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Der Schmalkaldische Bundestaler auch Schmalkaldener Bundestaler genannt und dessen Teilstucke sind Gemeinschaftspragungen des sachsischen Kurfursten Johann Friedrich des Grossmutigen und des Landgrafen Philipp von Hessen der beiden Fuhrer des Schmalkaldischen Bundes Die Munzen wurden von 1542 bis 1547 in Goslar geschlagen und zeigen auf einer sachsischen und einer hessischen Seite die Bundeshauptleute Schmalkaldischer Bundestaler von 1546 aus der Munzstatte Goslar links die sachsische Seite mit dem Bildnis des Kurfursten Johann Friedrich des Grossmutigen rechts die hessische Seite mit Philipp von Hessen Silber Durchmesser 40 mm Gewicht 28 72 g Inhaltsverzeichnis 1 Munzgeschichte 1 1 Die Pragungen in Goslar 1 1 1 Zufallige Erscheinungen im Munzbild 1 1 2 Schautaler mit Herzog Moritz 1 2 Ende der Munzpragung des Schmalkaldischen Bundes 2 Munzbeschreibung 2 1 Taler Jahrgange 1542 1547 2 2 Talerteilstucke 2 3 Munzausbringen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseMunzgeschichte BearbeitenDie lutherischen Fursten und Stadte hatten sich 1531 zu einem Bund in Schmalkalden vereinigt um ihren durch die Sakularisation der Kirchenguter erlangten Machtgewinn und Besitz gegen die Anspruche des Kaisers zu sichern Die mit der Einfuhrung der Reformation sakularisierten Kirchenguter hatte Kaiser Karl V 1519 1556 fur sich verlangt 1 Im Jahr 1538 schlossen sich die katholischen Stande zur Liga gegen die Ausbreitung des Protestantismus als Gegenkraft zum Schmalkaldischen Bund zusammen Im Braunschweiger Krieg 1542 eroberte der Schmalkaldische Bund das Herzogtum Braunschweig Wolfenbuttel die letzte Bastion des Katholizismus in Norddeutschland 2 Der Herzog von Braunschweig Wolfenbuttel lag mit der Stadt Goslar die Mitglied des Schmalkaldischen Bundes war im Streit um die Bergrechte am Rammelsberg Auf Betreiben des Herzogs verhangte das Reichskammergericht die Reichsacht uber die Stadt Obwohl die Acht 1541 aufgehoben wurde setzte der Herzog seine Feindseligkeiten fort 3 Nach der Niederlage Heinrichs des Jungeren von Braunschweig 1514 1568 der einer der Hauptleute der Liga war wurde die herzoglich braunschweigische Munzstatte Riechenberg bei Goslar 1542 vom Bundesheer besetzt und nach Goslar verlegt Die Pragungen in Goslar Bearbeiten Das Munzmeisteramt ubernahm der Munzmeister Gregor Einkorn 1542 1547 Im Auftrag der Bundeshaupter liess er ganze halbe und Vierteltaler pragen 4 Die Fuhrer des Schmalkaldischen Bundes der sachsische Kurfurst Johann Friedrich der Grossmutige 1532 1554 1547 1552 in Gefangenschaft seit 1552 Herzog und Landgraf Philipp von Hessen 1518 1567 nutzten die Talerpragungen als wirksames Propagandamittel indem sie sich mit ihrer beiden Bildnis auf reprasentativen Gemeinschaftspragungen darstellen liessen Die Bundeshauptleute propagierten mit ihren Silbermunzen den Sieg des Schmalkaldischen Bundes uber den Herzog von Braunschweig Die Auspragung der Bundestaler erfolgte nach der zwischen Kurfurst Johann Friedrich und Herzog Georg dem Bartigen 1500 1539 vereinbarten sachsischen Munzordnung vom 20 Januar 1534 5 der neuen Munzordnung die nach der sachsischen Munztrennung 1530 1533 in Kraft trat Das vermunzte Silber stammte aus den braunschweigischen Silbergruben am Rammelsberg bei Goslar 6 Die Bundestaler wurden in zahlreichen Varianten gepragt Die Herstellung von Groschen Pfennige und Heller oder anderem Kleingeld blieb den einzelnen furstlichen oder stadtischen Munzherren uberlassen Nach Michael Lilienthal 1747 wurde ein durch einen Stempelriss verursachter Pragefehler einiger Bundestaler des