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Das Comoedienhaus ab 1792 Frankfurter Nationaltheater ab 1842 Frankfurter Stadttheater war das erste Stadttheater in Frankfurt am Main Es wurde 1780 bis 1782 nach Planen von Stadtbaumeister Johann Andreas Liebhardt errichtet und am 2 September 1782 mit Johann Christian Bocks Drama Hanno Furst im Norden eroffnet Der klassizistische Bau mit seinen 1016 Platzen genugte fast 100 Jahre lang den Anspruchen der Burgerschaft Zu den Dramen und Opern die hier ihre Urauffuhrung erlebten gehoren Kabale und Liebe 1784 Silvana 1810 und Die Opernprobe 1851 Wahrend des erfolglosen Frankfurter Furstentages besuchten die im Deutschen Bund vereinten Fursten das Theater Am 10 Juli 1878 geriet das Haus kurz vor einer Vorstellung von Grillparzers Ahnfrau in Brand konnte aber gerettet werden Das Comoedienhaus um 19001880 wurde das neue Opernhaus am Bockenheimer Tor feierlich eroffnet Das Comoedienhaus am Theaterplatz blieb noch bis 1902 Spielstatte des Schauspiels Am 30 Oktober 1902 nahmen die Frankfurter mit einer Auffuhrung von Iphigenie auf Tauris Abschied vom alten Stadttheater Es stand einige Jahre leer und wurde schliesslich fur den 1911 bis 1913 erfolgten Bau eines neoklassizistischen Geschaftshauses abgerissen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 2 Architektur 2 1 Ausseres 2 2 Inneres 3 Geschichte 3 1 Das Projekt eines stadtischen Theaters 3 2 1782 bis 1792 Verpachtung an Hofrat Tabor 3 3 1792 bis 1842 Frankfurter Nationaltheater 3 4 1842 bis 1902 Frankfurter Stadttheater 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Umgebung Bearbeiten nbsp Lageplan Delkeskamp 1864 Das Comoedienhaus lag am nordlichen Rand des Rossmarktes Der grosste Platz der Neustadt war in diesem Bereich seit 1666 mit Baumen bepflanzt und hiess deshalb auch Stadtallee Auf dem Grundstuck hatte zuvor das sogenannte Weisse Haus gestanden das der Rat lange zuvor gekauft hatte um dort ein neues Gebaude fur die Stadtbibliothek zu errichten Das Projekt war jedoch nicht zustande gekommen so dass das Haus nach jahrzehntelangem Leerstand baufallig geworden war Es wurde 1780 bis auf die Kellerfundamente abgerissen die fur den Neubau weiter genutzt werden sollten Im Osten grenzte das Theater an das Humbrachtsche Haus in der Biebergasse im Westen an die schmale Taubengasse spater Borsengasse Mit dem Bau des Theaters burgerte sich der Name Comoedienplatz spater Theaterplatz ein Von hier zweigten einige Hauptverkehrsstrassen ab darunter nach Westen die zum Bockenheimer Tor fuhrende Bockenheimer Gasse und die Kalbacher Gasse nach Osten die Biebergasse zum Paradeplatz und der Steinweg zur Hauptwache und zur Zeil Um den Platz siedelten sich wegen seiner verkehrsgunstigen Lage zahlreiche Gasthauser an darunter das Backhaus Kalbacher Gasse 10 in dem 1790 Wolfgang Amadeus Mozart wahrend der Kronungsfeierlichkeiten fur Kaiser Leopold II logierte bei denen er zwei Konzerte im Comoedienhaus gab Vis a vis zum Theater an der Ecke Kalbacher Gasse Theaterplatz lag die Brauerei Zu den drei Hasen eine der beliebtesten Gaststatten im alten Frankfurt Die Kastanienbaume auf dem Comoedienplatz wurden bereits 1782 beseitigt um den am Theater vorfahrenden Kutschen mehr Raum zu verschaffen Um 1808 setzte man zusatzlich Steinpoller mit Sicherungsketten an den Strassenrand vor dem Theater um die herausstromenden Besucher vor den auffahrenden Kutschen zu schutzen 2 Nach Suden ging der Theaterplatz in die Stadtallee uber Seit der Errichtung des Goethedenkmals 1844 heisst der Platz Goetheplatz Nordlich des Theaters lagen noch bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts zwei fruhneuzeitliche Hofe der im Besitz des Hospitals zum Heiligen Geist befindliche Taubenhof und der Rahmhof mit dem 1755 erbauten Marstall Ein Teil der Bauten wurde als Magazinraume fur das Theater genutzt das 1666 erbaute Zeughaus als Malersaal Sie wurden zwischen 1871 und 1874 fur den Strassendurchbruch der Borsenstrasse und den Borsenplatz abgerissen 3 1879 wurde die von den Frankfurter Architekten Heinrich Burnitz und Oskar Sommer entworfene Neue Borse eingeweiht Das Theater erhielt 1875 durch Stadtbauinspektor Rugemer ein Dekorationsmagazin das durch einen Innenhof vom Buhnenausgang sowie durch einen Nebeneingang von der Borsengasse aus zuganglich war Architektur Bearbeiten nbsp Fassadenaufriss Ansicht vom Theaterplatz Wolff Jung 1896 Ausseres Bearbeiten Das Comoedienhaus war ein schlichter zweigeschossiger Bau der von aussen wenig an ein Theater erinnerte Nach Osten stiess das Theater an das Humbrachtsche Haus in der Biebergasse Die Frontseite zeigte nach Suden zum Platz die Seitenfassade zur schmalen Taubengasse Ober und Untergeschoss hatten jeweils sieben flachbogig geschlossene Fenster zum Theaterplatz hin Ihre einfache Gestaltung entsprach den damals in Frankfurt ublichen Formen Zwischen den drei Fensterachsen des Mittelrisalits verliefen zwei schmale gequaderte Lisenen mit gekropftem Gesims zu den jeweils zwei ausseren Fensterachsen sowie an den