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Friedrich Fritz Krebs 9 Mai 1894 in Germersheim 6 Mai 1961 in Frankfurt am Main war ein deutscher Jurist und Mitglied der NSDAP In der Zeit des Nationalsozialismus war er von Marz 1933 bis Marz 1945 Oberburgermeister der Stadt Frankfurt am Main Krebs mit Agnes Miegel 1940Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politiker 3 Krebs nach dem Kriegsende 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKrebs wuchs im Elsass auf und besuchte Schulen in Thann Weissenburg und Strassburg Nach dem Abitur 1912 studierte er Rechts und Staatswissenschaften an der Kaiser Wilhelm Universitat Strassburg Wahrend seines Studiums wurde er 1912 Mitglied der Burschenschaft Germania Strassburg und gehorte ihr zeitlebens an 1 1914 bis 1918 nahm er als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil Nach der Annexion des Elsass durch Frankreich wurde er Ende 1918 aus Strassburg ausgewiesen und kam nach Frankfurt am Main wo er 1919 sein juristisches Staatsexamen ablegte Nach seiner Promotion 1922 an der Universitat Giessen war er von 1923 bis 1925 Richter am Amts und Landgericht in Frankfurt 1926 bis 1928 Mitarbeiter der deutschen Vertretung am deutsch englischen Schiedsgericht in Berlin und 1928 bis 1933 Landgerichtsrat beim 4 Zivilsenat des Oberlandesgerichtes Frankfurt Politiker BearbeitenParallel zu seiner juristischen Laufbahn engagierte sich Krebs in der Volkischen Bewegung 1922 bis 1925 1924 wurde er Frankfurter Ortsgruppenleiter der Nationalsozialistischen Freiheitspartei einer Ersatzorganisation der damals verbotenen NSDAP 1929 trat er in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 173 763 zog fur sie 1932 als Abgeordneter in den Preussischen Landtag ein und gehorte dieser Korperschaft bis zu ihrer Auflosung im Oktober 1933 an Als der Frankfurter Oberburgermeister Ludwig Landmann am 12 Marz 1933 infolge der Machtergreifung Hitlers und der damit verbundenen Neuwahlen in der Stadtverordnetenversammlung aus seinem Amt vertrieben wurde wurde Krebs zu seinem kommissarischen Nachfolger ernannt Am 13 Juni wurde seine Ernennung in einer Wahl vom neuen Parlament in seiner Abwesenheit bestatigt Bei der Wahl waren fast nur Mitglieder der NSDAP anwesend Die Mitglieder der SPD und der KPD hatten zwar gemeinsam eine Mehrheit gehabt wurden jedoch zuvor verboten Am 28 Marz 1933 verfugte Krebs alle judischen Angestellten und Beamten der Stadt aus dem Amt zu entfernen Davon waren 81 Mitglieder der Stadtverwaltung oder der stadtischen Gesellschaften betroffen Sein Vorgehen wurde formal durch das einige Tage spater geschaffene Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7 April 1933 legalisiert 2 Auch die Statue von Friedrich Ebert vor der Frankfurter Paulskirche wurde entfernt 1935 ernannte Krebs nach Hitlers telegrafischer Zustimmung Frankfurt zur Stadt des Deutschen Handwerks Zuvor hatte er als Nachfolger Ludwig Landmanns temporar den Verwaltungsratsvorsitz des Fernstrassenbauvereins HaFraBa inne und hatte zunachst mehrfach versucht Frankfurt den Titel Stadt der Strassen zu verschaffen Dieses Ansinnen wusste aber der Generalinspektor fur das deutsche Strassenwesen Fritz Todt erfolgreich zu verhindern um jede Erinnerung an den Grundungsort der HaFraBa und die immense Bedeutung dieses Vereins fur die Vorarbeiten zum Bau der Reichsautobahn zu tilgen Todt war wahrend seiner Wirkungszeit sehr darum bemuht den Ruhm fur die Autobahnidee allein Hitler zuzuschreiben und so die Strassen des Fuhrers in ungeschmalertem Glanz erstrahlen zu lassen Krebs der auch in der Reichsmusikkammer und seit 1935 auch im Reichskultursenat tatig war wurde 1935 Leiter der Reichsfachschaft Konzertwesen 3 1937 trat er der SA bei in der er 1939 zum Obersturmbannfuhrer aufstieg 3 1941 war er anlasslich der Eroffnung von Rosenbergs antisemitischem Frankfurter Institut zur Erforschung der Judenfrage einer der Festredner 3 Nach den schweren Luftangriffen auf Frankfurt am 18 und 22 Marz 1944 veranstaltete die NSDAP unter Krebs eine Kundgebung unter dem Motto Wir kapitulieren nie Am 28 Marz 1945 endete fur Frankfurt der Zweite Weltkrieg Krebs nach dem Kriegsende BearbeitenKrebs wurde von der amerikanischen Militarregierung nach seiner Flucht und anschliessenden Verhaftung bis 1948 im Lager Darmstadt interniert Im Spruchkammerverfahren wurde er 1947 als minderbelastet eingestuft Die Begrundung lautete er habe sein Amt durchaus gerecht korrekt sauber und unbeeinflusst durch nationalsozialistische Tendenzen ausgeubt so dass sein Verhalten nicht sanktioniert wurde Massgeblich fur diese Einschatzung waren die zahlreichen Persilscheine die Mitburger zu seiner Entlastung