letzten Jahrgangs als ein Zeichen fur die noch im gleichen Jahr erfolgte Gefangennahme des Kurfursten und des Landgrafen nach der Schlacht bei Muhlberg gedeutet JOHAN FREDERIC D SAC B MAGDEB Ein Brustbild im Chur Habit R Ruckseite Ein geharnischt Brustbild in der Rechten den Commandier Stab in der Linken den Degen haltend PHILIP D G LANG HASSIE Comes Katimeliboci Dietze Ziegenheine Nidde Neben dem Haupt die Jahreszahl 1543 Dies ist ein Schmalkaldischer Bunds Thaler gemeiner Sorte von denen Bundsverwandten nach erhaltenem Siege uber Herzog Heinrich von Braunschweig aus dessen eigenen Bergwerken zu Gosslar geschlagen der Taler von dem letzten Jahre soll ebenfalls vorbedeutendes zeigen nemlich die durch einen Stempel Riss zerbrochene Spitze des Chur Schwerdes welches der Churfurst in der Hand halt zumal dieser in eben dem Jahre neben dem Landgrafen ist gefangen genommen worden 7 Zufallige Erscheinungen im Munzbild Bearbeiten Zufallige Erscheinungen im Munzbild eines Talers wie hier zum Beispiel das durch einen Stempelriss entstandene zerbrochene Kurschwert des Kurfursten auf einigen Talern von 1547 dem Jahr seiner Gefangennahme oder beispielsweise der Stempelriss durch den Hals des Lordprotektors auf dem Cromwelltaler von 1658 der 1661 postum hingerichtet wurde hielt man vor der Zeit der Aufklarung mitunter nachtraglich fur den Ausgang eines Ereignisses als gutes oder schlechtes Omen Schautaler mit Herzog Moritz Bearbeiten Im Jahr 1545 liessen die Bundeshauptleute zusatzlich noch einen breiten Schautaler in Goslar zum Gedenken an die Gefangennahme Herzog Heinrichs pragen auf dem neben dem hessischen und dem kurfurstlich sachsischen Bundesfuhrer noch der albertinische Herzog Moritz von Sachsen in voller Rustung erscheint 8 Herzog Heinrich der Jungere von Braunschweig hatte seit 1543 seine Wiedereinsetzung in das besetzte Herzogtum geplant und 1545 mit Kampfhandlungen gegen den Bund begonnen die mit seiner Gefangennahme endeten 9 Der heute sehr seltene Taler wurde als halber einfacher eineinhalbfacher doppelter und dreifacher Schautaler ausgefuhrt Herzog Moritz 1541 1547 1553 Kurfurst seit 1547 der sich an den kriegerischen Auseinandersetzungen beteiligt hatte konnte jedoch nicht fur den Beitritt zum Schmalkaldischen Bund gewonnen werden 10 Vom Taler gibt es auch eine als Abschlag bezeichnete Nachpragung aus dem 19 Jahrhundert 11 Ende der Munzpragung des Schmalkaldischen Bundes Bearbeiten nbsp Dieser Gegenstempel und ein zweiter mit der Jahreszahl kennzeichnet den Jefimok Der 1546 ausgebrochene Schmalkaldische Krieg endete mit einer Niederlage des Schmalkaldischen Bundes Kaiser Karl V der nun von Herzog Moritz von Sachsen unterstutzt wurde besiegte den Kurfursten Johann Friedrich am 24 April 1547 in der Schlacht bei Muhlberg nahm ihn gefangen und zwang ihn zum Verzicht auf die Kurwurde Landgraf Philipp geriet am 19 Juni 1547 in Haft Das war das Ende des Schmalkaldischen Bundes und das Ende der Pragung der Bundestaler Das Umlaufgebiet der Bundestaler und deren Teilstucke erfassten hauptsachlich die protestantischen Territorialstaaten und die Freien Reichsstadte Es sind jedoch auch Schmalkaldische Bundestaler mit Uberpragung auch als Gegenstempel bezeichnet mit dem Bild des Heiligen Georgs des russischen Zaren Alexei Michailowitsch 1645 1667 bekannt Sie wurden damit zu russischen Talermunzen im Wert von 64 Kopeken wie die Rubel und hiessen Jefimok Der Name der Munzen leitet sich vom Joachimstaler Jefimok Joachim ab einem Guldengroschen der wegen seines zuverlassig hohen Silberanteils ebenfalls Namensgeber des Talers und des Dollars war Die Jefimki unter Alexai