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Daniel Heinrich Mumm ab 1873 Mumm von Schwarzenstein 18 Dezember 1818 in Frankfurt am Main 29 April 1890 ebenda war ein deutscher Jurist und Kommunalpolitiker Von 1868 bis 1880 war er der erste Oberburgermeister nach der Annexion Frankfurts durch Preussen Die Familie Mumm hatte lange Zeit von ihrem Adel keine Gebrauch gemacht Am 31 Marz 1873 wurde die Familie Mumm von Schwarzenstein neu nobilitiert 1 2 3 Daniel Heinrich Mumm von Schwarzenstein 1818 1890 Schuldverschreibung der Stadt Frankfurt vom 19 Mai 1877 mit Unterschrift des Oberburgermeisters Daniel Heinrich Mumm Grab von Daniel Heinrich Mumm von Schwarzenstein auf dem Hauptfriedhof Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenMumm entstammte einer alteingesessenen Frankfurter Familie Sein Vater war Wilhelm Mumm 1774 1832 der 1797 in Barmen Marie Schlosser 1779 1858 aus Elberfeld geheiratet und 1805 das Bankhaus Wilhelm Mumm amp Co gegrundet hatte Mumm besuchte das Gymnasium in Frankfurt am Main und studierte Jura in Berlin und Heidelberg Nach der Promotion 1840 liess er sich als Rechtsanwalt in seiner Heimatstadt nieder Am 3 Juni 1851 heiratete er in Frankfurt die sehr vermogende Klara Clara Kinen 19 Februar 1832 in Frankfurt am Main 19 September 1877 in Paris Tochter des Frankfurter Bankiers Georg Kinen und der Bankierstochter Emilie Jordan sowie jungere Halbschwester von Elise Nestle geb Kinen der Ehefrau von Hermann Carl Nestle Das Ehepaar hatte mit Georg 1858 Willi 1865 Maria 1854 und Anna 1860 1896 vier Kinder 1877 bei einer Reise nach Frankreich brach Klara sich ein Bein und verstarb in Paris wahrend einer dort herrschenden Typhusepidemie Daniel Heinrich trauerte sehr und verstarb als Witwer Ab 1856 stand Mumm im stadtischen Dienst als Richter am Stadtgericht spater am Appellationsgericht Frankfurt am Main Am 4 Dezember 1865 wurde er durch Kugelung in den Senat der Freien Stadt Frankfurt gewahlt Nach der Annexion der Freien Stadt Frankfurt durch Preussen am 2 Oktober 1866 bemuhte er sich um einen Ausgleich und die Anpassung der stadtischen Verhaltnisse an die neuen Rahmenbedingungen die durch das Gemeindeverfassungsgesetz vom 25 Marz 1867 und die am 1 Oktober 1867 erfolgte verfassungsrechtliche Einbindung in den preussischen Staat gesetzt waren Am 6 November 1867 schlug die neugewahlte Stadtverordnetenversammlung dem preussischen Konig einstimmig vor den Senator Mumm fur eine Amtszeit von 12 Jahren zum Ersten Burgermeister zu ernennen Am 27 Februar 1868 wurde er in sein Amt eingefuhrt Ab 1869 durfte er sich offiziell Oberburgermeister nennen Mumm wurde zudem am 15 Mai 1868 als Vertreter der Stadt Frankfurt in das Preussische Herrenhaus gewahlt Im Marz 1869 wurde der Frankfurter Rezess vereinbart 4 in dem das Konigreich Preussen und die Stadt Frankfurt am Main das Vermogen und die Schulden der ehemaligen Freien Stadt Frankfurt in einen staatlichen Teil der Preussen zufiel und einen kommunalen Teil der der Stadt verblieb auseinandersetzten Mit diesem fur die Stadt vorteilhaften Vergleich sicherte Mumm die Finanzierung eines umfangreichen Investitionsprogramms das er bereits zu Beginn seiner Amtszeit auf den Weg brachte Neben dem Wiederaufbau des am 15 August 1867 abgebrannten Kaiserdoms gehorten dazu zahlreiche Neubauten darunter die Stadtische Markthalle das Stadtarchiv und der Neubau der Dreikonigskirche Zum Ausbau der Infrastruktur in der rasch wachsenden Stadt dienten die Fernwasserleitung aus dem Vogelsberg in die Stadt und der Bau einer Schwemmkanalisation ausserdem begannen die Planungen fur ein stadtisches Schlachthaus und die Kanalisierung des Untermains Zur Verbesserung der Verkehrsverhaltnisse in der beengten Innenstadt wurden die Zeil nach Osten verlangert und die Strassendurchbruche der Kaiserstrasse und der Weissfrauenstrasse angelegt Nachdem jahrhundertelang die Alte Brucke den Anforderungen genugt hatte entstanden nun in rascher Folge der Eiserne Steg die Untermain und Obermainbrucke 1871 wurde der Friede von Frankfurt geschlossen der den Deutsch Franzosischen Krieg von 1870 71 beendete Bismarck hatte die Friedensverhandlungen bewusst nach Frankfurt gelegt um die Burgerschaft mit der erzwungenen Eingliederung in den preussischen Staat und dem Verlust der stadtischen Souveranitat zu versohnen Die nun beginnende Grunderzeit brachte fur Frankfurt einen raschen Wandel vom Handels und Finanzzentrum Suddeutschlands zu einer preussischen Industriestadt der mit einem starken Bevolkerungswachstum einherging Im Laufe von Mumms Amtszeit stieg die Einwohnerzahl Frankfurts von 78 000 auf uber 130 000 Das Bauprogramm beanspruchte den stadtischen Haushalt enorm Eine besondere Belastung brachte der Neubau des Frankfurter Opernhaus mit sich den der kunstsinnige Oberburgermeister am 14 Dezember 