Randern der Fassade vier etwas breitere Die Lisenen sowie die sichtbaren Architekturelemente wie Fensterstocke Simse Konsolen und Kapitelle bestanden aus rotem Mainsandstein dem seit dem Mittelalter bevorzugten reprasentativen Baumaterial in Frankfurt Die Wande waren aus Bruchstein und verputzt Uber dem Mittelrisalit erhob sich ein Dreiecksgiebel Dessen Tympanon war mit einem Frankfurter Adler geschmuckt verziert mit Fullhornern und Efeuranken Der Adler stammte wie auch die ubrigen Bauornamente von dem Frankfurter Bildhauer Schnorr Das Mansarddach war nach der Taubengasse hin abgewalmt Zum Theaterplatz lagen drei Eingange links der zum Parterre in der Mitte der zur Galerie und rechts der Buhneneingang Zwei Nebeneingange befanden sich zur Taubengasse hin an der Ruckseite zum Taubenhof ein Notausgang und der Buhnenausgang 1826 entstand neben dem Buhnenausgang ein 12 5 auf 13 5 Meter grosser Anbau mit Garderoben und Werkstatten auf dem Dach wurde ein Blitzableiter angebracht Im Innenhof wurde zum Brandschutz eine Regenzisterne angelegt und ein Spritzenhaus gebaut in dem eine stadtische Feuerspritze untergebracht war Auf dem Dachboden des Theaters wurden zwei grosse kupferne Wasserbehalter aufgestellt die vor jeder Vorstellung mit Hilfe einer Handpumpe aus der Zisterne gefullt wurden sowie zwei weitere Handfeuerspritzen mit Schlauchen Um die Besucher vor der Witterung zu schutzen wurden beim Umbau 1855 Wetterdacher vor den Eingangen angebracht 1870 ersetzte Stadtbaumeister Henrich sie auf der Sudseite durch ein uber die gesamte Fassade laufendes von 10 gusseisernen Saulenpaaren getragenes Vordach mit Glasdeckung Inneres Bearbeiten nbsp Grundriss des Stadttheaters Wolff Jung 1896 In der ursprunglichen Bauausfuhrung von 1782 besass das Theater ein Parkett mit Sperrsitz und 12 Logen an den Seiten ein Stehparterre zwei Range mit 30 Logen und eine Galerie Paradies mit Stehplatzen Vor der nur etwa 1 50 Meter hohen Buhne befand sich das Orchester Das Proszenium war 9 40 Meter breit dazu kamen auf jeder Seite drei Proszeniumslogen ubereinander Der grosse Vorhang ein Werk der Frankfurter Maler Christian Georg Schutz Vater und Sohn zeigte Frankfurts Stellung als Kunst und Handelsstadt in allegorischen Figuren 4 Die Treppen fur den Zugang zu den Rangen und zur Galerie lagen zu beiden Seiten des Proszeniums Samtliche Innenbauten Decken Treppen Buhnen und der Dachstuhl bestanden aus Holz Lediglich die Aussenmauern und einige Schornsteine waren gemauert Bei der Renovierung 1855 wurde der Sitzreihenabstand im Parkett von 35 auf 40 Zentimeter vergrossert der Buhnenraum vertieft und die Buhne verbreitert Die Buhnenmaschinerie Podien Soffitten und Schnurboden wurden vollstandig erneuert und eine Gasbeleuchtung eingebaut Das Parkett besass nun 19 Sitzreihen an beiden Seiten jeweils 9 Logen Insgesamt besass das Theater seitdem 1016 Platze die alle freie Sicht auf die Buhne hatten Das Theater war beim Publikum trotz seiner Enge wegen seiner ausgezeichneten Akustik sehr beliebt Weniger zufrieden waren zumindest anfangs die Schauspieler da es auf der Buhne sehr eng zu ging Eine Hinterbuhne fehlte ganzlich die Zahl der Ankleidezimmer reichte nicht aus Erst mit dem Anbau von 1826 verbesserte sich die Situation Anfangs gab es keine Heizmoglichkeit Im Winter konnte wegen der Kalte daher oft nicht gespielt werden 1792 wurden auf jeder Etage zwei mit Steinkohle zu heizende Ofen gesetzt doch blieb deren Wirkung unzulanglich Erst 1826 erhielt das Haus eine Warmluftheizung Bei der Wiederherstellung nach dem Brand 1878 wurden ein eiserner Vorhang und eine Beregnungsanlage uber der Buhne installiert Geschichte Bearbeiten Hauptartikel Oper Frankfurt Hauptartikel Schauspiel Frankfurt Siehe auch Stadtische Buhnen Frankfurt Das Projekt eines stadtischen Theaters Bearbeiten Mit dem Plan fur ein stadtisches Theater beschaftigten sich stadtische Behorden erstmals im Fruhjahr 1751 Bis dahin fanden Theaterauffuhrungen in Frankfurt ausschliesslich in Gasthausern statt beispielsweise dem Krachbein in der Fahrgasse oder in provisorischen Schaubuden auf grosseren Platzen der Neustadt vor allem auf dem Rossmarkt Es gab kein festes Theaterensemble in der Stadt Theaterauffuhrungen fanden vor allem wahrend der Messezeiten durch Wanderbuhnen statt Das Bauamt schlug vor auf stadtische Kosten neben dem Marstall ein holzernes Komodienhaus zu errichten und es an die Truppe von Franz Schuch zu verpachten Dieser wollte sich verpflichten wahrend der beiden jahrlichen Messen und wenn moglich noch 14 Tage daruber hinaus zu spielen und dafur seinen eigenen Fundus zu nutzen Dagegen erhob das lutherische Predigerministerium unter der Leitung von Senior Johann Philipp Fresenius umgehend Einspruch da die Comodien Gott missfallig seien und zu viel Unordnung und Sunde fuhrten Der Rat wies den Einwand zuruck befand aber den vorgesehenen Bauplatz fur ungeeignet Die Zufahrt sei zu eng fur Kutschen und der Platz zu feuergefahrlich wegen der Nahe zu den Heuvorraten des Marstalles Zudem sei das Grundstuck