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Das Technische Rathaus war von 1974 bis 2009 Sitz der technischen Amter der Stadtverwaltung von Frankfurt am Main Das Verwaltungsgebaude befand sich in der Braubachstrasse 15 in der Altstadt die Ruckseite lag hingegen zum Alten Markt Es wurde 1972 1974 nach Planen der Architektengemeinschaft Bartsch Thurwachter und Weber errichtet Der Standort grenzte an den Domhugel den altesten und vermutlich seit keltischer Zeit ununterbrochen besiedelten Frankfurter Siedlungsboden in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kaiserdom St Bartholomaus und zum Romerberg Technisches Rathaus Juli 2008Nordfassade zur Braubachstrasse April 2008Der sudwestliche der vier Baukorper war der niedrigste er hatte zum Markt hin vier und zum Nurnberger Hof links funf Stockwerke April 2008Aufgrund seiner relativen Grosse gegenuber den umliegenden Gebauden seiner Architektur und seines Standorts im historischen Kernbereich der Altstadt gehorte das Technische Rathaus zu den umstrittenen Bauwerken der Frankfurter Architekturgeschichte 2005 beschloss die Stadt den Abriss des Gebaudes Von April bis November 2010 wurde das Technische Rathaus bis zum Erdgeschoss abgebrochen das Erdgeschoss die Untergeschosse und Teile der Tiefgarage folgten von Mai 2011 bis Januar 2012 2012 bis 2017 wurde das Areal zwischen Dom und Romer mit der Neuen Frankfurter Altstadt bebaut Seit dem 9 Mai 2018 sind der wiedererstandene Huhnermarkt und der Strassenzug Hinter dem Lammchen wieder zuganglich 1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Planungs und Baugeschichte 2 1 Der Wettbewerb 1963 2 2 Der Siegerentwurf 2 3 Der uberarbeitete Entwurf von 1969 2 4 Burgerproteste gegen den Bau 2 5 Abriss historischer Gebaude zur Baufeldfreimachung 2 6 Die Baudurchfuhrung 3 Architektur 4 Nutzung 5 Abriss und Folgebebauung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Die Lage Juni 2007 nbsp Ansicht vom Anfang der Braubachstrasse Mai 2009 nbsp Uberlagerungsdarstellung auf den Altstadtbestand von 1862 mit Nachtragen bis 1944 Chromolithografie von Friedrich August Ravenstein Das Gebaude war eine stadtebauliche Dominante im Herzen der historischen Frankfurter Altstadt zwischen Braubachstrasse Nurnberger Hof Altem Markt und Hof Rebstock Der Alte Markt ist kein Platz sondern eine Strasse und entspricht dem historischen Kronungsweg den die Festprozession bei Kaiserkronungen vom Kaiserdom St Bartholomaus zum Romerberg nahm Das Gebaude grenzte im Westen an die Reste des Nurnberger Hofs von dem noch eine spatgotische Tordurchfahrt erhalten ist Madern Gerthener 1410 Jenseits dieses schmales Gasschens steht das nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaute Steinerne Haus Im Suden grenzte es an die 1983 bis 1986 erbaute Kunsthalle Schirn sowie an den 1972 73 freigelegten Archaologischen Garten mit Resten der romischen Niederlassung auf dem Domhugel sowie der fruhmittelalterlichen Konigspfalz Frankfurt dazwischen die Zugange zum U Bahnhof Dom Romer und eine Tiefgarage Im Sudosten reichte das Technische Rathaus bis auf etwa 30 Meter an den Domturm heran Das Technische Rathaus uberdeckte die ehemaligen Strassenzuge Hinter dem Lammchen Neugasse und den an den Alten Markt angrenzenden Huhnermarkt Ihre kleinteilige Bebauung wurde bei den Luftangriffen 1944 zerstort die Trummer bis 1950 abgeraumt Im Osten war das Technische Rathaus uber dem ehemaligen Hof Rebstock teilweise direkt an das fruhere Hauptzollamt Werner Hebebrand 1927 angebaut das 2004 bis 2006 vom