1869 in der Stadtverordnetenversammlung angeregt hatte Die Baukosten stiegen von ursprunglich geschatzten 1 2 Millionen auf uber 6 Millionen Mark Mumm pflegte einen autokratischen Fuhrungsstil und setzte sich uber Einwande und Kritik aus der Stadtverordnetenversammlung hinweg Auch seinen Magistratskollegen stand er reserviert gegenuber Nach mehreren heftigen Auseinandersetzungen verkehrte er nur noch schriftlich mit den Stadtverordneten In seiner Verargerung versuchte er das Ministerium zu Entscheidungen zu bewegen die in die stadtische Selbstverwaltung eingriffen und sogar das Wahlrecht zu andern Dies fuhrte letztlich dazu dass die Stadtverordneten ihn nicht zur Wiederwahl nominierten Der Frankfurter Nationaldichter Friedrich Stoltze spottete Mumm von Schwarzenstein wird der genannt weil den Stein der Weisen er nicht fand Sein Nachfolger wurde am 26 Februar 1880 Johannes Miquel zu dessen ersten Aufgaben die Konsolidierung der stadtischen Finanzen gehorte Nach Ende seiner Amtszeit widmete sich Mumm von Schwarzenstein vor allem der Pflege des stadtischen Musiklebens Er war langjahriger Vorsitzender der Frankfurter Museumsgesellschaft und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Dr Hoch s Konservatorium Daniel Heinrich Mumm von Schwarzenstein ist auf dem Hauptfriedhof begraben Das Grab wurde durch den Magistrat der Stadt zum Ehrengrab erklart Sein Grossneffe war Herbert Mumm von Schwarzenstein ein Enkel Georg Mumm von Schwarzenstein 1903 1983 dessen Ehefrau Christa Mette Mumm von Schwarzenstein 1917 2011 eine langjahrige Frankfurter Stadtverordnete war Literatur BearbeitenAndreas Fischer Kommunale Leistungsverwaltung im 19 Jahrhundert unter Daniel Heinrich Mumm von Schwarzenstein Schriften zur Rechtsgeschichte Heft 65 Dissertation Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 08457 8 Reinhard Frost Mumm von Schwarzenstein Daniel Heinrich in Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 2 Zweiter Band M Z Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 7829 0459 1 S 75 77 Thomas Klein Leitende Beamte der allgemeinen Verwaltung in der preussischen Provinz Hessen Nassau und in Waldeck 1867 bis 1945 Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte Bd 70 Hessische Historische Kommission Darmstadt Historische Kommission fur Hessen Darmstadt Marburg 1988 ISBN 3 88443 159 5 S 180 Franz Lerner Mumm Heinrich Mumm von Schwarzenstein In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 580 f Digitalisat Clara Mumm von Schwarzenstein Der Friede von Frankfurt 1871 Tagebuchblatter hrsg von Georg Mumm von Schwarzenstein Frankfurt am Main Kramer 1978 Kl 8 114 S mit teils farb Illustr Pappband ISBN 3 7829 0204 1 Weblinks BearbeitenMumm von Schwarzenstein Daniel Heinrich Hessische Biografie Stand 8 Januar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Reinhard Frost Mumm von Schwarzenstein Daniel Heinrich im Frankfurter Personenlexikon Stand 16 September 1993 abgerufen am 17 Januar 2020 BUNDESARCHIV Zentrale Datenbank Nachlasse In nachlassdatenbank de Abgerufen am 2 September 2016 Informationen uber den Nachlass der Familie Mumm von Schwarzenstein im Institut fur Stadtgeschichte Frankfurt Einzelnachweise Bearbeiten preussische Adelserneuerung siehe Mumm von Schwarzenstein Hermann Jakob Georg Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS A Freiherr von Houwald Brandenburg Preussische Standeserhebungen und Gnadenakte fur die Zeit 1873 1918 Gorlitz 1939 S 2 https www fnp de frankfurt daniel heinrich mumm schwarzenstein verkannt fast vergessen 10432303 html Gesetz betreffend die Auseinandersetzung zwischen Staat und Stadt Frankfurt am Main vom 5 10 Marz 1869 Nr 7344 In Gesetz Sammlung fur die Koniglich Preussischen Staaten Berlin 5 Marz 1869 S 379 392 Digitalisat Oberburgermeister von Frankfurt am Main Daniel Heinrich Mumm von Schwarzenstein 1868 1880 Johannes von Miquel 1880 1890 Franz Adickes 1890 1912 Georg Voigt 1912 1924 Ludwig Landmann 1924 1933 Friedrich Krebs 1933 1945 Wilhelm Hollbach 1945 1945 Kurt Blaum 1945 1946 Walter Kolb 1946 1956 Werner Bockelmann 1957 1964 Willi Brundert 1964 1970 Walter Moller 1970 1971 Rudi Arndt 1971 1977 Walter Wallmann 1977 1986 Wolfram Bruck 1986 1989 Volker Hauff 1989 1991 Andreas von Schoeler 1991 1995 Petra Roth 1995 2012 Peter Feldmann 2012 2022 Mike Josef seit 2023 Normdaten Person GND 117181307 lobid OGND AKS VIAF 59855027 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mumm von Schwarzenstein Daniel HeinrichALTERNATIVNAMEN Daniel Heinrich von MummKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und KommunalpolitikerGEBURTSDATUM 18 Dezember 1818GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 29 April 1890STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Daniel Heinrich Mumm von Schwarzenstein amp oldid 222863023