bereits fur den Bau einer Arbeits und Besserungsanstalt fur arbeitsscheues Gesindel vorgesehen 5 Der Siebenjahrige Krieg und seine Folgen die auch Frankfurt in Mitleidenschaft zogen brachte die Planungen fur etliche Jahre in Verzug 1767 griff das Bauamt das Projekt wieder auf und schlug einen von Stadtbaumeister Johann Andreas Liebhardt ausgearbeiteten Plan vor das seit langem leerstehende Weisse Haus an der Stadtallee zu einem Theater und Konzerthaus umzubauen Dagegen erhoben die burgerlichen Kollegien 6 Bedenken Zwar seien die Schauspiele nicht mehr so grob pobelhaft wie ehedem sie gaben jedoch auf feinere Art doppeltes Argernis und subtiles Gift indem beispielsweise den jungen Leuten practisch alle mogliche Griffe zur Hintergehung der Eltern in Liebesverstandnissen angezeigt und durch die Tanzer alle Begriffe von Schamhaftigkeit in den jungen Herzen ausgerottet wurden 7 Die Burgerschaft solle das Geld statt es im Theater auszugeben lieber im Wirtshaus verzehren wovon dann Metzger Backer Weinhandler und fast alle die offene Laden hatten profitierten Statt ein Comoedienhaus zu bauen solle die Stadt lieber an eine Renovierung des Tollhauses die Errichtung der Besserungsanstalt oder eine Renovierung der baufalligen Peterskirche denken Der Rat ging auf die moralischen Bedenken nicht ein sondern versuchte die fur finanzielle Fragen zustandigen burgerlichen Kollegien von der Wirtschaftlichkeit des Theaterprojektes zu uberzeugen Allerdings reklamierte nun auch die Nachbarschaft des geplanten Baugelandes an der Stadtallee Das Theater fordere die Unsittlichkeit in ihrem Quartier und bringe ihren Hausern Feuersgefahr Der Rat wies die Eingabe im April 1768 wegen ihrer unziemenden Schreibweise ab 8 Trotzdem ruhten die Planungen fur einige Jahre zum einen war die Finanzierung der auf 20 000 Gulden veranschlagten Baukosten unsicher zum anderen erbot sich der niederlandische Obrist Bender von Bienenthal Pachter des Junghofes seinen 1755 erbauten Konzertsaal zu einem kleinen Theater auszubauen wenn die Stadt von ihrem eigenen Projekt Abstand nahme Daruber ruhten die Verhandlungen einige Jahre und wurden erst im Mai 1774 wieder aufgegriffen Es kam jedoch erneut zum Konflikt zwischen dem Rat der das Theater unbedingt durchsetzen wollte und den burgerlichen Kollegien die teils aus moralischer Abneigung gegen das Theaterwesen teils aus Eifersucht gegen das eigenmachtige Vorgehen des Rates opponierten Auch das Predigerministerium meldete sich nochmals zu Wort allerdings in milderem Tenor als 1751 Zwar sei das Theater eine beliebte Lustbarkeit grosser Stadte und in neuerer Zeit von den sonst gewohnlichen Missbrauchen zu reinigen versucht worden doch wurden weiterhin nicht die Tugend sondern die Leidenschaften der Liebe geschildert und eine Schule der Buhlerei gebildet die Prediger baten daher sich nicht durch die Aussicht auf Gewinn zur Forderung eines die geistige Wohlfahrt der Burger gefahrdenden Unternehmens wie des Schauspielhauses verleiten zu lassen 9 Der Rat nahm die Eingabe der Geistlichkeit im November 1774 lediglich zu den Akten Der Konflikt zwischen Rat und Burgerkollegien eskalierte allerdings bis zum Reichshofrat in Wien der 1778 zugunsten des Theaters entschied Rat und Burgerschaft einigten sich darauf das Theater nach den Liebhardtschen Planen anstelle des Weissen Hauses an der Stadtallee zu bauen Trotzdem kam es bis zum Baubeginn im Juni 1780 zu weiteren Verzogerungen da die geplanten Baukosten inzwischen nach den von den Werkmeistern eingeholten Voranschlagen auf uber 42 000 Gulden gestiegen waren Die Kollegien wollten jedoch hochsten 36 000 Gulden genehmigen Um das Budget einzuhalten uberarbeitete Liebhardt den Plan Er verzichtete auf den dritten Logenrang vereinfachte die Dachkonstruktion und das Fundament und bereinigte die Fassade um aufwendige Steinmetzarbeiten Der Rat drangte nun auf einen Baubeginn und hielt den Burgerkollegien vor weitere Verzogerungen wurden der Nachwelt kein ehrenhaftes Denkmal hinterlassen zumal nach einem 13jahrigen ekelhaften Herumzug der Sache 10 Im Juni 1780 begann der Bau am 31 Juli wurde der Grundstein gelegt Auch hieruber kam es wieder zu Streit mit den burgerlichen Kollegien da die Maurer die Zeremonie eigenmachtig organisiert und dabei eine von Ratsherr Hieronymus Peter Schlosser verfasste lateinische Urkunde in den Stein gelegt hatten in welcher lediglich der magistratischen und nicht der burgerlichen Deputierten gedacht worden war auch hatten die gehaltenen Reden ungebuhrliche Rasonnements enthalten Der Rat sah sich zu einer Untersuchung gezwungen Am 11 August 1780 wurden samtliche Einlagen dem Grundstein wieder entnommen und den Maurern zuruckgegeben 11 1782 bis 1792 Verpachtung an Hofrat Tabor Bearbeiten nbsp Theaterzettel der zweiten Auffuhrung von Kabale und Liebe am 3 Mai 1784Der Auftrag zur Anfertigung der Dekorationen ging fur 6000 Gulden an den Mannheimer Hofmaler Giuseppe Quaglio Noch vor der Fertigstellung verpachtete der Rat das Theater ab 1 September 1782 auf 10 Jahre an den