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Der Taler Johann Friedrichs des Grossmutigen nach seiner Gefangenschaft ist sein erster Taler nach dem Kurwurdenwechsel Er wurde mit den Jahreszahlen 1552 und 1553 in Saalfeld gepragt Die Vorderseite zeigt das Bildnis des ernestinischen Herzogs Johann Friedrich des Grossmutigen von Sachsen Die ungewohnlich gestaltete Ruckseite zeigt anstatt des sonst ublichen sachsischen Gesamtwappens einen doppelkopfigen Reichsadler In dieser Ausfuhrung liess der Herzog auch Doppeltaler Halbtaler und Vierteltaler pragen Doppeltaler und Talerteilstucke sind sehr selten 1 Taler Johann Friedrichs des Grossmutigen nach seiner Gefangenschaft von 1552 aus der Munzstatte Saalfeld Silber Durchmesser 40 mm 28 42 g Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Munzgeschichte 1 1 Tentzels Erklarungen 1705 2 Munzbeschreibung 2 1 Vorderseite 2 2 Ruckseite 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte und Munzgeschichte Bearbeiten nbsp Kurfurst Johann Friedrich der Grossmutige mit der vernarbten Wunde Gemalde von Lucas Cranach d J Johann Friedrich der Grossmutige von Sachsen 1532 1547 1554 2 war als Kurfurst und Haupt des gegen Kaiser und Katholizismus geschlossenen Schmalkaldischen Bundes den kaiserlichen Truppen in der Schlacht bei Muhlberg unterlegen Daraufhin hatte der Herzog an seinen albertinischen Vetter Moritz 1541 1547 1553 der zur Niederlage und Gefangennahme Johann Friedrichs beitrug die Kurwurde abtreten mussen Sie wurde am 24 Februar 1548 dem neuen Kurfursten ubertragen 3 Mit dem Kurland hatte Johann Friedrich auch die Munzstatten Schneeberg und Buchholz verloren 4 Der vom Kaiser Karl V zum Tode verurteilte ernestinische Kurfurst wurde nach funfjahriger kaiserlicher Haft entlassen Die Freilassung erfolgte weil Moritz von Sachsen der zwar dem Kaiser im Schmalkaldischen Krieg geholfen hatte sich aber 1552 im von ihm gefuhrten Furstenkrieg gegen den Kaiser wandte und ihn militarisch in Bedrangnis brachte 5 Auf Johann Friedrichs neuen Talermunzen ist in der Umschrift sein Titel mit geborener Kurfurst natus Elector erganzt worden Unter seinem Munzbildnis liess er dementsprechend ein kleines Wappenschild mit den Kurschwertern neben dem herzoglich sachsischen Schild aufpragen Die Munzen liess Johann Friedrich in Saalfeld von Munzmeister Gregor Einkorn ohne Munzmeisterzeichen pragen 6 Tentzels Erklarungen 1705 Bearbeiten nbsp Der Polyhistor Wilhelm Ernst Tentzel Die Talermunzen zeigen so Wilhelm Ernst Tentzel so wohl als die kleineren des Chur Fursten Brust Bild nach der linken Seite zu mit der Schramme um dieses Andenken der Gefangenschafft iederzeit zu erhalten 7 Die vernarbte Wunde auf der Wange des Herzogs stammt aus der Schlacht bei Muhlberg Auf dem Revers so Tentzel ist der doppelte Reichsadler an dessen Brust der Reichs Apfel uber dem Haupte die Crone mit umschriebenem Nahmen und Titulen Kayser Carls des Funfften und der Jahres Zahl 1552 Wodurch dann Marckgraff Albrechs zu Brandenburg droben vermeldete Klage etwas gemassiget worden indem der gebohrene Chur Furst nicht nur des Kaysers Titul sonder auch sein Brust Bild darauf gesetzet welches ihm mehr zu Ehren fast wie sein Vetter Friedrichen dem Weisen als zum Nachteil gereichet hat 8 Die von Tentzel genannte droben vermeldete Klage Markgraf Albrechts von Brandenburg ist auf den vorher gepragten Taler der Sohne Johann Friedrichs des Grossmutigen wahrend seiner Gefangenschaft bezogen In Markgraf Albrechts Ausschreiben ist unter anderen Beweissthumern der unterdruckten Teutschen Freyheit dieser sachsische Taler mit dem Bildnis Kaiser Karls V von 1551 genannt mit der provokatorischen Bemerkung Also wird der Chur und Fursten ihr Bildniss auf die Munze geschlagen verboten 9 Die Augsburger Reichsmunzordnung von 1551 auf die sich Albrechts Aussage bezieht wurde von den deutschen Standen nicht angenommen 10 Urkundliche Nachweise fur den Grund der aussergewohnlich gestalteten Munzbilder auf den sachsischen Talern sind nicht bekannt Der Universalgelehrte Wilhelm Ernst Tentzel bezieht sich bei seinen Erklarungen auch auf Friedrich Hortleder 1579 1640 Munzbeschreibung BearbeitenDen Taler Johann Friedrich des