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Eine Feuerspritze oder Handdruckspritze ist eine mit Muskelkraft betriebene Feuerloschpumpe die zur Brandbekampfung verwendet wird Feuerspritze von 1740 im Museum der Stieglbrauerei zu Salzburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Erfinder und Hersteller von Feuerspritzen 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Feuerloschspritze aus dem Jahr 1540 nbsp Lederne Feuereimer im Feuerwehrmuseum SalemDie erste Feuerspritze wurde von Ktesibios im 3 Jahrhundert v Chr konstruiert Im antiken Rom gab es zunachst von reichen Geschaftsleuten wie von Crassus optimierte Feuerwehren zu deren Ausrustung neben Eimern Einreisshaken und anderem auch eine Feuerspritze gehorte die nach dem Prinzip der Druckpumpe funktionierte Crassus rein privatwirtschaftlich agierende Truppe die etwa 500 Sklaven ausgerustet mit Eimern und Einreisshaken umfasste trat erst nach der Annahme eines diktierten Kaufangebotes in Aktion Plutarch Crassus 2 4 Crassus soll einen wesentlichen Teil seines legendaren Vermogens diesem Geschaftsmodell verdankt haben Unter Kaiser Augustus wurden die ersten offentlichen Feuerwehren organisiert Wie viele Erfindungen der Antike musste auch die Feuerspritze neu erfunden werden 1518 baute der Augsburger Goldschmied Anton Platter im Auftrag des Augsburger Stadtrates eine grosse Feuerspritze Diese Entwicklung war mit einem Kostenaufwand von 63 Gulden sehr teuer und zeigt was eine effektive Feuerbekampfung fur fruhneuzeitliche Stadte fur einen Wert hatte 1 Im Jahr 1650 gelang dem Nurnberger Zirkelschmied Hans Hautsch eine weitere Konstruktion Hierbei pumpten etwa 16 bis 20 Mann mit einer Hebelstange das Wasser durch ein langes Holzrohr nbsp Handdruck Kastenspritze um 1839In fruheren Zeiten bestand in allen Orten eine nachbarliche Loschhilfe Diese umfasste im Fall eines Brandes den Einsatz aller Einwohner der betroffenen Gemeinde und der Nachbargemeinden Brach in irgendeiner Gemeinde ein Feuer aus so riefen ein paar schnelle Reiter Hilfe aus den Nachbardorfern herbei Die einzige Einrichtung mit der man das Wasser in die Glut schuttete war von alten Zeiten her der lederne Feuereimer Um das Jahr 1600 wurden die ersten Handdruckspritzen gebaut sie waren sehr primitiv und nicht immer einsatzfahig Die fruheste Abbildung einer Feuerspritze im Einsatz findet sich auf der Ortsansicht Singens in Meisners Schatzkastchen von 1624 Mit den fruhen Feuerspritzen versuchte man ein Ubergreifen des Brandes auf brandgefahrdete durch Wassereimer schwer zu erreichende Objekte zu verhindern Ein direkter Loschversuch von Branden oder Glut wurde in der Regel wegen der geringen Effizienz nicht ausgefuhrt An der Funktionstuchtigkeit der Feuerspritzen hing daher viel daher waren sie regelmassig zu prufen entweder durch dazu eingeteiltes Personal oder im Rahmen von Ubungen Die Spritzen konnten tragbar oder mit Radern ausgestattet sein Eine Sonderform stellte die Abprotzspritze dar bei der die tragbare Handdruckspritze auf einer Protze zum Einsatzort transportiert und dort abgeprotzt abgesetzt wurde nbsp Zeichnung der Patentschrift der Feuerloschpumpe Ferdinand Leitenbergers von vor 1855Diese Spritzen im Volksmund haufig Feuerspritzen genannt waren fur Dorfer Luxus wenngleich beispielsweise die Regierung im Konigreich Hannover unter dem 15 Oktober 1781 einleitend zu Papier brachte Bekanntermassen hat Konigliche Cammer seithero ganz betrachtliche Kosten zu Anschaffung brauchbarer in Noht Fallen wirksamer Feuer Sprutzen bey allen Aemtern angewandt 2 nbsp Hydrophor aus dem Jahr 1894 spater erganzt mit einer tragbaren Motorpumpe im Traktormuseum Traktorium in Drasenhofen nbsp 1859 Anzeige eines Berliner Herstellers