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Das Salzhaus ist ein historisches Gebaude in Frankfurt am Main Es bildet den nordostlichsten vom Romerberg aus gesehen ganz rechts gelegenen Gebaudeteil des Frankfurter Rathauskomplexes Farbbild der Fassade des Salzhauses rechts am Romerberg um 1896Heutige AnsichtLage des Gebaudes in der Frankfurter Altstadt Plan um 1900Das Salzhaus entstand ursprunglich um 1600 mit einer reichen Schnitzfassade an der Giebelseite womit es nicht nur der kunsthandwerklich als der mit Abstand bedeutsamste burgerliche Bau der Stadt sondern auch als eine der grossten Leistungen der Renaissance im deutschen Sprachraum galt In dieser Form wurde das Gebaude im Marz 1944 bei einem Bombenangriff weitgehend zerstort Der Sockel des Altbaus blieb erhalten die Geschosse daruber wurden 1951 52 in simpler Architektursprache der Nachkriegszeit aufgebaut Ein Wiederaufbau der historischen Fassade wurde in den 1980ern im Zuge der Rekonstruktion der Ostzeile diskutiert aber nicht ausgefuhrt Seitdem haben sich die Freunde Frankfurts dieses Themas angenommen 1 Wahrend der Giebel des Salzhauses zum Romerberg gerichtet ist erstreckt sich die Fassade der nordlichen Traufseite entlang der Braubachstrasse die den Romerberg vom Paulsplatz trennt Im Suden grenzt das Gebaude an das Haus Frauenstein und im Westen an das Haus Wanebach an mit denen es im Innern seit dem 19 Jahrhundert verbunden ist Die Hausanschrift ist Romerberg 27 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erste Erwahnung bis 16 Jahrhundert 1 2 Burgermeister Kolers prachtiges Wohnhaus 1 3 Nach der Ara Koler bis zum 19 Jahrhundert 1 4 Stadtbesitz und Renovierung 1 5 Die Zerstorung im Zweiten Weltkrieg 1 6 Wiederaufbau und Gegenwart 2 Architektur 2 1 17 Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg 2 1 1 Steinernes Erdgeschoss 2 1 2 Der Fachwerkbau 2 1 2 1 Fassade zur Braubachstrasse 2 1 2 2 Fassade zum Romerberg 2 2 Nach dem Zweiten Weltkrieg 2 3 Inneres 3 Einordnung und vergleichbare Bauten 4 Literatur 5 Anmerkungen 6 WeblinksGeschichte BearbeitenErste Erwahnung bis 16 Jahrhundert Bearbeiten Die erste Erwahnung des Gebaudes geht auf eine Urkunde vom 5 Mai 1324 2 zuruck nach der es ebenso wie das Nachbarhaus zu dieser Zeit im Besitz der vornehmen Frankfurter Patrizierfamilie Wanebach war Obwohl noch im Volksmund als Haus zum Hohen Homperg bekannt eine Bezeichnung deren Etymologie nicht vollig geklart ist wurde es in verschiedenen Dokumenten des 14 Jahrhunderts auch schon als Salzhaus bezeichnet was sich vom hier stattfindenden Salzhandel ableitete Der Salzverkauf war ein konigliches Regal die sogenannte Salzgerechtigkeit Sie sicherte dem Konig hohe regelmassige Einnahmen Durch Verpachtung oder Verpfandung ging das Salzregal allmahlich auf den Rat der Stadt vielleicht auch direkt in die Hande selbststandiger Kaufleute uber 3 Ein Beweis dass Salzhandel in welcher Form auch immer seit fruhesten Zeiten im Haus stattgefunden hat waren grosse steinerne in den Gewolbekeller des Hauses integrierte Becken die sich hier noch im fruhen 20 Jahrhundert erhalten hatten Ferner ist die Berufsbezeichnung des Selzers mit einem Werner Selzer neben dem Romer bereits im Jahr 1300 das erste Mal erwahnt 4 Aufgrund der wachsenden Stadtgrosse gab es spater auch andere Salzhauser in Frankfurt bei denen diese Bezeichnung jedoch nie in den Volksmund uberkam unter anderem das Haus zum Pelikan an der Ecke der Altstadtgassen Kleiner Hirschgraben und Am Salzhaus 5 nbsp Salzhaus auf dem Belagerungsplan von Frankfurt am Main aus dem Jahr 1552Es ist wahrscheinlich dass sich auf der mit dem gemeinhin als Salzhaus bekannten Parzelle bis ins fruhe 17 Jahrhundert hinein zwei eigenstandige entsprechend sehr schmale Fachwerkgebaude befanden Dies zeigen sowohl Bilder des Romerbergs aus verschiedenen alteren Kronungstagebuchern als auch der Belagerungsplan der Stadt von Conrad Faber aus dem Jahre 1552 der an der Stelle des Gebaudes zwei Dachgiebel erkennen lasst Der Plan ist aufgrund seiner zahlreichen Ungenauigkeiten ein jedoch nur wenig belastbares historisches Beweismittel Unabhangig davon ware die Existenz zweier Hauser die naheliegendste Erklarung fur die gleichzeitige Erwahnung des Hauses zum Hohen Homperg mit dem eigentlichen Salzhaus Bis zum Ende des 16 Jahrhunderts finden sich nur noch drei urkundliche Nachrichten die fur die Geschichte des Bauwerks von Bedeutung sind 1387 war das Salzhaus demnach im Besitz des Gelnhauser Burgers Heinrich Bredemann der es am 6 Februar desselben Jahres an einen Wigand Dagestel verkaufte 5 Weiterhin versammelte sich in den Jahren 1417 bis 1423 6 hier die 1407 erstmals erwahnte Gesellschaft zur Goldenen Schmiede die ihren Namen vom nahen Stammhaus mit der Anschrift Neue Krame 17 hatte Nach 1423 zogen sie in das benachbarte Haus Frauenstein um Hier entwickelte sich die Gesellschaft Frauenstein zur zweiten bedeutenden Patriziervereinigung in Frankfurt nach der Adelsgesellschaft Alten Limpurg Die Frauensteiner stellten bis in die fruhe Neuzeit Dutzende Male unter anderem den Burgermeister der Stadt Knapp 40 Jahre spater um 1460 unterhielt der damalige Besitzer ein Henne Brun im Salzhaus ein privates Schuldengefangnis 7 Auf Antrag des Glaubigers nahm der Rat der Stadt saumige Schuldner bis zu 4 Wochen in Haft danach durfte ihn der Glaubiger bis zur Bezahlung der Schuld weiter festhalten allerdings auf eigene Kosten Hierzu dienten die im mittelalterlichen Frankfurt haufigen durch genaue stadtische Vorschriften geregelten Privatgefangnisse Das Gefangnis im Salzhaus befand sich im Kellergewolbe wo unter Zuhilfenahme von Holzlatten offenbar