waldeckischen Hofrat Johann August Tabor der die kurfurstlich mainzische Theatertruppe von Gustav Friedrich Grossmann engagierte Punktlich zur Herbstmesse 1782 wurde das Haus am 2 September mit Johann Christian Bocks Drama Hanno Furst im Norden eroffnet Laut einer 1790 vorgelegten Abrechnung beliefen sich die Gesamtkosten schliesslich auf 55 637 Gulden und 51 Kreuzer Das Theater erwies sich als voller Erfolg und erfreute sich bei den Frankfurter Burgern grosser Beliebtheit Neben Komodien und Dramen von Shakespeare bis zur Sturm und Drang Zeit wurden auch Opern aufgefuhrt Besonders die Werke Mozarts wurden mit grossem Erfolg aufgefuhrt wenn auch zuweilen in Bearbeitungen oder mit Kurzungen 1784 stand Die Entfuhrung aus dem Serail auf dem Programm 1788 Figaros Hochzeit und 1789 Don Giovanni Am 13 April 1784 fand im Comoedienhaus die Urauffuhrung von Schillers Drama Kabale und Liebe statt Am 17 April 1785 brach in den Wohn und Arbeitsraumen des Theaterdirektors ein Feuer aus bei dem dieser erheblich verletzt wurde und seinen gesamten Hausrat verlor Das Theater selbst blieb weitgehend unbeschadigt Bereits drei Tage spater konnte wieder gespielt werden Die Reparaturkosten beliefen sich auf 676 Gulden und 34 Kreuzer 12 In den ersten Jahren durfte an Sonn und Festtagen wahrend der Fastenzeit sowie vom ersten Advent bis Neujahr nicht Theater gespielt werden Konzerte Balle und Mahlzeiten waren uberhaupt nicht zulassig beleidigende oder sonst dem Rat missliebige Stucke durften nicht aufgefuhrt werden Vorstosse Tabors das Auffuhrungsverbot an Sonntagen und wahrend der Fastenzeit aufzuheben blieben 1783 und 1785 erfolglos Erst 1787 gelang es ihm wenigstens an den vier Sonntagen der Messezeiten spielen zu durfen also auch wahrend der Fruhjahrsmesse in der Fastenzeit Am 29 September 1791 verfugte der Rat dass das Theater nur noch vom letzten Adventssonntag bis Weihnachten am Sonntag Cantate von Palmsonntag bis Ostern sowie an Pfingsten geschlossen bleiben sollte Den burgerlichen Kollegien teilte der Rat gleichzeitig sein Missfallen mit Ihrer Intention auf weitergehende Schliessungen ermangele es an verfassungsmassigen Grunden da ihnen eine Einmischung in diesem ausschliesslich der Polizeigewalt vorbehaltenen Punkt nicht anstehe 13 Ab 1788 kam es vermehrt zu Unzufriedenheit mit der Spielplangestaltung die Tabor vollstandig der Direktion der Kurmainzer Theatergesellschaft uberliess Diese konzentrierte vor allem in den Wintermonaten ihr Stammpersonal auf das Mainzer Theater und liess in Frankfurt ungeubte Wandergesellschaften auftreten Andererseits nahm man das Geschaft wahrend der Kaiserkronung Leopolds II 1790 zu Lasten der Frankfurter Abonnenten gerne mit Es kam daher zu Forderungen fur das Frankfurter Theater eine feste Gesellschaft zu grunden 1792 bis 1842 Frankfurter Nationaltheater Bearbeiten nbsp Zuschauerraum des Theaters ca 1870Mit dem Auslaufen des Pachtvertrages am 1 September 1792 ubertrug der Rat das Theater an eine von vier Frankfurter Burgern gegrundete Aktiengesellschaft Der Vertrag mit dem Frankfurter Nationaltheater datiert vom 15 Dezember 1791 Darin verpflichtet sich die Gesellschaft ein standiges Ensemble fur Schauspiel und Oper zu engagieren Hiesige Burger und deren Sohne Minderjahrige Handlungsdiener und Lehrlinge durften nur mit besonderer Erlaubnis des Rates angestellt werden Die Gesellschaft hatte darauf zu achten dass die Schauspieler gesittet lebten und keine Schulden machten Die Schauspieler durften keinem burgerlichen Broterwerb nachgehen insbesondere keinen Unterricht geben Die Konzession galt fur zunachst 10 Jahre und wurde bis 1842 funfmal verlangert Bis zur Ubergabe des Theaters am 1 September 1792 spielte das Ensemble des Nationaltheaters einstweilen sonntags im Comoedienhaus Wilhelmsbad Wahrend der Kronungsfeierlichkeiten fur Kaiser Franz II im Juli 1792 gestattete der Rat die Errichtung einer provisorischen Schauspielbude auf dem Paradeplatz Am 21 Oktober 1792 eroffnete das Nationaltheater mit dem Stuck Faust von Stromberg musste jedoch schon einen Tag spater wegen des Einmarschs der franzosischen Revolutionstruppen unter General Custine bis zum Ende der Besatzungszeit am 2 Dezember schliessen Im Juli 1796 belagerten franzosische Truppen unter General Jean Baptiste Kleber die von osterreichischen Truppen verteidigte Stadt Mehrere renommierte Ensemblemitglieder verliessen Frankfurt deshalb eilig Im August 1797 besuchte Goethe auf seiner Schweizreise das Theater mehrfach In mehreren Briefen zog er Vergleiche mit dem Weimarer Theater das er seit 1791 leitete darunter am 22 August an Schiller Das hiesige Theater ist in einem gewissen Sinne nicht ubel aber viel zu schwach besetzt es hat freilich vor einem Jahr einen gar zu harten Stoss erlitten ich wusste nicht welches Stuck von Werth und Wurde man jetzt hier leidlich geben konnte 14 In den Folgejahren entwickelte sich das Theater teils erfolgreich teils defizitar Nach dem Ende des Heiligen Romischen Reiches 1806 wurde die Reichsstadt Frankfurt durch den