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Dieser Artikel behandelt das Theaterstuck Fur die DEFA Verfilmung aus dem Jahr 1962 siehe Minna von Barnhelm oder Das Soldatengluck Minna von Barnhelm oder das Soldatengluck ist ein Lustspiel in funf Aufzugen von Gotthold Ephraim Lessing Das Stuck wurde 1767 fertiggestellt seine Ausarbeitung begann jedoch schon im Jahre 1763 Lessing gab als Entstehungsdatum auf dem Titelblatt offiziell das Jahr 1763 an vermutlich um die Nahe zum Siebenjahrigen Krieg zu betonen vor dessen Hintergrund das Stuck spielt Minna von Barnhelm ist das bekannteste Lustspiel der deutschen Aufklarung und zahlt zu den wichtigsten Komodien der deutschsprachigen Literatur DatenTitel Minna von Barnhelm oder das SoldatengluckGattung LustspielOriginalsprache DeutschAutor Gotthold Ephraim LessingUrauffuhrung 30 September 1767Ort der Urauffuhrung HamburgPersonenMajor von Tellheim verabschiedet Minna von Barnhelm Graf von Bruchsall ihr Oheim Franciska ihr Madchen Just Bedienter des Majors Paul Werner gewesener Wachtmeister des Majors Der Wirt Eine Dame in Trauer Ein Feldjager Riccaut de la Marliniere Zeitgenossischer Druck 2 Auflage Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 1 1 Inhaltsangabe 1 2 Buhnengeschehen und verdeckte Handlung 1 2 1 I Aufzug 1 2 2 II Aufzug 1 2 3 III Aufzug 1 2 4 IV Aufzug 1 2 5 V Aufzug 2 Deutungsvarianten 2 1 Einflussreiche Interpretationen 2 1 1 1 Gattungstypologie Arntzen 1968 2 1 2 2 Dramenkonstruktion Michelsen 1973 2 2 Intertextualitat Ter Nedden 2016 2 2 1 I Aufzug 2 2 2 II Aufzug 2 2 3 III Aufzug 2 2 4 IV Aufzug 2 2 5 V Aufzug 2 3 Weitere Deutungsvarianten 3 Zeitgenossische Rezeption 4 Auffuhrungen 5 Ausgaben 6 Literatur 7 Verfilmungen 8 Horspiele 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenInhaltsangabe Bearbeiten Ein verlobtes Paar ist durch die Wirren am Ende des Siebenjahrigen Krieges seit Monaten getrennt Die thuringische Braut reist dem in Berlin vermuteten Verlobten mit ihrem Vormund hinterher Angesichts einer Reparatur seiner Kutsche lasst der Vormund sie nach Berlin vorausfahren Es kommt zu einer sturmischen Begrussung der beiden danach zieht sich der Verlobte zuruck und teilt ihr spater mit dass er im Verdacht der Bestechlichkeit im Amt stehe und das Untersuchungsergebnis des preussischen Staates in Berlin abwarten solle Er verweigert die Heirat und lehnt alle Unterstutzungsangebote ab Die Verlobte entscheidet sich dafur ihn durch ein Tauschungsspiel zur Umkehr zu bewegen Dies gelingt Der preussische Konig rehabilitiert den Offizier Die Verlobte setzt ihre Intrige fort was zu ernsten Missverstandnissen zwischen allen Personen fuhrt Als der Vormund angekundigt wird kommt es zum glucklichen Ende Minna von Barnhelm ist in wesentlicher Hinsicht ein analytisches Drama Neben das zielbezogene Buhnengeschehen tritt verdeckte Handlung insbesondere als schrittweise Offenlegung der Vorgeschichte Deshalb ist die folgende auftrittsorientierte Ubersicht zweigeteilt Dem in normaler Schrift gedruckten Buhnengeschehen folgen mehrmals Angaben zur verdeckten Handlung in kursiver Schrift Buhnengeschehen und verdeckte Handlung Bearbeiten Das Buhnengeschehen spielt am 23 August 1763 1 vom fruhen Morgen bis zum Nachmittag im ersten Stock eines Berliner Gasthauses abwechselnd in einem Saal I III und V Aufzug und einem angrenzenden Gastezimmer II und IV Aufzug Der Gasthof Konig von Spanien im Stuck ist dem Hotel Konig von Portugal in der Burgstrasse im Heilige Geist Viertel von Berlin nachempfunden 2 I Aufzug Bearbeiten Just Tellheims Diener schlaft im Gasthaus unter der Treppe so auf seinen umquartierten Herrn wartend und traumt von Rache am Gastwirt Der versucht ihn zu besanftigen vergeblich I 1 2 Tellheim erscheint Er will ausziehen und fordert vom Wirt die Schlussrechnung fur seinen sechsmonatigen Aufenthalt Er bezeichnet sich als mittellos Just weist ihn auf die Verfugungsberechtigung uber einen hohen Geldbetrag hin den Werner ein Unteroffizier Tellheims im Krieg ihm zur Verwahrung gegeben hat um die temporare Geldnot zu beheben Tellheim lehnt dieses Angebot ab stattdessen fordert er auch Just auf seine Schlussrechnung zu erstellen I 3 4 Die Witwe eines ehemaligen Offiziers aus Tellheims Regiment will Schulden bei ihm begleichen was dieser mit dem Hinweis auf die Bedurfnisse ihres kleinen Kindes verweigert I 5 7 Just entkraftet seine Schlussrechnung mit einer Gegenrechnung und entscheidet angesichts seiner Schulden bei Tellheim bei diesem zu bleiben I 8 Ein Bediensteter bittet um Verzeihung fur die ungewollte Vertreibung Tellheims diese Hoflichkeit beschleunigt Tellheims Flucht aus dem Gasthaus zur Bezahlung gibt er Just einen kostbaren Verlobungsring Der beschliesst ihn beim Wirt selbst zu versetzen I 9 11 Werner will Tellheim weiteres Geld zukommen lassen Just bezeichnet dies als unmoglich Werner erfahrt Details von Tellheims aktuell misslicher Lebenssituation I 12 II Aufzug Bearbeiten Minna und ihre Kammerjungfer Franciska sprechen uber ihre Gasthaus und allgemeine Lebenssituation Minna hat vom Wirt das Zimmer erhalten aus dem Tellheim vertrieben worden ist Ihr Reisemotiv ist die Suche nach ihrem Verlobten Tellheim der seit einem halben Jahr nur einen Brief geschrieben hat Als Erklarung mutmasst