eine Art Kafig konstruiert worden war Burgermeister Kolers prachtiges Wohnhaus Bearbeiten nbsp Seitenansicht des Salzhauses rechts davon Haus Wanebach und Neues Rathaus mit dem Turm Langer Franz im Hintergrund um 1900Anfang des 17 Jahrhunderts war das Salzhaus im Besitz von Christoph Andreas Koler der aus Bingen stammte und durch Weinhandel ein betrachtliches Vermogen erworben hatte Wahrscheinlich kurz nach 1595 liess er sein Wohnhaus im Stil der Spatrenaissance komplett umgestalten 8 9 wahrscheinlich sogar komplett neu errichten 10 Bestatigt wird dies durch enge stilistische Verwandtschaft mit dem nahen auf 1595 datierten Haus Silberberg Bilder aus zeitgenossischen Kronungstagebuchern und spatestens den Plan der Stadt von Matthaus Merian aus dem Jahr 1628 die das Salzhaus als alleiniges Gebaude zeigen Das Salzhaus galt fortan als eines der schonsten Gebaude Mitteleuropas zum einen erhielt die zum Romerberg gewandte Ostfassade des Gebaudes vermutlich durch den Memminger Bildhauer Johann Michael Hocheisen einen in der deutschen Renaissance sehr selten gebliebenen ganzheitlichen Schnitzschmuck 11 Die zur damals engen Wedelgasse gelegene Nordfassade wurde dagegen verputzt und mit Fresken geschmuckt die Motive aus der griechischen Mythologie und der Bibel aufgriffen nbsp Kronungsbild von 1658Die Fassade zum Romerberg war zudem in den Frankfurter Farben rot weiss und gold gefasst wie ein handkolorierter Kupferstich aus dem Kronungsdiarium Joseph I von 1705 zeigt und auch durch den Fund von Farbresten bei der Renovierung des Gebaudes Ende des 19 Jahrhunderts belegt wurde 12 Einer Legende nach farbte sich das Holz schwarz als Kolers Frau starb und die Fassade dem Brauch nach fur den Trauerzug mit schwarzen Tuchern abgehangt worden war Dem widerspricht allerdings dass seine Frau bereits 1613 gestorben war 13 Der reale Hintergrund fur ein etwaiges bewusstes Ablaugen der Farben durfte wohl am ehesten in klassizistischen Bestrebungen der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts zu suchen sein als man vielfach versuchte Fachwerkbauten das Aussere von Steinbauten zu geben Wahrend des Fettmilch Aufstandes schloss Koler sich den rebellierenden Zunften an und wurde 1612 jungerer Burgermeister Als sich im Verlaufe des Jahres 1614 das Ende des Aufstands abzeichnete bei dessen Unterstutzung er fast sein gesamtes Vermogen verloren hatte floh er aus der Stadt und entging so auch seiner Bestrafung 1616 machte er schliesslich Bankrott und ging zuruck in seine Heimatstadt wo er zum katholischen Glauben ubertrat und bis zu seinem Tod als Verwalter eines Klosters tatig war 8 Nach der Ara Koler bis zum 19 Jahrhundert Bearbeiten Wenig ist uber die Geschichte des Salzhauses in den folgenden zwei Jahrhunderten bekannt Aufgrund seiner reprasentativen Gestaltung den geraumigen Kellern der Verfugbarkeit eines Ladens im Erdgeschoss und nicht zuletzt der optimalen Lage am Romerberg wegen durfte es fast ausschliesslich im Besitz reicher Frankfurter Kaufmannsfamilien gewesen sein Historisch belegbar ist dass 1637 im Salzhaus der reiche Seiden und Tuchhandler Melchior Sultzer starb und 1718 Friedrich Freyer im Haus eine Strumpfhandlung begrundete die das damals umfangreichste Geschaft ihrer Art in Frankfurt war Aufgrund seines geschaftlichen Erfolgs besass er bald grosse Werkstatten in Offenbach und Hanau und hinterliess seiner Witwe bei seinem Tod 1752 ein gewaltiges Vermogen in Hohe von 212 000 Reichstalern 8 Stadtbesitz und Renovierung Bearbeiten nbsp Haus Frauenstein Salzhaus und Haus zum Wedel 1860 Fotografie von Carl Friedrich Mylius Am 1 Mai 1843 erwarb die Stadt das Haus zum Preis von 32 000 Gulden 14 von seiner letzten Besitzerin der Burgerswitwe Sara Catharina Lindheimer Die alteingesessene Familie Lindheimer war u a mit der Familie Goethes verwandtschaftlich verbunden Zusammen mit dem angrenzenden im selben Jahr erworbenen Haus Frauenstein integrierte man das Salzhaus in den Gebaudekomplex um den Romer Der 1866 erfolgte Abriss des Hauses zum Wedel das es seit Jahrhunderten nordlich flankierte ruckte es zudem in einen neuen stadtebaulichen Zusammenhang als nun die einst ebenfalls prachtig verzierte Nordseite sichtbar wurde In den Jahren 1887 bis 1888 wurde die mittlerweile dringend notig gewordene Renovierung unter der Leitung von Stadtbauinspektor Adolf Koch angegangen Die modulartige Konstruktion der Eichenholztafeln des ersten Geschosses machte es bei diesen einfach sie abzunehmen und in die Werkstatten von Schreinern und Bildhauern zu bringen wo sie aufwandig restauriert wurden Es zeigte sich dass bei der vorangegangenen der Giebelinschrift nach 1707 erfolgten Renovierung des Gebaudes angegriffene Stellen durch Tannenholz ersetzt worden waren nbsp Das renovierungsbedurftige Salzhaus vor 1887Dieses aus spaterer Sicht als fehlerhaft erkannte Vorgehen hatte das Problem der im Holz fortschreitenden Faulnis weiter verscharft und die Fachwerkkonstruktion statisch betrachtet an den falschen Stellen belastet Den Folgen angebrochenen Balken an der gesamten Konstruktion war durch aufgenietete Metallbander oder zusatzliche untergelegte Balken entgegengesteuert worden Tragende Elemente mussten daher an vielen Stellen vollstandig ersetzt werden An den Stellen am Haus wo Substanzverlust aufgetreten war wurde dieser mit einem Kitt aus Eichenspanen und verschiedenen Beimischungen aufgefullt und die entsprechenden Partien nachgeschnitzt 15 Die Fresken an der Nordfront des Gebaudes waren zum Zeitpunkt der Umbauarbeiten so stark verwittert dass man sich entschied sie nicht zu restaurieren sondern vollstandig zu ersetzen Nachdem man detaillierte