Grossmutigen von Sachsen den der Herzog nach seiner Haft pragen liess stammt aus der Munzstatte Saalfeld und wurde ohne Munzmeisterzeichen gepragt Der Munzmeister Johann Friedrichs war Gregor Einkorn Vorderseite Bearbeiten Die Vorderseite zeigt die geharnischte Buste Johann Friedrichs darunter zwei kleine Wappenschilde das Kurwappen des geborenen Kurfursten und das Wappen des Herzogtums Sachsen Die von Tentzel genannte Schramme ist im Bildnis trotz der Schrotlingsrisse sichtbar Umschrift IO hannes FRIDER icus SENI or NATV s ELEC tor SAX oniae Ubersetzung Johann Friedrich geborener Kurfurst von Sachsen Ruckseite Bearbeiten Auf der Ruckseite ist ein doppelkopfiger und bekronter Reichsadler mit einem Reichsapfel auf der Brust zu sehen In der Umschrift wurde der Titel des Kaisers Karl V verwendet Der Adler entspricht im Wesentlichen der Vorgabe fur die Reichsmunzordnung des Augsburger Reichsabschiedes von 14 Februar 1551 die Kaiser Karl V am 28 Februar des gleichen Jahres verkunden liess 11 Da der Beitritt zur Reichsmunzordnung jedoch noch nicht erfolgt war kann sowohl der Reichsadler als auch die Umschrift mit dem Kaisertitel als ein Bekenntnis zu Kaiser und Reich verstanden werden Wie vorher erwahnt wurde die Augsburger Reichsmunzordnung von 1551 von den deutschen Standen nicht angenommen 12 Umschrift CAROL us V RO manorum IMP erator SEMP er AVGV s T us 1552 Ubersetzung Karl V allzeit erhabener romischer Kaiser Siehe auch BearbeitenSachsische Munzgeschichte Munzgeschichte des Herzogtums Sachsen 1547 1572 Munzgeschichte des Hauses Sachsen Weimar 1572 1870 Schmalkaldischer Bundestaler Taler der Sohne Johann Friedrichs des Grossmutigen wahrend seiner Gefangenschaft Alleinpragung Johann Wilhelms von Sachsen 1567 1572 Literatur BearbeitenWilhelm Ernst Tentzel Saxonia Numismatica Lineae Ernestinae Dresden 1705 Paul Arnold Harald Kuthmann Dirk Steinhilber Grosser Deutscher Munzkatalog von 1800 bis heute Augsburg 1997 S 288 Die sachsischen Herzogtumer seit 1547 Paul Arnold Die Genealogie der meissnisch sachsischen Landesfursten In Numismatischer Verein zu Dresden e V Hrsg Dresdner numismatische Hefte Nr 1 1996 Paul Arnold Die sachsische Talerwahrung von 1500 bis 1763 In Schweizerische Numismatische Rundschau Band 59 1980 Walther Haupt Sachsische Munzkunde Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974 Otto F Muller Sammlung Otto Merseburger umfassend Munzen und Medaillen von Sachsen Verkaufskatalog Leipzig 1894 Wolfgang Steguweit Geschichte der Munzstatte Gotha vom 12 bis zum 19 Jahrhundert Weimar 1987 Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z H Gietl Verlag Regenstauf 2005 Werner Conze Volker Hentschel Hrsg Deutsche Geschichte Epochen und Daten Freiburg Wurzburg 1991Einzelnachweise Bearbeiten Otto F Muller Sammlung Otto Merseburger 1894 S 125 126 Paul Arnold Die Genealogie der meissnisch sachsischen Landesfursten In Numismatischer Verein zu Dresden e V Hrsg Dresdner numismatische Hefte Nr 1 1996 S 20 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 119 24 Februar 1548 Wolfgang Steguweit Geschichte der Munzstatte Gotha 1987 S 42 Werner Conze Volker Hentschel Hrsg Deutsche Geschichte Epochen und Daten 1991 S 124 Walter Koppe Die sachsisch ernestinischen Munzen 1551 bis1573 S 14 Die Munzmeistermeister Wilhelm Ernst Tentzel Saxonia Numismatica Lineae Ernestinae 1705 S 199 Wilhelm Ernst Tentzel Saxonia Numismatica Lineae Ernestinae 1705 S 201 Wilhelm Ernst Tentzel Saxonia Numismatica Lineae Ernestinae 1705 S 195 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 122 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 122 Augsburger Reichsmunzordnung von 1551 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 124 Die Reichfursten waren nicht gewillt im Interesse der deutsche Zentralgewalt auf ihre deutsche Liberalitat zu verzichten Weblinks BearbeitenMunzkabinett Berlin Doppeltaler von 1553 Munzherr ist Johann Friedrich I der Grossmutige Sachsischer Kurfurst von 1532 bis 1547 Herzog von Sachsen und geborener Kurfurst natus Elector von 1547 bis 1554 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Taler Johann Friedrichs des Grossmutigen nach seiner Gefangenschaft amp oldid 224906886