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Dieser Artikel erlautert den Diplomat und Freund Mozarts fur den Geheimrat und Richter 1727 1790 siehe Otto Heinrich I von Gemmingen Hornberg Otto Heinrich von Gemmingen zu Hornberg 5 November 1755 in Heilbronn 3 Marz 1836 in Heidelberg gehort zu dem Geschlecht der Herren von Gemmingen Auch gehort er zu den heute unbekannten Schriftstellern der Aufklarung war Diplomat Freimaurer Illuminat und Freund Mozarts Otto Heinrich Reichsfreiherr von Gemmingen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit in Wetzlar 1 2 Jugend in Heilbronn 1 3 Erste Erfolge in Mannheim 1 4 Gemmingen und Mozart freunden sich an 1 5 Gemmingen und das Mannheimer Nationaltheater 1 6 Der Erfolg mit dem Hausvater 1 7 Erste Beruhrung mit der Freimaurerei 1 8 Hochzeit 1 9 Aufbruch nach Wien 1 10 Freimaurerei in Wien 1 11 Ruckschlage 1 12 Diplomatische Glanzzeit in Wien 1 13 Letzter Lebensabschnitt 2 Nachkommen 3 Werke 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenKindheit in Wetzlar Bearbeiten Otto Heinrich von Gemmingen wurde wahrend eines langeren Aufenthalts seiner Eltern in der Reichsstadt Heilbronn am 5 November 1755 geboren Sein Vater der ebenfalls den Namen Otto Heinrich trug war zu dieser Zeit Richter am Reichskammergericht in Wetzlar wo Sohn Otto Heinrich bis zu seinem zehnten Lebensjahr uberwiegend aufwuchs Es ist uberliefert dass der Heinrich genannte Sohn von seinem Otto genannten Vater die schulische Ausbildung erhielt vermutlich unterstutzt durch einen Hauslehrer Jugend in Heilbronn Bearbeiten Nachdem sein Vater den Dienst in Wetzlar 1766 quittiert hatte und 1767 wegen des Todes seines Grossvaters nach Heilbronn zog lernte Heinrich dort ein anderes Leben kennen als er es von Wetzlar gewohnt war das besonders von den rund 900 Personen die sich in jener Zeit wegen des Reichskammergerichts dort aufhielten gepragt war In Heilbronn traf er auf eine weitgehend ungezwungene und lebensfrohe Gesinnung in der Gesellschaften Balle Wagen und Schlittenfahrten Feuerwerke und Konzerte das gesellschaftliche Leben der burgerlichen Oberschicht der Stadt erhellten Erste eigene Auftritte als Schauspieler in einer Laienspielschar sind von ihm schon in jungen Jahren uberliefert So wurden im Komodiensaal heute Grosser Saal im Rathaus Stucke von Lessing Schiller Shakespeare und anderen aufgefuhrt an denen er oftmals teilnahm Sein Vater achtete aber weiter streng auf die Ausbildung seines Sohnes Insbesondere die franzosische Sprache wichtig fur die Diplomatie und die Juristerei standen auf dem Lehrplan Aber auch Literatur und Musik gehorten dazu wobei dem jungen Heinrich nicht nur die umfangreiche Bibliothek seines Vaters sondern auch die stadtische Bibliothek gute Moglichkeiten zum Wissenserwerb boten Er beherrschte das Cello und das Klavier und verkehrte im Hause des damaligen Burgermeisters Gottlob Moriz Christian von Wacks von dessen kulturliebender Frau er massgeblich beeinflusst wurde Eine kurzlebige Verliebtheit in eine Heilbronner Burgertochter verarbeitete er spater in dem Schauspiel Der deutsche Hausvater mit dem er fast uber Nacht beruhmt wurde Erste Erfolge in Mannheim Bearbeiten nbsp Otto Heinrich Reichsfreiherr von Gemmingen