sie Folgen des Kriegsendes fur Offiziere II 1 Ihr Gastwirt erfullt polizeiliche Melde und Spitzelaufgaben der preussischen Regierung Er zeigt Minna den von Tellheim versetzten Ring wodurch sie von der Nahe ihres Verlobten erfahrt Sie behalt den Ring der Wirt verspricht Just zu holen Minna und Franciska stammen aus dem zu Sachsen Kriegsgegner Preussens im Siebenjahrigen Krieg gehorenden Thuringen Sie sind am 22 August abends eingetroffen begleitet nur von zwei mannlichen Bediensteten da Minnas Onkel und Vormund Graf Bruchsall wegen eines Kutschenunfalls zwei Meilen vor Berlin einen Tag lang aufgehalten wird II 2 Minna will ihre Freude uber das unerwartet schnelle Wiederfinden ihres Verlobten durch Geldgeschenke an Franciska und an den ersten der vielen Kriegsinvaliden der ihnen begegnen wird teilen Just erklart sich bereit Tellheim zu holen Sie spricht ein recht weltliches Dankgebet II 3 7 Minna und der uberraschte Tellheim eilen aufeinander zu scheinen sich in die Arme zu fallen als Tellheim zuruckweicht Sie sprechen sich aus uber ihre unterschiedliche Sicht ihrer Lage Er sieht sich als Unglucklicher der deshalb die Selbstisolation wahlen sollte um nicht andere mit in sein Ungluck hineinzuziehen Sie vergewissert sich seiner Liebe und fordert Einzelheiten seines Unglucks Tellheim ist aus der preussischen Armee verabschiedet entehrt am Arm verletzt und mittellos Er reisst sich von Minna los II 8 9 III Aufzug Bearbeiten Just ubermittelt Franciska einen Gesprachswunsch Tellheims sie sagt zu Just kann sie vom Wert eines ungehobelten aber ehrlichen Menschen wie ihm verdeutlichen indem er ihr von den Unredlichkeiten aller anderen Bediensteten Tellheims erzahlt Sie ist dankbar fur seine Belehrung Der Wirt schildert ihr die langwierige Trennung von Minna und Tellheim im Treppenhaus nach II 9 gegenseitig Blicke der Liebe Flucht von Tellheim Verzweiflung Minnas Wunsch des Wirts nach dem fehlenden Schlussel III 2 3 Werner warnt Franciska vor negativen Eigenschaften des Wirts Der informiert Franciska vom Reichtum Werners durch Kriegsbeute Die beiden kommen sich naher Werner stellt Tellheim als vermogend und Frauenhelden dar Im Winterquartier von besetzten Landern wie Sachsen durch Preussen gaben Soldaten haufig einheimischen Frauen Eheversprechen ohne dieses einzuhalten III 4 5 Werner denkt sich eine Geschichte aus um Tellheim Geld zukommen zu lassen Sein Plan scheitert Tellheim belehrt ihn uber soldatische Moral Werner kontert Tellheims Geldzuruckweisung mit dem Hinweis auf Kriegsereignisse In den Kampfen hat Werner ihm zwei Mal das Leben gerettet Er behauptet anschliessend spatestens am 24 August musse Tellheim wieder im Besitz eines Vermogens sein III 6 7 Beide charakterisieren ihre Liebe gegenuber Minna bzw Franciska Franciska gibt Tellheim seinen Rechtfertigungsbrief an Minna zuruck und pocht auf einer Ausfahrt Minnas mit ihm Tellheim und Franciska belehren Werner uber unangemessene Ehe Scherze Franciska tadelt das ramponierte Aussehen Tellheims Er hat in der Nacht zuvor aus Zorn uber die Zimmerumquartierung unter freiem Himmel kampiert Werner entschuldigt sich bei Franciska fur sein Renommiergehabe III 8 11 Minna demonstriert ihre wiedererlangte Selbstsicherheit sie kritisiert Tellheims Eheverweigerung als inakzeptablen Stolz und plant diesen Fehler durch einen Streich zu korrigieren III 12 IV Aufzug Bearbeiten In ihrem Streich will sich Minna als enterbt darstellen Sie prophezeit ohne diesen bisher gesehen zu haben Franciska eine Ehe mit Werner IV 1 Ein Offizier Riccaut sucht Tellheim in dessen bisherigem Gasthauszimmer und teilt dort stattdessen Minna mit dass Tellheims Prozess unmittelbar vor einem fur ihn guten Ende stehe Minna beteiligt sich uber Riccaut am Glucksspiel Quasi verdeckte Handlung Riccauts Redeteile auf Franzosisch waren nur Gebildeten verstandlich Der Minister und Riccaut seien Freunde Minister sollten ihren Dienstherrn betrugen Riccaut bezeichnet sich in seiner Namensnennung u a als Schmarotzer bzw Dieb 3 Minna und Franciska sind sich grundlegend uneinig in der Beurteilung Riccauts und der Angemessenheit von Minnas Intrige gegen Tellheim IV 2 3 Beide Frauen eint ihre Abneigung gegen zu soldatisches Verhalten als Unnaturlichkeit Minna erweitert ihren Intrigenplan um eine Handlungsmoglichkeit mit den Ringen die sie sich gegenseitig zur Verlobung geschenkt haben Sie steckt sich den Ring an den sie Tellheim geschenkt und vom Wirt s oben II 2 behalten hat IV 4 5 Sie kundigt Tellheim die baldige Ankunft ihres inzwischen ihm wohlgesinnten Vormunds an Beide berufen sich auf die Ehre um dem anderen die eigene Haltung verstandlich zu machen Tellheim nennt vier Hindernisse die ihm zum jetzigen Zeitpunkt eine Ehe unmoglich machten die Auseinandersetzung gipfelt in der unterschiedlichen Einschatzung von seiner guten Tat Kontributionsforderungen von Friedrich II in Thuringen so niedrig wie moglich zu halten Er erklart ihr dass diese ihm den Vorwurf der Bestechlichkeit eingebracht habe Minna erinnert ihn daran dass seine gute Tat der Ausloser ihrer Liebe gewesen sei Beide bleiben hartnackig bei ihrer Position Minna wendet sich deshalb zum Schein von Tellheim ab und uberreicht ihm den Ring den sie tragt s IV 5 Sie nennt ihn Verrater und zieht sich zuruck Er ist