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Heidemarie Hatheyer 8 April 1918 in Villach Osterreich Ungarn 11 Mai 1990 in Zollikon 1 Schweiz war eine osterreichische Schauspielerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filmografie 3 Auszeichnungen und Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHeidemarie Hatheyer geboren aus Diskretionsgrunden in einem Villacher Sanatorium als Heide Marie Pia Nechansky das Kind einer ausserehelichen Verbindung der in Klagenfurt ansassigen Eltern Helene Maria Nechansky geb Feucht und Paul Hatheyer wuchs als Adoptivtochter ihrer spater miteinander verheirateten Eltern 2 im Hatheyer Haus am Heuplatz in Klagenfurt neben der vom Grossvater Paul Hatheyer gegrundeten Seifenfabrik auf Statt nach der Reifeprufung die eigentlich beabsichtigte Journalistenlaufbahn einzuschlagen nahm sie Schauspielunterricht bei Anna Kainz in Wien 3 und begann nachdem sie als Kind bereits in einer Zwergenrolle im nahen Stadttheater Klagenfurt Theaterluft geschnuppert hatte ihre Buhnenlaufbahn an einem Wiener Kabarett am Naschmarkt Mit einer kleinen Mohrenrolle an der Seite von Zarah Leander in Ralph Benatzkys Operette Axel an der Himmelstur am nahen Theater an der Wien nahm sodann eine ausserordentliche Schauspielkarriere ihren Anfang Bereits im Jahr darauf brachte Otto Falckenberg sie an die Munchner Kammerspiele wo sie grossen Erfolg als Anuschka in Richard Billingers Stuck Der Gigant und als Johanna in George Bernard Shaws Heiliger Johanna hatte Im Jahr 1942 wurde sie von Gustaf Grundgens an das Preussische Staatstheater Berlin engagiert Fur den Film wurde Hatheyer von Luis Trenker fur seinen Film um die Matterhorn Erstbesteigung Der Berg ruft 1938 entdeckt Es folgten dann vor allem 1940 Die Geierwally als die sie beruhmt wurde und Der grosse Schatten 1942 in dem sie eine schwangere Theaterunschuld verkorperte Hatheyer stand 1944 auf der Liste der unersetzlichen Schauspieler Problematisch wurde fur Hatheyer die Mitwirkung bei dem nationalsozialistischen Propagandafilm Ich klage an 1941 in dem sie die Rolle der hoffnungslos kranken Hanna Heyt spielte Bei dem Film Wolfgang Liebeneiners handelt es sich um ein uber zwei Stunden langes tuckisch infames weil sehr suggestiv inszeniertes Pladoyer fur die als humane Sterbehilfe getarnte Euthanasie das versehen mit den Pradikaten kunstlerisch besonders wertvoll und volksbildend massenwirksam die Vernichtung lebensunwerten Lebens als nutzlich fur die Volksgemeinschaft propagierte 4 Hatheyers Spiel war derart angelegt dass der Zuschauer angeruhrt durch ihr Leid sich mit ihrem Todeswunsch identifizieren oder ihm doch aus Mitleid zustimmen konnte Damit wurde auch ihre Totung durch den Ehemann verstandlich gemacht Nach 1945 wurde Hatheyer durch die Alliierte Militarkommission mit einem Drehverbot von 4 Jahren belegt da man sie der indirekten Mittaterschaft an den Massenmorden des Dritten Reichs bezichtigte Nach ihrer Erklarung sie sei zu ihrer Rolle der unheilbar Kranken gezwungen worden erhielt sie kein volliges Berufsverbot Ihr wurde gestattet weiterhin am Theater zu arbeiten und es folgten Hauptrollen im Bayerischen Staatsschauspiel und an der Kleinen Komodie in Munchen sowie Verpflichtungen ans Thalia Theater in Hamburg ans Renaissance Theater in Berlin und ab 1952 zu Gastspielen am Berliner Schillertheater Wahrend Liebeneiner der Regisseur des bis heute nicht allgemein zuganglichen Films bereits 1947 ohne Auflagen entnazifiziert wurde erfolgte die Aufhebung von Heidemarie