Scherenschnitt Mit 19 Jahren kam er nach Mannheim kehrte jedoch auch weiterhin ofters nach Heilbronn zuruck um bei der dortigen Laienschauspielschar mitzumachen In der Residenzstadt Mannheim lernte er wiederum eine andere Welt kennen Gingen in Heilbronn die kulturellen Impulse uberwiegend vom Burgertum aus gab es in Mannheim grossen Prunk im Schloss und der absolutistische Herrscher erlaubte seinen Untertanen gnadigst kulturelle Veranstaltungen von den hintersten Rangen aus beizuwohnen Dies soll bei Heinrich zu einiger Verwunderung gefuhrt haben und brachte ihn zur Szene der Aufklarung Er fuhlte sich offenbar wohl in Mannheim und fand auch rasch Aufmerksamkeit Nach knapp einem halben Jahr wurde er zum Kammerherrn ernannt obwohl er nie ein Hofling sein wollte Er las viel und besuchte die in Mannheim und Schwetzingen stattfindenden Kulturveranstaltungen so auch die erste auf Deutsch gesungene Oper die ihn tief bewegte Er fasste den Entschluss kunftig seine freie Zeit zu nutzen um sich systematisch auf eine schriftstellerische Tatigkeit vorzubereiten Er wollte aufklaren und das einfache Volk freimachen vom Nichtwissen Bereits 1777 wurden dem 21 Jahrigen vom Kurfursten neben den Aufgaben in der Hofkammer und im Hofgericht auch die Aufsicht uber die Erziehung und Schulanstalten sowie uber die deutsche Buhne dem spateren Nationaltheater ubertragen die zuvor Gotthold Ephraim Lessing angetragen worden war welcher jedoch ablehnte Gemmingen und Mozart freunden sich an Bearbeiten Mozarts zweiter Aufenthalt in Mannheim stand ab dem 30 Oktober 1777 an Vermutlich lernten Mozart und Gemmingen sich uber ihr gemeinsames Interesse an Kultur und Theater kennen und schatzen Mozart erwahnte Gemmingen mehrfach in Briefen an seinen Vater so zum Beispiel am 3 Dezember 1778 Ich schreibe nun dem H v Gemmingen und mir selbst zu liebe den Esten Akt der Deklamirten opera Die hatt ich schreiben sollen Umsonst nehme es mit mir und mache es dann zu hause aus Sehen Sie so gross ist meine Begierde zu dieser Art Composition Der H v Gemmingen ist der Poet versteht sich und das Duodrama heisst Semiramis Leider gilt das Stuck Semiramis heute als verschollen In dieser Zeit wurden Mozart und Gemmingen oft gemeinsam gesehen beispielsweise bei der Probe der Oper Gunter von Schwarzburg auch am 6 November 1777 als Mozart dem Kurfursten vorgestellt wurde und am 3 Dezember als Mozart die ausserehelichen Kinder des Kurfursten von Josepha Seyffert der spateren Grafin von Heydeck unterrichtete Obwohl erst seit 1776 Mitglied bei der Kurpfalzischen Deutschen Gesellschaft war Gemmingen dort durch viele Vortrage positiv aufgefallen und stellte schliesslich Mozart diesem Personenkreis vor worauf sich viele Gesprache daruber entfalteten wie man die deutsche Sprache fordern und eine Nationalbuhne errichten konne Am 15 Marz 1778 trat Mozart mit seiner Mutter eine Reise nach Paris an Zuvor musste er seine Kutsche verkaufen um die Reise finanzieren zu konnen und Gemmingen besserte Mozarts Reisekasse noch mit einigen Louis d or auf Gemmingen und das Mannheimer Nationaltheater Bearbeiten Das neue Mannheimer Nationaltheater war mittlerweile bespielbar und zum 1 September 1778 wurde Wolfgang Heribert von Dalberg als