Bistum Limburg zum Bildungs und Tagungszentrum Haus am Dom umgebaut wurde Im Norden lag das Gebaude an der Braubachstrasse Fur den Bau des Technischen Rathauses wurden funf Gebaude an der Braubachstrasse abgebrochen die aus dem 16 und der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts stammten und den Zweiten Weltkrieg uberstanden hatten Planungs und Baugeschichte BearbeitenDer Wettbewerb 1963 Bearbeiten Die Planung des Technischen Rathauses geht auf den Dom Romer Wettbewerb von 1963 zuruck Der erste Wettbewerb zum Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt fand nicht die Begeisterung der Jury und wurde im Zentrum der Altstadt nicht umgesetzt Aus den drei Siegerentwurfen und den im Vorfeld relevant diskutierten Beitragen entwickelte das Stadtplanungsamt 1951 einen Leitplan fur die Fluchtlinien und die bauliche Einzelplanung der in den Bereichen am Mainufer rund um den Dom und an der Berliner Strasse realisiert wurde nicht jedoch im Zentrum der Altstadt zwischen Dom und Romer 2 Nach Abschluss des Wiederaufbaus der ubrigen Altstadt wurde 1963 ein zweiter Wettbewerb zur Gestaltung der zentralen Altstadt ausgeschrieben Anders als 1950 waren hier nicht nur hessische Architekten zugelassen sodass sich namhafte internationale Architekten mit Beitragen beteiligen konnten Wie der erste Wettbewerb fand auch der zweite unter massgeblicher Federfuhrung des Baudezernenten Hans Kampffmeyer statt Das von der Stadt vorgegebene Wettbewerbsprogramm war eng gefasst und liess den Teilnehmern wenig Gestaltungsspielraume Ein Verwaltungsgebaude fur die technischen Amter sollte etwa die Halfte der zu schaffenden Flache einnehmen Weitere zu realisierende Funktionen waren eine zentrale Stadtbibliothek eine Ausstellung namens Frankfurt und die Welt die die auswartigen Beziehungen Frankfurts prasentieren sollte eine Jugendmusikschule ein Kunstkabinett eine Kleinkunstbuhne Hotels Restaurants und Laden 3 Zu den Teilnehmern des Wettbewerbs gehorten grosse Namen der deutschen und internationalen Moderne darunter Kampffmeyers Amtsvorganger Ernst May und Walter Gropius Hans Scharoun Candilis Josic Woods und Arne Jacobsen Zur Jury gehorten u a die Frankfurter Architekten Johannes Krahn und Max Meid sowie der Hannoveraner Stadtplaner Rudolf Hillebrecht und der Wiener Architekt Franz Schuster ein ehemaliger Mitarbeiter Mays in Frankfurt 3 Das Preisgericht schied alle Arbeiten die sich offensichtlich nicht an die Wettbewerbsvorgaben gehalten hatten in den ersten Runden aus Dazu gehorten Entwurfe die das gesamte Raumprogramm in einem einzigen Grossbau unterbringen wollten wie etwa Candilis Josic Woods die das Wettbewerbsgebiet kurzerhand nach Suden erweiterten und eine amorphe Grossstruktur vorschlugen die von der Braubachstrasse bis zum Mainufer reichen aber von ihren Bewohnern nach Belieben veranderbar sein sollte 4 Auch die Arbeiten von Hans Scharoun Fred Forbat und Ernst May die im Falle des Letzteren trotz bester Ortskenntnis ihrem Entwurf ein selbst fur den damaligen Geschmack vom Genius Loci und der stadtebaulichen Konfiguration der Altstadt zu wenig beeinflusstes orthogonales Raster zugrunde legten wurden fruh aussortiert 3 Die Jury kurte das junge Frankfurter Architektenteam Bartsch Thurwachter Weber zum Sieger des Wettbewerbs Sie war von ihrem Beitrag derart uberzeugt dass sie statt eines Zweiten Preises drei Dritte Preise vergab Zu diesen gehorte Scharoun der eine an sein Berliner Kulturforum erinnernde organische Stadtlandschaft entworfen hatte die er als gegliedertes