www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel befasst sich mit dem architektonischen Begriff Gaden Fur weitere Bedeutungen siehe Gaden Begriffsklarung Der Ausdruck Gaden auch Gadem meist sachlich im Schweizerdeutschen meist mannlich bezeichnet in der Architektur ein einraumiges Haus oder eine einzelne Raumlichkeit Auch als altes Mass fur Bauholz findet sich das Wort Salzsieder Gademe in Unna Konigsborn um 1780 erbaut Inhaltsverzeichnis 1 Wortherkunft 2 Die Gaden der Kirchhofe 3 Gaden bei Burgen Wohnturmen und Kirchen 4 Ortsnamen 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseWortherkunft BearbeitenIm Althochdeutschen bedeutet gadam oder gadum Raum Gemach Scheune Der lateinische Begriff aedes klassisches Latein bedeutet dasselbe eine aus einem Raum bestehende Wohnung ein Gemach ein Zimmer eine Zelle Klosterzelle Eine althochdeutsche Glosse 1 ubersetzt aedum mit den Begriffen cadum cadhum kadum Das sind offensichtlich latinisierte Formen von Gaden Die beiden Worte haben also keinen gemeinsamen Ursprung Die ursprungliche Herkunft des Wortes Gaden ist unklar Das meint auch Kluges Etymologisches Worterbuch Der Ausdruck durfte anfangs den umschlossenen Raum im Allgemeinen erfassen das Haus im ursprunglichen Sinne und geht dann im Laufe des Mittelalters 2 auf andere Begriffe uber verschwindet aber aus dem modernen Sprachschatz kleines Anwesen uber die fruhe Bauform des Eindachhofs dieser Ausdruck verschwindet mit dieser schlichten Bauform oder es steht fur festes Haus als Vorratsgebaude vergl Kasten oder Keller bzw als Begriff staingadmis fur das in Steinbauweise aufgefuhrte Wohngebaude 1 Halfte des 14 Jahrhunderts in Sudtiroler Urkunden 3 hier wird das Wort von den allgemein werdenden Haus und Gebaude verdrangt und zum anderen ahnlich wie Kammer den abgeteilten Raum innerhalb eines Gebaudes aber auch im Sinne von Geschoss 4 fur das Kammer nicht stehen kann etwa pauen dar zwair gaden hoch ist Bau der zwei Stockwerke hoch ist im Osterreichischen Landrecht 1298 5 Das Zimmer als Wort fur den in besserer und moderner Blockbauweise ausgefuhrter Wohnraum verdrangt das Wort schon im Spatmittelalter spater die heizbare Stube Auch fur die Geschosse fuhrt veranderte Bautechnik feste Decken zu moderneren Worten Stockwerk aus dem Fachwerkbau Geschoss bei Mauern spater auch Etage Das Wort ist im Hochmittelalter auch ein Mass fur Bauholz 6 wohl uber die zum Bau eines einfachen Gebaudes notwendige Menge als rechtlicher Begriff uber Zuteilungen Nebenformen sind Gedem Gadim oder Gahm Grammatisches Geschlecht ist sachlich das Gaden so gibt Grimms Marchen etwa Die altdeutsche Fabel von den Zwolfen die zum Tursen Riesen kommen und welche die Frau vorher warnt und aufs Gaden steigen heisst ist nur moralisch anders gewendet 7 Als Plural steht Gaden Gaden Gademe oder selten Gadmer 2 Die Gaden der Kirchhofe Bearbeiten Gaden im Kirchhof von St Johann Herpf Thuringen Gaden des Kirchhofs Streufdorf Gemeinde Straufhain ZweilandermuseumIn Deutschland begegnen uns die Gaden im Zusammenhang mit befestigten Kirchen auch Kirchenburg Wehrkirche besonders in Suddeutschland An die Aussenmauern der Kirchenburg waren an der Innenseite aussen fensterlose Lagerraume angefugt in denen man in ruhigen Zeiten im Notfall in unruhigen Zeiten standig die Erntevorrate sicher aufbewahrte Innerhalb der Mauern befand sich gewohnlich auch der Friedhof uber den dann auch die Zufahrten zu den Gaden fuhrten Im 17 Jahrhundert erwahnt ein Chronist Gaden als wohlverwahrte Keller