Intendant gewonnen In Anerkennung seiner Verdienste bei der Grundung des Mannheimer Nationaltheaters wurde Gemmingen gebeten die dramaturgische Leitung zu ubernehmen Auch machte er sich einen Namen als Theaterkritiker Noch im selben Jahr kam Mozart nachdem seine Mutter in Paris verstorben war noch einmal nach Mannheim Gemmingen lud ihn nach Schwetzingen ein las ihm dort die begonnene Ubersetzung von Rousseaus Pygmalion vor und erzahlte ihm von der Absicht auch Richard III von Shakespeare zu ubersetzen Doch befahl ein Brief von seinem Vater Mozart am 9 Dezember nach Wien woruber Mozart seinem Zorn freien Lauf gelassen haben soll Der Erfolg mit dem Hausvater Bearbeiten nbsp Der deutsche Hausvater1779 hatte Gemmingen seine Jugendliebe in dem Schauspiel Der deutsche Hausvater literarisch verarbeitet und dies im Herbst in einem Vortrag vor der Kurfurstlich Deutschen Gesellschaft vorgestellt Das Stuck war sehr politisch und prangerte die Abgrenzung zwischen Adel und Burgertum und die Praktiken gegenuber den Bauern an Leidenschaftlich pladierte Gemmingen dafur die Schranken zwischen den Standen niederzureissen Im Publikum waren nicht nur seine Freunde sondern auch Kritiker die seine Vortrage der zuruckliegenden Jahre eher als etwas zu forsch wahrgenommen hatten Am Ende brach grosser Beifall aus allerdings waren einige Adelige auch etwas missmutig konnten aber den Erfolg des Stuckes nicht verhindern Der bekannte Schauspieler Friedrich Ludwig Schroder Gemmingens spaterer Freund akzeptierte das Stuck sofort fur seine Buhne und fuhrte es schon am 4 Oktober 1779 in Hamburg auf Schon wenige Monate nach seinem Erscheinen war Der deutsche Hausvater in Munchen Hamburg Berlin Wien Prag und weiteren Stadten aufgefuhrt worden das Stuck gehorte in manchen Stadten uber Jahre zum Spielplan und wurde ins Italienische ubersetzt Friedrich Schiller las das Stuck und schrieb dem Mannheimer Intendanten Dalberg am 12 Dezember 1781 Ich hore dass ein Baron von Gemmingen der Verfasser des Hausvaters ist und wunschte die Ehre zu haben diesem Mann zu versichern dass ich eben diesen Hausvater fur ungemein gut erfunden halte und einen vortrefflichen Mann und sehr schonen Geist bewundert habe Schillers Stuck Kabale und Liebe soll von Gemmingens Hausvater beeinflusst worden sein was zumindest die Kritiker jener Zeit so sahen Erste Beruhrung mit der Freimaurerei Bearbeiten Man vermutet dass Gemmingen 1779 im damals fruhest moglichen Alter von 24 Jahren der Freimaurerei beitrat wobei aber gleich mehrere Freimaurerlogen in Mannheim Wien Heidelberg und Worms mit ihm in Verbindung gebracht werden Auch wird behauptet er habe bereits in seiner Mannheimer Zeit Mozart zur Freimaurerei gebracht wofur es aber keine Belege zu geben scheint Als wahrscheinlich wird angenommen dass er 1779 Mitglied in der Mannheimer Loge Carl zur Eintracht Lichteinbringung 18 Januar 1756 wurde die wiederum zur Berliner Grossloge Royal York zur Freundschaft gehorte 1782 soll er bereits den Meistergrad erreicht haben und er wird zwischen 1782 und 1787 in Wien als einer der bedeutendsten dortigen Freimaurer genannt Hochzeit Bearbeiten nbsp Zur Zeit seiner Verheiratung lebte Gemmingen im Schwetzinger SchlossDa die Hofkammer die er