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Johann August Tabor 14 September 1731 in Frankfurt am Main 1 April 1814 ebenda war ein deutscher Kaufmann und Bankier Von 1782 bis 1792 war er Pachter des Comoedienhauses des ersten stadtischen Theaters in Frankfurt am Main Leben und Werk BearbeitenTabor entstammte einer seit 1663 in Frankfurt ansassigen Gelehrtenfamilie Tobias Otto Tabor 1634 1675 ein Sohn des Giessener Universitatskanzlers Johann Otto Tabor und sein Sohn Johann Benedikt 1666 1698 waren Juristen Dessen jungerer Sohn Johannes 1698 1760 wurde ebenfalls Jurist der altere Sohn Gerhard 1694 1742 Mediziner Er war der Vater von Johann August Tabor Johann August Tabor stand zunachst als Hofrat in waldeckischen Diensten 1768 ubernahm er die von seinem Vater ererbte Holzhandlung und fuhrte sie unter dem Namen Gerhard Tabors seel Erben fort Er erweiterte den Holzhandel um Bankgeschafte 1788 ubernahm er die Direktion von Niederlassungen der Wurzburger Spiegelglasfabrik und der Glashuttenwerke im Spessart Anfang 1782 erbot sich Tabor das in Bau befindliche Comoedienhaus auf 10 Jahre gegen messentliche Zahlung von 960 Gulden zu pachten und dabei die erforderlichen Dekorationen und Maschinen selbst zu stellen 1 Dagegen bot der Schauspieler Johann Heinrich Bohm sogar eine jahrliche Pacht von 3000 Gulden unter der Voraussetzung dass die Stadt ihm die Dekorationen stelle deren Anfertigung hatte der Mannheimer Hofmaler Joseph Quaglio auf 6000 Gulden veranschlagt Nach einigem Hin und Her zwischen dem Rat der Bohm favorisierte und den burgerlichen Kollegien die Tabor befurworteten besserte Tabor sein Angebot nach der Rat hatte darauf hingewiesen dass die bislang zu den Messezeiten in Frankfurt auftretenden Schauspielertruppen fur die wesentlich kleineren und schlechter ausgestatteten provisorischen Spielstatten in Veranstaltungslokalen bereits bis zu 2940 Gulden jahrlich gezahlt hatten Am 16 Juli 1782 schlossen der Rat und Tabor den Vertrag Tabor ubernahm ab 1 September das Theater fur 10 Jahre gegen eine jahrliche Zahlung von 3000 Gulden im Voraus Die Stadt finanzierte die Dekorationen und die Maschinen Tabor leistete dazu einen Zuschuss von 1000 Gulden 2 Tabor engagierte die Schauspieltruppe der kurfurstlich mainzischen und colnischen Gesellschaft unter der Leitung von Gustav Friedrich Grossmann fur das neue Theater Am 3 September 1782 wurde es mit einer Auffuhrung des Dramas Hanno Furst im Norden von Johann Christian Bock eroffnet Beim Frankfurter Publikum wurde das Theater schnell sehr beliebt Wirtschaftlich brachte es Tabor allerdings keinen Erfolg vor allem weil es immer wieder zu Konflikten mit den stadtischen Behorden und den burgerlichen Kollegien der Reichsstadt kam Bereits wahrend der Herbstmesse 1782 kam es zu Beschwerden weil Tabor zu einer Vorstellung am 5 September dem Bankier und kurkolnischen Hofjuden Jacob Baruch 1753 1827 dem Vater Ludwig Bornes einen Platz im Parterre eingeraumt hatte Die Frankfurter Juden besassen damals noch keine vollen Burgerrechte und waren gezwungen in der Judengasse zu wohnen Der Pachtvertrag sah deshalb vor dass Juden nur Zugang zur Galerie bekommen durften Tabor hatte sich fur seine Entscheidung vor dem Rat zu rechtfertigen der am 12 September 1782 entschied die Sache auf sich beruhen zu lassen 1784 geriet Tabor in Konflikt mit der Zunft der Stadttrompeter weil bei einer Auffuhrung des Hamlet fremde Trompeter und Pauker eingesetzt wurden Tabor musste sich verpflichten kunftig gegen eine Gebuhr von einem Reichstaler je Vorstellung die stadtischen Trompeter zu verpflichten Vor allem aber behinderten die von den Behorden angeordneten Betriebsbeschrankungen den wirtschaftlichen Erfolg des Theaters An Sonn und Festtagen wahrend der Fastenzeit sowie vom ersten Advent bis Neujahr durfte nicht Theater gespielt werden Konzerte Balle und Mahlzeiten waren uberhaupt nicht zulassig beleidigende oder sonst dem Rat missliebige Stucke durften nicht aufgefuhrt werden 2 Vorstosse Tabors das Auffuhrungsverbot an Sonntagen und wahrend der Fastenzeit aufzuheben blieben 1783 und 1785 erfolglos Erst 1787 gelang es ihm wenigstens an den vier Sonntagen der Messezeiten spielen zu durfen also auch wahrend der Fruhjahrsmesse in der Fastenzeit 1789 trat Tabor seine Rechte fur die restliche Laufzeit des Vertrages an die kurmainzische Theaterdirektion ab 1792 wurde das Theater in eine Aktiengesellschaft umgewandelt Tabor bewohnte das Haus Zur Hangenden Hand in der Saalgasse ein im Rokokostil erbautes Gebaude Er besass zudem einen Landsitz bei Russelsheim Literatur BearbeitenReinhard Frost Tabor Johann August in Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 2 Zweiter Band M Z Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 7829 0459 1 S 459 Einzelnachweise Bearbeiten Anton Heinrich Emil von Oven Das erste stadtische Theater zu Frankfurt a M In Neujahrs Blatt des Vereins fur Geschichte und Alterthumskunde fur das Jahr 1872 Frankfurt am Main 1872 S 26 a b Anton Heinrich Emil von Oven Das erste stadtische Theater zu Frankfurt a M In Neujahrs Blatt des Vereins fur Geschichte und Alterthumskunde fur das Jahr 1872 Frankfurt am Main 1872 S 29 Normdaten Person GND 117205494 lobid OGND AKS VIAF 45074227 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tabor Johann AugustKURZBESCHREIBUNG deutscher Kaufmann und BankierGEBURTSDATUM 14 September 1731GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 1 April 1814STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann August Tabor amp oldid 210557371