Hatheyers Drehverbot erst zwei Jahre spater Sie konnte in den 1950er und 1960er Jahren dann auch wieder an ihre fruheren filmischen Erfolge anknupfen etwa in Boleslaw Barlogs Nachkriegs Trummerfilm Wohin die Zuge fahren als Titelheldin in der Verfilmung von Theodor Fontanes nachgelassenem Roman Mathilde Mohring unter dem Titel Erlebnis einer grossen Liebe auch bekannt als Mein Herz gehort Dir 1950 oder neben Ewald Balser in Sauerbruch Das war mein Leben 1954 und besonders als Anna John in Robert Siodmaks Verfilmung der naturalistischen Tragikomodie Die Ratten von Gerhart Hauptmann an der Seite von Curd Jurgens und Maria Schell In erster Linie war Hatheyer jedoch eine grosse Menschendarstellerin auf der Buhne Ab 1955 war sie bis 1983 standiges Mitglied am Zurcher Schauspielhaus und brillierte in der Welturauffuhrung von William Faulkners Requiem fur eine Nonne Der Roman war von Albert Camus als Requiem pour une nonne dramatisiert worden und mit der Zurcher Premiere am 20 Oktober 1955 kam das Stuck in deutscher Ubersetzung fruher als in der franzosischen Originalfassung auf die Buhne 5 Hatheyer spielte aber auch die Mutter Courage wieder bei Gustaf Grundgens nun in Dusseldorf wo sie bis 1957 zum Ensemble gehorte sie wirkte nach 1965 in Hamburg am Deutschen Schauspielhaus bei Oscar Fritz Schuh und spielte die Medea und die Lady Macbeth am Wiener Burgtheater in dem sie 1960 bis 1968 wiederholt spielte und 1984 noch einmal als Gast auftrat nbsp Grab Friedhof Enzenbuhl in Zurich Ausgezeichnet wurde die Buhnenschauspielerin mit der Wiener Josef Kainz Medaille und dem osterreichischen Grillparzer Ring sowie mit der Ernennung zur Staatsschauspielerin durch den Berliner Senat die Filmschauspielerin erhielt 1984 das Deutsche Filmband in Gold des Deutschen Filmpreises Bundesfilmpreis fur langjahriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film und nochmals 1989 in der Kategorie Darstellerische Leistungen als beste Schauspielerin in Martha Jellneck 1988 6 nach gut zwanzigjahriger Abwesenheit von der Kinoleinwand eine Absenz in den Jahren des neuen deutschen Films fur die ihr Publikum jedoch nicht nur durch ihre umfangreiche Schauspieltatigkeit auch auf Tourneen und bei Festspielen wie in Salzburg Bad Hersfeld oder Recklinghausen im Ruhrgebiet sondern auch durch ihre Arbeit fur das Fernsehen entschadigt wurde wo sie auch in einer Reihe anspruchsvoller TV Produktionen Grillparzers Medea in der Regie von Leopold Lindtberg 1962 der Elektra von Sophokles ORF 1963 wie jener von Jean Giraudoux ZDF 1964 Max Frischs Andorra NDR 1964 Carl Zuckmayers Kranichtanz SF 1967 oder Tankred Dorsts Auf dem Chimborazo WDR 1976 zu sehen war Heidemarie Hatheyer war in erster Ehe mit dem Regisseur Redakteur und Autor Wilfried Feldhutter und ab 1952 in zweiter Ehe mit dem Schriftsteller und Journalisten Curt Riess verheiratet der der Frau mit den hundert Gesichtern mit seinem Requiem fur Heidemarie Hatheyer 7 ein bleibendes Denkmal setzte Sie hatte zwei Tochter aus erster Ehe Veronika und Regine Feldhutter die als Regine Felden auch als Schauspielerin arbeitete und mit der sie auch gemeinsam zum Beispiel als Mutter und Tochter im Kinofilm Glucksritter 1957 vor der Kamera stand Ihre Enkelin ist ebenfalls Schauspielerin Sie ruht auf dem Friedhof Enzenbuhl FG 81093 in Zurich an der Seite ihres zweiten Gatten Filmografie Bearbeiten1937 Der Berg ruft 1938 Frau Sixta 1938 Zwischen Strom und Steppe 1939 Ein ganzer Kerl 1940 Die Geierwally 1941 Ich klage an 1942 Die Nacht in Venedig 1942 Der