leitete im Schwetzinger Schloss untergebracht war wohnte Gemmingen aus Sparsamkeitsgrunden wie er seinem Vater schrieb auch im Schloss Er speiste an der Tafel des Kurfursten und im Schlosspark traf er auch oftmals die Kurfurstin mit ihren Hofdamen zu denen die Grafin Charlotte von Sickingen 1756 1826 gehorte Die beiden heirateten am 8 September 1779 in Mannheim vermutlich im Sickingenschen Palais Wegen der Verlegung des kurfurstlichen Hofes von Mannheim nach Munchen musste auch Gemmingen kurz nach seiner Hochzeit nach Munchen umziehen Seine Frau blieb jedoch als Hofdame bei der Kurfurstin die nicht nach Munchen folgte In Munchen erlebte Gemmingen dann die Erstauffuhrung seines Schauspiels Die Erbschaft und des Hausvaters in der Fassung B die den bayerischen Verhaltnissen angepasst worden war 1780 kehrt er zur Geburt seines Sohnes Karl nach Mannheim zuruck Aufbruch nach Wien Bearbeiten Vermutlich weil der Kurfurst 1781 die bisher von Gemmingen geleitete Schulaufsicht wieder an die katholische Kirche ubertrug was er wohl als Ruckschlag und als Einengung seiner Moglichkeiten im Sinne der Aufklarung zu wirken empfand gab Gemmingen seinen mit 950 Gulden pro Monat plus Zulagen dotierten Dienst in Mannheim auf und zog nach Wien wo er hoffte sein Werk unter besseren Bedingungen fortsetzen zu konnen In Wien fand schnell Zugang zum Haus der Grafin von Thun Dort verkehrten der Hochadel Schriftsteller Musiker und das aufstrebende Burgertum Auch Kaiser Joseph II verkehrte dort regelmassig inkognito Friedrich Munter schrieb dass Gemmingen im stillen vielen Einfluss habe durch seine Verbindungen mit Kaunitz Swieten und der Grafin Thun Nach Kraften und mit Unterstutzung anderer Freimaurer versuchte Gemmingen die Reformpolitik Josephs II durch Veroffentlichungen in den Wochenschriften Weltmann und Die wochentlichen Wahrheiten zu unterstutzen wo er seit 1783 Schriftleiter war Als Herausgeber des aufgeklarten Weltmann dessen Artikel er zum Grossteil selbst verfasst haben soll benutzte er das Pseudonym O H Edler von Hoffenheim nach dem Rittergut in Hoffenheim das sein Vater 1771 erworben hatte Jedoch schrieben hierfur viele Freimaurer und auch einige Ideen der Illuminaten bei denen er ebenfalls Mitglied gewesen sein soll als Leiter einer Minervalkirche genannt wird und mit Johann Christoph Bode gut bekannt war klangen dort an Seine Veroffentlichungen brachten ihm in Adels und insbesondere Kirchenkreisen nicht nur Freunde ein Insbesondere die letzteren sahen sich angegriffen durch Texte in Wochentliche Wahrheiten die mit ihrer Kritik an den kirchlichen Sonntagspredigten in Wien beruhmt wurde So schrieb Gemmingen z B Dabei schaffe sich der Mensch zwischen sich und Gott Mittelwesen wobei er uber diese Gott vergisst und Schutzpatrone Heilige uberhaupt und besonders Maria Was sind dies anderes als Mittelwesen Noch ein allgemeiner Zug des Aberglaubens ist die ubertriebene Verehrung des Priestertum Freimaurerei in Wien Bearbeiten nbsp Meister Erhebung eines GesellenStich Ende 18 JahrhundertIn jene Zeit fiel auch ein Richtungskampf innerhalb der Freimaurer der ausgelost wurde durch die neue Lehrart der Strikten Observanz und der damit verbundenen Einfuhrung der Hochgrade gegen die er sich