fassungslos Ihr Vormund war im Krieg nach Italien gefluchtet und gegen die Heirat mit Tellheim bis er von anderen nur Gutes uber diesen erfahren hat Tellheim erlautert die schwerwiegenden juristischen und gesellschaftlichen Folgen seiner guten Tat die Zerstorung seiner burgerlichen Reputation IV 6 Franciska erklart ihm intrigenimmanent dass Minna aufgrund ihrer Heiratsabsicht mit ihm enterbt und deshalb zu ihm gefluchtet sei nun sieht er seine Ehre darin Minna vor ihrem Onkel zu beschutzen IV 7 Durch diese Wende will er jetzt auch alle Geldangebote Werners annehmen IV 8 V Aufzug Bearbeiten Werner kundigt ihm an dass alle seine Geldauslagen vom Ministerium erstattet wurden Tellheim interessiert dies nicht er will jetzt nur Werners Geld u a damit Just den Ring beim Wirt wieder einlosen kann kundigt ihm seine Eheschliessung mit Minna fur den nachsten Tag an und seine Absicht wieder in den Krieg zu ziehen Tellheim geniesst die durch Minnas Intrigen Not veranderte Situation sieht sich selbstbestimmt und vernunftig handeln Franciska versucht ihn auf die Ringvertauschung hinzuweisen vergeblich V 1 4 Er versichert Minna seiner Treue und will seine Ringannahme ruckgangig machen Minna lehnt dies kategorisch ab Zum Erstaunen von Franciska setzt sie ihre Intrige fort Tellheim stellt ihr leidenschaftlich eine gluckliche gemeinsame Zukunft vor V 5 Ein Feldjager uberreicht ihm ein konigliches Handschreiben Der Feldjager erwahnt dass es bereits einen Tag zuvor zugestellt sein sollte Tellheims Aufenthaltsort aber erst spater durch Riccaut ermittelbar gewesen sei V 6 7 Der Wirt will den Minna ausgehandigten Ring in II 2 wieder einlosen sie teilt uber ihn Just mit dass sie den Ring schon eingelost habe V 8 Minna liest den Brief des Konigs vor der Tellheim rehabilitiert Er nimmt an dass ihr dies genugt um in eine Ehe mit ihm einzuwilligen sie widerspricht Er will daraufhin auf seine militarische Karriere verzichten sie beharrt auf ihrem Grundsatz der volligen Gleichheit von Ehepartnern Er versteht dies als ihren Wunsch nach Teilhabe an der grossen Welt sie weist dafur auf eine unbescholtene Ehefrau hin die sie nicht sei er will daraufhin auf seine Rehabilitierung verzichten sie verhindert dies V 9 Just berichtet von der Ring Einlosung durch Minna Tellheim versteht dies als Entlobungs Vorsatz und bricht mit ihr V 10 Werner bringt weiteres Geld und Tellheim weist jetzt dieses und ihn selbst zuruck Franciska wird von Werner abgewiesen Minna ist ratlos angesichts dieser Kette von Missverstandnissen V 11 Graf Bruchsall wird angekundigt Minna will ihm mit Tellheim als gluckliches Paar entgegeneilen Tellheim aber noch in der Intrigenhandlung befangen ist zum Duell bereit um Minna vor ihm zu schutzen Ihr Hinweis dass er durch ihre Intrige bereits den richtigen Ring erneut besitze bringt ihn in die Lustspiel Realitat zuruck V 12 Der Graf begluckwunscht Minna zu ihrer Wahl Tellheim nimmt Werners Geld freundschaftlich in Verwahrung Franciska und Werner versprechen sich die Ehe V 13 15 Deutungsvarianten BearbeitenEinflussreiche Interpretationen Bearbeiten In der wilhelminischen Zeit dominierten nationalpolitische 4 in der Weimarer Republik geistesgeschichtliche 5 in der Nachkriegszeit werkimmanente 6 und seit den 1960er Jahren sozialkritische 7 Deutungen Ausserhalb dieses stark zeitbedingten Mainstreams stehen heute noch grundlegende Arbeiten 1 Gattungstypologie Arntzen 1968 Bearbeiten Ausgangspunkt seiner Deutung 8 ist die Zuruckweisung von Guthke 1961 9 der eine Gattung Tragikomodie als Mischform konstituieren will wegen deren begrifflicher Unscharfe vor allem aber weil dadurch die intentionale Trennung dieser beiden Dramengattungen aufgehoben werde Diese sieht Arntzen in der jeweiligen Ausrichtung auf den Schluss ein glucklicher als Aufhebung des Konflikts im Lustspiel oder ein unglucklicher im Trauerspiel Ernst sei damit im Lustspiel nicht ausgeschlossen wohl aber Tragik Komik sei dann vor allem ein Zeichen fur die Uberwindbarkeit des Konflikts S 18f Arntzen sieht Tellheim als situativ verhartet in seiner nachvollziehbaren aber unvernunftigen und insofern komischen selbstverhangten Fremdbestimmtheit an S 33 Minna hingegen handele vernunftig S 32 aus diesem Gegensatz konstruiere Lessing die dramatische Entwicklung S 35 Sieht Guthke noch im koniglichen Handschreiben die Losung des Konflikts Guthke 1961 S 36 und 42 wodurch er die folgenden Intrigenschritte Minnas marginalisiert unterstreicht Arntzen deren Bedeutung fur die schrittweise Wiedergewinnung menschlicher Autonomie bei Tellheim die sich in seiner eigenstandigen Entscheidung fur Minnas Schutz in V 12 erste Regieanweisung fur Tellheim durchsetze S 42 Wahrend Arntzen den glucklichen Ausgang und die daraus folgende optimistische Atmosphare des gesamten Buhnengeschehens betont ruckt Michelsen im Widerspruch dazu zwei Momente der verdeckten Handlung in den Vordergrund IV 6 Tellheims Ehre Problem in dem Bestechungsvorwurf und V 9 das konigliche Handschreiben als dessen Rucknahme 2 Dramenkonstruktion Michelsen 1973 Bearbeiten Michelsen erlautert das juristische Gewicht des Bestechlichkeitsvorwurfs 10 den der preussische Staat gegen Tellheims gute Tat in Thuringen erhebt S 225ff 11 Ehre werde also nicht als standische sondern von Tellheim