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Die Stadtischen Buhnen Frankfurt sind die kommunalen Theaterbetriebe in Frankfurt am Main und die grossten in Hessen Sie sind in die zwei kunstlerisch selbstandigen Bereiche Oper Frankfurt und Schauspiel Frankfurt gegliedert Opern und Schauspielhaus 2014 Frontseite bei Nacht 2007 Das Schauspiel Frankfurt bedient die Sparte des Sprechtheaters das seit der Spielzeit 2017 18 unter der Leitung von Anselm Weber steht Die Sparte Musiktheater wird durch die Oper Frankfurt bedient Die Oper Frankfurt wurde 1995 2003 2015 und 2018 von der Zeitschrift Opernwelt als Opernhaus des Jahres ausgezeichnet Intendant der Oper Frankfurt ist seit 2002 2003 Bernd Loebe Generalmusikdirektor ist seit 2008 Sebastian Weigle Inhaltsverzeichnis 1 Spielstatten 2 Geschichte 3 Ausbau zur Theaterdoppelanlage 4 Organisation 5 Ehrenmitglieder 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseSpielstatten Bearbeiten Hauptartikel Oper Frankfurt Hauptartikel Schauspiel Frankfurt Wichtigste und grosste Spielstatte ist das 1963 eroffnete Opern und Schauspielhaus die sogenannte Theaterdoppelanlage am Willy Brandt Platz bis 1992 Theaterplatz gegenuber dem Eurotower Das Opernhaus verfugt uber 1369 Sitzplatze das Schauspielhaus uber 689 eine weitere vom Schauspiel genutzte Buhne ist das Kammerspiel mit 187 Platzen Als zusatzliche Spielstatte verwenden Oper und Schauspiel regelmassig das Bockenheimer Depot eine ehemalige Wartungshalle fur Strassenbahnen im westlichen Stadtteil Bockenheim Die Ruine des im Zweiten Weltkrieg zerstorten Opernhauses am Opernplatz wurde erst 1976 bis 1981 wieder aufgebaut Unter dem Namen Alte Oper dient sie seitdem als Konzert und Gastspielhaus Sie wird von der stadtischen Alte Oper Frankfurt Konzert und Kongresszentrum GmbH betrieben und ist mit den Stadtischen Buhnen weder organisatorisch noch kunstlerisch verbunden Geschichte Bearbeiten nbsp Ehemaliges Schauspielhaus nbsp Die Goldwolken Plastik im Foyer1782 wurde das Frankfurter Comoedienhaus am Rossmarkt als erstes stadtisches Theater eroffnet Es war lange Zeit die einzige Spielstatte bis 1880 die Alte Oper am Bockenheimer Tor hinzukam Das Comoedienhaus wurde danach zunachst fur das Schauspiel weitergenutzt Beide Sparten wurden als Vereinigte Stadttheater unter der Leitung des Generalintendanten Emil Claar gefuhrt Als das alte Haus endgultig zu klein fur die wachsende Zahl der Theaterbesucher wurde entschloss man sich 1899 zum Bau eines neuen grossen Schauspielhauses Als Standort wahlte man ebenfalls wie schon bei der Oper den Anlagenring Das Bauwerk sollte in seiner Grosse alles bisherige ubertreffen und erhielt eine Fassade im Jugendstil 1902 konnte es eroffnet werden Es wurde neben dem Berliner Theater zu einer der wichtigsten Buhnen in Deutschland und erlebte eine besondere Blutezeit in den Zwanziger Jahren Ab 1919 20 wurden die Vereinigten Stadttheater als Stadtische Buhnen bezeichnet Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden auch die Stadtischen Buhnen gleichgeschaltet Zahlreiche judische Kunstler wurden aus ihren Amtern verjagt darunter auch der Direktor des 1911 gegrundeten Neuen Theaters in der Mainzer Landstrasse Arthur Hellmer Sein privates Theater wurde 1934 als Kleines Haus den Stadtischen Buhnen angegliedert Die Buhnen erlebten in dieser Zeit einen kunstlerischen Niedergang und einen deutlichen Ruckgang der Besucherzahlen Im Zweiten Weltkrieg wurden das Opernhaus und das Neue Theater bei den Luftangriffen auf Frankfurt am Main zerstort das Schauspielhaus