wegen ihrer okkult mystischen Orientierung richtete Unter anderem fuhrte dies zu seiner Absicht eine neue Loge grunden zu wollen deren Ziele mit Ruckbesinnung auf alte Pflichten und Begrenzung auf die Grade Lehrling Geselle und Meister sowie Aufklarung Kampf dem Aberglauben Unterstutzung der kaiserlichen Reformen in Schrift und Tat Wohltatigkeit und Toleranz etc umschrieben werden konnen So wurde die Loge Zur Wohltatigkeit im Orient Wien gegrundet und mittels Brief vom 14 Februar 1783 bei der Loge Zur wahren Eintracht bekannt gegeben Die neue Loge in der er selbst Meister vom Stuhl war wurde von der Loge Zur Wahren Eintracht erheblich gefordert Nach kurzer Zeit wurde er Sekretar der Distriktsloge Wien mit dem Auftrag deren Statuten auszuarbeiten Unter diesen Statuten wurde dann am 22 April 1784 die Grosse Landesloge von Osterreich unter Leitung von Graf Dietrichstein gegrundet Dies gilt als ein grosser Erfolg fur von Gemmingen soll er doch damit die Freimaurerei in Wien auf dem Gipfel ihres Erfolges mit gefuhrt haben Ende 1784 hatte die Loge Zur Wohltatigkeit rund 40 Mitglieder als Glanzpunkt gilt die Aufnahme des Gemmingen Freundes Wolfgang Amadeus Mozart Er war immer wieder beeindruckt von den Gesprachen im Hause der Grafin Thun zum Thema Aufklarung und der Unterstutzung der Freimaurer fur den reformfreudigen Kaiser Joseph II Als er eines Tages vertraulich Kenntnis erhielt dass auch sein Freund von Gemmingen Mitglied des damals geheimen Bundes war vertraute er sich ihm an Nachdem von Gemmingen einige Bedenken ausraumen konnte trat Mozart dann zum 14 Dezember 1784 in die Loge zur Wohltatigkeit ein Ruckschlage Bearbeiten nbsp Maudacher SchlossNachdem er auf hoheren Befehl 1783 zum Schriftleiter der Wochentlichen Wahrheiten ernannt wurde und ungefahr zeitgleich der in Sachen Kirchenpolitik noch etwas deutlichere Der Weltmann wohl auch auf Wunsch von oben eingestellt wurde kam es zu unschonen Vorwurfen von Leopold Alois Hoffmann dem Grunder und vor Gemmingen Herausgeber des Wochenblattes Die Wochentlichen Wahrheiten sowie anderer im Verlag von Schonfeld erscheinender Zeitschriften Er warf Gemmingen vor Honorar an ihn nicht bezahlt und Versprechen fur Hoffmanns Gluck zu sorgen nicht gehalten zu haben Tatsachlich hatte Gemmingen dafur gesorgt dass Hoffmann einen Dispens erhielt damit der noch nicht 24 Jahrige der Loge zur Wohltatigkeit beitreten konnte Auch war Hoffmann als sein Sekretar tatig und Gemmingen besorgte ihm uber seinen Freund von Swieten eine Anstellung als Professor an der Universitat Pest Spater wurde Hoffmann bekannt als Wortfuhrer im literarischen Kampf gegen die Freimaurer Es mag aber sein dass Gemmingen nachdem die Wahrheiten am 10 Juni 1784 eingestellt worden waren sich seinen Sekretar nicht mehr leisten konnte und Hoffmann sich hieruber mit Gemmingen uberwarf Spatestens seit 1783 soll er mit dem Gedanken gespielt haben erganzend zu dem an Adelige gerichteten Weltmann eine Wochenschrift fur das aufgeklarte Burgertum herauszubringen Dies geschah 1784 mit dem Magazin fur Wissenschaften und Literatur das aber spatestens 1785 wieder eingestellt wurde weil das Niveau fur das Burgertum zu hoch angesetzt gewesen sei 1784 soll er sich aus finanziellen