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Das Salzregal ist das Hoheitsrecht der Salzgewinnung Es gehorte im Mittelalter und der fruhen Neuzeit zu den zunachst koniglichen spater furstlichen Regalien Im historischen Kontext ahnelte seine Entwicklung dem des Bergregals Heute wird der Begriff noch in der Schweiz verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Historische Entwicklung 2 Heutige Regelung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHistorische Entwicklung BearbeitenDie historische Entwicklung des Salzregals in der Zeit vor den romisch deutschen Kaisern aus der Linie der Staufer ist zu weiten Teilen noch unklar Die Salzgewinnung wurde historischen Belegen zufolge zumindest seit der Zeit nach der Volkerwanderung als Form der Bodennutzung durch den Grundeigentumer verstanden und die Solequellen wurden somit als Teil des Bodens pars fundi angesehen Erste Anfange des Salzregals sind im so genannten Salzzehnt einer vom Konig erhobenen oder verliehenen Abgabe auf die Salzgewinnung erkennbar Der Wandel von diesem blossen Besteuerungsrecht zu einem Bewilligungsrecht in Form eines Regals fand im Zuge des ab dem 11 Jahrhundert entstehenden koniglichen Rechtes an Bodenschatzen statt wodurch auch das Salz vom Grundeigentum getrennt und somit herrenlos wurde so dass es zu dessen Gewinnung nun einer Bewilligung bedurfte Im Jahr 1158 wird das Salzregal in die Ronkalischen Gesetze aufgenommen 1 Somit wandelte sich die anfangs noch privatwirtschaftlich betriebene Salzherstellung im mittelalterlichen Heiligen Romischen Reich zunachst zu einer koniglichen und ab dem 13 Jahrhundert zu einer zunehmend territorialfurstlichen Regalie als das Salzregal durch Verleihung oder Usurpation an die Landesfursten uberging Konige oder Fursten vergaben das Produktionsrecht zunachst meist an genossenschaftliche Zusammenschlusse die sogenannte Pfannerschaft ehe die Landesherren am Ende des Mittelalters begannen die Produktion in die eigene Hand zu bekommen wo sie meist von entscheidender wirtschaftlicher Bedeutung war 1 2 Angehorige der mit Regalien verbundenen Salzherstellung stiegen relativ haufig in das Patriziat zum Beispiel die Erbsalzer in Werl mittelalterlicher Stadte auf 3 Allmahlich fuhrte die landesherrliche Kontrolle der Salzgewinnung zu einer weitgehenden Staatsaufsicht und teilweise sogar zu staatlichen Monopolen wie dem fiskalischen Salzerzeugungsrecht in Bayern und Osterreich oder zum Salzhandelsmonopol in Preussen Bsp Salzmonopol der Stadt Luneburg vom 12 bis uber das 15 Jahrhundert hinaus fur Norddeutschland und die Ostseeanrainer 1 2 In Osterreich Ungarn gab es fur die Verwaltung des Monopols eigene Salzamter Als im 19 Jahrhundert die Moglichkeit zum Erbohren von Salzlagern bestand wurde durch die neuen Berggesetze das Salzhandelsmonopol zugunsten einer der Bergbaufreiheit entsprechenden Schurffreiheit nach Salzen sowie des freien Salzhandels abgeschafft beispielsweise in Osterreich 1829 in Luxemburg 1867 4 und in Preussen sowie Bayern 1868 Im 20 Jahrhundert wurde wieder ein staatlicher Vorbehalt uber die Solquellen und Salzlager eingefuhrt der Salzhandel jedoch blieb frei 5 Heutige Regelung Bearbeiten nbsp Bohrturm bei RheinfeldenIn der Bundesrepublik Deutschland ist der Salzhandel frei Fur die Salzgewinnung gelten hingegen die Bestimmungen des 1982 in Kraft getretenen Bundesberggesetzes welches von den Bundeslandern mit Hilfe ihrer Landesbergbehorden ausgefuhrt wird In Osterreich ist der Salzhandel frei Es existiert jedoch ein staatliches Monopol fur das Aufsuchen und Gewinnen von Steinsalz welches dem Bund zukommt In der Schweiz existiert das Salzregal immer noch Innehaber sind die Kantone 6 Nach 1 des Salzgesetzes des Kantons Zurich beispielsweise sind d ie Einfuhr und der Verkauf von Salz sowie Salzgemischen mit einem Gehalt von 30 oder mehr an Natriumchlorid und Sole kantonales Regal 7 Alle Kantone haben das Salzregal im Rahmen eines Konkordats an die Schweizer Salinen abgetreten Im Marz 2005 gab es politische Bestrebungen das Salzmonopol abzuschaffen 8 die jedoch im Sand verliefen Der Bund konnte eine Abschaffung mit einer Umformulierung von Artikel Art 94 der Bundesverfassung erreichen die Kantone konnten aber auch von sich aus auf das Monopol verzichten Siehe auch BearbeitenSalzamt Salzschank als Privileg zum SalzverkaufLiteratur BearbeitenRudolf Palme Salzregal In Carol D Litchfield Rudolf Palme Peter Piasecki Hrsg Le Monde du Sel Melanges offerts a Jean Claude Hocquet Berenkamp Hall in Tirol 2001 ISBN 3 85093 023 8 S 55 72 Salzregal In Heinrich August Pierer Julius Lobe Hrsg Universal Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit 4 Auflage Band 14 Altenburg 1862 S 827 zeno org P Putzer Salzregal In Handworterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte Band 4 Schmidt Berlin 1990 Sp 1291 1293 Jakob Vogel Ein schillerndes Kristall Eine Wissensgeschichte des Salzes zwischen Fruhneuzeit und Moderne Koln 2008 Interkantonale Vereinbarung uber den Salzverkauf in der Schweiz 22 November 1973 rechtsbuch tg ch abgerufen am 13 Dezember 2015 Josef Wysocki Das staatliche Salzmonopol im Deutschen Zollverein Zur Frage der Behandlung von Finanzmonopolen in einem gemeinsamen Markt Rechts u wirtschaftswiss Diss Universitat Mainz Mainz 1966 Weblinks BearbeitenVeroffentlichungen zu Salinen und Salz im Opac der Regesta ImperiiEinzelnachweise Bearbeiten a b c Putzer Salzregal Sp 1292 a b Wilhelm Volkert Bergbau In Wilhelm Volkert Hrsg Adel bis Zunft Ein Lexikon des Mittelalters Beck Munchen 1991 ISBN 3 406 35499 8 S 27 Wilhelm Volkert Burgertum In Wilhelm Volkert Hrsg Adel bis Zunft Ein Lexikon des Mittelalters Beck Munchen 1991 ISBN 3 406 35499 8 S 41 Jules Klensch Das fruhere Salz Monopol im Grossherzogtum Luxemburg In Jules Klensch Hrsg Luxemburger Illustrierte Nr 11 Luxemburg 10 Juni 1930 S 162 luxemburgensia bnl lu Putzer Salzregal Sp 1292 f Putzer Salzregal Sp 1293 Zurcherisches Gesetz uber das Salzregal und uber den Beitritt des Kantons Zurich zur Interkantonalen Vereinbarung uber den Salzverkauf in der Schweiz Salzgesetz vom 22 September 1974 Otto Ineichen 05 3033 Interpellation Salzregal Abweichung vom Grundsatz der Wirtschaftsfreiheit In Curia Vista Geschaftsdatenbank 2 Marz 2005 abgerufen am 24 Mai 2009 Normdaten Sachbegriff GND 4629542 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Salzregal amp oldid 238857746