grosse Schatten 1943 Man rede mir nicht von Liebe 1944 Die Jahre vergehen 1944 Mein Herz gehort Dir 1945 Regimentsmusik Die Schuld der Gabriele Rottweil 1950 1949 Wohin die Zuge fahren 1949 Begegnung mit Werther 1950 Dieser Mann gehort mir 1950 Der Mann der zweimal leben wollte 1950 Vom Teufel gejagt 1951 Dr Holl 1952 Das letzte Rezept 1952 Mein Herz darfst Du nicht fragen 1952 Ferientage einmal anders Kurzfilm 1953 Punktchen und Anton 1954 Sauerbruch Das war mein Leben 1955 Liebe ohne Illusion 1955 Die Ratten 1955 Du darfst nicht langer schweigen 1956 Die Ehe des Dr med Danwitz 1956 Skandal um Dr Vlimmen Tierarzt Dr Vlimmen 1956 Der Meineidbauer 1957 Glucksritter 1957 und fuhre uns nicht in Versuchung 1958 Die letzte Station Fernsehfilm 1958 Solange das Herz schlagt 1959 Leonor Fernsehfilm 1959 Bluhende Traume Fernsehfilm 1960 Die Familie Fernsehfilm 1961 Ruf der Wildganse 1962 Medea Fernsehfilm 1963 Elektra von Sophokles Fernsehfilm 1964 Elektra von Giraudoux Fernsehfilm 1964 Andorra Fernsehfilm 1964 Heiss weht der Wind 1967 Kranichtanz Fernsehfilm 1975 Rest des Lebens Die Herausforderung Fernsehfilm 1977 Auf dem Chimborazo Fernsehfilm 1977 Sonderdezernat K1 Der Tod des Schrankenwarters Krimiserie 1977 Halbzeit Fernsehserie 1978 Spannende Geschichten Er lasst die Hand kussen Fernsehserie 1979 Tatort Mord im Grand Hotel Fernsehreihe 1979 Wunder einer Nacht Fernsehserie 1979 Ein Abend mit Labiche Fernsehserie 1980 Pariser Geschichten Fernsehserie 1988 Martha Jellneck 1990 Diese Drombuschs Fernsehserie Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten1961 Josef Kainz Medaille der Stadt Wien fur ihre Verdienste um das Theater durch ihre Darstellung der Medea in der Grillparzer Trilogie Das goldene Vlies am Burgtheater 1963 Ernennung zur Staatsschauspielerin durch den Senat von Berlin 1967 Grillparzer Ring des Osterreichischen Bundesministers fur Unterricht und Kunst 1984 Filmband in Gold fur langjahriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film 1989 Filmband in Gold Kategorie Darstellerische Leistungen fur Martha Jellneck 2008 schien sie in ihrer Heimatstadt Klagenfurt auf einer Liste von Personen auf denen von einer Kommission zur Entnazifizierung von Strassennamen bescheinigt wurde sie seien zwar mehr als nur Mitlaufer des NS Schreckensregimes gewesen nach ihnen benannte Strassen mussen aber nicht umgetauft werden 8 Literatur BearbeitenFriedemann Beyer Die Gesichter der UFA Starportraits einer Epoche Heyne Filmbibliothek 175 Heyne Munchen 1992 ISBN 3 453 05971 9 Ubersetzt von Friederike Blendinger Schuren Presseverlag Marburg 2001 ISBN 978 3 89472 374 3 Thomas Blubacher Heidemarie Hatheyer In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Band 2 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 802 Adolf Heinzlmeier Berndt Schulz Lexikon der deutschen Film und TV Stars Lexikon Imprint Berlin 2000 ISBN 978 3 89602 229 5 Hermann J Huber Langen Muller s Schauspielerlexikon der Gegenwart Deutschland Osterreich Schweiz Albert Langen Georg Muller Verlag Munchen Wien 1986 ISBN 3 7844 2058 3 S 367 f Ulrich Liebe Hrsg Von Adorf bis Ziemann Die Bibliographie der Schauspieler Biographien 1900 2000 Deutschland Osterreich Schweiz Verlag Kultur und Kritik Schoppenstedt 2004 ISBN 978 3 9809683 0 0 Friederike Mat Hrsg Unsere Filmlieblinge Ein Bilderbuch Wien u a 1956 Ingeborg Reisner Kabarett als Werkstatt des Theaters literarische Kleinkunst in Wien vor dem Zweiten Weltkrieg Theodor Kramer Gesellschaft Wien 2004 ISBN 3 901602 15 1 Curt