Furstprimatischen Staat mediatisiert von 1810 bis 1813 gehorte sie zum Grossherzogtum Frankfurt Der Grossherzog forderte das Theater unter anderem sagte er der Aktiengesellschaft zu die jahrlich an die Departementhauptkasse zu entrichtende Miete von 4000 Gulden auf Lebenszeit aus der Zivilliste seinem Privatvermogen zu finanzieren Die regularen Eintrittspreise wahrend dieser Zeit betrugen 1 fl 12 kr fur einen Logenplatz 48 kr im Parkett 24 kr auf der Galerie und 12 kr auf der Empore Ein Jahresabonnement fur die Loge mit funf Platzen kostete 800 Gulden 15 1815 wurde die stadtische Souveranitat wiederhergestellt und die Freie Stadt Frankfurt Sitz des Bundestages Die Gesandtschaften und die zahlreichen in der Stadt lebenden Fremden brachten dem mittlerweile uber 30 Jahre alten Theater neues Publikum 1821 liess der an die Stelle des fruheren Rates getretene Senat durch Stadtbaumeister Hess und den Architekten Friedrich Rumpf Plane fur einen grosszugigen Umbau des Hauses vorlegen Ein neues Buhnenhaus sollte anstelle des abzureissenden Marstalles entstehen das bisherige Theater komplett als Zuschauerraum umgebaut werden Einschliesslich der neuen Maschinerie sollte der Umbau ca 106 535 Gulden kosten zuzuglich der 20 000 Gulden fur den Bau eines neuen Stalles an anderer Stelle Die Planung zog sich einige Zeit hin bis alle Aktionare uberzeugt waren Im Marz 1824 legte der Senat die Plane der Gesetzgebenden Versammlung vor Diese lehnte das Projekt jedoch ab Das Theater bedurfe lediglich im Inneren einer Renovierung es sei ausreichend gross und uberdies von vorzuglicher Akustik Die stadtischen Finanzen seien durch andere Bauten wie die Bibliothek die Paulskirche und den Friedhof bereits zu sehr beansprucht 16 Da das Haus jedoch nicht dauerhaft in seinem bisherigen Zustand bleiben konnte wurden 1826 immerhin die notwendige Innensanierung genehmigt und ein Garderoben und Werkstattanbau errichtet der die unzulanglichen Buhnenverhaltnisse verbessern sollte Das Theater erhielt ausserdem eine Luftheizung und einen Blitzableiter In den 1830er Jahren stiegen die Anspruche des stadtischen Publikums an die Auffuhrungen im Theater Vor allem die von der Pariser Oper stammenden Stucke wie die Stumme von Portici und Robert der Teufel stellten hohe Anforderungen an die Ausstattung und Inszenierung aber auch an die Qualitat der Sanger Das stadtische Theater setzte vor allem auf junge aufstrebende Sanger die aber meist nach mehr oder weniger kurzen Engagements an die angesehenen und besser gestellten Hoftheater abwanderten Das seit 1792 bestehende von Burgern getragene Nationaltheater konnte die Anspruche auf Dauer nicht erfullen Am 5 Februar 1842 ubertrug der Senat mit Zustimmung der Standigen Burgerreprasentation die Konzession an die Direktoren Carl Guhr Carl Malss und Leonhard Meck die das Theater kunftig als Frankfurter Stadttheater fuhrten Die burgerliche Aktiengesellschaft wurde nach 50 Jahren liquidiert 1842 bis 1902 Frankfurter Stadttheater Bearbeiten nbsp Frankfurter Furstentag 1863In den ersten Jahren war das Stadttheater wirtschaftlich sehr erfolgreich Mit der deutschen Revolution 1848 geriet es jedoch in eine schwere Krise zumal Malss und Guhr im Juni und Juli 1848 kurz nacheinander starben Als neuer Direktor kam Julius Muhling aus Hamburg Louis Schindelmeisser wurde Kapellmeister Um das Theater zu unterstutzen erwarb die Stadt im August 1848 fur 30 000 Gulden die Dekorationen und uberliess sie fur 10 Jahre unentgeltlich zur Nutzung Die Lage des Theaters blieb jedoch prekar Die Anzahl der Abonnenten ging weiter zuruck 1852 verliess Muhling die Direktion Johann Hoffmann aus Prag wurde sein Nachfolger 1853 schied auch der letzte Grunder des Stadttheaters Leonhard Meck aus Es gelang jedoch nicht das Theater wieder rentabel zu machen Vor die Alternative einer Schliessung des Theaters gestellt entschied sich der Senat 1854 erstmals den Betrieb des Hauses zu subventionieren Ausserdem setzte der Senat eine Kommission ein welche eine Strategie fur das Theater entwickeln sollte Sie legte im November 1854 ihren Bericht vor Das Theater sei mit Betriebskosten von jahrlich 145 000 Gulden deutlich gunstiger als die Theater in Dresden und Stuttgart wo jahrlich 300 000 Gulden anfielen oder Karlsruhe das etwa 200 000 verwende Das Ensemble sei gut die Sanger tuchtige zum Teil ausgezeichnete Kunstler Chor und Orchester trefflich geschult Ausstattung und Garderobe seien gut das Repertoire mannigfaltig an Classicitaten und Novitaten Die Kommission empfahl Hoffmanns Konzession bis 1858 zu verlangern eine weitere jahrliche Subvention von 15 000 Gulden sei jedoch unentbehrlich 17 Die Kommission sprach sich zugleich gegen einen Neubau aus Hierfur seien nach den Erfahrungen der Theaterneubauten in Hannover Dresden und Karlsruhe mindestens 500 000 bis eine Million Gulden erforderlich wozu noch 200 000 bis 300 000 fur ein Provisorium wahrend der Bauzeit kamen sowie die fur ein so grosses Haus notwendigen grosseren Dekorationen und Ausstattungen Der beste fur einen grosseren Neubau