www.wikidata.de-de.nina.az
Der Lichttaler ist ein Taler des Herzogs Julius von Braunschweig 1568 1589 welcher von 1569 bis 1587 1 gepragt wurde Er erhielt seinen Namen vom Munzbild auf dem der Wilde Mann mit einem Baumstamm in der linken und einem brennenden Licht in der rechten Hand zu sehen ist 2 Inhaltsverzeichnis 1 Munzgeschichtliche Zusammenhange 2 Munzbeschreibung 2 1 Taler von 1569 2 1 1 Vorderseite 2 1 2 Ruckseite 2 2 Taler von 1576 2 2 1 Vorderseite 2 2 2 Ruckseite 2 3 Taler von 1586 2 3 1 Vorderseite 2 3 2 Ruckseite 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksMunzgeschichtliche Zusammenhange BearbeitenDer Wilde Mann war das typische Munzbild der welfischen Herzoge und Kurfursten von Braunschweig Luneburg und der Herzoge von Braunschweig Wolfenbuttel Zum ersten Mal erscheint das Sinnbild des Harzes im Jahr 1539 3 auf den Talermunzen Herzog Heinrichs des Jungeren von Braunschweig Wolfenbuttel 1514 1568 Das ist der Vater des Herzogs Julius des Munzherrn der die Lichttaler ab 1569 pragen liess 4 Diese Taler stammen aus der Munzstatte Goslar die sich seit 1552 im Vitushof befand der zum Kloster Riechenberg gehorte Das Silber fur die Lichttaler kam aus dem Rammelsberg bei Goslar 5 nbsp Lichttaler von 1587 Der Wilde Mann auf dem spaten Lichttaler wirkt weniger kraftvoll zu seinen Fussen befinden sich Grasbuschel Vgl mit Jahrgang 1586 Durchmesser 41 mm Gewicht 29 08 g Der Wilde Mann Symbol des Harzgebietes und Berggeist die Sagengestalt des Harzes und Verkorperung der Naturkraft wurde zunachst auf den Lichttalern ohne Schurz dargestellt Der schrag vor dem behaarten Korper gehaltene Baumstamm soll sein Gemacht verdecken Auf spateren Lichttalern tragt der Wilde Mann einen Schurz aus Eichenlaub Den Baumstamm halt er nun senkrecht neben dem Korper Der Sinn des Munzbildes mit dem Wilden Mann der ein brennendes Licht halt ist nicht nachgewiesen Das brennende Licht das sich verzehrt passt zum Wahlspruch des Herzogs Aliis inserviendo consumor Im Dienste anderer verzehre ich mich In Paul Zimmermanns Artikel Julius Herzog zu Braunschweig und Luneburg 1881 ist ein Bezug zum Wahlspruch in Verbindung mit dem Sinnbild auf den Talern erwahnt In den letzten Jahren von Steinschmerzen heftig geplagt starb J am 3 Mai 1589 Sein treffliches Sinnbild mit dem Wahlspruch war zur Wahrheit geworden 6 Nach Paul Zimmerman war der Herzog streng gegen sich treu in seiner Pflicht rastlos thatig eine mehr arbeitsame als geniale Natur Die zusatzlichen Buchstaben G V M G in der Titelumschrift der meisten Lichttaler des Herzogs Julius die als Abkurzung mit Gottes Versehen muss geschehen gedeutet wurden beziehen sich auf sein Leben bis zur Regierungsubernahme an die er selbst nicht geglaubt hat Als junger Prinz sturzte er durch die Sorglosigkeit seiner Warterin vom Tisch Dadurch wurde sein rechter Fuss so stark verletzt dass er zu ritterlichen Ubungen und nach den Ansichten seiner Zeit zur Ubernahme der Regierung eines weltlichen Furstentums ungeeignet schien Sein Vater bestimmte ihn deshalb zum geistlichen Stand Als in der Schlacht bei Sievershausen seine beiden alteren Bruder umkamen wurde er Thronerbe Da er sich fur die lutherische Lehre entschied fiel er bei seinem Vater in Ungnade Julius fluchtete zu seinem Schwager Markgraf Johann nach Kustrin wurde aber im Jahr 1559 von seinem zum Teil ausgesohnten Vater zuruckgerufen Am 11 Juni 1568 trat er die Regierung an und fuhrte die lutherische Lehre ein Die fur ausserst unwahrscheinlich gehaltene Regierungsubernahme kommt in der Legende auf fast allen seiner Lichttalern mit den Buchstaben G V M G Gottes Versehen muss geschehen zum Ausdruck 7 Munzbeschreibung Bearbeiten nbsp Lichttaler von 1571 Durchmesser 30 mm Gewicht 7 17 g Die in der Munzstatte