Skizzen der Bilder gefertigt hatte wurde der alte Verputz entfernt und vollstandig ersetzt Dabei trug man den neuen Verputz auf ein uber das Fachwerk gespanntes verzinktes Drahtnetz auf um zukunftigen Verwitterungsschaden vorzubeugen Erst nachdem der Putz vom Sommer 1887 bis 1888 etwa ein Jahr lang getrocknet war und sich in seiner Festigkeit bewahrt hatte malte man die vorher dokumentierten Bilder unter Verwendung bestandiger Mineralfarben neu auf 16 Schliesslich wurde das den Giebel umrankende Blattwerk von dem nur noch wenig vorhanden war anhand der verbliebenen Reste kopiert und vollstandig ersetzt 5 Um 1890 bezogen stadtische Bedienstete das nun wieder in altem Glanz erstrahlende Salzhaus Zunachst waren hier die Militarkommission und Teile des Statistischen Amts untergebracht wenig spater Dienststellen des Stadtischen Gesundheitsamtes 17 Die Zerstorung im Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Im Zweiten Weltkrieg zeichnete sich spatestens ab Juli 1942 ab dass auch Frankfurt zum Ziel von schweren Bombenangriffen werden wurde Ein grosser Teil der historisch bedeutenden Bauten in der Frankfurter Altstadt wurde daraufhin dokumentiert und unbewegliche Kunstdenkmaler eingemauert oder ausgelagert Darunter befanden sich auch alle abnehmbaren Relieftafeln des Salzhauses einzig die in die tragenden Balken des eigentlichen Fachwerkhauses eingearbeiteten Schnitzereien mussten vor Ort verbleiben 11 Am 5 Oktober 1943 traf der erste schwere Bombenangriff die Innenstadt Brandbomben verwusteten das Innere des Romers und des Burgersaales Das benachbarte Salzhaus blieb zunachst verschont Am 18 Marz 1944 griffen etwa 750 Flugzeuge die ostliche Innenstadt an Wieder blieb das Salzhaus unbeschadigt obwohl die auf der gegenuberliegenden Strassenseite liegende Paulskirche getroffen wurde und vollkommen ausbrannte Am 22 Marz traf der schwerste Luftangriff die Altstadt Mehr als siebentausend Gebaude wurden zerstort oder schwer beschadigt Auch das Salzhaus wurde von Brandbomben getroffen und brannte nieder Die gesamte Innenausstattung ging verloren lediglich Reste des steinernen Untergeschosses blieben stehen 18 Wiederaufbau und Gegenwart Bearbeiten 1946 begann man mit der Trummerbeseitigung in der Altstadt Bis 1950 waren Schutt und Ruinen vollstandig verschwunden Erst 1952 wurde die bereits 1945 verhangte Bausperre fur die Altstadt aufgehoben Inzwischen war die Entscheidung fur einen modernen an den damaligen Vorstellungen von Stadtebau orientierten Wiederaufbau gefallen Im Mai 1952 begannen die Arbeiten zum Wiederaufbau der Altstadt 1954 waren sie im Wesentlichen abgeschlossen Trotz des raschen Wiederaufbaus gab es um 1950 eine ernsthafte Diskussion uber das Fur und Wider einer etwaigen Rekonstruktion des Salzhauses 19 Nicht unwesentliche Teile der Schnitzfassade waren gerettet worden und die Quellenlage bezuglich der Fassadenmalereien zur Braubachstrasse aufgrund der erst einige Jahrzehnte zuruckliegenden Restaurierungen vergleichsweise gut Auf der anderen Seite stand eine Architektenschaft und auch grosse Teile der Politik die Historizismus romantischer Art Oberburgermeister Kurt Blaum 20 gegenuber ablehnend eingestellt waren und eine immer noch grosse Material und Finanzknappheit Die Mehrzahl der zunachst vorgelegten Entwurfe sah fur das Salzhaus entsprechend einfache und billig zu errichtende kubistische Bauten vor gegen die man sich seitens der Politik aber bereits im Januar 1951 zugunsten von Giebelbauten entschied um die Symmetrie der Erscheinung zum Romerberg hin zu wahren Der Streit um einen originalgetreuen Wiederaufbau des Romerkomplexes zog sich noch bis in den Mai 1951 als das Konzept der Architekten Otto Apel Rudolf Letocha William Rohrer und Martin Herdt nach einigen Anderungen endgultig von der Stadtverordnetenversammlung bewilligt wurde 19 Der ohne einen Gesamtplan verfolgte Wiederaufbau der Altstadt der das Bild der Frankfurter Innenstadt bis heute in weiten Teilen pragt hat in der Mehrzahl vor allem schlichte Zweckbauten ohne Wiedererkennungswert hinterlassen Das bis Herbst 1952 fertiggestellte neue Salzhaus ist dagegen zu der geringen Anzahl von Bauten der fruhen 1950er Jahre zu zahlen die als kunstlerische Eigenleistungen einer vor allem von materiellen Zwangen bestimmten Zeit zu betrachten sind Zu dieser Gruppe sind beispielsweise noch das Junior Haus 1951 am Kaiserplatz das Chemag Haus 1952 in der Senckenberg Anlage oder auch das Rundschau Haus 1953 an der Ecke Grosse Eschenheimer Strasse und Stiftstrasse zu rechnen wobei letzteres 2004 trotz Denkmalschutzstatus wieder abgerissen wurde nbsp Erhaltene Teile der FassadeRucksichtnahme auf die Historie des Ortes ist jedoch selbst unter diesen hervorragenden Bauwerken eine Seltenheit Nicht so beim Salzhaus Das vom Vorgangerbau ubernommene originale Erdgeschoss die beim Neubau verwandten Spolien das traditionelle schiefergedeckte Giebeldach sowie Gliederung und Massstablichkeit des Eisenbetonbaus zitieren das historische Vorbild Die Ornamentik und das den Wiederaufbau der Stadt symbolisierende Wandbild an der Nordseite gelten als eine bedeutende Neuschopfung der Nachkriegszeit Die hierdurch gestiftete Identitat knupft zudem direkt an die typische Charakteristik der uberwiegend spatgotischen Frankfurter Altstadthauser an wo ein jedes Gebaude trotz meist schlichtem Ausseren als Individuum auszumachen war Die Fassade des Romerkomplexes mit ihren funf Giebeln wurde deshalb nach dem Wiederaufbau erneut zu einem Wahrzeichen Frankfurts Der originale historische Bau ist dennoch bis heute nicht aus dem kollektiven Gedachtnis der Stadt verschwunden So gab es noch in