selbst als offentliche burgerliche Unbescholtenheit definiert 12 Die Heirat eines potenziell Kriminellen konne er Minna auf keinen Fall zumuten So betrachtet wird das konigliche Handschreiben zur unabdingbaren gesellschaftlichen Voraussetzung einer Ehe S 278 Zudem Minnas Enterbtheits Intrige inklusive Ringvertauschung werde in der Forschung zu Unrecht als Analogiehandlung zur Eheverweigerung Tellheims akzeptiert S 266 13 Intertextualitat Ter Nedden 2016 Bearbeiten Minna von Barnhelm als Lessings kombinatorische Anverwandlung von Molieres Menschenfeind und Shakespeares Othello 14 Diese ausserordentlich anregende und in sich schlussige allerdings hochkomplexe und hier nur umrissartig darstellbare Interpretation rekonstruiert das fur Lessings Dichtungsverfahren charakteristische intertextuelle Gefuge fur Minna von Barnhelm s Lessing Hamburgische Dramaturgie 101 104 Stuck zur Entstehung seiner Werke aus der Kritik an anderen Schriftstellern Damit wendet sich Ter Nedden u a gegen die traditionelle literaturwissenschaftliche Deutung Haupt Thema dieser Komodie sei ein Konflikt der beiden Hauptfiguren zwischen Liebe und Ehre S 246 er sieht es in der fast alle Figuren erfassenden personalen Bindung von Menschen aneinander zeitgeschichtlich aktualisiert in einer schwierigen Ubergangssituation vom Krieg zum Frieden S 284 15 Konzeptioneller Ausgangspunkt sei dabei eine Aktualisierung der Komodie Der Menschenfeind von Moliere mithilfe der Shakespeare Tragodie Othello S 241 16 Die traditionelle Lesart sehe in Lessings Drama die potenzielle Tragodie im Ausbleiben der Rehabilitierung Tellheims durch den preussischen Konig also in der ausseren Handlung 17 Tatsachlich aber sowohl bei Lessing wie auch Moliere liege das wahre Ungluck des Misanthropen in seiner Misanthropie selbst begrundet also in der inneren Handlung S 250 Othello habe Lessing die Inspiration gegeben dass Tellheim sich in dem Wahn verfange von der Liebe selbst verraten zu sein s V 11 Um aber Mitleid Lessings Forderung an das Trauerspiel erwecken zu konnen musse der Misanthrop an seinem Charakterzug leiden dies gelte nicht fur Molieres Titelfigur Alceste wohl aber fur Tellheim Dies erreiche Lessing eben durch seine Verbindung der Moliere Komodie mit Shakespeares Othello weil so eine singulare Verbindung von Komischem mit Ruhrendem ermoglicht werde Lessings Forderung an die wahre Komodie S 251f Den Figuren Molieres so Ter Nedden fehle eine Lebens Geschichte sie seien nur Rollen deren Handlungs und Einstellungsmotive ausserhalb des Problemhorizontes des Dramas blieben Lessing andere dies Was bei Moliere schon in der Exposition vorausgesetzt ist die in Alceste fur alle Buhnensituationen festgelegte Menschenfeindlichkeit wird von Lessing in seiner Entstehung also als Buhnengeschehen vor dem Zuschauer entwickelt 18 Wie Othello die Liebe von Desdemona habe auch Tellheim diejenige von Minna gewonnen namlich durch eine gute Tat praktizierte Feindesliebe die spater zur Quelle des Unglucks werde Gluck und Ungluck entspringen einer Tat S 265 Ter Nedden bemangelt an allen vorangegangenen Interpretationen dass dieser zentrale Zusammenhang der in der Ring Intrige spiegelbildlich sich fur Minna wiederhole 19 in der Interpreten Fixiertheit auf das Stichwort Ehre des mannlichen Protagonisten zerstort werde und damit auch der Sinn von Lessings Komodie S 267 Ehre ist laut Ter Nedden in den intertextuell von Lessing hier verwobenen drei Dramen etwas anderes als die ubliche Deutung namlich als gesellschaftliches Ansehen sondern sie ist bei ihm ein elementarer Affekt der bei beiden Hauptfiguren eine todliche Verletzung der lebensnotwendigen Eigenliebe offenbare I Aufzug Bearbeiten Im I Aufzug zeige sich dies anhand des zeitgeschichtlichen Hintergrunds des Nachkriegselends 1763 bei dem Entlassungsversuch seines letzten Dieners Just I 8 Dieser verweigert die Entlassung und begrundet dies mit der bisherigen Philanthropie Tellheims ihm gegenuber teure Krankenpflege Hilfe fur Justs Vater usw wodurch er sich seinem Herrn unaufloslich verbunden fuhlt Tellheims hier noch leichte misanthropische Verstossung seines Dieners misslinge also S 270 274 Der Charakter des ehr lichen Mannes in seiner Komplexitat zeige sich ebenfalls in Tellheims Begegnung mit der Witwe seines verstorbenen Rittmeisters Marloff Er verleugnet die Existenz von Marloffs Schulden und steigert dies noch durch sein Versprechen sich in Zukunft um das Wohl der Witwe und ihres Kindes zu kummern Zunachst werde so veranschaulicht wie man das eigene Gluck im Gluck der anderen finden konne indem man verpflichtende personale Bindungen eingehe Zudem enthalte Tellheims Antwort dramenintern einen wichtigen Hinweis auf seine innere Entwicklung Sein Hinweis auf seine augenblickliche Unfahigkeit zu weinen liest Ter Nedden als Ausdruck fur seine sich steigernde Misanthropie in seinem Zweifeln an der gottlichen Vorsehung S 275 301 Erst in der personalen Innenseite der Figuren hier durch die im Zuschauer Mitleid weckende Intensitat der Leiderfahrungen liege die poetische Substanz dieser Komodie die sie singular unter den vielen zeitgenossischen Komodien mache S 242 Ein weiteres Geldangebot seines ehemaligen Wachtmeisters Werner S 277 zu I 12 erlautert Just werde Tellheim sogar sicher wie schon