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Brandbekampfung nennt man das Loschen von Schadensfeuer Brandbekampfung wahrend einer Feuerwehrubung Inhaltsverzeichnis 1 Loschverfahren und Loschwirkungen 1 1 Loschverfahren 1 1 1 Entfernen des brennbaren Stoffes 1 1 2 Abkuhlung 1 1 3 Erstickung und Verdrangung 1 1 4 Antikatalytische Wirkung 1 1 5 Verseifung beim Fettbrand 1 1 6 Gegenfeuer 1 2 Hauptloschwirkung und Nebenloschwirkungen 2 Vorgehensweise der Feuerwehr 2 1 Aussenangriff 2 2 Innenangriff 2 3 Sonderformen 2 4 Hochhausbrand 3 Geschichte 3 1 19 Jahrhundert 3 2 Anderungen in der Loschtaktik 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLoschverfahren und Loschwirkungen Bearbeiten Verbrennungsdreieck Brandbekampfungsmittel auf einem Campingplatz in Mecklenburg Feuerwehr im Loscheinsatz in Kanada Loschverfahren Bearbeiten Damit ein Feuer brennen kann mussen drei Faktoren Brennstoff Oxidator meist Sauerstoff und Warme Entzundungstemperatur dargestellt im Verbrennungsdreieck im richtigen Mischungsverhaltnis vorhanden sein Ein Katalysator kann eine Verbrennung begunstigen ein Inhibitor hingegen einen Brand hemmen Alle Methoden der Brandbekampfung beruhen darauf der Verbrennung eine oder mehrere ihrer Grundvoraussetzungen zu entziehen Entfernen des brennbaren Stoffes Bearbeiten Der brennbare Stoff kann normalerweise nicht so einfach aus einem Feuer entfernt werden jedoch kann manchmal der Nachschub an Brennstoff unterbunden werden Dies kann beispielsweise das Verschliessen einer Gas oder Olleitung sein Auch wird dieses Verfahren oft bei Waldbranden verwendet indem breite Graben und Schneisen angelegt werden Abkuhlung Bearbeiten Ein Feuer erlischt wenn der brennende Stoff unter seine Zundtemperatur abgekuhlt wird Die mit Abstand beste Kuhlwirkung bei der Brandbekampfung wird durch die Verwendung von Loschwasser bzw Netzwasser erzielt Dabei geht es nicht nur darum indirekt das Wasser aufzuwarmen und den brennenden Stoff zu kuhlen sondern Energie in Form der fur die Verdampfung von Loschwasser erforderlichen Verdampfungsenthalpie abzufuhren Erstickung und Verdrangung Bearbeiten Erstickung erfolgt durch Entzug von Sauerstoff indem man den Sauerstoff vom brennbaren Stoff fernhalt oder ihn verdrangt Dies kann durch einfaches Abdecken mit einer Decke oder Uberziehen mit einer luftundurchlassigen Schicht beispielsweise Loschschaum erfolgen Durch schmelzendes Loschpulver bildet sich bei Glutbranden eine erstickende Sinterschicht auf dem heissen Brandgut Bei hoheren Temperaturen bilden sich durch die Zersetzung des Pulvers geringe Mengen Ammoniak welches zusatzlich erstickend auf das Feuer wirkt Gase wie Argon Stickstoff oder Kohlenstoffdioxid sowie Gasgemische wie Inergen oder Argonite verdrangen den Sauerstoff Bei der aktiven Brandvermeidung wird dem zu schutzenden Bereich vorbeugend durch Stickstoffzufuhr der fur die Verbrennung notwendige Sauerstoff entzogen ein Brand kann nicht mehr entstehen Bei Branden in elektrischen Anlagen oder Materialien die durch Wasser beschadigt werden konnen wird bei Sprinklern oder mobilen Loschungen auch Kohlendioxid oder flussiger Stickstoff eingesetzt deren Wirkung darauf beruht den Sauerstoff zu verdrangen und das Brandgut zu