von Feuerspritzen nach amerikanischem MusterVon den Feuerwehren im Herzogtum Nassau wurden bis Ende des 19 Jahrhunderts holzerne Druckspritzen benutzt Weitere Gerate waren Stutzleitern Hakenleitern Dachleitern und Feuereimer Diese Eimer waren aus Leder oder Segeltuch gefertigt Es kostete schon erhebliche Kraft die Druckspritze zu bedienen denn das Wasser musste mit Eimern in die Spritze geschuttet werden da an dieser Spritze keine Saugvorrichtung vorhanden war Es waren bis zu 15 Manner erforderlich um das Wasser zur Brandstelle zu pumpen Mitte bis Ende dieses Jahrhunderts setzten sich die Druck und Saug Feuerspritzen meist mit Wasserzubringer und herausnehmbaren Ventilen durch 3 Die Norm sah in der Zeit um 1888 folgende Eigenschaften vor 100 mm weite Zylinder bei 30 bis 35 Doppelhuben in der Minute eine Forderung von 170 bis 190 Liter Wasser 8 m Saughohe 28 bis 29 m Strahlweite 23 m Strahlhohe Verschraubung der Druckschlauche mit Normalgewinde Das Spritzwerk muss einem Wasserdruck von 12 kg auf den Quadratzentimeter drei Minuten widerstehen Mit der technischen Weiterentwicklung der Feuerloschgerate verloren die Feuerspritzen zunehmend ihre Aufgabe in der aktiven Brandbekampfung Heute sind jedoch noch viele Exemplare in Museen zu finden Auch einige Feuerwehren pflegen noch ihre teils funktionstuchtigen Gerate Erfinder und Hersteller von Feuerspritzen BearbeitenKupferschmiede waren seit jeher an der Erfindung der Herstellung und der Reparatur von Feuerspritzen beteiligt Diese mit Muskelkraft zu betreibenden Feuerloschpumpen wurden zur Brandbekampfung eingesetzt Des Kupferwertes wegen nahmen die Kupferschmiede auch alte Feuerspritzen in Zahlung 4 Ein bedeutender Hersteller von Feuerspritzen war Otto Hermann Koebe 1852 1932 der 1878 Luckenwalde eine Metallgiesserei mit Kupferschmiede zur Pumpenherstellung grundete 5 Nach dem Neubau einer Fabrik im Industriegebiet stellte er die ersten Saug und Druckspritzen her spater auch Dampfspritzen und Elektro Motorspritzen woraus sich das Feuerloschgeratewerk Hermann Koebe entwickelte Fur die Abprotzspritze Triumph die von nur einem Mann bedient werden konnte erhielt er am 3 Marz 1905 sein erstes Patent Koebe Produkte wurden weltweit eingesetzt 6 Am 11 Juni 2008 feierte das Unternehmen sein 130 jahriges Firmenjubilaum 7 Beispiele von Erfindungen Herstellungen und Reparaturen Auswahl 1702 kauft die Stadt Bad Sackingen einer Feuerspritze von dem Kupferschmied Michael Costanzer Burger zu Biberach an der Riss 8 1722 lieferte der Feuerspritzenmacher und Kupferschmied Noa Kurt Hardten aus Biberach an der Riess dem Klosteramt Maulbronn seine erste einfache mittelmassige grosse Feuerspritze zum Preis von 180 Gulden einschliesslich Lederschlauchen 9 Hans Jakob Wirz 1705 1764 Kupferschmied und Obmann erfand ein Pumpwerk sowie eine Feuerspritze die zugleich als Schlag Wend und Schlauchspritze gebraucht werden konnte 1741 erteilte ihm der Rat das obrigkeitliche Privileg fur die Herstellung solcher Spritzen im Kanton Zurich innerhalb der nachsten 25 Jahre 1746 erhielt er vom Stadtrat den Auftrag acht neue Schlauchspritzen zu liefern 1760 unterstutzte er den Torfabbau in den Basler Landgemeinden indem er zu diesem Zweck Wasserpumpen einrichtete 10 Der Kupferschmied Anton Offburger aus Engen Hegau fertigte 1792 eine Feuerspritze fur den Betreiber des Wirtshaus Krone in Tiefenstein Johann Mayer 1756 1816 Dieser beauftragte einen Maler damit auf der Vorderseite der Feuerspritze folgenden Spruch aufzutragen Gegenwartige Feuerspritzen ist dem Herrn Johannes Mayer Wirth auf dem Eisenhammer in Diefenstein gehorig nachst Gerwihl 1792 Die Feuerspritze ist Teil einer Sonderausstellung im Gorwihler Heimatmuseum 11 Johann Conrad Fischer 