den 1980er Jahren in der Burgerschaft Bestrebungen auch das Salzhaus im Zuge der Rekonstruktion der Ostzeile des Romerbergs originalgetreu wieder zu errichten was einzig am Geldmangel scheiterte Eine Ausstellung der Fragmente im Historischen Museum Frankfurt im Dezember 2004 belegte zudem dass im Zweiten Weltkrieg langst nicht soviel Bausubstanz verlorenging wie allgemein angenommen noch rund 60 der Fassade sind unversehrt in stadtischen Magazinen eingelagert 11 2008 wurde anlasslich der geplanten Rekonstruktion einiger bedeutender Frankfurter Burgerhauser auf dem Areal des ab 2009 abzureissenden Technischen Rathauses die Dokumentation Spolien der Frankfurter Altstadt veroffentlicht Sie zeigt auch erstmals einen Bestandsplan der erhaltenen Fassadenteile des Salzhauses die laut der Studie als herausragende Spolien in den Neubau des Historischen Museums eingearbeitet werden sollen 21 Anfang Juli 2008 rief Stadtrat Edwin Schwarz uber die Presse die Bevolkerung in und um Frankfurt dazu mogliche in Privatbesitz befindliche Altstadtspolien zu melden In diesem Zusammenhang wurde im Mai 2009 die Existenz eines weiteren erhaltenen Originalteils des Salzhauses bekannt Es handelt sich um eine geschnitzte Eichenholzzierleiste mit Eierstabprofil die ursprunglich unter den Fenstern des ersten Obergeschosses sass 22 Heute dient das Salzhaus der Stadt als Verwaltungsgebaude Im Erdgeschoss befindet sich ein Informationszentrum fur Touristen Architektur Bearbeiten17 Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Steinernes Erdgeschoss Bearbeiten nbsp Querschnitt und Grundrisse um 1890 nbsp Aufmass einer Erdgeschossarkade um 1890Wie die meisten Bauten der einstigen Frankfurter Altstadt war auch das Salzhaus auf einem massiven Erdgeschoss aus rotem Mainsandstein errichtet Als einziger fast ganzheitlich bis in die Gegenwart erhaltener Gebaudeteil offenbart sich an ihm auch heute noch die Meisterschaft des Frankfurter Steinmetzhandwerks Ein weiteres Merkmal das das Gebaude mit anderen in die Stilepoche fallenden grosstenteils untergegangenen Frankfurter Bauten z B der Goldenen Waage gemein hat ist die Auflosung des Erdgeschosses in Arkaden mit reichverzierten Bogen Dazwischen verlaufen die statisch eigentlich bedeutsamen Pfeiler bis zu den Kragsteinen auf denen ursprunglich die Fachwerkobergeschosse auflagen An der zum Romerberg gewandten Ostseite des Gebaudes befinden sich zwei Arkadenbogen mit entsprechend drei Pfeilern an der zur Braubachstrasse bzw dem Paulsplatz gewandten Seite funf Arkadenbogen mit sechs Pfeilern Die Pfeiler sind jeweils mit doppelten Reihen abwechselnd hoher und flacher Diamantquader verziert die attische Profilierung der Basis die sich auch am Kapitell wiederfindet ist bis in die Innenflachen fortgefuhrt An der dunnen dem Kapitell aufliegenden Kampferplatte fallt auf dass hier die Diamantierung ebenfalls bis in die Innenflachen der jeweiligen Pfeiler fortgefuhrt ist nbsp Gitter eines Oberlichts des Erdgeschosses um 1890Die sich von Kampfer zu Kampfer spannenden Bogen der Romerberg Front sind auf der Innenseite mit Ornamentbahnen in Zahnschnitt gefolgt von Eierstab an der Aussenseite geschmuckt an der einfacher gestalteten Nordseite ist dort nur ein Zahnschnitt Profil zu sehen Die Oberlichter der Bogenfelder waren einst mit schmiedeeisernen in Durchsteckarbeit gefertigten Gittern von aufwandiger Ornamentik geschmuckt die heute in stark vereinfachter Form erscheinen Es bleibt hier mangels Informationen nur zu vermuten dass sie infolge der ungeheuren Hitze die durch das Niederbrennen der daruberliegenden Gebaudeteile 1944 entstand geschmolzen oder durch herabsturzende Gebaudeteile irreparabel geschadigt worden sind Auch die Kragsteine unterscheiden sich in ihrer Gestaltung an Ost und Nordseite des Gebaudes nicht jedoch in ihrer herausragenden handwerklichen Qualitat An der Nordseite befindet sich jeweils unter einer profilierten Deckplatte ein Rechteckkorper vor den eine kraftige Volute mit seitlicher Akanthusblattverzierung gesetzt ist an der Vorderseite befindet sich je ein menschlicher oder ein Lowenkopf unterlegt von einer weiteren Volutenkonsole mit eigener Deckplatte Die Romerberg Ostseite dagegen besitzt zwei Kragsteine wo unter einer einfachen Deckplatte je ein Viertelkreiskorper mit Menschenkopf zu sehen ist der auf einem Unterteil mit Akanthus Zahnschnitt und Fruchteverzierungen aufbaut Auch der zeittypisch sehr massive Eckkragstein bedient sich in seiner reichen ornamentalen Verzierung des Formenkanons der Renaissance der bemerkenswerte obere Bereich zeigt Satyrmasken zwischen Fruchten Letztere wiederholen immer wieder das Motiv der Weintraube ein deutlicher Hinweis auf den vermuteten Erbauer der sein Vermogen durch Weinhandel erworben hatte Der Fachwerkbau Bearbeiten Uber dem steinernen Erdgeschoss erhob sich der Fachwerkteil des Gebaudes in zwei jeweils nach Norden wie nach Osten auskragenden Ober und daruber drei Giebelgeschossen Vom Erdgeschoss bis zum Giebel war das Gebaude 22 m hoch mass an der breitesten Stelle also auf Hohe des ersten Obergeschosses der zum Romerberg gewandten Ostseite jedoch nur 10 m Auch die Tatsache dass alleine die Dachkonstruktion fast die Halfte der gesamten Hohe des Gebaudes ausmachte betonte die trotz reicher Renaissanceverzierungen im Kern noch spatgotische Kubatur Seit dem Abbruch des benachbarten Hauses zum Wedel im Jahre 1866 machte das Gebaude einen etwas windschiefen Eindruck Objektiv war dies darauf zuruckzufuhren dass die Obergeschosse nur nach Norden ohne Ausgleich auf der verbauten sudlichen Seite vorkragten und sich die Gesamtkonstruktion uber die Jahrhunderte