Tal mit belebten Randzonen 5 bezeichnete die das Preisgericht aber durch den niedrigen Flachbau am Romerberg der keine rechte Fassung dieses Platzes war nur bedingt uberzeugte Ein weiterer dritter Preis ging an die Gemeinschaft Apel Beckert Praeckel ABB in Frankfurt vor allem durch die im selben Jahr fertiggestellte Theaterdoppelanlage der stadtischen Buhnen bekannt deren Entwurf streng rechtwinklig orientiert aber wenigstens in mehrere mittelgrosse Baukorper gegliedert war 4 Der Siegerentwurf Bearbeiten nbsp Sudseite des Baus im Jahr 2009 Das Gitterwerk der Fassade ist eine Reverenz an die Fachwerkbauweise Der siegreiche Entwurf von Bartsch Thurwachter und Weber war ebenfalls in sich rechtwinklig strukturiert und gliederte sich in vier grosse Bereiche 5 An der Ostseite des Romerbergs war das Ausstellungshaus Frankfurt und die Welt vorgesehen das als einziges vom Rechten Winkel abwich und sich ahnlich dem Scharounschen Entwurf in unregelmassigen stumpfwinkligen Formen zeigte Es fullte nicht die gesamte Breite der vormaligen Hauserzeile aus sondern liess nach Norden Alter Markt und Suden Saalgasse grosse Flachen offen so dass vor dem Steinernen Haus und ostlich der Alten Nikolaikirche kleine Platze entstanden Letzterer wahrte immerhin in seinen Dimensionen er reichte ungefahr vom Chor der Kirche bis zum ehemaligen Funffingerplatzchen durchaus die Proportionen der zerstorten Altstadt hatte aber in dieser Form oder an dieser Stelle nie existiert Der geplante Platz am Steinernen Haus existierte fruher zwar in winziger Form tatsachlich der nun vorgeschlagene Platz war aber etwa halb so gross wie der Romerberg und nahm diesem damit vollig die fruhere Einzigartigkeit als offener Raum inmitten einer extrem eng bebauten Umgebung 5 An die Ausstellungshalle schlossen sich ostlich zwei grosse streng rechtwinklige Baukorper an eine zur Nikolaikirche hin offene dreiflugelige Anlage mit grossem Innenhof und ein sehr kompakter geschlossener Bauteil der die Jugendmusikschule beherbergen sollte Beide Komplexe wurden durch eine Gasse etwa in Hohe der ehemaligen Strasse Lange Schirn voneinander getrennt allerdings durch zwei Brucken miteinander verbunden Nordlich der Musikschule lag die freizuhaltende Flache fur die ausgegrabenen Ruinen der Konigspfalz 5 Zwischen Altem Markt und Braubachstrasse war das Verwaltungsgebaude fur technische Amter vorgesehen ein in sieben Bauteile gegliederter Komplex Ahnlich der vier Hauptteile des verwirklichten Baus waren an den Ecken des Grundstucks unterschiedlich hohe Gebaude vorgesehen von drei durch das Hotel zu nutzenden Stockwerken im Sudwesten neben dem Steinernen Haus bis zu acht im Nordosten an der Ecke Braubach Domstrasse Zwischen den beiden Baukorpern am Alten Markt zog sich ein niedriger zweigeschossiger Riegel mit den in der Auslobung geforderten Laden und Kunstlerateliers Nordlich parallel dazu zog sich ein weiterer deutlich hoherer Gebauderiegel mit sechs Geschossen der ungefahr die Traufhohe der 60 Jahre alten Bebauung in der Braubachstrasse aufnahm Im Zentrum der Anlage wuchs aus diesem Riegel ein zehngeschossiger Turm Zwischen diesem und dem Flachbau am Alten Markt lag ein Innenhof 5 In einem stadtebaulichen Wettbewerb ist es unublich die Architektur der Einzelgebaude im Detail verbindlich festzulegen die im Modell gezeigten Baukorper der technischen Amter waren jedoch streng rechtwinklig wenngleich asymmetrisch dargestellt Der Entwurf nahm den historischen Kronungsweg entlang des Alten Markts als bestimmendes Element auf uberhohte