Grunden vergeblich um eine Anstellung am Wiener Hof bemuht haben Kurz danach am 22 August 1784 wurde er unter polizeiliche Uberwachung gestellt was mit bisher ungewohnter Zensur einherging Dann unternahm noch einmal einen Versuch mit der Herausgabe der Wiener Ephemeriden die einen volkstumlichen Charakter bekamen von dem er sich mehr Zuspruch erhoffte Diese sollen bis 1787 erschienen sein 1787 reiste er plotzlich und unter nicht geklarten Umstanden aus Wien ab Es hiess Feinde hatte er hier Gewisse Sachen in seinem hauslichen Umfeld haben dazu Anlass gegeben Was genau damit gemeint war ist nicht bekannt jedoch durfen finanzielle Probleme sicher angenommen werden Zumindest mitverursacht sollen die finanziellen Probleme durch den Schuldenberg seines Schwagers Franz von Sickingen gewesen sein Seine Frau hatte zu ihrem als leichtsinnig beschriebenen Bruder stets ein inniges Verhaltnis Nach dem Tod seines Vaters am 3 Februar 1790 lebte Gemmingen mit seiner Familie kurze Zeit auf seinem Gut Hoffenheim Dort erliess er am 26 Marz 1790 folgende Verordnung nbsp Schloss Hoffenheim Der ortliche Gemeinderat soll jeden Sonntagabend nach der Abendkirche zusammenkommen um uber die Einnahmen und Ausgaben der Woche zu beraten Die Einnahmen kommen in einen Kasten mit zwei Schlusseln nur einen kleinen Betrag darf der Burgermeister fur die Woche zur freien Verfugung in Handen haben Bei diesen Zusammenkunften ist auch uber die in der Woche notigen Fronarbeit zu beschliessen Bei den Fronen sollen vier Rottenmeister und die zwei Burgermeister die Aufsicht fuhren Beim ersten Glockenzeichen haben sich die Fronpflichtigen beim Rottenmeister einzufinden Dieser verliest die Namen wer fehlt zahlt ohne jede Nachsicht einen halben Taglohn der der Rotte zugute kommt Beim zweiten Glockenzeichen geht alles an die Arbeit Fur die Fronpflicht gilt der Vertrag von 1618 Jede Woche ist am Montag ein Gerichtstag zu halten wobei der Amtsschultheiss und eine Gerichtsperson kleine Frevel verhandeln Die Feldfrevel haben der Schultheiss und die zwei Burgermeister zu behandeln Fur einen Bescheid vom Gerichtstag sind 30 Kronen zu entrichten Klagen durfen nicht in die Lange gezogen und mussen nach Moglichkeit in einer Sitzung erledigt werden Es ist darauf zu achten dass ein Gut nicht veraussert wird solange eine Hypothek darauf lastet Bei Heiraten ist das von beiden Partnern eingebrachte Gut genau zu verzeichnen Bei Versteigerungen darf wahrend derselben kein Wein verabreicht werden Erst nach ihr konnte zur Ergotzlichkeit der Kaufliebhaber etwas Wein gereicht werden Diese Verfugung erwies sich als notig weil die Steigerer oft vollig betrunken ihre Gebote ganz unverantwortlich abgaben Von dem herkommlichen Weinkauf der vom Gulden 1 Kreuzer betragt darf 1 3 von den Kaufern verzehrt werden 2 3 fielen in die Gemeindekasse Wer sich ohne Genehmigung im Ort aufhalt ist rucksichtslos auszuweisen Tageslohner aber durfen bleiben Jeder von der Herrschaft aufgenommene Beisass muss monatlich 12 Kreuzer an den Almosen zahlen Aus diesem Geld sind alte arme Kranke und Beisassen zu unterstutzen Auf Lichtmess muss die Herrschaft ein Ruhrgericht abhalten Dabei sind etwaige Stellen zu besetzen die Rechnungen abzuhoren und zu