nur sehr wenig verzogen hatte Die scheinbare stadtebauliche Abhangigkeit vom Nachbarhaus legt zunachst nahe dass dieses zeitgleich wenn nicht bereits davor errichtet worden war Der auch in Details sehr genaue Plan der Stadt von Matthaus Merian aus dem Jahr 1628 in dem das Haus zum Wedel nicht zu erkennen ist deutet dagegen auf eine Errichtung erst ab dem zweiten Drittel des 17 Jahrhunderts hin Fassade zur Braubachstrasse Bearbeiten nbsp Aufmass der Fassade zur Braubachstrasse um 1890 nbsp links Salzhaus mittig Haus Wanebach rechts Haus zum Goldenen Schwan Darstellung von 1893An der zur angrenzenden schmalen Wedelgasse bzw heute der Braubachstrasse gelegenen nordlichen Langseite blieben die Gerustholzer des Fachwerks uber beide Stockwerke ohne Schnitzerei Stattdessen war hier der Fachwerkcharakter des Gebaudes vollig unter Putz verborgen jedoch nicht weniger reich als die Ostfassade in Form von Fresken verziert Zwischen den in medaillonformigen Feldern aufgetragenen einfarbig in grau gehaltenen Bildern war die Flache durch aufgemalte Festons von Blumen und Fruchten in Rottonen belebt Die eigentliche Konstruktion zeigte im ersten Stock sieben rechtsbundig gestaffelte Fenster sowie elf in regelmassigen Abstanden angeordnete Knaggen unterhalb der uberkragenden Schwelle des zweiten Stocks Hier fanden sich wie im ersten Stock abermals sieben Fenster jedoch um eine Achse nach links verschoben Das erste Dachgeschoss wurde durch funf etwas grossere die beiden daruber liegenden Geschosse durch je sechs kleine Gauben erhellt Die Anordnung der bildlichen Darstellungen war von vorne gesehen wie folgt je eins links und rechts unterhalb der Fenster des zweiten Obergeschosses zwei links in Hohe der Fenster des ersten Obergeschosses unterhalb dieser noch einmal zwei links sowie zwei rechts Die Fresken zeigten Motive aus der griechischen Mythologie sowie aus der Aeneis des Vergil Im Detail waren die Motive in der vorgenannten Reihenfolge die Opferung Isaaks als der Engel Abraham soeben die gottliche Botschaft uberbringt Kain und Abel Galathea und Poseidon der im Wald schlafende Endymion welchem Selene naht um ihn zu betrachten Herakles den Kentauren Nessos totend die Befreiung der an den Felsen geschmiedeten Andromeda durch Perseus Paris mit dem Erisapfel im Begriff uber die Schonheit der vor ihm stehenden drei Gottinnen Hera Athene und Aphrodite sein Urteil abzugeben und schliesslich den Brand von Troja vor dem Aeneas seinen greisen Vater Anchises auf dem Rucken tragend sowie sein Sohn Ascanius fliehend Die Vermischung von griechischer Mythologie mit biblischen Motiven deutet darauf hin dass erstere Bilder etwas alter waren als letztere Wenn auch nicht im konkreten Falle des Salzhauses wohl aber in vergleichbaren Fallen in der Frankfurter Baugeschichte dokumentiert nahm wahrscheinlich die Kirche oder ein spaterer Besitzer Anstoss an den rein heidnischen Motiven Entsprechend wurden die zwei biblischen Motive moglicherweise spater hinzugefugt 23 Diese Annahme wird durch die Tatsache untermauert dass sich die beiden biblischen Motive so weit oben am Gebaude befanden dass man sie in der schmalen und dunklen Wedelgasse von Bodenhohe aus kaum richtig erkennen konnte Auch widerspricht es dem ansonsten am Haus insbesondere der Schnitzfassade verfolgten Gestaltungsgrundsatz den Detailreichtum mit zunehmendem Abstand vom Boden zu reduzieren Die nordliche Hausseite war jedoch erst nach dem Abbruch des Hauses zum Wedel 1866 sowie der Rekonstruktion ihrer Fresken anhand erhaltener Farbreste s geschichtlicher Teil wieder in der ursprunglichen Form zu sehen Fassade zum Romerberg Bearbeiten nbsp Detail des ersten Obergeschosses 1886 nbsp Aufmass der Fassade zum Romerberg um 1890Die zum Romerberg gelegene ostliche Schmalseite des Fachwerkteils war ganzheitlich mit reichen Schnitzereien verziert Das erste Obergeschoss unterschied sich in seinem Aufbau von den daruberliegenden Stockwerken Am augenscheinlichsten war dies durch die sechs Fenster die nicht nur unregelmassig verteilt waren sondern auch in drei verschiedenen Grossen auftraten Zudem war das Schnitzwerk hier der eigentlichen Konstruktion vorgehangt und nicht wie in den ubrigen Geschossen als geschnitzte Fullung in die nahtlos ebenfalls bildhauerisch behandelte Konstruktion eingearbeitet Die Fensterbrustung bildete ein Fries mit sechs holzernen Tafeln die von links nach rechts folgenden Motive zeigten Fruhling Sommer zwei Putten mit Ring als Symbol der Ehe zwei Putten mit Blumen als Symbol der Kinder Herbst und Winter Zwischen den Darstellungen befanden sich weitere Tafeln mit Roll und Beschlagwerk ebenso daruber zwischen den Fenstern Die Tafeln die die etwas breiteren Raume je ganz rechts und links des Geschosses ausfullten waren etwas aufwandiger gestaltet Aus menschlichen Halbfiguren ragte hier in gerollten und gefacherten Enden auslaufendes Blattwerk hervor rechteckig umrahmt von einer Schuppenverzierung Die Nordostecke des Hauses zierte eine Frauenfigur die im Bereich der oberen Halfte des ersten Obergeschosses angebracht war und stark an die Galionsfigur eines Schiffes der Erbauungszeit erinnerte Sie war von allerhochster Qualitat und in ihren zierlichen Formen ganz dem fruhen 17 Jahrhundert zuzurechnen jedoch als einziges Element des Hauses nicht aus Eichen sondern aus Lindenholz geschnitzt Ab dem zweiten Obergeschoss erschien die Schnitzfassade bis unter den Giebel in einheitlicher Gestaltung und vor allem Symmetrie Im Gegensatz zum vorangegangenen Geschoss waren hier die Schnitzereien jedoch nicht dem Fachwerkgerust vorgehangt sondern direkt in die Fassade integriert Die Gefache