Michailowitsch waren es hauptsachlich in Moskau gegengestempelte deutsche und niederlandische Taler blieben bis zu ihrem Verbot 1659 im Umlauf 12 Siehe dazu auch Dreibrudertaler Kursachsen Dreibrudertaler mit Gegenstempel und Vikariatstaler mit Gegenstempel Munzbeschreibung BearbeitenDie Taler sind Gemeinschaftspragungen des Kurfursten Johann Friedrich mit Landgraf Philipp von Hessen aus der Bundesmunzstatte Goslar Jahrgange nach Haupt 13 Taler Jahrgange 1542 1547 Bearbeiten Beschrieben ist der Schmalkaldischen Bundestalers von 1546 es gibt mehrere Varianten Sachsische Seite Brustbild des Kurfursten Johann Friedrich im Hermelinmantel mit geschultertem Kurschwert in der Umschrift befinden sich vier Wappen 1 Kursachsen 2 Landgrafschaft Thuringen 3 Burggrafschaft Magdeburg 4 Markgrafschaft Meissen Umschrift 1 Wappen IOHAN nes F 2 Wappen REDERI cus 3 Wappen D ux SAX oniae B urggravius 4 Wappen MAGDE burgensis Ubersetzung Johann Friedrich Herzog zu Sachsen und Burggraf zu Magdeburg Hessische Seite Geharnischtes Huftbild Landgraf Philipps von Hessen mit Kommandostab geteilte Jahreszahl 15 46 im Feld in der Umschrift befinden sich funf Wappen 1 Landgrafschaft Hessen 2 Grafschaft Nidda 3 Grafschaft Diez 4 Grafschaft Ziegenhain 5 Grafschaft Katzenelnbogen Umschrift 1 Wappen PHILIP pus 2 Wappen D ei G ratia LA ndgravius 3 Wappen N dgravius 4 Wappen HASSI ae 5 Wappen C omes K atzenelnbogen D iez 3 steht fur Z igenhain E E statt N Stempelfehler N Nidda Ubersetzung Philipp von Gottes Gnaden Landgraf von Hessen Graf von Katzenelnbogen Diez Ziegenhain und NiddaDer Stempelfehler in dem oben abgebildeten Guldengroschen Taler von 1546 E statt N und die teils mangelhafte Verteilung der Umschrift aber auch die zahlreichen Talervarianten durften wohl den unsicheren Zeiten verbunden mit einem hohen Bedarf an Zahlungsmitteln geschuldet sein Offenbar fehlte die Zeit fur eine sonst ubliche Munzprobe Auf dem heute ausserst seltenen ersten Typ des Schmalkaldischen Bundestalers von 1542 14 befinden sich im Vergleich zu den spateren Talertypen je eine ausserer und eine innerer Umschrift Sachsische Seite aussen Die Titel des Kurfursten ahnlich wie vorher genannt innen SOLI DEO VICTO RIA ubersetzt Allein von Gott ist der Sieg Hessische Seite aussen PARCER E SVBI E CTIS ET DEBELL innen ARE SVP ER BOS Aus Vergils Aeneis stammende Inschrift ubersetzt mild gegen die Unterworfenen und niederbeugen die Hochfahrenden Im Feld PH LA Philipp Landgraf 15 Talerteilstucke Bearbeiten Halbtaler Jahrgange 1542 1544 16 Sachsische Seite Der sachsische Helm mit je funf Fahnchen an jedem Horn Hessische Seite Der hessische Landgrafenhelm mit je funf Zweigen an jedem Horn in der Mitte die Jahreszahl Vierteltaler Jahrgange 1543 1546 17 Sachsische Seite Der sachsische Kurschild darunter die Wappenschilde des Herzogtums Sachsen und der Landgrafschaft Thuringen unten die Jahreszahl Hessische Seite Der hessische Lowenschild darunter die Wappenschilde der Grafschaften Ziegenhain und DiezMunzausbringen Bearbeiten Auspragung der Schmalkaldische Bundestaler und deren Teilstucke nach der sachsischen Munzordnung von 1534 18 Nominal Gewicht g Feingehalt Lot Gran Feingehalt 0 00 Guldengroschen 29 23 14 Lot 8 Gran 902 78 Guldengroschen 14 62 14 Lot 8 Gran 902 78 Guldengroschen 0 7 31 14 Lot 8 Gran 902 78Munzfuss 1534 1549 8 86 Guldengroschen Taler auf die feine Mark 8 Guldengroschen auf die gemischte Mark Siehe auch BearbeitenSachsische Munzgeschichte Munzgeschichte des Herzogtums Sachsen 1547 1572 Munzgeschichte des Hauses Sachsen Weimar 1572 1870 Bauerngroschen in der Reichsstadt Goslar gepragt Lichttaler aus