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Gustav Friedrich Wilhelm Grossmann 30 November 1746 in Berlin 20 Mai 1796 in Hannover war ein deutscher Schauspieler Schriftsteller und Theaterregisseur in der Zeit der Aufklarung Gustav Friedrich Grossmann Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Rollen Auswahl 3 Werke 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksBiografie BearbeitenDer Sohn von Johann Gottlob Grossmann und dessen Ehefrau Catharina Barbara Baumann kam aus einfachen Verhaltnissen Nach Beendigung seiner Schulzeit konnte er ausgestattet mit einem kleinen Stipendium Jura studieren 1767 beendete er sein Studium erfolgreich und bekam noch im selben Jahr eine Anstellung als Legationssekretar beim konigl preuss Residenten in Danzig von Jung Grossmann hatte dieses Amt bis 1772 inne Er kehrte in diesem Jahr nach Berlin zuruck und schloss dort u a Bekanntschaft mit den Aufklarern Gotthold Ephraim Lessing und Friedrich Nicolai Anlasslich einer Abendgesellschaft stellte Lessing die Behauptung auf fur ein gutes Schauspiel ein Jahr zu brauchen Grossmann hielt dagegen gute Laune und gute Ideen vorausgesetzt selbiges in drei Tagen zu vollbringen Er gewann die Wette mit seinem Schauspiel Die Feuersbrunst das er drei Tage spater vorlegen konnte Karl Theophil Dobbelin inszenierte die Urauffuhrung dieses Stucks anlasslich eines Geburtstags des Herzogs von Braunschweig Luneburg Karl I mit grossem Erfolg Anlasslich einer Reise traf Grossmann in Gotha auf Abel Seyler der ihn als Aushilfe engagierte und bereits am 1 Juli 1774 konnte er als Riccaut de la Marliniere debutieren Der Erfolg dieses Auftritts veranlasste Grossmann sich seinen Lebensunterhalt zukunftig als Schauspieler zu verdienen Am 17 November desselben Jahres heiratete er in Gotha Caroline Sophia Augusta Flittner 1752 1784 die Witwe des sachsischen Regierungsrats Jacques Flittner Mit ihr hatte er elf Kinder darunter den spateren Schauspieler Hans Wolfgang Grossmann die Schauspielerin Friederike Bethmann Unzelmann war seine Stieftochter 1778 verliess er seine Ehefrau und ubernahm zusammen mit Karl Hellmuth die Leitung des Hoftheaters in Bonn Am 26 November 1778 wurde es mit dem Stuck Wilhelmine von Blondheim wieder eroffnet die Hauptrolle spielte Battori Seine Truppe spielte auch in anderen Stadten darunter in Koln und Munster 1780 bis 1782 gastierte er mit der kurkolnischen Hofschauspielergesellschaft regelmassig in Frankfurt am Main 1781 konkurrierte er mit der Theatertruppe von Johann Heinrich Bohm um die Eroffnungsvorstellung im damals in Bau befindlichen Comoedienhaus Catharina Elisabeth Goethe mit der er in Briefwechsel stand und die Patin eines seiner Kinder war gehorte zu seinen Befurwortern Schliesslich setzte Grossmann sich gegen seinen Rivalen durch und eroffnete am 3 September 1782 mit dem Stuck Hanno Furst im Norden von Johann Christian Bock das neue Haus Von 1783 bis 1786 war er der erste Direktor des stadtischen Theaters Da er gleichzeitig auch dem Mainzer Theater vorstand teilte er seine Truppe zeitweise zwischen den beiden Standorten auf und uberliess seiner Frau die Leitung des jeweils anderen Teils Er brachte Stucke von Autoren der Sturm und Drang Zeit auf die Frankfurter Buhne beispielsweise die Urauffuhrung von Kabale und Liebe am 13 Juni 1784 aber auch Dramen von Shakespeare und Opern von Mozart wie die Frankfurter Erstauffuhrung der Entfuhrung aus dem Serail 1783 Zu seinem Ensemble gehorten bedeutende Kunstler wie Neefe Unzelmann und seine Stieftochter Bethmann Unzelmann Am 28 Marz 1784 starb seine Ehefrau Caroline und nach dem obligaten Trauerjahr heiratete Grossmann im Marz 1785 die Schauspielerin Margarethe Victoria Schroth Mit ihr hatte er zehn Kinder darunter die spateren Schauspielerinnen Doris und Leopoldine Grossmann In der Nacht vom 16 zum 17 April 1785 brach in Grossmanns Wohn und