das erste I 4 zuruckweisen da er lieber anschreiben lasse als Geld zu borgen II Aufzug Bearbeiten Der II Aufzug zeige kontrastiv in der Heiterkeit der weiblichen Figuren Minna und Franciska Glucksgefuhle S 276 mit dem Hohepunkt in Minnas profanem Dankgebet der Frohlichkeit S 278f und 307f zu II 7 Minnas Erkenntnis durch dieses Gluckserlebnis wie in der Liebe des Menschen die Differenz zwischen notwendiger Eigenliebe und Liebe eines Partners aufgehoben ist fuhrt sie anschaulich zur Aufhebung bisheriger Gegensatze der Aufklarungsepoche Stolz Eitelkeit und Wollust als traditioneller Lasterkatalog und Tugend Frommigkeit und Zartlichkeit als Empathie Einfuhlungsfahigkeit als Tugendkatalog fallen in der Uberschreitung menschlicher Egozentrik zusammen S 279 zu II 7 Analog nicht kontrastiv zum I Akt bleibe aber auch im zweiten die konzeptionelle Grundfigur des moliereschen Misanthropen Der in Not geratene Tugendheld Tellheim weise die sich ihm verbunden Fuhlenden zuruck am Ende des II Aktes gelte dies sogar fur seine geliebte Minna S 277 zu II 9 obwohl der vorherige Auftritt II 8 die Tiefe und Spontaneitat seiner Liebe Minnas zeigte III Aufzug Bearbeiten Im III Aufzug erweitern die herkommlichen Nebenfiguren in thematisch bedeutsamer Weise und also nicht als spielerische Verselbstandigung der Charaktere wie in traditionellen Interpretationen S 280 das Panorama der Figurenbeziehungen auf der Thema Ebene Wie zerbrechen personale Bindungen unter grundlegend veranderten Lebensbedingungen nicht S 281 284 Lessing beantwortet diese Frage anhand der 1763 aktuellen Ubergangszeit des Siebenjahrigen Krieges zum Frieden Ausgerechnet der Packknecht Just als verachteter Reprasentant burgerlicher Geringfugigkeit demonstriert gegenuber Franciska den Wert von Treue und Ehrlichkeit III 2 Von ehemals funf Dienern Tellheims ist er der einzige der seinen Herrn nicht bestohlen verraten oder betrogen hat sondern seine Verantwortung fur den verletzten Tellheim s I 8 ernst nimmt Intensiviert wiederholt sich dieses Muster als Werner Tellheims Weigerung Geld anzunehmen mit dem Hinweis in die Schranken weist dass er der Wachtmeister dem Major in den Kriegsschlachten mehrmals das Leben gerettet habe was schliesslich mehr wert sei als jedes Geld III 7 Lessing definiere in all diesen Beispielen Ehrlichkeit nicht als blosse Ablehnung von Lugen und Betrugen sondern als Sorge fur diejenigen fur die er sich verantwortlich weiss S 285f IV Aufzug Bearbeiten Im IV Aufzug wird das Misanthropie Thema anfangs auf der Dienerebene wie in I 4 in der Just den unhoflichen geldgierigen Wirt komisch ubertreibend auf funffache Weise toten will aufgegriffen Wahrend Minna kalt und nachdenkend IV 3 philosophiert echauffiert Franciska sich uber den Gauner Riccaut Spitzbuben hangen mehr noch aber uber ihre gelassen und reflektierend bleibende Herrin S 287 Just wie auch Franciska teilen damit die moralistische Emporung des Misanthropen Alceste in ihrer komischen Ubertreibung von gefuhlsgeleiteten Bestrafungswunschen und begrenzteren Denkfahigkeiten S 287 Der handlungsbezogen hintergrundig als roter Faden wirkende Gerichtsprozess in den im Menschenfeind Alceste gezogen wird I 1 II 6 IV 4 V 1 sei fur Lessing die Anregung fur eine Parallelkonstruktion In beiden Werken werde kurz vor dem Ende in der verdeckten Handlung die juristische Auseinandersetzung in ihrer existenzgefahrdenden Dimension grundlegend entscharft dass der Konig alles niedergeschlagen habe was wider Tellheim vorgebracht worden sei IV 6 In beiden Dramen trage also die Buhnenhandlung ironischerweise nichts zur Wendung in der ausseren Handlung bei das lustspieltypische gluckliche Ende in der ausseren Handlung sei aber erreicht S 290f V Aufzug Bearbeiten Offen geblieben seien hingegen die inner und interpersonalen Aspekte des Geschehens S 291 Diese entscheidenden Auseinandersetzungen mit dem Misanthropie Problem seien in beiden Dramen das Hauptthema des V Aufzugs Beide Tugendhelden setzen ihr Gluck aus intrapersonalen Grunden aufs Spiel Um dieses zu verstehen beruft sich Ter Nedden auf Lessings Hamburgische Dramaturgie 99 Stuck in dem Lessing ein Drama von Terenz Adolphe dafur lobt dass es nicht der banalisierenden Regel des sachsischen Typenlustspiels folge die lasterhafte Hauptfigur zu verandern respektive zu erziehen oder aber als einzige Alternative aus der Gesellschaft auszustossen S 293f Stattdessen lasse er die Charaktere sich gleich bleiben die Handlung indessen zu einer Entscheidung kommen Im Menschenfeind wird Alcestes Forderung ihm in die Einsamkeit zu folgen von Celimene zuruckgewiesen V 4 Minna entsagt analog dazu Tellheims Vorschlag gemeinsam den stillsten Winkel zu suchen V 9 Uber Moliere hinaus fuhrt ihre Begrundung Sie postuliert die Gleichheit der Geschlechter und halt ihm in diesem Rollentausch den Spiegel seines vorherigen Verhaltens ihr gegenuber vor V 10 Minnas Ringintrige wurde oft missbilligt sie treibe aus einer Charakterschwache heraus ein fragwurdiges Spiel mit Tellheim Ter Nedden halt dem als Erstes entgegen dass fur Lessing poetisch vollkommene Charaktere unbrauchbar seien Hamburgische Dramaturgie 86 Stuck Vor allem aber wurde dieser Komodie damit die konzeptuelle Schlussigkeit genommen S 301 denn So wie sich eine gute Tat Tellheims