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Die Mitteldeutsche Rundfunk AG MIRAG war eine Rundfunkgesellschaft und einer der altesten Horfunksender in Deutschland 1 Logo Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Organisation 3 Programmgestaltung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Die Alte Waage re am Markt in Leipzig um 1925 erster Sitz der MIRAG nbsp nbsp Die Funkmasten auf dem MessegelandeErster Ubertragungswagen Die MIRAG wurde am 22 Januar 1924 in Leipzig gegrundet Ihr voller Name war Mitteldeutsche Rundfunk AG Gesellschaft fur drahtlose Unterhaltung und Belehrung Leipzig Das Aktienkapital betrug 80 000 Goldmark Hauptaktionar war die Edgar Herfurth amp Co KG ein Zeitungsunternehmen Der Sendebetrieb wurde am 2 Marz 1924 aufgenommen Das war einen Tag vor dem Beginn der Fruhjahrsmesse dieses Jahres in Leipzig auf der die junge Funkindustrie ihre Leistungsfahigkeit demonstrieren wollte Der Sender nutzte zu Beginn seines Betriebes Raume in der Alten Waage am Markt in Leipzig in der das Leipziger Messeamt ab 1926 seinen Sitz hatte Deshalb war auch die erste Ansage des Senders Hallo hallo hier ist Leipzig hier ist der Leipziger Messamtssender der Reichs Telegraphen Verwaltung fur Mitteldeutschland wir senden auf Welle 450 Senderkennung und Pausenzeichen war ein 240 mal in der Minute tickender Wecker 2 In der Alten Waage waren neben Verwaltungs und Aufnahmeraumen auch die technischen Ubertragungseinrichtungen untergebracht Die Sendeantennen und die Sendeeinrichtungen befanden sich aber zunachst auf dem 1 7 Kilometer entfernten Neuen Johannishospital Mit diesem Standort war der Sender bis in eine Entfernung von 150 Kilometer gut zu empfangen Damit wurden die Oberpostdirektionsbezirke OPD Leipzig Dresden Chemnitz Erfurt Halle 1 2 Magdeburg und 1 3 Braunschweig bedient d h ganz oder teilweise die Lander Sachsen Thuringen Anhalt Braunschweig und Preussen Einen Teil der von der Post kassierten Empfangsgebuhren von zwei Mark monatlich ab April 1924 erhielt die MIRAG fur die Programmgestaltung Die Zahl der Teilnehmer nahm von 48 331 Ende 1924 uber 349 283 im Jahre 1929 bis auf 638 000 Ende 1929 bei uber neun Millionen Einwohnern im Sendegebiet zu 1926 wurde auf dem Gelande der Technischen Messe eine neue Sendeantennenanlage mit zwei 105 Meter hohen Stahlgitterturmen errichtet Ab 1932 wurde der Sendebetrieb vom neu errichteten Rundfunksender Wiederau 18 Kilometer sudlich von Leipzig mit zunachst 125 Meter hohen Holzgitter Antennenmasten ubernommen Zugang zu weiteren Bildern unten unter Weblinks nbsp Das ehemalige Funkhaus in der SpringerstrasseAm 16 August 1928 bezog die MIRAG zu ihrem erweiterten Sendebetrieb zwei Etagen in Barthels Hof Markt 8 an der Nordwestecke des Marktes Am 28 Februar 1933 wurde die Rundfunkanstalt in eine GmbH umgewandelt Ab 1 April 1934 unterstand das Funkhaus der Reichs Rundfunk Gesellschaft RRG und erhielt den Namen Reichssender Leipzig Ab 1941 wurden kriegsbedingt kaum noch eigene Beitrage produziert und stattdessen das zentrale Reichsprogramm ubernommen Die angeordnete Schliessung des Funkhauses Barthels Hof ab 1942 hatte eine Vernachlassigung der Luftschutzvorkehrungen zur Folge sodass durch einen Brandbombentreffer Sendesaal und Redaktionsraume ausbrannten Im Marz 1945 wurde die Ausstrahlungen eingestellt Nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Mitteldeutsche Rundfunk seinen Betrieb am 4 Juni 1946 in dem zu einem Funkhaus umgebauten ehemaligen Versicherungsbau in der Springerstrasse in Gohlis da Barthels Hof Bombenschaden erlitten hatte Der Mitteldeutsche Rundfunk fiel aber ab 1952 der Zentralisierung des Rundfunkbetriebs in der DDR zum Opfer wobei das Funkhaus Leipzig als regionaler Zubringer fur Radio DDR I und II fungierte 1990 wurde der Mitteldeutsche Rundfunk MDR innerhalb der ARD als Dreilanderanstalt gegrundet die den Sendebetrieb am 1 Januar 1992 mit drei Regionalprogrammen und drei landerubergreifenden Programmen aufnahm Organisation Bearbeiten nbsp Das Direktorium der MIRAGDie MIRAG leitete von Beginn an als Vorstand Erwin Jaeger von Haus aus ein Mediziner gehorte er aber zum Grunderkreis des Leipziger Rundfunks Er wurde 1928 von Fritz Kohl abgelost blieb aber Mitarbeiter der MIRAG 1929 wurde der Vorstand in Kaufmannische und technische Leitung Direktor Kohl sowie Kunstlerische Leitung Intendant aufgeteilt Letztere Funktion ubernahm Ludwig Neubeck Der Vorstand wurde von einem mehrkopfigen Aufsichtsrat kontrolliert dem bemerkenswerterweise der Hauptaktionar Herfurth wegen der geforderten Uberparteilichkeit des Rundfunks nicht angehorte Den beiden Hauptkomponenten des Programms Wort und Musik entsprachen auch die beiden