Arbeitsraumen im Theater ein Feuer aus bei dem er seine gesamte Habe verlor Er selbst wurde beim Versuch zu loschen und wichtige Papiere zu retten erheblich verletzt Seine Kinder mussten mit Leitern aus dem zweiten Stock gerettet werden Die Frankfurter Burger veranstalteten sofort eine Sammlung zu seinen Gunsten und bereits drei Tage nach dem Ungluck stand er im halbverbrannten Frack und mit verbundenem Kopf und Handen als Maler in Der teutsche Hausvater wieder auf der Buhne 1 Bald darauf legte Grossmann die Theaterleitung nach Auseinandersetzungen mit dem Pachter Hofrat Johann August Tabor nieder und verliess Frankfurt fur immer 1786 schloss er sich in Koln mit Christian Wilhelm Klos fur eine Theaterunternehmung zusammen Diese Geschaftsbeziehung stand unter keinem guten Stern da Grossmann schon bald u a wegen Betrugs angezeigt wurde Nach dem verlorenen Prozess liess sich Grossmann in Hannover nieder und wirkte dort auch als Schauspieler Zum Skandal geriet allerdings Grossmanns Versuch trotz rechtskraftiger Verurteilung sich 1787 mittels eines Pamphlets zu rechtfertigen 1788 wurde Grossmann zum Direktor des hannoverschen Hoftheaters berufen dort allerdings mehrfach aufgrund der Auffuhrung herrschaftskritischer Stucke gerugt Nachdem er in einem Schauspiel dann jedoch die Ausbeutung der Bauern und auch noch die Unfahigkeit der Herrscher kritisiert hatte wurde Grossmann 1794 in das Clevertor Gefangnis eingeliefert und erhielt Berufsverbot in den hannoverschen Landen 2 Unterdessen hatte Grossmann 1792 in Bremen auf Vermittlung des spateren Theaterdirektoren Daniel Schutte und mit finanzieller Unterstutzung vermogender Burger ein Schauspielhaus auf der Junkernbastion Am Wall errichten lassen das erste Bremer Stadttheater und trat hier bis 1796 immer wieder mit seiner Schauspieltruppe auf Am 3 Februar 1795 gab Grossmann den Kantor Ferbius in seinem Stuck Wer wird sie bekommen am Hoftheater Hannover Er steigerte sich in einer Art und Weise in seine Rolle dass er in seinen Sympathiebekundungen fur die franzosische Revolution einen grossen Teil des Publikums gegen sich aufbrachte darunter Augusta von Hannover und ihre Tochter Caroline von Braunschweig Zwei Tage spater wurde Grossmann schriftlich aufgefordert sich zu entschuldigen und zu rechtfertigen Er weigerte sich und verfasste eine weitere Verteidigungsschrift 3 4 Bogen die der Hof als beleidigend empfand Darauf folgte seine sofortige Verhaftung und Verurteilung wegen Majestatsbeleidigung und Gotteslasterung Als man nach sechs Monaten bei ihm Schwindsucht diagnostizierte entliess man ihn und sprach ein Berufsverbot auf Lebenszeit aus Verbittert und krank zog er sich zuruck und starb im Alter von 49 Jahren am 20 Mai 1796 in Hannover Als Schauspieler bzw als Prinzipal beeinflusste Grossmann eine Vielzahl von Schauspielern wie z B Joseph Karl Ambrosch Friederike Bethmann Unzelmann Johann Heinrich Bosenberg Denner Fanny Fiala Dorothea Keilholz Johann Karl Liebich Charlotte Amalie Neuhaus Anton Steiger Karl Wilhelm Ferdinand Unzelmann u a Sein Stuck Nicht mehr als sechs Schusseln wurde in mehrere Sprachen ubersetzt und gilt heute noch als erstes sozialkritisches Zeitstuck Deutschlands Bereits der Literaturhistoriker Karl Heinrich Jordens bezeichnete dieses Stuck als Vorbild der neueren Familiengemalde Viele seiner Stucke sind originar von ihm bei einigen hatte er bekannte Stucke nach seinem Geschmack umgestaltet Rollen Auswahl BearbeitenRiccaut de la Marliniere Minna von Barnhelm Gotthold Ephraim Lessing Marinelli Emilia Galotti Gotthold Ephraim Lessing Kantor Ferbius Wer wird sie bekommen Gustav Friedrich Grossmann Leporello Don Giovanni Wolfgang Amadeus Mozart Don Quixote Don Quixote der Zweyte Carl Ditters von Dittersdorf Werke BearbeitenTheaterstucke nbsp Daniel Chodowiecki Szenen Adelheid von VeltheimAdelheid von Veltheim Lustspiel mit Gesang in 4 Acten