rechtfertigen Fur das Aufspielen im Wirtshaus zahlt der Musikant fur 24 Stunden eine Taxe von 15 Kreuzer Bei Hochzeiten wird diese Gebuhr aus Mildigkeit erlassen Es darf nur ein Wanderspengler ins Dorf kommen dieser muss Pachtgeld an die Gemeinde zahlen Dadurch soll Gesindel ferngehalten werden Wenn fremde Zimmerleute hier arbeiten mussen sie den 10 Pfennig an ihre Kollegen im Ort abgeben Im selben Jahr noch verkaufte er Schloss Hoffenheim an seinen minderjahrigen Bruder Sigmund gegen 40 000 Gulden Am 11 Mai 1791 kaufte er Schloss und Gut Maudach fur 36 000 Gulden und zog mit seiner Familie ein Von Maudach konnte er in einer Stunde Mannheim Heidelberg Schwetzingen oder Speyer erreichen was ein Grund fur die Wahl gewesen sein kann zumal er in der Folgezeit oft in Mannheim war Kurz danach wurde Schloss Maudach durch franzosische Revolutionstruppen schwer beschadigt wodurch er auch einen Teil seiner Bibliothek verlor Um 1795 tauschte er mit seinem Schwager Franz von Sickingen Schloss Maudach gegen Schloss Muhlbach bei Karlstadt am Main und zog mit seiner Familie dort ein Diplomatische Glanzzeit in Wien Bearbeiten 1799 ubernahm er vom Badischen Hof einen Sonderauftrag in Wien In Wien wurde er zunachst kuhl empfangen weil irgendwelche Vorkommnisse aus seiner ersten Wiener Zeit noch nicht vergessen waren Jedoch fand sein diplomatisches Geschick bald Anerkennung am Kaiserhof Der badische Markgraf war mit von Gemmingen mehr als zufrieden und ernannt ihn zum ausserordentlichen Gesandten und bevollmachtigten Minister am Wiener Kaiserhof Er erhielt jahrliche Bezuge in Hohe von 22 000 Gulden Mit dem Sieg Napoleons in der Kaiserschlacht von Austerlitz wurde Baden als Dank fur die Hilfeleistungen zum Grossherzogtum Baden mit bedeutendem Gebietszuwachs an dessen Zustandekommen von Gemmingen keinen geringen Anteil nahm Letzter Lebensabschnitt Bearbeiten Ab 1806 war er mit seiner Familie wieder zuruck in Schloss Muhlbach In dieser Zeit hatte er sehr hohe Schulden vermutlich weil er seinem Schwager erhebliche Geldbetrage lieh und uberzogene finanzielle Zusicherungen machte die ihn in den Strudel der Finanzprobleme seines Schwagers zogen Daraufhin versuchte er durch verscharfte Verpflichtung der Bauern auf seinem Gut zu Frondiensten seine Einkunfte zu erhohen In Hoffenheim kam es wiederholt zu Problemen Einmal musste Militar gegen die Bauern eingesetzt werden Die Probleme liessen ihn wohl seinen fruheren Einsatz fur die ungerecht behandelten Bauern vergessen 1817 musste er wegen Pfandungen Schloss Muhlbach verlassen zog kurz nach Hoffenheim und dann nach Heidelberg wo er 1819 seine Zahlungsunfahigkeit erklaren musste und die Gant eroffnet wurde Er hatte Schulden in Hohe von uber 200 000 Gulden und seine fruhere Arbeitsstelle das Hofgericht in Mannheim musste nun in dieser Sache tatig werden 1826 starb seine Frau in Heidelberg und am 15 Marz 1836 erlag er vollig verarmt einer Krankheit Als einziger Besitz blieb ihm bis zuletzt eine kleine Bibliothek Die letzten Jahre seines Lebens geriet der einst geschatzte und bekannte Aufklarer Schriftsteller und Diplomat immer mehr in Vergessenheit was sich bis heute nicht anderte Casar Flaischlen schrieb 1889 im Rahmen seiner Dissertation eine