Riess Die Frau mit den hundert Gesichtern Requiem fur Heidemarie Hatheyer Droste Dusseldorf 1991 ISBN 978 3 7700 0955 8 Cinzia Romani Die Filmdiven des Dritten Reiches Stars zwischen Kult und Terror Ubersetzt von Friederike Blendinger Schuren Presseverlag Marburg 2001 ISBN 978 3 89472 374 3 Jorg Schoning Corinna Muller Heidemarie Hatheyer Schauspielerin In CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen Film Lieferung 17 1990 C Bernd Sucher Hrsg Theaterlexikon Autoren Regisseure Schauspieler Dramaturgen Buhnenbildner Kritiker Von Christine Dossel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean Claude Kuner und C Bernd Sucher 2 Auflage Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1999 ISBN 3 423 03322 3 S 273 f Helga und Karlheinz Wendtland Geliebter Kintopp Samtliche deutsche Spielfilme von 1929 1945 Kunstlerbiographien A K Verlag Medium Film K Wendtland Berlin 1994 ISBN 978 3 926945 12 9 Kay Weniger Das grosse Personenlexikon des Films Die Schauspieler Regisseure Kameraleute Produzenten Komponisten Drehbuchautoren Filmarchitekten Ausstatter Kostumbildner Cutter Tontechniker Maskenbildner und Special Effects Designer des 20 Jahrhunderts Band 3 F H John Barry Fitzgerald Ernst Hofbauer Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2001 ISBN 3 89602 340 3 S 571 Anita Wolfartsberger Das Mittelstuck im Wiener Werkel Kleinkunst im Dritten Reich zwischen Anpassung und Widerstand Diplomarbeit Wien 2004 Weblinks BearbeitenBiografie von Heidemarie Hatheyer bei cyranos Thomas Staedeli Biografie von Heidemarie Hatheyer bei steffi line de Hansruedi Lerch Hatheyer Heidemarie In Historisches Lexikon der Schweiz Biografie von Heidemarie Hatheyer bei flickr englisch Heidemarie Hatheyer bei filmportal de Heidemarie Hatheyer in der Internet Movie Database englisch Heidemarie Hatheyer In Virtual History englisch Eintrag zu Heidemarie Hatheyer im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten Das Historische Lexikon der Schweiz gibt Zollikon als Sterbeort an siehe Hansruedi Lerch Heidemarie Hatheyer In Historisches Lexikon der Schweiz 10 Oktober 2007 abgerufen am 19 Mai 2010 Die italienische Version sagt sogar ausdrucklich Zollikon e non Scheuren com Maur d i Zollikon und nicht Scheuren Gemeinde Maur Auch der Eintrag zu Heidemarie Hatheyer im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon nennt Zollikon bei Zurich Schweiz Altere Quellen nennen hingegen noch Scheuren bei Forch Zurich Hansruedi Lerch Heidemarie Hatheyer In Historisches Lexikon der Schweiz 10 Oktober 2007 abgerufen am 19 Mai 2010 steffi line de abgerufen am 19 Mai 2010 Pressemitteilung der Sachsischen Landesarztekammer vom September 2009 zu einer Filmvorfuhrung mit Diskussion unter dem Thema ICH KLAGE AN 1941 Euthanasie im nationalsozialistischen Film abgerufen am 4 April 2016 chroniknet de abgerufen am 20 Mai 2010 Deutscher Filmpreis Filmband in Gold Carl Riess Die Frau mit den hundert Gesichtern Requiem fur Heidemarie Hatheyer Droste Dusseldorf 1991 Weitblick Nr 85 Juni 2008 1 2 Vorlage Toter Link volksherrschaft info Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis abgerufen am 4 April 2016 Normdaten Person GND 119010895 lobid OGND AKS LCCN n95055494 VIAF 42638666 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hatheyer HeidemarieKURZBESCHREIBUNG osterreichische Schauspielerin Sangerin und KabarettistinGEBURTSDATUM 8 April 1918GEBURTSORT VillachSTERBEDATUM 11 Mai 1990STERBEORT Zollikon Kanton Zurich 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