in Frage kommende Platz sei das Cronstettensche Stiftungsgelande am Rossmarkt das zu erwerben jedoch Summen erfordere welche zu verausgaben man selbst in den besten Zeiten Bedenken tragen musse Stattdessen den Paradeplatz zu bebauen scheine nicht ratsam da man die Stadt nicht dieses freien Platzes berauben durfe Es sei daher zu empfehlen das bestehende Haus zu verbessern und zwar durch eine Vergrosserung des Parketts ganzliche Umgestaltung des Buhnenhauses Erneuerung des Orchesters und der Gasbeleuchtung und andere Massnahmen die zusammen auf 68 000 Gulden berechnet wurden Der Senat akzeptierte diesen Vorschlag und unterbreitete ihn der standigen Burgerreprasentation Diese lehnte den Umbau am 25 Januar 1855 ab und wollte lediglich eine bis 1858 befristete jahrliche Subvention zugestehen Beide Vorlagen gelangten nun an die gesetzgebende Versammlung Diese sprach sich grundsatzlich fur einen Neubau am bisherigen Platz und in bescheidener Grosse aus sah jedoch Gefahr im Verzug da ein Neubau langere Zeit der Planung benotige und die bisherige lebensgefahrliche Maschinerie der schmutzige Zustand des Hauses und die schlechte Ausstattung nicht langer bestehen bleiben konne Sie stimmte daher fur den vom Senat vorgeschlagenen Umbau und bewilligte das Budget von 68 000 Gulden nicht aber die jahrliche Subvention da man den Betrieb des Theaters in freier Konkurrenz ausschreiben musse Unter diesen Umstanden bat Theaterunternehmer Hoffmann um Auflosung des Konzessionsvertrages welche der Senat am 20 Marz 1855 mit Wirkung vom 1 Mai gewahrte 18 Die fast 200 Mitarbeiter der Buhne und des Orchesters fast alle Frankfurter Burger verloren damit ihre Anstellung Sie grundeten ein Komitee aus 8 Personen darunter Leonhard Meck Kapellmeister Gustav Schmidt Samuel Friedrich Hassel Carl Gollmick und Wilhelm Georg Dettmer und handelten mit dem Senat ein Interim fur die Monate Mai bis Juli 1855 aus Wahrend dieser Zeit spielte das Theater erfolgreich so dass die Gagen vollstandig bezahlt werden konnten und sogar ein kleiner Uberschuss blieb Am 31 Juli wurde das Haus fur den uberfalligen Umbau geschlossen den der Senat am 15 Mai beschlossen hatte Das Budget von 68 000 Gulden hatte die gesetzgebende Versammlung nach einigem Hin und Her bewilligt Noch in der Nacht zum 1 August begannen die Bauarbeiten unter Leitung von Stadtbaumeister Henrich Die Plane stammten von Rudolf Heinrich Burnitz an der Innenausstattung wirkten Eduard Schmidt von der Launitz und Friedrich August von Nordheim mit Das Haus wurde von innen und aussen vollstandig renoviert die Unterbuhne um 7 Schuh vertieft die Buhnenoffnung erweitert samtliche Podien Soffiten Schnurboden und Fussboden erneuert die Eingange erhielten endlich die schon lange geforderten Wetterdacher Die Baukosten uberschritten das genehmigte Budget erheblich jedoch fand die Ausfuhrung der Arbeiten so allgemeinen Beifall dass die gesetzgebende Versammlung die Mehrkostenvorlage bewilligte Einschliesslich eines neuen Dekorationsschuppens beliefen sich die Kosten des Umbaus schliesslich auf 111 300 Gulden Am 30 Oktober wurde der Bau ubergeben am 5 November hob sich erstmals der Vorhang im vollstandig erneuerten Stadttheater 19 In der Zwischenzeit hatte das Komitee mit Unterstutzung von Abonnenten eine neue Frankfurter Theater Aktiengesellschaft gegrundet deren Anteile von zahlreichen Burgern gezeichnet wurden Schnell kamen mehr als 30 000 Gulden Grundkapital zusammen zusatzlich bewilligte der die Stadt eine jahrliche Subvention von 8000 Gulden Zahlreiche Schauspieler Sanger und Musiker und ein grosser Teil des technischen Personal schlossen sich der neuen Gesellschaft an dazu kamen etliche Neuengagements Neuer Intendant wurde Roderich Benedix Getragen von einem erfreulichen Publikumszuspruch wurde das nunmehr Theater zu Frankfurt a M genannte Unternehmen kunstlerisch erfolgreich 1857 erhielt das Theater noch einen neuen Vorhang und erstmals eine Orgel Die zunachst bis 1861 befristete Konzession wurde mehrfach verlangert Wahrend des Frankfurter Furstentages 1863 fanden im Theater mehrfach festliche Auffuhrungen fur die in der Stadt versammelten deutschen Bundesfursten statt Das Reformprojekt blieb jedoch erfolglos da der preussische Konig dem Treffen ferngeblieben war Die Spannungen zwischen Osterreich und Preussen bestanden weiterhin und 1866 kam es zum Deutschen Krieg Nach der Annexion der Freien Stadt Frankfurt durch Preussen wurde im Marz 1869 in einem Frankfurter Rezess das Vermogen in staatliches welches dem Konigreich Preussen zufiel und stadtisches aufgeteilt das Stadttheater blieb beim stadtischen Vermogen Die Bedingungen des Vergleiches waren fur die Stadt gunstig die nicht nur ihre 1866 geleistete Kontribution von 5 8 Millionen Gulden zuruckerhielt sondern daruber hinaus eine Entschadigung von drei Millionen Gulden fur das vom preussischen Staat beanspruchte staatliche Vermogen der Freien Stadt Frankfurt Uberdies behielt die Stadt ihren Lotteriefonds der jahrlich 200 000 Gulden abwarf Im Dezember 1869 regte der