kuhlen Antikatalytische Wirkung Bearbeiten Die antikatalytische Wirkung auch Inhibition genannt beruht u a darauf dass die fur die Verbrennung mit Flamme notwendigen Radikale durch Rekombination unwirksam gemacht werden Verseifung beim Fettbrand Bearbeiten Beim Fettbrand wird durch Verseifung die brennende Flussigkeit geloscht indem das Loschmittel eine Sperrschicht uber dem Ol oder Fett bildet Dadurch wird die Aufnahme von Sauerstoff unterbunden zugleich kuhlt das Loschmittel die brennende Flussigkeit unter die Selbstzundungstemperatur herunter und verhindert somit ein erneutes Aufflammen des Brandes Gegenfeuer Bearbeiten Hauptartikel Kontrolliertes Abbrennen Bei einem Gegenfeuer wird ein Feuer so gelegt dass es dem zu loschenden Brand den Brennstoff entzieht 1 Hauptloschwirkung und Nebenloschwirkungen Bearbeiten Die unterschiedlichen Loschmittel haben meist nicht nur eine sondern auch mehrere Wirkungen beim Loschen Die Hauptloschwirkung ist die welche den grossten Einfluss auf die Verbrennung hat Bei Wasser ist es die kuhlende Wirkung bei Loschschaum hingegen das Ersticken Zusatzlich kommen Nebenloschwirkungen zum Tragen So deckt Loschwasser den brennbaren Stoff mit einem dunnen Film ab wirkt also leicht erstickend Ausserdem zerteilt ein starker Wasserstrahl den brennbaren Stoff und erhoht somit die Angriffsflache Der Loschschaum enthalt Wasser welcher somit auch kuhlend wirkt Vorgehensweise der Feuerwehr Bearbeiten Feuerwehr bei der Brandbekampfung Kuhlen eines Kraftstofftanks bei einer Einsatzgrossubung der Feuerwehren im Landkreis Tubingen Die Brandbekampfung ist die alteste und bekannteste Aufgabe der Feuerwehr Das am haufigsten eingesetzte Loschmittel ist das Wasser das fruher in Eimern getragen und spater mit Feuerspritzen gepumpt wurde Heutzutage werden motorgetriebene Feuerloschpumpen eingesetzt Um einen schnellen und sicheren Erfolg beim Loschen zu erzielen soll die Brandbekampfung moglichst stark und gleichzeitig erfolgen Beim Einsatz von Feuerloschern sollten diese daher gleichzeitig und nicht nacheinander eingesetzt werden Der zustandige Einsatzleiter der Feuerwehr trifft die Entscheidung ob ein Innenangriff oder Aussenangriff durchzufuhren ist Beispiel Ein Strohlagerhaus brennt im vollen Umfang Es werden keine Personen vermisst Es muss daher keine Menschenrettung in Kombination mit einem Innenangriff durchgefuhrt werden Das Feuer wird durch einen Aussenangriff bekampft Primar muss versucht werden das Feuer auf das Lager zu begrenzen und ein Ubergreifen auf nebenstehende Gebaude zu unterbinden Ein Innenangriff konnte den Schaden an dem bereits zerstorten Lagerhaus nicht begrenzen und ware ein unnotiges Risiko fur Einsatzkrafte Siehe auch Die Gruppe im LoscheinsatzUm den Einheitsfuhrern Zeit zur Erkundung Zugangsmoglichkeit Ausbreitung des Brandes usw zu geben gibt es den Einsatz mit Bereitstellung Hier sind nur die Wasserentnahmestelle und die Lage des Verteilers bekannt Ist die Lage erkundet so kommt es zum Aussenangriff bzw Innenangriff Aussenangriff Bearbeiten Aussenangriff beim Brand der Stadtwerke MunsterBeim Aussenangriff erfolgt die Brandbekampfung von aussen durch Gebaudeoffnungen wie Fenster Turen Dachluken oder bereits durchgebrannte Gebaudeteile