waren einst wie auch die Renovierung des Gebaudes Ende des 19 Jahrhunderts zeigte zwar traditionell mit Strohlehm ausgefullt jedoch nicht verputzt worden Stattdessen hatte man sie mit massiven 10 cm starken Eichenholzplatten aufgefullt so dass sich danach die gesamte Fassade in einheitlicher Tiefe prasentierte Anschliessend war die nun einheitlich in Trager und Gefache gegliederte Holzflache vor Ort bildhauerisch bearbeitet worden Entsprechend zeigte sich hier auch das Fachwerkgerust des Gebaudes was aufgrund der exzellenten handwerklichen Qualitat und der nahtlosen Ausfuhrung der Schnitzarbeiten auf alten Fotos vor allem seit der Fassadensanierung nur selten erkennbar ist Am unteren Rand des zweiten Obergeschosses befanden sich zwei die Balkenkopfe bzw die Schwelle uberdeckende Schalbretter die mit Blattranken und Rollwerk geschmuckt waren Darauf standen Eck und Mittelpfosten sowie die inneren Gewandepfosten der sechs gleichmassig uber das Stockwerk verteilten Fenster Die Fensterbanke erstreckten sich jeweils uber die volle Breite dreier Fenster und wurden nur vom Mittelpfosten unterbrochen Bei den Schnitzereien auf den vorgenannten Elementen handelte es sich meist um Rollwerk Lorbeerrosetten und Akanthusmotive in den schmalen Feldern zwischen Fenstern und Pfosten stieg Rollwerk aus antikisierenden Vasen auf Nur die Brustungsfelder zeigten zusatzlich Lowenkopfe Diamantbuckel sowie die Busten des Erbauers und seiner Frau Diese plastischen Elemente waren nachtraglich auf die Eichenholzplatten aufgenagelt worden Ein starkes mit Perlstab Zahnschnitt Festonfries und Rollwerk reich verziertes Gesims trennte das Giebelgeschoss vom zweiten Obergeschoss In der Mitte des Gesimses war als Verweis auf eine vorangegangene Renovierung eine holzerne Plakette mit der Inschrift 1707 Renovatum aufgebracht worden Das Gesims hatte die Form eines umgekehrten Trapezes so dass seine oberen ausseren Enden uber die volle Breite des Gebaudes hinausragten Im Verlaufe des ansteigenden Giebels wiederholte sich dieses Gliederungsmerkmal noch vierfach Die dazwischen befindlichen Eckfelder waren steil S formig geschwungen und ebenfalls mit Rollwerkschnitzereien verziert Oberhalb eines jeden Giebelgeschosses verlief eine weitere Zahnschnitt Profilierung die am Rande den geschwungenen Eckfeldern folgte und sich im unteren Bereich zu einer Spirale einrollte Unterhalb der Fenster der Giebelgeschosse befanden sich wie schon bei den vorangegangenen Geschossen verzierte Eichenholzkonsolen mit plastischen Diamantbuckeln oder Lowenkopfen auf den Gewandepfosten zwischen den Fenstern abwechselnd Rollwerk oder Perlstab Schnitzerei Abgeschlossen wurde die ganzheitlich prachtig wirkende Erscheinung des Gebaudes durch einen aus Blech ausgeschnittenen vergoldeten und um den Giebel gezogenen Schmuckstreifen der wie ein Spitzenbesatz wirkte Die Unterschiede zwischen dem ersten und den daruberliegenden Stockwerken haben vereinzelt zu der Vermutung gefuhrt dass das Salzhaus kein Neu sondern ein Umbau eines oder mehrerer Vorgangerbauten war 8 Als Begrundung wurde die sichtbar etwas plastischere barocker wirkende Bearbeitung des ersten Obergeschosses gegenuber dem Rest des Hauses sowie dessen unregelmassige Fensteranordnung angefuhrt Da jedoch die gesamte Konstruktion ab dem zweiten Stockwerk perfekt auf den Schnitzschmuck abgestimmt war kame hochstens eine spatere Verkleidung des Erdgeschosses in Frage wo die Verzierungen vorgehangt waren und somit theoretisch ein spaterer Zusatz gewesen sein konnten Ein weiteres Indiz dafur ist der Fund von Resten einer Bemalung unter der Verkleidung bei der Restaurierung in den 1880er Jahren Die trotz der kleinen Unterschiede enge stilistische Verwandtschaft der Geschosse und die baldige Abwesenheit des Bauherrn Koler machten es jedoch unmoglich dass zwischen zwei Bauabschnitten falls es diese uberhaupt gegeben hat mehr als etwa 10 Jahre lagen 10 Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Salzhaus von der Braubachstrasse aus 2011 nbsp Mosaik des Phonix aus der Asche 2007Das Salzhaus der Nachkriegszeit ist ein moderner Eisenbetonbau auf dem erhaltenen Erdgeschoss des Vorgangerbaus Insgesamt besitzt das Gebaude funf Stockwerke die sich auf das Erdgeschoss drei Obergeschosse und ein Dachgeschoss innerhalb des mit Gauben versehenen und verschieferten Giebeldachs verteilen Um die Proportionen zu den historischen Steinbauten der Romerbergfassade nicht zu storen ist der Bau ebenso wie das aus der gleichen Zeit stammende benachbarte Haus Frauenstein von fast derselben Hohe wie das historische Salzhaus Dessen trotz der reichen Renaissanceverzierungen noch sehr gotischer Charakter ist beim Wiederaufbau verloren gegangen Beim historischen Salzhaus nahm das Dach namlich fast die Halfte der gesamten Traufhohe ein beim Nachkriegsbau macht es unter ein Drittel der gesamten Gebaudehohe aus Die Proportionen wurden wie die Aussenansicht verrat zum Gewinn eines weiteren Vollgeschosses verandert Der Schmuck des Gebaudes ist fur die Zeit seiner Entstehung dagegen ungewohnlich reich Unterhalb der Fenster je vier pro Stockwerk und Hausseite befinden sich Kalksteinverkleidungen das ostliche Drittel der zur Braubachstrasse gewandten Seite nimmt ein die drei Vollgeschosse uberspannendes Glasmosaik des Kunstlers Wilhelm Geissler ein Es soll die Aufbau und Aufbruchstimmung nach dem Krieg symbolisieren und zeigt das Motiv des Phonix aus der Asche Mit nur wenig Phantasie kann man aber auch das Wappentier der Stadt hineininterpretieren welches sich auf dem gezeigten Bild aus den Ruinen zu erheben scheint Schliesslich wurden die sechs Holzrelieftafeln des