Kontributions Mitfinanzierung wahrend des Krieges in personliches Ungluck den Bestechlichkeitsvorwurf durch die preussischen Behorden verwandelt hat so ist und zwar im Buhnengeschehen schon seit I 1 Minnas von ihrer Liebe zu Tellheim verursachten Reise zu ihrem monatelang schweigenden Verlobten von der Folge begleitet ihn damit aus seinem Gasthaus Zimmer vertrieben zu haben was einen wesentlichen Entwicklungsschritt in Tellheims Menschenfeindlichkeit darstelle Tellheims Umquartierung in eine Dachkammer und seine trotzige nachtliche Wahl der Obdachlosigkeit fuhre zu Tellheims Ring Versetzung und damit zur symbolischen Entlobung I 10 andererseits aber zur anschliessenden Ring Erkennung Minnas II 2 und muss handlungsbezogen in diesem Problemhorizont zu einem Ende gefuhrt werden funktional aquivalent dem verhangnisvollen Taschentuch Motiv in Othello S 302 Folgerichtig sieht Tellheim der sich unmittelbar davor noch als Schatten der sie nicht verlassen werde V 9 bezeichnet hat sich nach Justs Bericht von Minnas Erwerbung seines versetzten Rings wahnhaft von ihr verraten V 10 20 Er verallgemeinert in diesem Misanthropie Extrem sogar bezogen auf seinen Freund Werner Alle Gute ist Verstellung alle Dienstfertigkeit Betrug obwohl dieser nur treu Tellheims Befehle ausgefuhrt hatte V 11 Die Bedeutung der intra und interpersonalen Aspekte zeige sich in Lessings Auflosung des dramatischen Knotens Tellheim werde nicht von Minna erzogen wie es traditionell und immer noch behauptet werde 21 sondern komme in eine Situation in der er seinen ehrenhaften Charakter durch die Tat zeigen musse in V 9 S 297 Monika Fick sieht zudem in Tellheims Selbstuberwindung seiner Eigenliebe in seiner spontanen Bereitschaft Minna vor dem angeblich sie enterbenden Oheim zu verteidigen V 12 die Befreiung seines inneres Wesen 22 Erst dies ermogliche zu Recht ein gluckliches Ende in dem zwei Paare zueinander finden ohne dass die vier beteiligten Charaktere Minna und Tellheim Franciska und Werner ihr Wesen anderten Die konzeptionell thematische Originalitat von Lessings Komodie sieht Ter Nedden nicht darin dass etwa ein besonders schweres Ungluck in dem doch allgemeinen Nachkriegselend dargestellt werde sondern dass die Untrennbarkeit von Gluck und Ungluck in einer Tat dramatisiert veranschaulicht werde zum einen Tellheims tatige Feindesliebe die ihm als Verbrechen zur Last gelegt wird zum anderen Minnas gluckliches Auffinden ihres Verlobten in Berlin das zu seiner Wirtshaus Vertreibung in all seinen negativen und positiven Konsequenzen fuhrt Weitere Deutungsvarianten Bearbeiten Seit dem Beginn der literaturwissenschaftlichen Interpretationsgeschichte der Minna wird der Konflikt von Liebe und Ehre immer wieder als das zentrale Problem dieser Komodie angesehen Tellheim wird dabei zumeist die Rolle des in ubertriebener Weise auf seine Ehre bezogenen Starrkopfes zugeschrieben der sich mit seiner ungerechtfertigten Anklage nicht abfinden kann wahrend Minna diese Verbissenheit durch ihre spielerische List zu uberwinden vermag und Tellheim somit wieder liebesfahig macht Kritiker dieser traditionellen Deutung fuhren vor allem an dass Tellheims Lage als Angeklagter kein anderes Verhalten zulassen wurde Da ihm bei einem negativen Ausgang seines Prozesses der vollstandige Verlust seines sozialen Status drohe sei eine Hochzeit mit Minna unter diesen Umstanden undenkbar Der Konflikt des Stuckes kann also aus Sicht dieser Deutung nicht durch die Personen des Stuckes selbst gelost werden Das gluckliche Ende sichert hier erst der Brief des Konigs welcher die Botschaft vom Ende des Prozesses und damit von Tellheims volliger Rehabilitierung bringt In neuerer Zeit wurde unter anderem untersucht warum Tellheim sowohl Minnas als auch Paul Werners Hilfsangebote immer wieder kategorisch ablehnt Sein Fehler bestehe nicht nur darin verbissen auf seine Offiziersehre zu pochen sondern auch in seiner moralischen Eitelkeit die es ihm auch Freunden gegenuber verbiete sich in seiner finanziellen Not helfen zu lassen Fur diese Erklarung spricht dass Tellheim sofort bereit ist Minna doch zu heiraten als er hort dass sie von ihrem Oheim enterbt sei also zu einem Zeitpunkt an dem seine Ehre durch den Brief des Konigs noch keineswegs wiederhergestellt wurde die Ehre Minnas hingegen auf dem Spiel steht Tellheim erwartet dass andere Witwe Marloff seine Hilfe widerspruchslos annehmen wahrend er selbst umgekehrt nicht bereit ist bei anderen Paul Werner zum Schuldner zu werden Daneben stehen auch andere Motive des Stuckes immer wieder im Fokus der Interpretation die Funktion des Geldes fur die sozialen Beziehungen der Charaktere die Auseinandersetzung mit Preussen und dem Krieg die soldatische Ehre bzw Ehrlosigkeit die im Untertitel des Stuckes angedeutete Frage nach Gluck und Ungluck oder das fur die Zeit des 18 Jahrhunderts ungewohnlich ausgeglichene Verhaltnis der Geschlechter Zeitgenossische Rezeption BearbeitenDas Stuck hatte bei seiner Urauffuhrung am 30 September 1767 in Hamburg der ein kurzfristiges Auffuhrungsverbot und ein Streit mit der Berliner Zensurbehorde vorausging ausserordentlichen Buhnenerfolg und wurde daraufhin im deutschsprachigen Raum von allen wichtigen Buhnen auch im Ausland gespielt Goethe feierte die Minna in den