Goslar mit dem Munzzeichen Doppelkreuz gepragten silbernen Lichttaler sind Reichstaler Sie wurden von zahlreichen Unterschieden im Detail abgesehen in drei Grundvarianten 8 gepragt die hier in den Bildern dargestellt sind Ruckseite mit Reichsadler Vorderseite mit zwei Wilden Mannern als Schildhalter Vorderseite mit Wappen ohne SchildhalterDie jeweiligen Gegenseiten zeigen den Wilden Mann mit dem brennenden Licht in verschiedenen Ausfuhrungen Talerteilstucke sind und Lichttaler Taler von 1569 Bearbeiten nbsp Lichttaler von 1569 Durchmesser 42 mm Gewicht 28 95 g Herzog Julius befolgte bei seinem ersten Lichttalertyp die Vorschrift der Augsburger Reichsmunzordnung von 1559 auch hinsichtlich des Munzbildes fur das Geprages Eine Seite sollte demnach den zweikopfigen Reichsadler mit dem Reichsapfel auf der Brust zeigen in dem der Wert des Geldstuckes angegeben ist sowie die Umschrift mit dem Titel des Kaisers tragen Die andere Seite sollte des Munzherrn oder Munzstandes Wappen mit dessen ublicher Umschrift zeigen und die Jahreszahl enthalten 9 Auf das Wappen hat er allerdings verzichtet um sein Sinnbild darstellen zu konnen Vorderseite Bearbeiten Schreitender Wilder Mann ohne Schurz mit einem Kranz auf dem Kopf In der linken Hand halt er schrag vor sich einen Baumstamm in der rechten einen Leuchter mit einem brennenden Licht Die Jahreszahl im Feld 15 69 ist geteilt angeordnet Das Munzzeichen Doppelkreuz fur die Munzstatte Goslar ist in der Umschrift enthalten Umschrift aussen IVLIVS DEI GR atia DVX BRVNSVICEN sis ET LVNEBVRG ensis Ubersetzung Julius von Gottes Gnaden Herzog von Braunschweig und Luneburg Umschrift innen ALIIS INSERVIENDO CONSUMOR Ubersetzung Im Dienste anderer verzehre ich mich Wahlspruch des Herzogs Julius Ruckseite Bearbeiten Die Ruckseite zeigt den doppelkopfigen gekronten und nimbierten Reichsadler mit einem Reichsapfel auf der Brust auf dem die Wertzahl 24 24 Groschen aufgepragt ist Umschrift MAXI MILI anus DE i GR atia RO manorum IM P erator S emper AV gustus Die Umschrift ist durch vier Wappen unterbrochen Ubersetzung Maximilian von Gottes Gnaden allzeit erhabener romischer KaiserTaler von 1576 Bearbeiten nbsp Lichttaler von 1576 Durchmesser 41 mm Gewicht 28 09 g Vorderseite Bearbeiten Die Vorderseite zeigt das behelmte herzogliche Landeswappen mit vier Feldern und zwei Wilden Mannern als Schildhalter daruber das Sachsenross als Teil der Helmzier Umschrift IVLIVS D ei G ratia DVX BRUN svicensis E t LV neburgensis G V M G Ubersetzung Julius von Gottes Gnaden Herzog von Braunschweig und Luneburg Die Buchstaben G V M G in der Umschrift sind Abkurzungen und bedeuten mit hoher Wahrscheinlichkeit Gottes Versehen Muss Geschehen Nach David Kohler sind die Buchstaben Abkurzungen mit den Auslegungen Got te s Verseh e n muss geschehen oder Gott und mein Gluck 10 Der Herzog habe mit Gottes Verseh e n muss geschehen andeuten wollen dass er wider alles menschliche Denken durch den Willen Gottes doch zur Regierung gelangt sei Andere glauben dass die vier geheimnisvollen Buchstaben Gott und mein Gluck heissen sollen weil der Herzog diese Worte oft gesagt habe Von Praun fugt bei so v Schulthess Rechberg dass die Auslegung Gottes Versehn muss geschehn die richtige seye wie die Juliusloser das bewiesen 11 12 Juliusloser sind silberne Schaumunzen die Herzog Julius ebenfalls pragen liess 13 Die geheimnisvollen Buchstaben in der Titelumschrift des Herzogs wurden somit entratselt Ruckseite Bearbeiten Schreitender Wilder Mann ohne Schurz mit einem schrag gehaltenen Baumstamm in der linken und einem brennenden Licht in der rechten Hand Die Jahreszahl 1576 ist geteilt angeordnet Die Umschrift enthalt das Munzzeichen Doppelkreuz fur die Munzstatte Goslar Umschrift ALIIS INSERVIENDO CONSUMOR