ausstellten Diese bezogen sich auf einzelne Begebenheiten z B Krebs Anweisung an die Feuerwehr am 9 November 1938 die brennende Westendsynagoge zu loschen oder seine Konflikte mit dem Gauleiter Jakob Sprenger Es ist jedoch festzuhalten dass Krebs in seiner zwolfjahrigen Amtszeit samtliche Massnahmen zur Gleichschaltung der Frankfurter Institutionen Johann Wolfgang Goethe Universitat Stadtische Buhnen zur Durchsetzung der NS Rassenpolitik und zur Vernichtung der judischen Gemeinde Frankfurts bis hin zur Deportation 1941 42 mitzuverantworten hat Er wurde Parteivorsitzender und Stadtverordneter der Deutschen Partei und bemuhte sich 1950 bis 1953 um eine Zulassung als Rechtsanwalt die ihm das hessische Justizministerium jedoch verweigerte u a wegen einer demokratiefeindlichen und vom nationalsozialistischen Geist gepragten offentlichen Rede 1952 Erst im November 1953 nachdem er sein Mandat als Stadtverordneter niedergelegt hatte und aus der DP ausgetreten war erhielt er seine Anwaltszulassung und liess sich als Rechtsanwalt nieder Einen von 1956 bis 1961 gefuhrten Rechtsstreit mit der Stadt um seine Pension als Oberburgermeister verlor er Die Stadt billigte ihm jedoch die Versorgungsbezuge eines Landgerichtsrates zu Literatur BearbeitenHeike Drummer dem Wahren Schonen und Guten zu dienen Friedrich Krebs 1894 1961 Oberburgermeister in der NS Zeit In Frankfurter Stadtoberhaupter Vom 14 Jahrhundert bis 1946 Frankfurter Gesellschaft fur Geschichte e V in Verbindung mit dem Institut fur Stadtgeschichte Hrsg Archiv fur Frankfurts Geschichte und Kunst Band 73 Societats Verlag Frankfurt am Main 2012 ISBN 978 3 942921 66 4 S 195 222 Heike Drummer Krebs Friedrich im Frankfurter Personenlexikon uberarbeitete Onlinefassung Stand des Artikels 12 September 1015 auch in Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Erster Band A L Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 1 Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 7829 0444 3 S 427 428 Heike Drummer Friedrich Krebs Nationalsozialistischer Oberburgermeister in Frankfurt am Main Rekonstruktion eines politischen Lebens In Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte 42 1992 S 219 253 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 3 I L Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0865 0 S 167 169 Thomas Klein Leitende Beamte der allgemeinen Verwaltung in der preussischen Provinz Hessen Nassau und in Waldeck 1867 bis 1945 Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte Bd 70 Hessische Historische Kommission Darmstadt Historische Kommission fur Hessen Darmstadt Marburg 1988 ISBN 3 88443 159 5 S 158 Franz Lerner Krebs Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 12 Duncker amp Humblot Berlin 1980 ISBN 3 428 00193 1 S 727 f Digitalisat Heike Drummer Krebs Friedrich In NDB online https www deutsche biographie de 122051076 html dbocontent Weblinks BearbeitenKrebs Friedrich Karl Hessische Biografie Stand 14 Februar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Krebs Friedrich 1894 1961 In Bundesarchiv Informationen uber den Nachlass Friedrich Krebs im Institut fur Stadtgeschichte Frankfurt Drummer Heike Krebs Friedrich in NDB online https www deutsche biographie de 122051076 html dbocontentEinzelnachweise Bearbeiten Unsere Toten In Burschenschaftliche Blatter 76 Jg Aug Sep 1961 H 8 9 S 237 Dieter Rebentisch Frankfurt am Main in der Weimarer Republik und im Dritten Reich 1918 1945 in Frankfurter Historische Kommission Hrsg Frankfurt am Main Die Geschichte der Stadt in neun Beitragen Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XVII Jan Thorbecke Sigmaringen 1991 ISBN 3 7995 4158 6 S 488 a b c Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 S 337 Oberburgermeister von Frankfurt am Main Daniel Heinrich Mumm von Schwarzenstein 1868 1880 Johannes von Miquel 1880 1890 Franz Adickes 1890 1912 Georg Voigt 1912 1924 Ludwig Landmann 1924 1933 Friedrich Krebs 1933 1945 Wilhelm Hollbach 1945 1945 Kurt Blaum 1945 1946 Walter Kolb 1946 1956 Werner Bockelmann 1957 1964 Willi Brundert 1964 1970 Walter Moller 1970 1971 Rudi Arndt 1971 1977 Walter Wallmann 1977 1986 Wolfram Bruck 1986 1989 Volker Hauff 1989 1991 Andreas von Schoeler 1991 1995 Petra Roth 1995 2012 Peter Feldmann 2012 2022 Mike Josef seit 2023 Normdaten Person GND 122051076 lobid OGND AKS LCCN n2004074944 VIAF 72265354 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Krebs FriedrichALTERNATIVNAMEN Krebs FritzKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Politiker NSDAP MdLGEBURTSDATUM 9 Mai 1894GEBURTSORT GermersheimSTERBEDATUM 6 Mai 1961STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Krebs Politiker amp oldid 238930703