schwer beschadigt In der Nachkriegszeit fanden die Auffuhrungen deswegen zunachst im Saal der Frankfurter Wertpapierborse statt Da an einen Wiederaufbau des Opernhauses zunachst nicht zu denken war entschloss man sich dazu das ehemalige Schauspielhaus als Grosses Haus der Stadtischen Buhnen wiederherzurichten Dafur wurde das Haus 1950 bis 1951 umfassend umgebaut Vollstandig neu errichtet wurde dabei das Buhnenhaus das die damals grosste Drehbuhne Europas erhielt Ausbau zur Theaterdoppelanlage Bearbeiten1958 wurde beschlossen das Gebaude noch einmal komplett umzubauen und neben dem nun vorwiegend fur die Oper genutzten Grosses Haus eine zweite grosse Buhne fur das Schauspiel zu errichten Damit entstand die bis heute genutzte Theaterdoppelanlage 1959 wurde mit den Bauarbeiten begonnen Den Umbau leitete das Buro von Otto Apel seit 1961 ABB Architekten Otto Apel Hannsgeorg Beckert Gilbert Becker Dabei wurde die erhaltene historische Jugendstilfassade des alten Schauspielhauses komplett abgerissen Das Gebaude bekam eine neue Fassade das glaserne Foyer das zum Willy Brandt Platz hin die beiden Bereiche von Oper und Theater verklammert Auch wenn der Gebaudekomplex vom Platz her wie ein kompletter Nachkriegs Neubau erscheint beinhaltet er im Bereich der Oper noch zahlreiche Bauteile aus dem Jahre 1902 in einem Innenhof sieht man noch eine original erhaltene Fassade des ursprunglichen Schauspielhauses Marc Chagall 1887 1985 malte 1959 im Auftrag der Stadt fur das Foyer das Gemalde Commedia dell Arte Unter der Decke des Foyers hangt uber die ganze Breite des Gebaudes die Plastik Goldwolken des ungarischen Kunstlers Zoltan Kemeny 1907 1965 1963 wurde das Haus fertiggestellt Am 12 November 1987 brannte der Buhnenturm des grossen Hauses bei einem Feuer das von einem Obdachlosen verursacht wurde vollstandig aus In der Zeit in der das Haus zerstort war war die Oper im benachbarten Schauspiel beheimatet das Schauspiel seinerseits im Bockenheimer Depot Die Oper wurde in unveranderter Form wieder aufgebaut und 1991 wieder in Betrieb genommen 2014 bis 2017 fand eine umfangreiche Bestandsaufnahme und Bewertung der Bausubstanz der Theaterdoppelanlage statt da die Gebaude erheblichen technischen Sanierungsbedarf aufweisen beispielsweise die Elektroinstallation Kalte und Beluftungsanlagen sowie die Abwasserleitungen Aufgrund geanderter gesetzlicher Anforderungen beispielsweise im Hinblick auf den Brandschutz und die Arbeitsstattenverordnung werden zusatzliche Flachen benotigt In einer Machbarkeitsstudie wurden drei Varianten untersucht Zwei Sanierungsvarianten und ein Neubau einer Theaterdoppelanlage am bestehenden Standort Die benotigte Investitionssumme der drei untersuchten Varianten lag zwischen ca 850 und 890 Mio Euro und uberstieg die finanziellen Moglichkeiten der Stadt Am 26 April 2018 beauftragte die Stadtverordnetenversammlung den Magistrat mit der Prufung und Berichterstattung zur Sanierung der Stadtischen Buhnen Fur die Prufung wurde eine Stabsstelle unter Leitung von Michael Guntersdorf eingerichtet der zuvor das Dom Romer Projekt geleitet hatte Im Januar 2020 beschloss die Stadtverordnetenversammlung Frankfurt mit 90 von 93 Stimmen eine Sanierung der Theaterdoppelanlage nicht weiterzuverfolgen und beauftragte den Magistrat einen Vorschlag fur den Neubau von Schauspiel und Oper zu erarbeiten 1 Der Bericht des Magistrats und der Stabsstelle Zukunft der Stadtischen Buhnen lag im Mai 2020 vor 2 Im Mai 2020 veroffentlichte das hessische Landesamt fur Denkmalpflege zudem ein Gutachten