ihn jedoch durch seine Aufweitung um eine Vielfaches der fruheren Strassenbreite durch den ahistorischen Platz vor dem Steinernen Haus und durch die fruher nie bestehende direkte Sichtbeziehung zwischen Romer und Domturm 5 Der Markt war bis zur Zerstorung eine etwa acht Meter breite Strasse die in Hohe der Langen Schirn leicht nach Norden abknickte und deshalb keine direkte Blickbeziehung auf Strassenniveau bot allerdings ragte der Domturm als Markenzeichen der Strasse sichtbar uber die Hauser der sudlichen Strassenseite Der Siegerentwurf fand auch die Zustimmung der Freunde Frankfurts dem Nachfolgeverein des von Fried Lubbecke gegrundeten Bundes tatiger Altstadtfreunde der in jenen Jahren den Grossteil des burgerlichen Engagements um eine altstadtgerechte Bebauung hinter sich vereinte Der Verein schrieb dies allerdings angesichts der uberarbeiteten Plane von 1969 die Version von 1963 war nie ein Alptraum der Frankfurter Bevolkerung Er fugt sich in das Stadtbild an dieser Stelle harmonisch ein gefahrdet nirgends die wenigen erhaltenen historischen Bauten ringsum 6 Diese Sicht ist im Zusammenhang mit der nun folgenden weiteren Entwicklung der Planungsgeschichte zu sehen Der uberarbeitete Entwurf von 1969 Bearbeiten Zur Umsetzung des Wettbewerbsergebnisses kam es jedoch auch diesmal nicht Zunachst standen keine offentlichen Mittel bereit nicht zuletzt aufgrund der Wirtschaftskrise 1966 1968 Dann scheiterten auch Projekte privater Investoren die sich etwa fur das geplante Hotel interessierten 7 Erschwerend kam hinzu dass der Platzbedarf der technischen Amter vor allem fur das Stadtbahnbauamt stetig anwuchs und nach einigen Jahren das Doppelte des im Wettbewerb 1963 geforderten betrug Die Architekten trugen dem Rechnung indem ihr Entwurf immer massiver und hoher wurde 8 Den Durchbruch zum Bau brachte die Entscheidung die Altstadtstrecke der U Bahn nicht durch die Berliner Strasse sondern unter dem Romerberg hindurch zu fuhren 9 Dies bot die Gelegenheit den unmittelbar sudlich an den Bauplatz des Verwaltungsgebaudes angrenzenden U Bahnhof Romer sowie die uber diesem geplante zweigeschossige Tiefgarage gemeinsam zu errichten Wegen des engen Zeitplans zum Bau der U Bahn musste nun auch mit dem Bau des Technischen Rathauses begonnen werden 1969 beschloss die Stadtverordnetenversammlung die Realisierung des uberarbeiteten Entwurfs von Bartsch Thurwachter und Weber Die gegenuber 1963 stark vergrosserte Baumasse wurde nun in einem rechteckigen Basis verwirklicht das sich um einen Innenhof zog und aus dem sich drei breitangelegte unterschiedlich hohe Turme erhoben Nach dem Willen der Stadt durften diese Turme nicht hoher sein als das Querhaus des Doms weshalb die Architekten ihre zeitweise noch hoheren Turme vorsehenden Plane revidieren das Raumprogramm aber trotzdem nachweisen mussten 10 Die rechtwinkligen Baukorper des Erstentwurfs erhielten durch Abschragen der Ecken balkonartige Brustungen und das fachwerkartige Gitterwerk an den Fassaden ein leichteres Aussehen Anders als die vorgehangten Fassaden der historisierenden Nachbauten tauschte das Gitterwerk aus metallenen Rohren keine tragende Funktion vor sondern war dem blossen Auge als dekoratives Element erkennbar 7 Burgerproteste gegen den Bau Bearbeiten nbsp Blick auf den Dom mit Technischem Rathaus links und Schirn rechts Gegen den Bau manifestierte sich ein gewaltiger Burgerprotest in Form von uber 20 000 gesammelten Unterschriften 11 Selbst innerhalb der Planungsverwaltung gab es Zweifel so konnte sogar der damalige