Gesprachen mit Eckermann ruckblickend als ein glanzendes Meteor Es machte uns aufmerksam dass noch etwas Hoheres existierte als wovon die damalige schwache literarische Epoche einen Begriff hatte Pragend fur die nachfolgende Interpretationsgeschichte wurden vor allem auch seine Bemerkungen in Dichtung und Wahrheit wo es hiess Eines Werkes aber der wahrsten Ausgeburt des Siebenjahrigen Krieges von vollkommenem norddeutschen Nationalgehalt muss ich hier vor allen ehrenvoll erwahnen es ist die erste aus dem bedeutenden Leben gegriffene Theaterproduktion von spezifisch temporarem Gehalt die deswegen eine nie zu berechnende Wirkung tat Minna von Barnhelm Auffuhrungen Bearbeiten nbsp Plakat der Minna Inszenierung von Andrea Breth am Wiener Burgtheater 2005Bis heute ist die Minna eines der meistgespielten Schauspiele in Deutschland Eine sehr entstaubte Inszenierung von Andrea Breth hatte am 16 Dezember 2005 am Wiener Burgtheater mit Sven Eric Bechtolf und Sabine Haupt in den Hauptrollen Premiere im Mittelpunkt dieser unkonventionellen Interpretation steht statt der Ehre das Geld Eine Bearbeitung als Musical Buch und Liedtexte von Michael Wildenhain Idee und Konzept von Klaus Wagner Musik von Konstantin Wecker und Nicolas Kemmer wurde am 2 Dezember 2000 am Theater Heilbronn uraufgefuhrt und bis zum 7 April 2001 insgesamt 22 mal aufgefuhrt Ausgaben BearbeitenGotthold Ephraim Lessing Minna von Barnhelm oder das Soldatengluck Ein Lustspiel in funf Aufzugen Berlin 1767 DTV Deutscher Taschenbuch Verlag 1997 ISBN 3 423 02610 3 Digitalisat der Ausgabe von 1767 Gotthold Ephraim Lessing Werke 1767 1769 In Lessing Werke und Briefe Hrsg von Wilfried Barner u a Bd 6 Hrsg von Klaus Bohnen Frankfurt am Main 1985 Gotthold Ephraim Lessing Minna von Barnhelm Reclam Stuttgart 1996 ISBN 3 15 000010 6 Gotthold Ephraim Lessing Minna von Barnhelm Hamburger Lesehefte Husum 2007 ISBN 978 3 87291 018 9 Literatur BearbeitenOliver Binder Ulrich Muller Lessings Minna von Barnhelm als Musical Minna Musical von Michael Wildenhain Konstantin Wecker Nicolas Kemmer 2001 In Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik Nr 423 Hans Dieter Heinz Akademischer Verlag Stuttgart 2004 2005 ISBN 3 88099 428 5 S 43 54 Monika Fick Lessing Handbuch Leben Werk Wirkung 4 Auflage J B Metzler Verlag Stuttgart und Weimar 2016 S 262 283 ISBN 978 3 476 02577 7 Bernd Matzkowski Gotthold Ephraim Lessing Minna von Barnhelm Konigs Erlauterungen und Materialien Band 312 C Bange Verlag Hollfeld 2007 ISBN 978 3 8044 1695 6 Hugh Barr Nisbet Lessing Eine Biographie Beck Munchen 2008 S 441 471 ISBN 978 3 406 57710 9 Gunter Sasse Liebe und Ehe Oder Wie sich die Spontaneitat des Herzens zu den Normen der Gesellschaft verhalt Lessings Minna von Barnhelm Niemeyer Tubingen 1993 ISBN 3 484 35040 7 Gunter Sasse Der Streit um die rechte Beziehung Zur verborgenen Organisation von Lessings Minna von Barnhelm In Wolfgang Mauser Hrsg Streitkultur Strategien des Uberzeugens im Werk Lessings Tubingen 1993 S 38 55 Sibylle Schonborn Gotthold Ephraim Lessing Minna von Barnhelm Erlauterungen und Dokumente Reclam Stuttgart 2003 ISBN 3 15 016037 5 Horst Steinmetz Hrsg Gotthold Ephraim Lessings Minna von Barnhelm Dokumente zur Rezeptions und Interpretationsgeschichte Konigstein 1979 Gisbert Ter Nedden Der fremde Lessing Eine Revision des dramatischen Werks Hrsg von Robert Vellusig Wallstein Verlag Gottingen 2016 ISBN 978 3 8353 1969 1 Robert Vellusig Lessing und die Folgen Metzler Berlin 2023 S 107 116 ISBN 978 3 476 05783 9 Bernd Volkl Lektureschlussel Gotthold Ephraim Lessing von Barnhelm Reclam Stuttgart 2003 ISBN 978 3 15 015323 9 Verfilmungen Bearbeiten1940 Das Fraulein von Barnhelm Regie Hans Schweikart 1957 Minna von Barnhelm of soldatengeluk Regie Max Douwes Niederlande 1960 Heldinnen Regie Dietrich Haugk mit Marianne Koch Paul Hubschmid Johanna von Koczian BRD 1962 Minna von Barnhelm oder Das Soldatengluck Regie Martin Hellberg DDR 1976 Minna von Barnhelm Regie Franz Peter Wirth mit Reinhild Solf Frank Hoffmann BRD 1979 Minna von Barnhelm Regie Piet Drescher mit Gabriele Heinz Michael Gwisdek Franziska Troegner Jorg Gudzuhn Thomas Langhoff Cornelia Schmaus DDR FernsehfilmIn dem Spielfilm Fronttheater 1942 werden wiederholt Barnhelm Szenen gezeigt Der Film endet mit einer Versohnung der Hauptdarsteller Heli Finkenzeller und Rene Deltgen im Rahmen einer Auffuhrung in Athen Horspiele Bearbeiten1926 Minna von Barnhelm oder Das Soldatengluck Regie Nicht angegeben mit Konrad Gebhardt Hilde Knoth Margarete Cabisius Richard Ohnsorg Karl Pundter NORAG 1929 Minna von Barnhelm Regie Hans Peter Schmiedel mit Josef Krahe Gertrude Langfelder Alfred Wotzel Hanna Lantes Wilhelm Engst u a MIRAG 1951 Minna von Barnhelm Regie Clare Schimmel mit Lola Muthel Hans Caninenberg Walter Kottenkamp Uta Rucker SDR 1953 Minna von Barnhelm Regie Werner Wieland mit Helga Goring Willy Hartmann Sonja Theobald Hans Meierhofer Rundfunk der DDR 1953 Minna von Barnhelm Regie Lothar Muthel mit Antje Weisgerber Max Eckard Peter Esser Birgid Fullenbach NWDR Koln 1954 Minna von Barnhelm Regie Willi Schmidt mit Heidemarie Hatheyer Gustav Frohlich Ursula Lingen Theo Lingen RIAS 1956 Minna von Barnhelm Regie Heinz Gunter Stamm mit Antje Weisgerber Max Eckard Bruni Lobel Paul