Bildhauers Johann Michael Hocheisen aus dem Jahre 1595 statt im ersten Obergeschoss des ursprunglichen Baus in die neue Front am Romerberg eingearbeitet Sie befinden sich jeweils paarweise unterhalb der sudlichsten bzw fur den davor stehenden Betrachter linken Seite des Hauses und geben noch heute einen guten Eindruck von der hohen Qualitat des historischen Salzhauses 24 Inneres Bearbeiten nbsp Inneres 1886Das Innere des Hauses bot bereits im 19 Jahrhundert nur noch wenig Aussergewohnliches von originaler Ausstattung hatten sich nur ein Kamin sowie eine mit Schnitz und Drechslerarbeiten verzierte Treppe des 18 Jahrhunderts erhalten Beim Abbruch einer Brandmauer wurde wahrend der Sanierung in den 1880er Jahren ein gotisches Wandbild entdeckt Es zeigte eine weibliche und mannliche Figur beim Schach sowie eine dritte mannliche Figur beim Spiel eines Saiteninstruments Das Bild wurde kopiert und anschliessend aufgrund seines schlechten Zustandes als nicht erhaltenswert erachtet mit der Brandmauer abgerissen 25 Im Zweiten Weltkrieg gingen schliesslich auch die wenigen Ausstattungsreste beim Wiederaufbau der noch an den Salzverkauf erinnernde Gewolbekeller zu Grunde Erst im Rahmen der Ausstellung uber das Salzhaus im Jahre 2004 wurde bekannt dass die Kriegszerstorungen am ruckwartigen Giebel weitere gotische Wandbilder offenbart hatten Auch diese wurden aus kunsthistorischer Sicht besonders schmerzhaft zugunsten des Neubaus beseitigt 11 Die Innenraume des Nachkriegsbaus sind in einfachsten Zweckformen gestaltet und bieten nichts Bemerkenswertes Einordnung und vergleichbare Bauten BearbeitenSchnitzverzierungen finden sich an Fachwerkbauten vor allem im niederdeutschen Raum schon seit der Gotik Mit der einsetzenden Renaissance breiteten sie sich seit dem 16 Jahrhundert dann auch auf den mittel und oberdeutschen Raum aus und erreichten Anfang des 17 Jahrhunderts einen gestalterischen Hohepunkt Wahrend die Zentren in Norddeutschland vor allem in Braunschweig Halberstadt und Hildesheim lagen war das Verbreitungsgebiet in Suddeutschland vor allem im Grossraum des Mittelrheins Komplette Schnitzfassaden wie die des Salzhauses sind aber selbst hier eine Seltenheit geblieben Der Grund hierfur ist wohl primar ebenfalls in Renaissanceeinflussen zu suchen die in der gleichen Zeit eine langsame Abkehr vom Fachwerkbau als Wohnsitz in den Bevolkerungsschichten bewirkten die eine derart aufwandige Gestaltung finanziell tragen konnten Das Frankfurter Salzhaus war aber nicht nur eine Seltenheit im gesamten deutschen Fachwerkbau sondern insbesondere fur die Stadt selbst Die Gotik hatte in Frankfurt einen sehr langen Ausklang der noch bis in das fruhe 18 Jahrhundert ausstrahlte die Renaissance fand eine nur sehr verhaltene Rezeption und Schmuckreichtum war innerhalb der Bevolkerung verpont Die wenigen reich verzierten Fachwerkbauten stammten fast ausschliesslich von Zuwanderern die sich deswegen meist mit der konservativen Burgerschaft auseinandersetzen mussten Vor diesem Hintergrund kann die Entstehung des Salzhauses in seiner kaum mehr zu steigernden reprasentativen Form als absolute Seltenheit in die Frankfurter Architekturgeschichte eingeordnet werden Zur daruber hinausgehenden Bedeutung schrieb der Kunsthistoriker Fried Lubbecke 1924 Die ganze Fassade zum Romerberg bis zum Giebel hinauf ist mit kostbaren Eichenholzschnitzereien uberdeckt Sie gehoren zum technisch und kunstlerisch Vollendetsten der ganzen deutschen Renaissance Mit der Krausheit der Spatgotik verbindet sich die Klarheit sudlicher Formung zu einer Harmonie wie sie im Norden selten ist 26 nbsp Fassadendetail des Killingerhauses in IdsteinQualitativ am ehesten mit den historischen Salzhaus vergleichbar ist das 1589 ahnlich prachtig umgestaltete Kammerzellhaus in Strassburg welches im Gegensatz diesem aber nicht nur den Deutsch Franzosischen Krieg sondern auch beide Weltkriege unbeschadet uberstand Seine Ausfuhrung weicht jedoch so stark ab dass es wohl nicht stilbildend auf den Frankfurter Bau wirkte Ebenfalls vergleichbar ist das 1615 in Idstein im Taunus errichtete Killingerhaus das eine Schnitzfassade von ahnlicher Gute aufzuweisen hat die jedoch stilistisch differiert und nicht einem ikonografischen Gesamtkonzept zu folgen scheint Erst nach dem Dreissigjahrigen Krieg entstand 1674 in Wernigerode das Krummel sche Haus das in seiner Gliederung und Gestaltung so deutlich an das Salzhaus erinnert dass es wohl davon beeinflusst wurde Das Gebaude erreicht allerdings nicht ganz die Qualitat und Grosse des einstigen Vorbildes Ein weiteres Beispiel aus dem Grossraum des Harzes ist das 1612 bis 1614 errichtete Eickesche Haus in Einbeck dessen reiche wenn auch sich nicht auf das ganze Haus erstreckende Schnitzfassade einem humanistisch gebildeten Gesamtkonzept folgt und eine fur die Grosse der Stadt ungewohnliche Qualitat aufzuweisen hat Mehr oder weniger entfernte bauliche Verwandte finden sich trotz gewaltiger Kriegsverluste noch im gesamten Verbreitungsgebiet des niederdeutschen Fachwerks v a in Hildesheim und Braunschweig als rekonstruiertes Beispiel ist in ersterer Stadt etwa das Wedekindhaus von 1598 zu nennen Literatur BearbeitenArchitekten amp Ingenieur Verein Hrsg Frankfurt am Main und seine Bauten Selbstverlag des Vereins Frankfurt am Main 1886 Johann Georg Battonn Oertliche Beschreibung der Stadt Frankfurt am Main Band IV Verein fur Geschichte und Alterthumskunde zu Frankfurt am Main Frankfurt am Main 1866 S 142 143 Hartwig Beseler Niels Gutschow Kriegsschicksale Deutscher Architektur Verluste Schaden Wiederaufbau Band 2 Sud Karl Wachholtz Verlag Neumunster 1988 S 812 Georg