Planungsamtsleiter Hans Reiner Muller Raemisch den Entwurf nur als einigermassen ertraglich bezeichnen 12 Die Burgerinitiative Freunde Frankfurts hielt angesichts des stark gewachsenen Raumprogramms das geplante Baugrundstuck grundsatzlich fur ungeeignet und liess einen Gegenentwurf fur ein Technisches Rathaus am stadtebaulich weniger empfindlichen Borneplatz ausarbeiten 8 Kurioserweise zogen spater die Mitarbeiter die im Technischen Rathaus untergebracht waren im Zuge der Abrissplanung tatsachlich an den Borneplatz namlich in das ehemalige Kundenzentrum der Stadtwerke Frankfurt welches Anfang der 1990er Jahre ebenfalls unter Begleitung von Burgerprotesten zur Zusammenfuhrung der Verwaltung des Eigenbetriebs Stadtwerke errichtet wurde In ihm waren vor dem Einzug des Technischen Rathauses die Stadtwerke Holding die Verwaltung der VGF sowie Teile der Mainova AG untergebracht Die Proteste der Bevolkerung in den 1960er Jahren verliefen ausserst heftig und richteten sich nicht allein gegen den geplanten Behordenbau sondern sind im Kontext der extrem aufgeheizten Atmosphare des Frankfurter Hauserkampfs zu sehen Wie bei den Auseinandersetzungen im Westend richtete sich die Wut der Burger gegen die Arroganz der Macht im sozialdemokratisch gefuhrten Magistrat im Allgemeinen sowie gegen die Person des damaligen Baudezernenten Hans Kampffmeyer im Besonderen Letzterer wurde hier nicht nur als Reprasentant der Stadtregierung sondern auch ganz direkt als kunftiger Nutzer des Gebaudes zum Feindbild von Teilen der Bevolkerung da es die von ihm gefuhrten Bau und Planungsverwaltungen waren die in den geplanten Neubau einziehen sollten 8 Abriss historischer Gebaude zur Baufeldfreimachung Bearbeiten Vor Baubeginn brach man ab 1970 fur die Grundung des Neubaus insgesamt sechs Gebaude an der Braubachstrasse die heutigen Hausnummern 21 bis 31 ab Haus Nr 21 war ein dreigeschossiges Fachwerkhaus aus dem 16 Jahrhundert dessen Obergeschosse im Krieg zerstort worden waren Auf dem historischen Erdgeschoss setzte ein Nachkriegsbetonbau auf Die drei Hauser Nr 27 29 und 31 waren 1911 bis 1913 nach dem Braubachstrassendurchbruch errichtet worden Haus Nr 23 erst 1940 13 Das Haus Braubachstrasse 25 beinhaltete daruber hinaus noch den intakten barocken Hinterhaustrakt des Hauses zum Esslinger dem Wohnhaus von Johann Wolfgang Goethes Tante Melber Als erhaltenswert betrachtete Reste der Gebaude wurden im Historischen Museum eingelagert konnen aber aufgrund einer mangelnden Indizierung spater teils nicht mehr den entsprechenden Gebauden zugeordnet werden 12 Architekt Thurwachter ausserte in einem Interview 2005 dazu Ich war jung und habe nicht daruber nachgedacht Einer der Architekten Hermann Senf lebte damals sogar noch aber das war fur mich eigentlich kein Problem das Haus eines Kollegen abzureissen Ich empfand die Bauwerke als vollig belanglos 10 Die Baudurchfuhrung Bearbeiten Der U Bahnbau begann im Januar 1970 am Domplatz mit einem in bergmannischer Bauweise Schildvortrieb errichteten Tunnelstuck zum Borneplatz 14 Der Bau des U Bahnhofs erfolgte dagegen ab April 1970 in offener Baugrube durch die altester Frankfurter Siedlungsboden fur die archaologische Forschung vernichtet wurde Im Dezember 1971 waren die Rohbauarbeiten abgeschlossen Der Entwurf fur den U Bahnhof stammte wiederum von Bartsch Thurwachter Weber in Kooperation mit dem Buro Meid amp Romeick 15 Nach Abschluss der Bauarbeiten 1974 bildete die Decke der Tiefgarage das neue Platzniveau Die Betonstutzen der Tiefgarage wurden etwa