siehe vorher Taler von 1586 Bearbeiten nbsp Lichttaler von 1586 Durchmesser 41 mm Gewicht 29 09 g Vorderseite Bearbeiten Die Vorderseite zeigt den dreifach behelmten Wappenschild mit sechs Feldern daruber das Sachsenross als Teil der Helmzier Umschrift IVLIVS D ei G ratia D ux BR unsvicensis E t L uneburgensis G V M G Ubersetzung siehe vorher Ruckseite Bearbeiten Der Wilde Mann hier mit Schurz aus Eichenlaub halt in der linken Hand einen senkrecht stehenden Baumstamm in der rechten einen Leuchter mit einem brennenden Licht Die Jahreszahl 1586 ist geteilt angeordnet Das Munzzeichen Doppelkreuz fur Goslar befindet sich in der Umschrift hier kaum erkennbar Umschrift ALIIS INSERVIENDO CONSUMOR Ubersetzung siehe vorher Siehe auch BearbeitenGoslarer Bauerngroschen Luftpumpentaler aus der Munzstatte Goslar oder Zellerfeld Schmalkaldischer Bundestaler aus der Bundesmunzstatte Goslar Wahrheitstaler aus der Munzstatte Goslar Muckentaler aus der Munzstatte Osterode am Harz und GoslarLiteratur BearbeitenHeinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 Christian Friedrich Hecht Verzeichniss einer Sammlung vorzuglich schoner und seltener Medaillen und Thalern Leipzig 1784 S 373 Lichttaler Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z Regenstauf 2005 Johann David Kohler Munzbelustigung Sechster Teil Nurnberg 1734 S XXXII Wolfgang Leschhorn Braunschweigische Munzen und Medaillen 1000 Jahre Munzkunst und Geldgeschichte in Stadt und Land Braunschweig Appelhans Verlag 2010 ISBN 978 3 941737 22 8 S 127 ff Friedrich von Schrotter Hrsg mit N Bauer K Regling A Suhle R Vasmer J Wilcke Worterbuch der Munzkunde de Gruyter Berlin 1970 Nachdruck der Originalausgabe von 1930 Karl Gustav von Schulthess Rechberg Thaler Cabinet Beschreibung aller bekannt gewordenen Band 3 Ausgabe 1 Munchen 1862 Einzelnachweise Bearbeiten Heinz Fengler transpress Lexikon Numismatik S 200 Bis 1587 gepragt Heinz Fengler transpress Lexikon Numismatik S 200 Nicolaus Heutger Viola Heutger Niedersachsische Ordenshauser und Stifte Berlin 2009 S 211 Ab 1539 Taler mit dem Wilden Mann coingallery Darin u a ab 1539 Sinnbild des Harzes unter Herzog Heinrich des Jungeren von Braunschweig Wolfenbuttel Nicolaus Heutger Viola Heutger Niedersachsische Ordenshauser und Stifte Berlin 2009 S 211 Vitushof Paul Zimmermann Julius Herzog zu Braunschweig und Luneburg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 14 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 663 670 Karl Gustav von Schulthess Rechberg Thaler Cabinet Beschreibung aller bekannt gewordenen Band 3 Ausgabe 1 Munchen 1862 S 390 393 Lebenslauf und Abkurzung Johann David Kohler Munzbelustigung Sechster Teil Nurnberg 1734 S XXXIII Darin Lichttaler von 1569 bis 1587 Varianten sind Mit Reichsadler Wappen mit Schildhalter Wappen ohne Schildhalter Munzen des Herzogs Julius sind 1 Lichttaler 2 Brillentaler 3 Juliusloser 4 Begrabnistaler Walther Haupt Sachsische Munzkunde Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974 Darin Augsburger Reichsmunzordnung 1559 Johann David Kohler Munzbelustigung Sechster Teil Nurnberg 1734 S XXXII darin G V M G Gots Versehn muss geschehen oder Gott und mein Gluck ist Auslegung Karl Gustav von Schulthess Rechberg Thaler Cabinet Beschreibung aller bekannt gewordenen Band 3 Ausgabe 1 Munchen 1862 S 392 G ottes V ersehn M uss G eschehen oder G ott V nd M ein G luck Munzkabinett Berlin Braunschweig Luneburg Julius 1568 1589 Herzog von Braunschweig und Luneburg 5 Taler Juliusloser 1576 in der Umschrift GOTTES VERSEHNN MVS GESCHEHEN Heinz Fengler u a transpress Lexikon Numismatik S 163 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lichttaler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lichttaler amp oldid 226859386