Biografie uber Otto Heinrich von Gemmingen Nachkommen BearbeitenEr war ab 1779 verheiratet mit Maria Karoline Charlotte Grafin von Sickingen 1756 1826 1 Nachkommen 2 Karl Theodor Joseph 1780 1849 N Wehr 1846 blieb ohne Nachkommen der Besitz in Hoffenheim fiel danach an den Treschklinger Ast der Familie Elisabetha 1857 67 Jahre alt Johanna 1823 Andreas Freiherr von Recum Reinhard 1792 1812 wurzburgischer Oberleutnant starb in der belagerten Festung Modlin Marie Antonie 1835 38 Jahre alt Auguste 1857 67 Jahre alt blieb ledig und pflegte den Vater im Alter Therese lebte beim VaterWerke BearbeitenEin erster Versuch sei Sidney und Silly gewesen allerdings ist seine Urheberschaft nicht gesichert 1778 Ubersetzung des Pygmalion von J J Rousseau 1778 Ubersetzung Richard III von Shakespeare 1778 Gemeinsam mit Mozart das Duodrama Semiramis heute verschollen 1778 79 Mannheimer Dramaturgie Theaterjournal Sturm und Drang mit Theaterkritik und theatertheoretischen Beitragen 1779 Die Erbschaft Schauspiel 1779 Der deutsche Hausvater Schauspiel Digitalisat 1780 gesammeltes Werk der Mannheimer Dramaturgie 1781 Ubersetzung Allegro und Penseroso von J Milton 1782 bringt Gemmingen die Wochenzeitschrift Der Weltmann heraus 1782 Richard II ein Trauerspiel fur die Deutsche Schaubuhne 1782 Weltmann Wochenzeitschrift Wien Herausgeber 1782 Die wochentlichen Wahrheiten Wochenzeitschrift Wien ab 1783 Schriftleiter 1784 Magazin fur Wissenschaft und Kultur Wien 1785 Wiener EphemeridenEinzelnachweise Bearbeiten Bei Stocker 1895 S 293 wird das Jahr der Eheschliessung falsch mit 1799 angegeben Stocker 1895 S 294 295 Literatur BearbeitenCasar Flaischlen Otto Heinrich von Gemmingen Goschen Stuttgart 1890 Volltext in der Google Buchsuche USA Carl Wilhelm Friedrich Ludwig Stocker Familien Chronik der Freiherrn von Gemmingen Heidelberg 1895 S 293 295 Bernd Rocker Zwischen Aufklarung und Sturm und Drang Otto Heinrich von Gemmingens Der deutsche Hausvater In Kraichgau Beitrage zur Landschafts und Heimatforschung Folge 17 2002 S 215 229 Helmut Seel Otto Freiherr von Gemmingen Biographie Bayreuth 2001 Quellenkundliche Arbeit Nr 40 der Forschungsloge Quatuor Coronati Nr 808 Erich Schmidt Gemmingen Hornberg Otto Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 8 Duncker amp Humblot Leipzig 1878 S 557 f Gustav Gugitz Gemmingen Otto Heinrich Frhr v G Hornberg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 179 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Otto Heinrich von Gemmingen Quellen und Volltexte Literatur von und uber Otto Heinrich von Gemmingen Hornberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von Otto Heinrich von Gemmingen Hornberg bei Zeno org Normdaten Person GND 118716778 lobid OGND AKS LCCN n83122517 VIAF 18017125 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gemmingen Hornberg Otto Heinrich vonALTERNATIVNAMEN Gemmingen zu Hornberg Otto Heinrich Reichsfreiherr vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Diplomat Schriftsteller Freimaurer Illuminat und Freund MozartsGEBURTSDATUM 5 November 1755GEBURTSORT HeilbronnSTERBEDATUM 3 Marz 1836STERBEORT Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Heinrich von Gemmingen Hornberg amp oldid 233308985