der Munzstatte Goslar Spotttaler auf das Augsburger Interim Der sogenannte Interimstaler diente im Konfessionsstreit nach der Trennung des Schmalkaldischen Bundes als Propagandamittel Taler Johann Friedrichs des Grossmutigen nach seiner Gefangenschaft Philippstaler Hessen gepragt 1552 nach der Entlassung Landgraf Phillips aus der kaiserlichen Haft Taler der Sohne Johann Friedrichs des Grossmutigen wahrend seiner Gefangenschaft Taler auf die Einnahme von Gotha 1567 Der Taler bezeugt den letzten Landfriedensbruch Der alteste Sohn Johann Friedrichs des Grossmutigen Johann Friedrich der Mittlere wollte die verlorene Kurwurde zuruckgewinnen Literatur BearbeitenWalther Haupt Sachsische Munzkunde Dt Verl d Wiss Berlin 1974 Wolfgang Eichelmann Gedanken und Betrachtungen zu Munzen und Medaillen des Hauses Brabant Munster 2010 Darin Die Schmalkaldischen Bundestaler hessisch sachsische Gemeinschaftspragungen fur die Mitglieder des Schmalkaldischen Bundes 1531 1546 S 49 66 Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 Friedrich von Schrotter N Bauer K Regling A Suhle R Vasmer J Wilcke Worterbuch der Munzkunde Berlin 1970 Nachdruck der Originalausgabe von 1930 Michael Lilienthal Vollstandiges Thaler Cabinet das ist Historisch Critische Beschreibung Konigsberg und Leipzig 1747 Darin Schmalkaldischer Bunds Thaler S 176 177 Nr 504 Paul Arnold Die sachsische Talerwahrung von 1500 bis 1763 Schweizerische numismatische Rundschau Band 59 1980 Johann Georg Kruenitz Oekonomische Encyclopaedie Berlin 1834 Darin Schmalkaldischer Bundsthaler S 545 Hier werden alle Taler die in der bezeichneten Beziehung geschlagen wurden als Schmalkaldische Bundestaler bezeichnet auch der Siegestaler wider den Schmalkaldischen Bund von 1546 unter Kaiser Karl V Einzelnachweise Bearbeiten Walther Haupt Sachsische Munzkunde S 117 Werner Conze und Volker Henschel Hrsg Deutsche Geschichte Epochen und Daten Ploetz Verlag 1991 S 123 Adolf Laube Autorenkollektiv Deutsche Geschichte Band 3 Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1998 S 230 Wolfgang Eichelmann Gedanken und Betrachtungen zu Munzen und Medaillen des Hauses Brabant S 59 Wolfgang Eichelmann Gedanken und Betrachtungen zu Munzen und Medaillen des Hauses Brabant S 62 Wolfgang Eichelmann Gedanken und Betrachtungen zu Munzen und Medaillen des Hauses Brabant S 63 Michael Lilienthal Vollstandiges Thaler Cabinet S 176 177 Nr 504 acseach Taler 1545 Goslar Schaumunze des Schmalkaldischen Bundes Gemeinschaftspragung mit Landgraf Philipp von Hessen Kurfurst Johann Friedrich I von Sachsen und Herzog Moritz von Sachsen auf die Gefangennahme des Herzogs Heinrich von Braunschweig Gewicht 29 10 g Wolfgang Eichelmann Gedanken und Betrachtungen zu Munzen und Medaillen des Hauses Brabant S 61 Wolfgang Eichelmann Gedanken und Betrachtungen zu Munzen und Medaillen des Hauses Brabant S 61 62 acsearch Kurfurst Johann Friedrich der Grossmutige Herzog Moritz und Landgraf Philipp von Hessen Schautaler 1545 Goslar auf die Gefangennahme des Herzogs Heinrich von Braunschweig Spaterer Abschlag aus dem 19 Jahrhundert Gewicht 28 94 g Wolfgang Eichelmann Gedanken und Betrachtungen zu Munzen und Medaillen des Hauses Brabant S 66 Walther Haupt Sachsische Munzkunde S 218 acsearch 1 Schmalkaldischer Bundestaler 1542 Goslar Wolfgang Eichelmann Gedanken und Betrachtungen zu Munzen und Medaillen des Hauses Brabant S 64 65 acsearch Halbtaler 1544 acsearch Vierteltaler 1546 Paul Arnold Paul Arnold Die sachsische Talerwahrung von 1500 bis 1763 S 64 Tabellenauszug Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schmalkaldischer Bundestaler amp oldid 239334465