neue Oberburgermeister Mumm von Schwarzenstein daher den Neubau eines Theaters an das vor allem als Opernhaus genutzt werden sollte nbsp Der Brand am 10 Juli 18781870 erhielt das Stadttheater das schon lange geforderte Vordach um die Besucher besser vor der Witterung zu schutzen 1875 wurde das nordlich des Theaters gelegene Stadtviertel fur den Bau der Neuen Borse vollig umgestaltet Die noch aus der fruhen Neuzeit stammenden Gebaude des Rahmhofes und des Taubenhofes verschwanden Im Rahmen dieses Bauprojektes errichtete Stadtbaurat Rugemer ein grosszugiges Dekorationsmagazin das durch einen Innenhof vom Buhnenausgang sowie durch einen Nebeneingang von der neu entstandenen Borsengasse aus zuganglich war Ausserdem wurden erforderliche Instandsetzungen am Theater vorgenommen Am 10 Juli 1878 brach kurz vor einer Auffuhrung von Grillparzers Ahnfrau Feuer aus Dachstuhl und Dach wurden grosstenteils zerstort der Vorhang und der grosse Kronleuchter sturzten herunter nachdem ihre tragenden Seile verbrannt waren und das Loschwasser richtete grossen Schaden an Fussboden Logenbrustungen und Parkett an Bei der umgehend begonnenen Wiederherstellung wurde der Abstand zwischen den Parkettreihen vergrossert und zwei zusatzliche Logen im Parkett geschaffen Das Deckengemalde und der Kronleuchter wurden nach Vorlagen erneuert Die Reparaturkosten betrugen 73 000 Mark von denen die Feuerversicherung 31 000 erstattete Bereits am 15 September 1878 konnte der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden Unter dem neuen Intendanten Emil Claar nahm das Haus einen kunstlerischen Aufschwung Am 20 Oktober 1880 wurde das neue Opernhaus mit Mozarts Don Giovanni unter der musikalischen Leitung von Otto Dessoff eroffnet Das Stadttheater nunmehr Schauspielhaus genannt blieb als Spielstatte erhalten obwohl es im Hinblick auf Beleuchtung Heizung und Buhnentechnik langst nicht mehr dem Stand der Technik entsprach Uberdies war die Einwohnerzahl von Frankfurt in den 100 Jahren seit seinem Bau von 35 000 auf uber 135 000 gestiegen An einen weiteren Theaterneubau war jedoch vorerst nicht zu denken da das neue Opernhaus mit uber 6 8 Millionen Mark fast das funffache der ursprunglich geschatzten Baukosten verschlungen hatte Die notwendigen Investitionen beschrankten sich auf Verbesserungen beim Brandschutz 1882 erhielt das Haus einen eisernen Vorhang und eine Beregnungsanlage fur die Buhne nbsp Postkarte zum Abschied vom alten Stadttheater 19021890 regte die stadtische Baudeputation einen vollstandigen Neubau an anstelle der projektierten Einfuhrung einer elektrischen Beleuchtung und einer Verbesserung der Heizungsanlage Das alte Schauspielhaus sei dauerhaft zu klein es fehle Platz fur eine Hinterbuhne und Nebenraume uberdies sei die innere Ausstattung veraltet Mit Ausnahme der Aussenwande und einiger Schornsteine sei kein Stuck massives Mauerwerk vorhanden alle inneren Einbauten bestunden ausschliesslich aus Holz Die stadtischen Gremien waren jedoch nicht leicht zu uberzeugen Viele Mitglieder befurworteten eine Modernisierung des liebgewordenen alten Hauses 1896 wurden vier Architekten beauftragt entsprechende Entwurfe zu erstellen Letztlich setzten sich jedoch die Befurworter eines Neubaus durch 1899 erhielt der Berliner Theaterarchitekt Heinrich Seeling den Auftrag zum Bau eines prunkvollen neuen Schauspielhauses in der Gallusanlage Dafur genehmigten die Stadtverordneten sogar eine Ausnahme von der Wallservitut die die Wallanlagen vor Bebauung schutzte Eine ahnliche Ausnahme hatte es nur 20 Jahre zuvor fur den Bau des Opernhauses gegeben Am 30 Oktober 1902 fand mit einer Auffuhrung von Iphigenie auf Tauris die letzte Vorstellung im alten Schauspielhaus statt Intendant Emil Claar hatte einen zwolfstrophigen wehmutigen Epilog verfasst den die Schauspielerin Charlotte Boch nach der Vorstellung vortrug Der Abschied vom liebgewordenen alten Schauspielhaus fiel den Frankfurtern schwer Der Frankfurter General Anzeiger schrieb am nachsten Tag Wie oft sind wir in diesem engen dusteren Raum gewandelt das Herz so voll und die Seele so bewegt von widerstreitenden Gefuhlen Wehmutig schauen uns von den Wanden die armseligen Haken an die sich hier stolz eine Garderobe nannten Aber kein Spott kommt uns heute nahe im leisen Wehgefuhl des Abschiednehmens verklart sich auch die primitive Durftigkeit zur lieben Poesie 20 Claar versuchte vergeblich das alte Theater als Kammerspiel zu erhalten Heute aber noch mochte ich mein unverloschliches Bedauern daruber ausdrucken dass dieses alte Haus mit seinen kostlich traulichen Raumverhaltnissen das Haus in dem sich eine Jahrhundertkultur entwickelte das Haus aus Goethes Zeiten das Haus in welchem die Mutter des grossten Frankfurters einen standigen Platz hatte der Erde gleichgemacht werden konnte Emil Claar 21 Das alte Stadttheater wurde abgerissen 1911 bis 1913 errichteten Hermann Ritter und Wilhelm Schmidt an seiner Stelle ein neoklassizistisches Geschaftshaus das heute unter Denkmalschutz steht 1 Der Theaterplatz wurde 1922 nach dem