einen Meter uber das Bodenniveau hinausgezogen um das geplante Grossgebaude spater auf dieses Stutzenraster aufsetzen zu konnen Fur fast zehn Jahre bis zur Rekonstruktion der Romerberg Ostzeile und dem Bau der Kunsthalle Schirn belegte die damals so genannte Hockerzone den historischen Stadtraum zwischen Kaiserdom und Romerberg Die Fundamente der karolingischen Konigspfalz Frankfurt wurden im benachbarten Archaologischen Garten konserviert und der Offentlichkeit zuganglich gemacht 1994 bezifferte der Stadtverordnetenvorsteher Karlheinz Buhrmann die Baukosten fur das Technische Rathaus auf 93 Millionen DM 16 Ob darin auch die Kosten fur Tiefgarage und U Bahnhof enthalten sind ist unklar Architektur Bearbeiten nbsp Detail der Fassadengestaltung nbsp Sudfassade zum Markt und zum Historischen Garten nbsp Die Arkaden am Alten Markt nbsp InnenhofDas Technische Rathaus bestand aus vier unterschiedlich hohen um einen gemeinsamen Innenhof angeordneten Baukorpern Der sudwestliche Baukorper war wie die Verbindungsriegel zwischen den vier Teilbauten viergeschossig Dabei war das Erdgeschoss teilweise aufgestandert so dass der Innenhof trotz der durchgehenden Verbindungsriegel offentlich zuganglich blieb Das dritte Obergeschoss war stellenweise etwas zuruckgesetzt Der sudostliche Baukorper hatte sieben Stockwerke der nordwestliche neun der nordostliche dreizehn wobei jeweils auch hier das oberste Stockwerk als Staffelgeschoss ausgebildet war und die Zahlung schwierig war da das Gelandeniveau auf der Sudseite des Gebaudes ein Stockwerk hoher lag als auf der Nordseite Trotz der in dieser stadtebaulichen Umgebung gewaltigen Hohenentwicklung wurde das Gebaude durch Horizontalen dominiert d h durch die durchlaufenden Fensterbander und die davor hangenden Waschbeton Brustungen Die vertikalen Gestangekonstruktionen vor den Fassaden wirkten grazil Ein im Grundriss und im Aufriss wiederkehrendes Motiv war der 45 Winkel der bei Bauten der 1970er Jahre haufig zu beobachten ist anders als bei den rechtwinkligen Kuben der 1960er Jahre 17 Die an sich quadratischen Grundrisse der Hauptbaukorper und die zahlreichen Vor und Rucksprunge der Aussenfassaden waren an den Ecken abgefast Im Aufriss fanden sich 45 Winkel in den Arkaden der Sud und Westfassade deren Stutzen teilweise nicht senkrecht sondern schrag standen und in den Dachformen um sich in das stadtebauliche Umfeld der Altstadt zu integrieren befanden sich zwischen dem obersten Stockwerk und dem Flachdach abgeschragte dunkle Flachen die an traditionelle Schieferdacher erinnern sollten Der Baustil wird in einigen Schriften dem Brutalismus zugerechnet wobei unklar bleibt ob hiermit der in der Architekturgeschichte etablierte Fachbegriff gemeint ist der wertfrei die bewusste Verwendung und Inszenierung von Sichtbeton frz beton brut bezeichnet oder als Wortschopfung ein brutales Bauen das stadtebauliche oder historische Kontexte ignoriert Diese beide Begriffsdeutungen schliessen einander nicht aus Nutzung BearbeitenNeben den technischen Amtern befanden sich an der Nordseite Braubachstrasse und an der Sudseite Ladengeschafte ebenso in einer durchgehenden Passage die mit einer Treppe den Hohenunterschied uberwand Neben den diversen gastronomischen Einrichtungen Chinesisches Restaurant italienisches Restaurant Eiscafe befanden sich auch die Frankfurter Stuben des Getrankehandlers Alexander Loulakis 18 Abriss und Folgebebauung Bearbeiten Hauptartikel Dom Romer Projekt 1994 verkaufte die Stadt das Technische Rathaus im Rahmen eines Ruckmietverkaufsverfahrens