Abteilungen des Senders die Literarische Abteilung und die Musikalische Abteilung Leiter der ersteren war bis 1928 Julius Witte und ab 1930 Eugen Kurt Fischer Als Literarischer Beirat fungierten Georg Witkowski und spater Arno Schirokauer Alfred Szendrei leitete die Musikalische Abteilung Er war zugleich Dirigent des seit 1925 bestehenden Orchesters der MIRAG mit einer Starke zwischen 20 und 30 Musikern Hauskapelle Im Programm wirkten aber auch das Leipziger Symphonieorchester dessen Dirigent ebenfalls Szendrei war und der es an den Rundfunk band sowie die Leipziger Oratorienvereinigung und andere mit Am 1 Oktober 1931 fusionierten beide Orchester so dass mit Berucksichtigung seiner Wurzeln das alteste noch existierende Rundfunkorchester Deutschlands entstand Aus der Oratorienvereinigung wurde spater der Rundfunkchor Am 31 Oktober 1931 wurde Szendrei gekundigt Die neu geschaffene Konzertabteilung ubernahm Erich Liebermann Rosswiese Seit Februar 1925 gehorte zur MIRAG der Nebensender Dresden Dessen Leiter war Eugen Emil Horath die literarische Leitung lag in den Handen von Kurt Arnold Findeisen der 1931 den Schulfunk der MIRAG ubernahm Daruber hinaus hatte die MIRAG weitere kleine Nebenstellen so genannte Besprechungsstellen in Weimar Chemnitz Gera Jena Erfurt Sondershausen und Eisenach Programmgestaltung BearbeitenDie Programmdauer lag anfangs bei vier Stunden pro Tag und erreichte Anfang der 1930er Jahre mehr als 14 Stunden Alle Beitrage wurden live gesendet nbsp Das Rundfunkorchester Leipzig etwa 1924 vor einer Ubertragung aus dem Studio in der Alten Waage Rechts gebeugt der Ansager bei seiner TatigkeitDie Wortbeitrage waren zunachst meist Vortrage von etwa 30 Minuten Dauer Das Themenspektrum erstreckte sich von radiotechnischen Fragen uber Musik Theater Literatur Geschichte Philosophie Psychologie und Padagogik bis hin zu Geographie Wirtschafts und Rechtswissenschaft sowie Landwirtschaft wobei auch ganze Themenreihen gestaltet wurden Als Nachrichten wurden meist Zeitungsmeldungen verlesen die die Leipziger Neuesten Nachrichten von Edgar Herfurth kostenlos lieferten Bereits ab Sommer 1924 gab es einen regionalen Sportfunk und ab Oktober sonntags religiose Morgenandachten die aber nicht von den Kirchen ausgerichtet wurden Eine besondere Bedeutung als neue Kunstform in dem neuen Medium Rundfunk gewann bald das Horspiel Hier leistete Julius Witte Pionierarbeit Wort und Musikbeitrage hielten sich im Programm etwa die Waage So gab es taglich ein anderthalbstundiges Nachmittagskonzert und auch ein Abendkonzert meist mit der Hauskapelle Es wurden aber auch offentliche Konzerte mit dem Leipziger Sinfonie Orchester ubertragen Bereits im Mai 1924 erlebte auch schon der Bunte Abend eine Mischung aus unterhaltender Musik und Rezitationen seine Premiere Am 3 Mai 1930 nahm der Schulfunk der MIRAG seinen Betrieb auf Literatur BearbeitenHorst Riedel Stadtlexikon Leipzig von A bis Z PROLEIPZIG Leipzig 2005 ISBN 3 936508 03 8 S 514 und 40 Joachim Felix Leonhard Hrsg Programmgeschichte des Horfunks in der Weimarer Republik Band 1 Deutscher Taschenbuchverlag 1997 ISBN 978 3 423 04702 9 Hagen Pfau Mitteldeutscher Rundfunk Radio Geschichte n herausgegeben von Steffen Lieberwirth Verlag Klaus Jurgen Kammprad Altenburg 2000 ISBN 3930550105 Hansdieter Hoyer Geblieben ist das Rautenmuster Wohnen im alten Funkhaus Springerstrasse In Leipziger Blatter Heft 57 Passage Verlag Leipzig 2010 S 53Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mitteldeutsche Rundfunk AG Sammlung von Bildern Deutsches Rundfunkarchiv Geschichte der MIRAG Memento vom 4 November 2011 im Internet Archive PDF 196 kB Tobias Knauf Die Mitteldeutsche Rundfunk AG Mirag Abgerufen am 18 Marz 2017 Links zu Bildern des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig Aufnahmeraum in der Alten Waage Armatur des ersten Senders in der Alten Waage Antennenmasten auf dem Johannishospital Antennenmasten auf dem Gelande der Technischen Messe 125 m Turme in WiederauEinzelnachweise Bearbeiten Die Mirag war die sechste der ersten neun im Deutschen Reich gegrundeten Rundfunk Aktiengesellschaften ging jedoch als zweite mit einem uber das Reichspostministerium geregelten offiziellen Programm als Reichsrundfunk auf Sendung Siehe Horst O Halefeldt 2 Sendegesellschaften und Rundfunkordnungen In Joachim Felix Leonhard Hrsg Programmgeschichte des Horfunks in der Weimarer Republik Band 1 Deutscher Taschenbuchverlag 1997 ISBN 978 3 423 04702 9 S 30 Auszug als pdf hier Seite 14 Memento vom 4 November 2011 im Internet Archive Am Anfang steht die Mirag Abgerufen am 18 Marz 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mitteldeutsche Rundfunk AG amp oldid 236008223