Hartmann Fried Lubbecke Hrsg Alt Frankfurt Ein Vermachtnis Verlag Sauer und Auvermann Glashutten 1971 S 72 77 Hermann Heimpel Das Salzhaus am Romerberg In Frankfurter Verkehrsverein Hrsg Frankfurter Wochenschau Bodet amp Link Frankfurt am Main 1939 S 152 156 Historisches Museum prasentiert die Schnitzkunst vom Salzhaus In Frankfurter Allgemeine Zeitung fur Deutschland Hrsg Frankfurt am Main 9 November 2004 Walter Sage Das Burgerhaus in Frankfurt a M bis zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges Wasmuth Tubingen 1959 Das Deutsche Burgerhaus 2 S 96 99 Carl Wolff Rudolf Jung Die Baudenkmaler von Frankfurt am Main Band 2 Weltliche Bauten Selbstverlag Volcker Frankfurt am Main 1898 S 239 245Anmerkungen Bearbeiten Projekt Salzhaus Freunde Frankfurts abgerufen am 28 September 2016 In voller Lange abgedruckt bei Johann Friedrich Boehmer Friedrich Lau Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt Band II 1314 1340 J Baer amp Co Frankfurt am Main 1901 1905 S 194 195 Urkunde Nr 251 Urkundliche Nachrichten wie das Salzregal vom Konig in die Stadt kam haben sich nicht erhalten Nach Fried Lubbecke in Alt Frankfurt Ein Vermachtnis Verlag Sauer und Auvermann Glashutten 1971 S 73 ging es durch Verpachtung oder Verpfandung an den Rat nach der Monographie von Hermann Heimpel in Das Salzhaus am Romerberg In Frankfurter Verkehrsverein Hrsg Frankfurter Wochenschau Bodet amp Link Frankfurt am Main 1939 S 152 war der Salzhandel in Frankfurt nie stadtisches Monopol sondern wurde von selbststandigen Kaufleuten betrieben die allerdings an den Rat eine spezielle Salzsteuer entrichten mussten Karl Bucher Die Berufe der Stadt Frankfurt a M im Mittelalter B G Teubner Leipzig 1914 S 112 a b c Carl Wolff Rudolf Jung Die Baudenkmaler von Frankfurt am Main Band 2 Weltliche Bauten Selbstverlag Volcker Frankfurt am Main 1898 S 239 Johann Georg Battonn Oertliche Beschreibung der Stadt Frankfurt am Main Band IV Verein fur Geschichte und Alterthumskunde zu Frankfurt am Main Frankfurt am Main 1866 S 143 Hermann Heimpel Das Salzhaus am Romerberg In Frankfurter Verkehrsverein Hrsg Frankfurter Wochenschau Bodet amp Link Frankfurt am Main 1939 S 152 153 a b c d Hermann Heimpel Das Salzhaus am Romerberg In Frankfurter Verkehrsverein Hrsg Frankfurter Wochenschau Bodet amp Link Frankfurt am Main 1939 S 153 Fried Lubbecke Alt Frankfurt Ein Vermachtnis Verlag Sauer und Auvermann Glashutten 1971 S 73 74 a b Walter Sage Das Burgerhaus in Frankfurt a M bis zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges Wasmuth Tubingen 1959 Das Deutsche Burgerhaus 2 S 99 a b c d Frankfurter Allgemeine Zeitung fur Deutschland 9 November 2004 Rhein Main Zeitung Carl Wolff Rudolf Jung Die Baudenkmaler von Frankfurt am Main Band 2 Weltliche Bauten Selbstverlag Volcker Frankfurt am Main 1898 S 240 Fried Lubbecke Alt Frankfurt Ein Vermachtnis Verlag Sauer und Auvermann Glashutten 1971 S 76 Kaufvertrag im Institut fur Stadtgeschichte Frankfurt am Main Bestand Hausurkunden Signatur 1 795 Carl Wolff Rudolf Jung Die Baudenkmaler von Frankfurt am Main Band 2 Weltliche Bauten Selbstverlag Volcker Frankfurt am Main 1898 S 244 Carl Wolff Rudolf Jung Die Baudenkmaler von Frankfurt am Main Band 2 Weltliche Bauten Selbstverlag Volcker Frankfurt am Main 1898 S 238 nach Planen bei Carl Wolff Rudolf Jung Die Baudenkmaler von Frankfurt am Main Band 2 Weltliche Bauten Selbstverlag Volcker Frankfurt am Main 1898 S 239 245 und zeitgenossischen Adressbuchern Hartwig Beseler Niels Gutschow Kriegsschicksale Deutscher Architektur Verluste Schaden Wiederaufbau Band II Sud Karl Wachholtz Verlag Neumunster 1988 S 812 a b Hermann Meinert Theo Derlam Das Frankfurter Rathaus Seine Geschichte und sein Wiederaufbau Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1952 S 34 Hartwig Beseler Niels Gutschow Kriegsschicksale Deutscher Architektur Verluste Schaden Wiederaufbau Band I Nord Karl Wachholtz Verlag Neumunster 1988 S LII Wolfgang Dreysse Bjorn Wissenbach Planung Bereich Dom Romer Spolien der Altstadt 1 Dokumentation der im Historischen Museum lagernden Originalbauteile Frankfurter Burgerhauser Stadtplanungsamt Frankfurt am Main 2008 S 7 Wolfgang Dreysse Bjorn Wissenbach Planung Bereich Dom Romer Spolien der Altstadt 2 Spolien in Privatbesitz Dokumentation der in Privatbesitz befindlichen Originalbauteile Frankfurter Burgerhauser Stadtplanungsamt Frankfurt am Main 2008 S 101 Hermann Heimpel Das Salzhaus am Romerberg In Frankfurter Verkehrsverein Hrsg Frankfurter Wochenschau Bodet amp Link Frankfurt am Main 1939 S 156 So viel Abschied war nie in FAZ vom 27 September 2014 seite B6 Carl Wolff Rudolf Jung Die Baudenkmaler von Frankfurt am Main Band 2 Weltliche Bauten Selbstverlag Volcker Frankfurt am Main 1898 S 244 245 Fried Lubbecke Paul Wolff Ill Alt Frankfurt Neue Folge Verlag Englert amp Schlosser Frankfurt am Main 1924 S 26 27Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Salzhaus Album mit Bildern Videos und Audiodateien Das Salzhaus altfrankfurt com Frankfurt am Main im Luftkrieg Blick vom Dom auf den zerstorten Romerberg Farbphotographien von Paul Wolff im Sommer 1944 Wiederaufbau der Altstadt 1952 Memento vom 17 Juni 2013 im Internet Archive FAZ Artikel mit u a neuen Fakten zur tatsachlichen Erhaltung des Salzhauses Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Romer Altes Rathaus Salzhaus und Haus Frauenstein In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen50 110833333333 8 6819444444444 Koordinaten 50 6 39 N 8 40 55 O nbsp Dieser Artikel wurde am 31 Juli 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Salzhaus Frankfurt am Main amp oldid 233134288