fur 148 Millionen DM an die Deutsche Immobilien Leasing DIL ein Tochterunternehmen der Deutschen Bank Die Miete wurde auf etwa 11 Millionen DM jahrlich fur die ersten 12 Jahre angesetzt Nach Ablauf der 12 Jahre vereinbarte man eine Ruckkaufklausel fur 135 Millionen DM Alternativ hatte man ab dem 13 bis zum 20 Jahr weiter jedoch zu einem weit ungunstigeren Zinssatz bei damals ausgerechnet etwa 15 Millionen Mark mieten konnen 16 Ende 2004 setzten aufgrund des naher ruckenden Ablaufs des Vertrages Uberlegungen ein wie zukunftig mit dem Technischen Rathaus zu verfahren ware Ein von der Stadtverordnetenversammlung beschlossenes Konzept sah zunachst noch die Optionen Erhalt oder Abriss und anschliessende kleinteilige Neubebauung vor im Fruhjahr 2005 kam man dann endgultig von der Variante des Umbaus ab Unter der Pramisse das nun rund 30 Jahre alte Technische Rathaus abzureissen wurde ein stadtebaulicher Wettbewerb fur die Neubebauung ausgeschrieben Diese sollte sich erheblich starker als bisher an den historischen Gegebenheiten des Bauplatzes orientieren als das Bestandsgebaude Ein im September 2005 gekurter Siegerentwurf des Frankfurter Buros KSP Engel und Zimmermann erfullte jedoch nur wenige dieser Forderungen er sah neben neuen Grossbauten vor den selbst vom Technischen Rathaus noch respektierten Verlauf des Alten Marktes nach Suden zu verlegen 19 2007 beschloss die Stadtverordnetenversammlung deshalb einen geanderten Rahmenplan fur die Neubebauung des Dom Romer Areals 20 Darin wurde unter anderem festgelegt die ehemaligen Altstadthauser Haus zur Goldenen Waage und Neues Rotes Haus sowie die komplette Strassenzeile Hinter dem Lammchen mit den Hausern Junger Esslinger Alter Esslinger Goldenes Lammchen und Klein Nurnberg moglichst originalgetreu zu rekonstruieren sowie die Rekonstruktion des Hauses Grosser Rebstock anzustreben 21 Als Voraussetzung fur den Abriss erwarb die Stadt das Technische Rathaus mit Ablauf des Ruckmietverkaufvertrages zum 1 April 2007 fur 72 Millionen Euro zuruck Die Abrisskosten wurden 2008 auf 19 Millionen Euro geschatzt bzw 8 2 Millionen wenn die Fundamente des Technischen Rathauses fur den Neubau weitergenutzt werden konnen nbsp Zustand Ende 2010Nach dem Auszug der letzten Verwaltungsabteilungen zum Jahresende 2009 begann der stockwerkweise Abriss des Bauwerks im Januar 2010 22 Im April 2010 begann mit dem ersten Baggerbiss 23 der Abriss offiziell Wegen der engen Bebauung ringsum konnte man keine Abrissbirne einsetzen Sprengen war ohnehin unmoglich Daher wurden die einzelnen Etagen mit kleinen Baggern abgetragen 24 Schadstoffhaltige Baumaterialien wie z B Asbest und Glaswolle wurden entsorgt Im November 2010 war das Gebaude bis zum Erdgeschoss abgerissen im Marz 2010 aufgebaute Krane wurden wieder abgebaut Anschliessend wurde die zweigeschossige Tiefgarage fur den Abriss vorbereitet wobei die gesamte Haustechnik entfernt wurde Von Mai 2011 bis Januar 2012 wurden die Reste des Gebaudes abgerissen 25 Am 23 Januar 2012 wurde symbolisch der Grundstein fur die Neubebauung des Dom Romer Areals gelegt 26 Literatur BearbeitenHans Reiner Muller Raemisch Frankfurt am Main Stadtentwicklung und Planungsgeschichte seit 1945 Campus Frankfurt New York 1998 ISBN 3 593 35918 9 Bernd Kalusche Wolf Christian Setzepfand Architekturfuhrer Frankfurt am Main Reimer Berlin 1992 ISBN 3 496 01100 9 S 71 Wolf Christian Setzepfandt Architekturfuhrer Frankfurt am Main 3 Auflage Dietrich Reimer Verlag Berlin 2002 ISBN 3 496 01236 6 Jens Krakies Frank Nagel