das den Denkmalwert insbesondere des Foyers mit den Goldwolken Kemenys und damit das offentliche Interesse an dem Erhalt des Gebaudes mit seinen Kunstwerken bestatigt 3 4 Im September 2020 beauftragten die Stadtverordneten den Magistrat die Neubauoptionen auf ihre Realisierbarkeit zu prufen und die Ergebnisse der Stadtverordnetenversammlung zur Entscheidung vorzulegen 5 Die zu untersuchenden Optionen umfassen Neubau einer Theaterdoppelanlage am Willy Brandt Platz Neubau an einem anderen geeigneten Standort sowie Neubau einer Oper oder eines Schauspielhauses am Willy Brandt Platz und des anderen Gebaudes auf einem gut erschlossenen Grundstuck in Frankfurt am Main 6 Die politische Meinungsbildung in den stadtischen Gremien wird durch eine Reihe von offentlichen Veranstaltungen und Initiativen begleitet Das Deutsche Architekturmuseum veranstaltete von Juni bis September 2020 eine Ausstellung zur Zukunft der Stadtischen Buhnen 7 Denkmalschutzer und Architekten fordern den Erhalt und die Sanierung der derzeitigen Doppelanlage 8 Das hessische Landesamt fur Denkmalpflege stellte das Foyer der Stadtischen Buhnen unter Denkmalschutz 9 Eine Burgerinitiative spricht sich dagegen fur die originalgetreue Rekonstruktion des ehemaligen Schauspielhauses aus und sammelte Unterschriften fur ein Burgerbegehren Rettet das Schauspielhaus 10 Eine Rekonstruktion wird von den stadtischen Gremien grundsatzlich abgelehnt weil hochstens 20 Prozent der relevanten ursprunglichen Baumasse erhalten seien und das alte Schauspielhaus vor allem im Hinblick auf Grosse und Technik der Buhne nicht den heutigen Anforderungen entspreche 11 Nach einem im Marz 2021 bekannt gewordenen Gutachten des stadtischen Rechtsamtes ist ein Burgerentscheid aufgrund des Burgerbegehrens unzulassig Es fehle ein Finanzierungskonzept und der Titel Rettet das Schauspielhaus sei irrefuhrend da es mangels historischer Bausubstanz nicht um eine Sanierung sondern einen Neubau gehe Es seien von der Rohbausubstanz nur noch etwa 25 von der Aussenarchitektur ungefahr zehn Prozent von der Baudekoration gut sieben und von der Inneneinrichtung nicht mehr als ein Prozent ubrig 12 Organisation BearbeitenBis 1972 wurden die stadtischen Buhnen durch einen Generalintendanten geleitet seitdem sind die Sparten kunstlerisch eigenstandig und werden vom Buhnenservice technisch bedient und verwaltet Die Stadtischen Buhnen Frankfurt am Main wurden 2004 in eine eigenstandige GmbH umgewandelt Als Geschaftsfuhrer fungieren die beiden kunstlerischen Intendanten Bernd Loebe und Anselm Weber Gesellschafter ist zu 100 die Stadt Frankfurt am Main Von 1995 bis zur Schliessung 2004 gehorte auch das Theater am Turm zu den Stadtischen Buhnen Ebenfalls 2004 wurde die Sparte Ballett das Ballett Frankfurt geschlossen William Forsythe der seit 1984 Intendant des Ballets gewesen war setzte sein Programm jedoch ab April 2005 mit der Kompagnie The Forsythe Company fort Die Kompagnie wurde 2015 in DresdenFrankfurtDanceCompany umbenannt und wird nun geleitet von Jacopo Godani Ehrenmitglieder BearbeitenDie folgenden Personen sind Ehrenmitglieder der Stadtischen Buhnen Frankfurt 13 Arthur Bauer Schauspieler 1895 1927 Harry Buckwitz Generalintendant 1951 1968 Hans Peter Doll Intendant 1990 1993 Christoph von Dohnanyi Generalmusikdirektor 1968 1977 Mathilde Einzig Schauspielerin 1902 1933 Wilfried Elste Schauspieler 1972 2004 Peter Eschberg Schauspielintendant 1991 2001 William Forsythe Choreograph und Ballettintendant 1984 2004 Josef Jupp Gareis Sanger 1905 1935 Michael Gielen