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Die Hamburgische Dramaturgie ist ein zwischen 1767 und 1769 entstandenes Werk von Gotthold Ephraim Lessing uber das Drama Es ist nicht als einheitliches systematisches Buch konzipiert sondern als eine Reihe von Theaterkritiken die Lessing als Dramaturg des Deutschen Nationaltheaters in Hamburg verfasste wobei er die Notwendigkeit sah bei der Auffuhrung von Dramen neue Wege zu gehen Neben Erlauterungen zu aktuellen Stucken die heute eher nur noch von historischem Interesse sind ist die Hamburgische Dramaturgie daher vor allem durch ihre grundsatzlichen Uberlegungen zur Poetik genauer zur Dramentheorie von grosser Bedeutung Bis in Lessings Zeiten hinein galt das Augenmerk der Literaturtheoretiker im Bereich des Dramas der Einhaltung der formalen Regeln insbesondere der Drei Einheiten namlich der Einheit der Handlung des Ortes und der Zeit Dies war charakteristisch fur das Barocktheater das im Zeitalter des Absolutismus dessen striktes Ordnungssystem widerspiegelt Fur das adlige Publikum wurden Tragodien aufgefuhrt fur das gemeine Volk hingegen Lustspiele Als Abklatsch der Tragodien gab es die Haupt und Staatsaktionen in denen neben koniglichen Dramenhelden auch Figuren aus der Commedia dell arte als lustige Personen auftraten In der Hamburgischen Dramaturgie nun stellt Lessing als Bedingung sich auf Aristoteles berufend dass die erste Wirkung der Tragodie auf den Zuschauer das Mitleiden sein musse Damit wendet er sich gegen die bisherige Dramenpoetik die ebenfalls Aristoteles fur sich in Anspruch nehmend neben dem Mitleid die Furcht als wesentliche Wirkung betont Lessing erklart man habe Aristoteles falsch verstanden der phobos des Aristoteles der von den bisherigen Dramentheoretikern Schrecken genannt werde musse in Wahrheit als mitfuhlende Angst das was auf der Buhne geschieht konne auch einem selbst widerfahren interpretiert werden Damit sei der Begriff der Furcht untrennbar mit dem des Mitleid en s eleos verbunden Somit werden diese Vorstellungen zum Kern dessen was man als die aufklarerische Katharsis Lehre des Dramas bezeichnet Durch das Mitfuhlen solle im Zuschauer eine Wandlung vor sich gehen die ihn tugendhafter mache Daher ergibt sich fur ihn die Notwendigkeit dass die Helden der Dramen von gleichem Schrot und Korne 75 Stuck wie der Zuschauer sein sollten Dies gelte gerade auch bei der Darstellung von Monarchen Wenn wir mit Konigen Mitleiden haben so haben wir es mit ihnen als mit Menschen und nicht als mit Konigen 14 Stuck eine durchaus revolutionare Vorstellung in der damaligen Zeit Aristoteles diene ihm im Ubrigen nicht deswegen als Vorbild weil er ein hohes Ansehen geniesse sondern weil sein Theoriengebaude vernunftig sei eine Haltung die dem Zeitalter der Aufklarung entspricht Entscheidend ist nach Lessing die Einheitlichkeit Naturlichkeit und Wahrscheinlichkeit der Handlung Verwickelte Episoden und romanhafte Wendungen wie sie das Barocktheater kannte lehnte er daher ab Lessings Neuinterpretation der aristotelischen Dramentheorie bewirkte einen fruchtbaren Wandel bei der Konzeption von Buhnenstucken An die Stelle opulenter Schauspiele mit noblen Figuren und grellen Charakterrollen traten zunehmend burgerliche Stucke in denen sich der Zuschauer leichter wiederfinden konnte das burgerliche Drama loste das barocke Drama ab Zur Auseinandersetzung mit seinem Verleger Engelhard Benjamin Schwickert und die dadurch bedingten Anderungen der zweiten Auflage siehe dort Ausgaben BearbeitenGotthold Ephraim Lessing Hamburgische Dramaturgie Bd 1 Cramer Hamburg und Bremen 1767 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Gotthold Ephraim Lessing Hamburgische Dramaturgie Bd 2 Cramer Hamburg und Bremen 1769 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Weblinks BearbeitenGotthold Ephraim Lessing Hamburgische Dramaturgie im Projekt Gutenberg DE Hamburgische Dramaturgie bei Zeno org nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 4 48 min 2 8 MB Text der gesprochenen Version 7 September 2006 Mehr 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