Stadtbahn Frankfurt am Main Eine Dokumentation Hrsg Stadt Frankfurt am Main 2 Auflage Frankfurt am Main 1989 ISBN 3 923907 03 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Technisches Rathaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burger Frankfurts wehrt euch Verein Freunde Frankfurts Text eines 1970 vom Verein verteilten Flugblatts gegen den Bau des Technischen Rathauses Claudia Michels Technisches Rathaus gab Altstadt den Rest In Frankfurter Rundschau 10 September 2005 uber die Zerstorung der verbliebenen Relikte der Altstadt durch den Bau des Technischen Rathauses Frankfurt am Main Zerstorung und Wiederaufbau Stadtbild Deutschland e V mit besonderer Wurdigung des Technischen Rathauses Hannes Hintermeier Frankfurts Technisches Rathaus Das kann dem Steuerzahler nicht gefallen In FAZ 1 Juni 2007 Seite 40 Interview mit Anselm Thurwachter dem Architekten des Technischen Rathauses zum Thema Abriss Die Zukunft der Frankfurter Altstadt FAZ NET Spezial Sammlung von Presseartikeln zum geplanten Abriss des Technischen Rathauses und der Neubebauung Einzelnachweise Bearbeiten Rainer Schulze In der neuen Frankfurter Altstadt fallen heute die Bauzaune In Frankfurter Allgemeine Zeitung 9 Mai 2018 S 33 Muller Raemisch s Lit S 56 64 a b c Muller Raemisch s Lit S 342 a b Muller Raemisch s Lit Abb auf S 344 a b c d e f Muller Raemisch s Lit Abb auf S 343 Flugblatt der Freunde Frankfurts s Weblinks a b Muller Raemisch s Lit S 345 a b c Muller Raemisch s Lit S 344 Muller Raemisch s Lit S 343 a b Hannes Hintermeier Frankfurts Technisches Rathaus Das kann dem Steuerzahler nicht gefallen s Weblinks Artikel von Stadtbild Deutschland e V s Weblinks a b Michels s Weblinks Philipp Sturm Peter Cachola Schmal Hrsg Die immer Neue Altstadt Bauen zwischen Dom und Romer seit 1900 Katalog zur Ausstellung Die immer Neue Altstadt im Deutschen Architekturmuseum Jovis Verlag Berlin 2018 ISBN 978 3 86859 501 7 Krakies Nagel s Lit S 122 Setzepfand S 104 a b Wortprotokoll uber die 19 Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag dem 15 Dezember 1994 14 03 Uhr bis 23 40 Uhr In PARLIS Parlamentsinformationssystem der Stadtverordnetenversammlung Frankfurt am Main Abgerufen am 7 August 2011 vgl etwa den 1972 fertiggestellten Neubau des Historischen Museums ganz in der Nahe fr online de Memento vom 7 Januar 2010 im Internet Archive Neue Altstadt KSP gewinnen Wettbewerb fur Zentrum von Frankfurt In BauNetz de 19 September 2005 abgerufen am 7 August 2011 Wortprotokoll uber die 15 Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag dem 6 September 2007 16 02 Uhr bis 22 30 Uhr In PARLIS Parlamentsinformationssystem der Stadtverordnetenversammlung Frankfurt am Main Abgerufen am 7 August 2011 Vortrag des Magistrats an die Stadtverordnetenversammlung M 112 2007 vom 20 Juni 2007 In PARLIS Parlamentsinformationssystem der Stadtverordnetenversammlung Frankfurt am Main Abgerufen am 7 August 2011 Claudia Michels Altstadt im Wande Memento vom 3 Juni 2016 imInternet Archive Das Ende eines Vorbilds Frankfurter Rundschau vom 4 Januar 2010 Meldung vom 22 April 2010 mit Foto FAZ net 17 Marz 2010 Technisches Rathaus in Frankfurt Nackt bis auf den Beton 2 Ausgabe DomRomer Zeitung Februar 2011 Memento vom 2 Oktober 2011 im Internet Archive Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt hat begonnen rheinmaintv auf YouTube 50 110833333333 8 6838888888889 Koordinaten 50 6 39 N 8 41 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Technisches Rathaus Frankfurt am Main amp oldid 233134854