Ehrendirigent Operndirektor und Generalmusikdirektor 1977 1987 John Glaser Opernsanger 1917 1940 Kammersanger Heinz Hagenau 1963 1994 Anny Hannewald Schauspielerin 1935 1967 Alfred Hauck Opern und Operettensanger 1886 1916 Helga Heil Tanzerin Choreographin Ballettmeisterin 1950 1994 Arthur Hellmer Schauspieler 1905 1910 dann Leiter und Eigentumer des Neuen Theaters 1911 1934 Toni Impekoven Schauspieler Autor 1914 1944 und Intendant des Schauspiels 1945 1947 Clare Kaiser Schauspielerin 1934 1979 Heinrich Koch Schauspieldirektor 1957 1968 Karl Kremer Chefkorrepetitor und Leiter Buhnenmusik 1908 1947 Karl Luley Schauspieler 1919 1966 Anita Mey Schauspielerin 1936 1972 Bernhard Minetti Schauspieler 1951 1956 Peter Palitzsch Schauspielintendant 1972 1980 Mathieu Pfeil Schauspieler 1907 1934 Hans Pfitzner Komponist Gunther Ruhle Schauspielintendant 1985 1990 Alexander Sander Verwaltungsdirektor 1945 1951 Robert von Scheidt Opernsanger 1912 1939 Kammersangerin Anny Schlemm Opernsangerin 1952 1994 Hermann Schramm Sanger 1899 1933 Georg Solti Generalmusikdirektor 1952 1961 Hans Wilhelm Steinberg Generalmusikdirektor 1929 1933 Jean Stern Opernsanger 1923 1953 Maximillian Freiherr von Vequel Westernach Technischer Direktor 1951 1954 und 1963 1989 Max Walther Buhnenbildner 1880 1926 Richard Weichert Regisseur und Schauspielintendant 1919 1929 und 1947 1952 Hans Dieter Zeidler Schauspieler 1957 1967 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtische Buhnen Frankfurt Album mit Bildern Videos und Audiodateien Stadtische Buhnen Frankfurt am Main GmbH Oper Frankfurt Schauspiel Frankfurt Der Wiederaufbau der Frankfurter Theater Memento vom 4 Februar 2012 im Internet Archive Ein Theater fur 2540 Zuschauer Memento vom 4 Februar 2012 im Internet Archive Zukunft Buhnen FrankfurtEinzelnachweise Bearbeiten Keine Sanierung der Stadtischen Buhnen Antrag NR 1092 vom 29 Januar 2020 PDF Bericht der Stabsstelle Zukunft der Stadtischen Buhnen Frankfurt Bericht des Magistrats B 223 vom 15 Mai 2020 PDF Frankfurt Wolkenfoyer soll gerettet werden 22 Mai 2020 abgerufen am 7 Juni 2020 Planung des Neubaus der Frankfurter Doppelanlage fur Oper und Schauspiel wird vom Landesamt fur Denkmalpflege begleitet 20 Mai 2020 abgerufen am 7 Juni 2020 Neubauoptionen der Stadtischen Buhnen Magistratsvorlage M 111 vom 20 Juli 2020 beschlossen in der Stadtverordnetenversammlung am 3 September 2020 PDF Rainer Schulze Oper und Theater Wie Frankfurt fur seine Buhnen plant In faz net 20 Juli 2020 abgerufen am 29 Dezember 2020 DAM Online Zur Zukunft der stadtischen Buhnen abgerufen am 29 Dezember 2020 Rainer Schulze Streit in Frankfurt Auch eine Sanierung der Stadtischen Buhnen ist moglich In faz net 24 November 2020 abgerufen am 29 Dezember 2020 Julia Lorenz Denkmalschutz fur das Wolkenfoyer In Frankfurter Neue Presse 1 Dezember 2020 abgerufen am 29 Dezember 2020 Aktionsgemeinschaft Schauspielhaus Kulturdezernentin rat zur Versachlichung in der Buhnen Diskussion Pressemitteilung der Stadt Frankfurt vom 15 September 2020 abreguren am 29 Dezember 2020 Michael Hierholzer Mit heutigem Theaterbetrieb nicht vereinbar In faz net Frankfurter Allgemeine Zeitung 17 Marz 2021 abgerufen am 17 Marz 2021 Ehrenmitglieder der Stadtischen Buhnen auf buehnen frankfurt de abgerufen am 28 Oktober 2015 50 108611111111 8 6741666666667 Koordinaten 50 6 31 N 8 40 27 O Normdaten Korperschaft GND 31331 2 lobid OGND AKS LCCN n83036261 VIAF 123751652 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtische Buhnen Frankfurt amp oldid 233163566