Dyck Leipzig 1780 Musik von Christian Gottlob Neefe Der Barbier von Sevilla 1776 nach Pierre Augustin Caron de Beaumarchais Die Ehestandscandidaten Lustspiel Stiller Rostock 1806 Eigensinn oder Launen der Liebe Singspiel in 3 Acten Hermann Frankfurt am Main 1783 Die Feuersbrunst oder gute Freunde in der Noth das grosste Gluck Crusius Leipzig 1781 Harlekin Heroisches Schauspiel in 5 Acten 1791 Henriette oder sie ist schon verheiratet Lustspiel in 5 Acten Vogel Leipzig 1784 Die Irrungen Lustspiel Fleischer Frankfurt am Main 1779 nach William Shakespeare Die Reue vor der That Singspiel Nicht mehr als sechs Schusseln Ein Familiengemalde in 5 Aufzugen Hermann Frankfurt am Main 1786 Pygmalion Lustspiel 1776 nach Jean Jacques Rousseau Die schwarzen Bruder Schauspiel Stiller Rostock 1806 Das Taschenbuch oder die Banknoten Petersen Altenburg 1806 Der Teufel im Actenstubchen Petersen Altenburg 1806 Was dem Einen recht ist dem Anderen billig Singspiel Hermann Frankfurt am Main 1783 Was vermag ein Madchen nicht Singspiel in 4 Acten Schulbuchhandlung Braunschweig 1789 Wer soll sie bekommen Singspiel Wilhelmine von Blondheim Anderes An das gerechtigkeitsliebende Publicum 1787 Briefe an Hrn K in L die Seilerische Buhne in Dresden betreffend Revonnah Verlag Hannover 1996 ISBN 3 927715 72 7 Briefe uber verschiedene Gegenstande der Buhne Rohrig St Ingbert 1996 ISBN 3 86110 104 1 Lessings Denkmal Eine vaterlandische Geschichte Pockwitz Hannover 1791 Literatur BearbeitenGunther Hansen Grossmann Gustav Friedrich Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 156 f Digitalisat Sabine Hock Grossmann Gustav Friedrich Wilhelm In Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Erster Band A L Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 1 Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 7829 0444 3 S 278 Joseph Kurschner Grossmann Gustav Friedrich Wilhelm In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 9 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 752 756 Doris Maurer Hrsg Dokumente zur Bonner Theatergeschichte 1778 1784 Hoftheater unter Gustav Friedrich Wilhelm Grossmann und Karoline Grossmann Bouvier Bonn 1990 ISBN 3 416 80577 1 Michael Ruppel Gustav Friedrich Wilhelm Grossmann 1743 1796 eine Epoche deutscher Theater und Kulturgeschichte Wehrhahn Verlag Hannover 2010 ISBN 978 3 86525 120 6 Brigitta Weber Hrsg Sind die Kerls die Komodianten rasend Gustav Friedrich Wilhelm Grossmann und das Hannoversche Hoftheater im 18 Jahrhundert Prinzenstrasse Hannoversche Hefte zur Theatergeschichte Doppelheft 7 Niedersachsisches Staatstheater Hannover 1996 ISBN 3 931266 03 6 Joseph Wolter Gustav Friedrich Wilhelm Grossmann Ein Beitrag zur deutschen Litteratur und Theatergeschichte des 18 Jahrhunderts Dissertation Universitat Bonn 1901 Einzelnachweise Bearbeiten Anton Heinrich Emil von Oven Das erste stadtische Theater zu Frankfurt a M In Neujahrs Blatt des Vereins fur Geschichte und Alterthumskunde fur das Jahr 1872 Frankfurt am Main 1872 S 31 Carl Hans Hauptmeyer Kulturelle Blute in Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg Geschichte der Stadt Hannover Bd 1 Von den Anfangen bis zum Beginn des 19 Jahrhunderts 1992 Hannover Schlutersche Verlagsgesellschaft 1992 ISBN 3 87706 351 9 hier S 246 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gustav Friedrich Grossmann im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 118542648 lobid OGND AKS LCCN n91001495 VIAF 41994095 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grossmann Gustav FriedrichALTERNATIVNAMEN Grossmann Gustav Friedrich WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler und SchauspieldichterGEBURTSDATUM 30 November 1746GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 20 Mai 1796STERBEORT Hannover Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gustav Friedrich Grossmann amp oldid 230368292