von Rechtsextremisten ermordeten Reichsaussenminister Walther Rathenau benannt Heute erinnert im Stadtbild nichts mehr an das erste Frankfurter Theater Literatur BearbeitenAnton Heinrich Emil von Oven Das erste stadtische Theater zu Frankfurt a M In Neujahrs Blatt des Vereins fur Geschichte und Alterthumskunde fur das Jahr 1872 Frankfurt am Main 1872 Digitalisat in der Google Buchsuche Carl Wolff Rudolf Jung Die Baudenkmaler in Frankfurt am Main Hrsg Architekten und Ingenieurverein Zweiter Band Weltliche Bauten Volcker Frankfurt am Main 1898 S 343 349 Digitalisat Architekten und Ingenieurverein Hrsg Frankfurt a M und seine Bauten Selbstverlag des Vereins Frankfurt am Main 1886 S 278 281 doi 10 5479 sil 110666 39088002482776 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Comoedienhaus Frankfurt Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Borsenstrasse 2 4 In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Entwurf von Hermann Ritter und Wilhelm Schmidt Johann Georg Battonn Oertliche Beschreibung der Stadt Frankfurt am Main Heft 6 Die Beschreibung des ubrigen Theils der Neustadt enthaltend Hrsg Ludwig Heinrich Euler Verlag des Vereins fur Geschichte und Alterthumskunde Frankfurt a M 1871 S 207 208 online in der Google Buchsuche Rudolf Jung Julius Hulsen Die Baudenkmaler in Frankfurt am Main Hrsg Architekten und Ingenieurverein Dritter Band Privatbauten Volcker Frankfurt am Main 1914 S 432 433 Digitalisat Wilfried Ehrlich Nach 120 Jahren ein neues Theater In Der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main Hrsg Wiederaufbau Oper Frankfurt am Main Schriftenreihe des Hochbauamts zu Bauaufgaben der Stadt Frankfurt am Main Ausgabe 1991 ISSN 0175 3045 S 20 Anton Heinrich Emil von Oven Das erste stadtische Theater zu Frankfurt a M In Neujahrs Blatt des Vereins fur Geschichte und Alterthumskunde fur das Jahr 1872 Frankfurt am Main 1872 S 11 Der Ausschuss loblicher Burgerschaft 51er Kolleg und der Neuner Ausschuss zur Kontrolle der stadtischen Finanzen Anton Heinrich Emil von Oven Das erste stadtische Theater zu Frankfurt a M In Neujahrs Blatt des Vereins fur Geschichte und Alterthumskunde fur das Jahr 1872 Frankfurt am Main 1872 S 13 Anton Heinrich Emil von Oven Das erste stadtische Theater zu Frankfurt a M In Neujahrs Blatt des Vereins fur Geschichte und Alterthumskunde fur das Jahr 1872 Frankfurt am Main 1872 S 15 Anton Heinrich Emil von Oven Das erste stadtische Theater zu Frankfurt a M In Neujahrs Blatt des Vereins fur Geschichte und Alterthumskunde fur das Jahr 1872 Frankfurt am Main 1872 S 19 Anton Heinrich Emil von Oven Das erste stadtische Theater zu Frankfurt a M In Neujahrs Blatt des Vereins fur Geschichte und Alterthumskunde fur das Jahr 1872 Frankfurt am Main 1872 S 23 Anton Heinrich Emil von Oven Das erste stadtische Theater zu Frankfurt a M In Neujahrs Blatt des Vereins fur Geschichte und Alterthumskunde fur das Jahr 1872 Frankfurt am Main 1872 S 19 Anton Heinrich Emil von Oven Das erste stadtische Theater zu Frankfurt a M In Neujahrs Blatt des Vereins fur Geschichte und Alterthumskunde fur das Jahr 1872 Frankfurt am Main 1872 S 31 32 Anton Heinrich Emil von Oven Das erste stadtische Theater zu Frankfurt a M In Neujahrs Blatt des Vereins fur Geschichte und Alterthumskunde fur das Jahr 1872 Frankfurt am Main 1872 S 36 37 Johann Wolfgang von Goethe 3639 An Schiller Frankfurt 22 Aug 1797 In Goethes Werke Herausgegeben im Auftrag der Grossherzogin Sophie von Sachsen Weimarer Ausgabe IV Abteilung Goethes Briefe 12 Band 1797 Weimar 1893 S 261 archive org Anton Heinrich Emil von Oven Das erste stadtische Theater zu Frankfurt a M In Neujahrs Blatt des Vereins fur Geschichte und Alterthumskunde fur das Jahr 1872 Frankfurt am Main 1872 S 45 Anton Heinrich Emil von Oven Das erste stadtische Theater zu Frankfurt a M In Neujahrs Blatt des Vereins fur Geschichte und Alterthumskunde fur das Jahr 1872 Frankfurt am Main 1872 S 50 Anton Heinrich Emil von Oven Das erste stadtische Theater zu Frankfurt a M In Neujahrs Blatt des Vereins fur Geschichte und Alterthumskunde fur das Jahr 1872 Frankfurt am Main 1872 S 71 Anton Heinrich Emil von Oven Das erste stadtische Theater zu Frankfurt a M In Neujahrs Blatt des Vereins fur Geschichte und Alterthumskunde fur das Jahr 1872 Frankfurt am Main 1872 S 73 74 Anton Heinrich Emil von Oven Das erste stadtische Theater zu Frankfurt a M In Neujahrs Blatt des Vereins fur Geschichte und Alterthumskunde fur das Jahr 1872 Frankfurt am Main 1872 S 79 Wilfried Ehrlich Nach 120 Jahren ein neues Theater In Der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main Hrsg Wiederaufbau Oper Frankfurt am Main Schriftenreihe des Hochbauamts zu Bauaufgaben der Stadt Frankfurt am Main Ausgabe 1991 ISSN 0175 3045 S 22 Waldemar Kramer Hrsg Frankfurt Chronik Dritte Auflage Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1987 ISBN 3 7829 0321 8 S 378 Normdaten Korperschaft GND 1041343701 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Comoedienhaus Frankfurt am Main amp oldid 229704465