1773 1854 liess sich im vaterlichen Betrieb zum Kupferschmied und Feuerspritzenmacher ausbilden 12 Seit 1760 fertigte man dort Feuerspritzen Beispiele 1820 eine Feuerspritze fur die Gemeinde Uesslingen 13 1824 eine Feuerspritze Einzelstuck 14 1824 eine Feuerspritze Einzelstuck an die Gemeinde Altdorf 15 1825 eine Handfeuerwehrspritze 16 Die wahrend seiner Zeit als Unternehmer hergestellten Feuerspritzen sind in seinen Tagebuchern aufgefuhrt 17 1818 fertigte der in Schweinfurt ansassige Kupferschmied Christof Ernst Krackhardt eine Handdruckspritze Diese wurde in einem kleinen Dorf im Steigerwald gefunden und dem Feuerwehrmuseum Mechenried zur Ausstellung ubergeben 18 1824 25 konstruierte Krackhardt fur die Schweinfurter Feuerwehr zwei neue mit Windblasen versehene Tragspritzen um fl 280 und fl 240 und nahm dafur zwei alte stossweise arbeitende Spritzen um fl 75 zuruck 19 Im Sommer 1828 hatte der Gemeinderat von Wadenswil den Mechaniker Ulrich Schenk 1786 1845 aus Worblaufen mit dem Bau der neuen Spritze beauftragt An Martini sollte das Gerat eintreffen Der Winter hielt Einzug und noch immer warteten die Wadenswiler auf die bestellte Feuerspritze Der hiesige Kupferschmied Suter traute dem Berner Mechaniker nicht mehr und fertigte auf eigene Rechnung eine Feuerspritze an Diese wurde im Dezember 1828 in Betrieb genommen 20 1844 erhielt der Kupferschmied Johann Georg Storz aus Tuttlingen in Wurttemberg eine Patenturkunde fur eine Feuerwehrspritze Er beschreibt seine Pumpe derart dass sie sowohl bei Hub als auch bei Druck Wasser ansaugen wurde 21 Literatur BearbeitenMatthias Blazek Das Loschwesen im Bereich des ehemaligen Furstentums Luneburg von den Anfangen bis 1900 Adelheidsdorf 2006 ISBN 3 00 019837 7Siehe auch BearbeitenGeschichte der Feuerwehr FeuerwehrfahrzeugWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Feuerspritzen Sammlung von Bildern nbsp Wiktionary Feuerspritze Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Feuerspritzen der Giesserei Heinrich Kurtz in Reutlingen und Stuttgart Suche nach Feuerspritzen In Deutsche Digitale Bibliothek Suche nach Feuerspritzen im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Die erste Feuerspritze in SiegenEinzelnachweise Bearbeiten Christian Meyer Die alten Feuerordnungen der Stadt Augsburg In Zeitschrift des Historischen Vereins fur Schwaben Band 1 1874 S 356 375 Matthias Blazek Handdruckspritzen als Luxus auf dem Lande 1864 erfolgte fur Celle die Anschaffung einer Spritze von neuer Invention mit ledernen Rohren Sachsenspiegel 21 Cellesche Zeitung vom 28 Mai 2011 Franz Josef Sehr Die Grunderjahre der Freiwilligen Feuerwehr Obertiefenbach In Jahrbuch fur den Kreis Limburg Weilburg 1995 Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Limburg 1994 S 170 171 1779 1809 Reparaturen der Feuerspritze des Hospitals Verkauf der Feuerspritze an den Kupferschmied Fr Geihser online Aufgerufen am 15 Dezember 2022 Ehrenburger und bekannte Luckenwalder online Aufgerufen am 8 Marz 2023 Koebe Fabrik vor 140 Jahren gegrundet online Aufgerufen am 8 Marz 2023 130jahriges Grundungsjubilaum der Feuerwehrgeratefabrik Hermann Koebe online Seite 13 Aufgerufen am 8 Marz 2023 Kauf einer Feuerspritze durch Stift und Stadt Sackingen von dem Kupferschmied Michael Costanzer Burger zu Biberach a d R online Aufgerufen am 15 Dezember 2022 Feuerwehrgeschichte 1700 1799 online Aufgerufen am 15 Dezember 2022 Baertschi Christian Wirz Hans Jakob in Historisches Lexikon der Schweiz HLS Version vom 11 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Feuerspritze online Aufgerufen am 15 Dezember 2022 Normdaten Sachbegriff GND 4507854 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feuerspritze amp oldid 237137880