Dahlke BR 1979 Minna von Barnhelm Regie Walter Niklaus mit Regina Jeske Friedhelm Eberle Elke Wiebitz Hans Robert Wille Rundfunk der DDR 1985 Minna von Barnhelm oder Das Soldatengluck Regie Thomas Kohler mit Doris Plenert Manfred Zapatka Doris Wolters Leichmann Siegfried Meisner SWF Weblinks BearbeitenMinna von Barnhelm im Project Gutenberg Minna von Barnhelm im Projekt Gutenberg DE Minna von Barnhelm bei Zeno org Figurenlexikon zu Lessings Dramen im Portal Literaturlexikon online Interpretation zu Minna von Barnhelm Audiofeature uber Lessings Minna von Barnhelm auf Bayern2Radio radioWissenEinzelnachweise Bearbeiten Hugh Barr Nisbet Lessing Eine Biographie Munchen 2008 S 445 Minna ist am Abend zuvor angekommen Theodor Pelster G E Lessing Nathan der Weise Reclam Lektureschlussel XL Reclam Stuttgart 2017 ISBN 978 3 15 961258 4 Gotthold Ephraim Lessing Werke 1767 1769 In Lessing Werke und Briefe Hrsg von Wilfried Barner u a Bd 6 Hrsg von Klaus Bohnen Frankfurt am Main 1985 S 861f Erich Schmidt Lessing Geschichte seines Lebens und seiner Schriften Bd 1 3 durchgesehene Auflage Berlin 1909 S 462 497 Benno von Wiese Lessing Dichtung Aesthetik Philosophie Leipzig 1931 S 40 48 Emil Staiger Lessing Minna von Barnhelm In Staiger Die Kunst der Interpretation 4 Auflage Munchen 1977 S 63 82 Hinrich C Seeba Die Liebe zur Sache Offentliches und privates Interesse in Lessings Dramen Tubingen 1973 S 10 28 und 65 85 Helmut Arntzen Die ernste Komodie Das deutsche Lustspiel von Lessing bis Kleist Munchen 1968 S 25 45 Karl S Guthke Geschichte und Poetik der deutschen Tragikomodie Gottingen 1961 S 32 43 Peter Michelsen Die Verbergung der Kunst In Michelsen Der unruhige Burger Studien zu Lessing und zur Literatur des 18 Jahrhunderts Wurzburg 1990 zuerst 1973 S 221 280 Detailliert dargestellt in Gunter Sasse Liebe und Ehe Oder Wie sich die Spontaneitat des Herzens zu den Normen der Gesellschaft verhalt Zu Lessings Minna von Barnhelm Tubingen 1993 S 63 86 Gotthold Ephraim Lessing Werke 1767 1769 In Lessing Werke und Briefe Hrsg von Wilfried Barner u a Bd 6 Hrsg von Klaus Bohnen Frankfurt am Main 1985 S 86 Z 19f Eine Zusammenfassung von Einwanden gegen Michelsen gibt Gisbert Ter Nedden Der fremde Lessing Eine Revision des dramatischen Werks Hrsg von Robert Vellusig Gottingen 2016 S 246 250 Gisbert Ter Nedden Der fremde Lessing Eine Revision des dramatischen Werks Hg von Robert Vellusig Gottingen 2016 S 241 309 Seitenangaben nach dieser Ausgabe jeweils im Text ohne Autornamen in Klammern gesetzt Seit Michelsens Die Verbergung der Kunst 1973 sei unumstritten dass Tellheim nicht ehrpusselig sei wie Schwanitz noch 1999 meint sondern dass er eines Verbrechens und zwar der Bestechlichkeit der Unterschlagung und der Untreue angeklagt sei S 246 somit also nach allgemein burgerlicher Auffassung unmoglich heiraten konne Diese Kombination erkenne auch Michelsen nicht in ihrer konzeptuellen Bedeutung obwohl Lessing explizit auf beide Dramen hinweise u a in IV 6 und V 11 so Ter Nedden 2016 S 258f Diese Ungerechtigkeit ware aber nur argumentiert Ter Nedden ein Schicksalsschlag von dem menschliches Leben immer bedroht sei und damit fur Lessing nicht tragodienwurdig Dies sei wichtig wegen des handlungsstiftenden Kausalitatsprinzips bei Lessing ohne das es keine Erkenntnismoglichkeit fur den mitdenkenden und mitfuhlenden Rezipienten gebe Ihre Verlobungsringe fuhren dank des Wirts s II 2 Minna und Tellheim wieder zusammen und in der Konsequenz der Ring Intrige zeitweilig auseinander V 10 und 11 Zur Erklarung der Ringintrigen Kritiker raumt Ter Nedden ein dass Lessings Stucke als Konstruktion auf der konzeptionellen Ebene schlussig und zwingend seien nicht aber auf der Ebene der psychologischen Einfuhlung S 302 Turk 1993 S 525f sieht auch in der Ring Intrigen Zuspitzung Minnas die psychologische Wahrscheinlichkeit gewahrt s Horst Turk Handlung in Gesprachen oder Gesprach in Handlungen in Wolfram Mauser Hg Streitkultur Tubingen 1993 S 520 529 Siehe z B besonders stark simplifizierend Dietrich Schwanitz Bildung Frankfurt am Main 1999 S 235 Fick 2016 S 280 Werke von Gotthold Ephraim Lessing DramenDamon oder die wahre Freundschaft Der junge Gelehrte Die alte Jungfer Der Misogyn Der Freigeist Die Juden Der Schatz Emilia Galotti Miss Sara Sampson Philotas Minna von Barnhelm Nathan der WeiseDramenfragmenteSamuel Henzi D FaustGedichte Lieder Oden SinngedichteFabeln Fabeln und ErzahlungenAsthetische Schriften Rezensionen Briefe Vorreden Abhandlungen von dem weinerlichen oder ruhrenden Lustspiele Uber das Lustspiel Die Juden Ein Vade mecum fur den Hrn Sam Gotthl Lange Pastor in Laublingen Rettungen Briefwechsel uber das Trauerspiel Abhandlungen uber die Fabel Briefe die neueste Literatur betreffend Laokoon oder uber die Grenzen der Mahlerey und Poesie Hamburgische Dramaturgie Der Rezensent braucht nicht besser machen zu konnen Wie die Alten den Tod gebildet Leben und leben lassen Selbstbetrachtungen und EinfalleTheologiekritische und philosophische Schriften Gedanken uber die Herrnhuter Das Christentum der Vernunft Pope ein Metaphysiker Uber die Entstehung der geoffenbarten Religion Uber die Wirklichkeit der Dinge ausser Gott Durch Spinoza ist Leibniz nur Eine 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