Gewolbe und Kammern welche die Einwohner des Orts erblich besitzen und bey Kriegslaufften ihre besten Waaren darinn aufheben weil man ehedessen vor geweihten Orten mehr Scheu getragen und sie mit Rauben und Plundern verschonet hat Die Befestigung von Kirchen bedurfte der bischoflichen Genehmigung die Errichtung der Lagerraume Gaden um die Kirche herum war wohl auch die geschickte Umgehung der kirchlichen Vorschrift Die an die Aussenseite der Trierer hauptmarktnahen Gangolf Kirche angebauten flachen Verkaufshauschen werden noch heute Gademscher hochdeutsch vielleicht Gademchen genannt Von diesen Anbauten kommt auch der Begriff Obergaden des Kirchenbaus fur die Fensterzeile die die Gaden spater die Seitenschiffdacher uberragt und die Basilika von der Pseudobasilika Staffelhalle unterscheidet Gaden bei Burgen Wohnturmen und Kirchen Bearbeiten Obergaden auf einem Turm Rekonstruktion Insbesondere im Zusammenhang mit Schweizer und suddeutschen Wohnturmen spricht man von Gaden oder Obergaden Oberstubchen wenn der Wohnturm einen meist ein manchmal auch zweistockigen Aufbau zumeist aus Holz aufweist In der Regel ragt der holzerne Obergaden uber das letzte gemauerte Stockwerk hinaus Auch in der mehrschiffigen Basilika bezeichnet man die Mauer des Mittelschiffs mit ihren Fenstern als Gaden oder Obergaden 8 Ortsnamen BearbeitenIn verschiedenen Landschaften sind zahlreiche Gaden bis heute erhalten allein rund 60 in Warendorf 9 Sie sind oft erblich und werden teilweise noch genutzt oder als Sehenswurdigkeit erhalten Der Begriff ist heute nicht mehr sehr verbreitet er ist jedoch teilweise noch in Orts oder Eigennamen erhalten etwa in Endungen auf gad en In Orten mit erhaltenen Gaden blieb auch der Begriff in der Umgangssprache erhalten Er wird allerdings je nach Landschaft unterschiedlich ausgesprochen und entsprechend unterschiedlich geschrieben Der Duden hat sich auf die Schreibweise Gaden festgelegt An Ortsnamen wie Berchtesgaden ist festzustellen dass die Abgrenzung zu Ableitungen aus Garten umzauntes Anwesen zu ahd gard t Schutz vergl Gatter nicht einfach ist Siehe auch Bearbeiten Wiktionary Gaden Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Kate Hutte Einzelnachweise Bearbeiten Elias von Steinmeyer Die althochdeutschen Glossen Weidmann Berlin 1879 Band I Glossen zu biblischen Schriften 28 19 Eintrag Gadem Gaden I I1 in Deutsches Rechtsworterbuch DRW a b Eintrag Gadem Gaden In Deutsches Rechtsworterbuch DRW Heidelberger Akademie der Wissenschaften drw www adw uni heidelberg de Hannes Obermair Helmut Stampfer Urbane Wohnkultur im spatmittelalterlichen Bozen In Schloss Runkelstein die Bilderburg Hrsg von der Stadt Bozen unter Mitwirkung des Sudtiroler Kulturinstitutes Bozen Athesia 2000 ISBN 88 8266 069 9 S 397 409 Bezug S 407 Eintrag Gadem Gaden IV 2 in DRW In Ernst von Schwind Alfons Dopsch Hrsg Ausgewahlte Urkunden zur Verfassungsgeschichte der deutsch osterreichischen Erblande im Mittelalter Innsbruck 1895 Neudruck Aalen 1968 S 101 105 nach Eintrag Gadem Gaden IV 2 in DRW Ubers Wikipedia Eintrag Gadem Gaden IV 1 in DRW Anmerkung zu Hansel und Gretel in Bruder Grimm Kinder und Hausmarchen Band 3 S 26 Christoph Hocker Metzler Lexikon antiker Architektur 2 Aufl Metzler Stuttgart 2008 ISBN 978 3 476 02294 3 S 101 Laurenz Sandmann Zu Besuch beim Lokomotivputzer In Warendorf wird ein Kleine Leute Haus zum Museum In Jahrbuch Westfalen Jg 49 1995 S 6 17 hier S 16 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gaden amp oldid 233926563