Dies ist fur die Feuerwehrleute die sicherere Methode wenn beispielsweise die Standsicherheit des Gebaudes eine grosse Gefahr fur die Einsatzkrafte darstellt Das Risiko eines Wasserschadens ist grosser da man bei starker Rauchentwicklung oft nicht erkennen kann ob man uberhaupt mit dem Wasserstrahl die Brandstelle von aussen trifft Der Aussenangriff sollte nach Moglichkeit die Ausnahme bleiben Aber gerade kleinere Feuerwehren mit wenig Personal bzw Ausrustung konnen keinen personal und gerateintensiven Innenangriff durchfuhren Der Grund dafur liegt beispielsweise in der Voraussetzung dass fur jeden Angriffstrupp ein Rettungstrupp bereitstehen muss sofern keine Menschenrettungsmassnahmen durchgefuhrt werden Innenangriff Bearbeiten Variation von Geraten fur den Innenangriff Innenangriff mit Schnellangriffsvorrichtung Demonstration Beim Innenangriff auch Regelangriff genannt gehen Atemschutzgeratetrager in das Gebaude vor um gezielt den Brandherd zu finden und abzuloschen Hier ist das Risiko grosser jedoch kann das Loschmittel viel effizienter eingesetzt werden Im Innenangriff hat sich der Einsatz von Druckbeluftern zur taktischen Ventilation bewahrt welche bei richtigem Einsatz einen leichten Uberdruck im Gebaude erzeugen Der Rauch mitsamt den unverbrannten Gasen wird so aus den Innenraumen entfernt was die Gefahr einer plotzlichen Rauchgasdurchzundung oder Rauchgasexplosion minimiert und dem vorgehenden Angriffstrupp eine freie Sicht verschafft Die Annahme das Feuer wurde sich durch die Zufuhr von Sauerstoff in der zugefuhrten Umgebungsluft schneller ausbreiten hat sich in der Praxis als nicht richtig erwiesen Die Vorteile der schnellen Brandbekampfung und freien Sicht uberwiegen So verringert der Einsatz des Druckbelufters nicht nur das Risiko fur die Feuerwehrleute sondern auch die Gefahr von ubermassigen Wasserschaden da der Brandherd schneller lokalisiert und exakter bekampft werden kann Zur Sicherheit der Feuerwehrleute wird inzwischen empfohlen neben der vorgeschriebenen personlichen Schutzausrustung zusatzliche Gerate z B Beleuchtung Rettungsschlingen Totmannwarner und Rettungsmesser mitzufuhren Vermehrt werden auch Warmebildkameras eingesetzt mit denen Brandherde bzw Personen auch im dichten Rauch feststellbar sind Hierbei wird der Wurfelblick angewendet Sonderformen Bearbeiten Bei schlecht zuganglichen Wald und Buschbranden werden vermehrt auch Loschflugzeuge oder Hubschrauber siehe Bambi Bucket zum Loschen und Wassertransport eingesetzt An und fur sich fallt zwar auch das Loschen von brennenden Olquellen wie beispielsweise nach dem Zweiten Golfkrieg oder auch Olforderplattformen auf See eigentlich in den Zustandigkeitsbereich der Feuerwehr allerdings wird diese Aufgabe von spezialisierten Firmen ubernommen siehe Paul Neal Adair Eine andere Feuerwehrtaktik ist die Riegelstellung bei der das Verhindern des Ubergreifens auf benachbarte Bereiche im Vordergrund steht Diese wird gegebenenfalls auch in Kombination mit der Einsatztaktik Aufgeben angewandt bei der das ohnehin vollstandig verlorene Objekt dem Brand uberlassen wird und sich die Anstrengungen auf andere Aufgaben wie z B das eben beschriebene Abriegeln konzentrieren Besonderheiten bei der Brandbekampfung auf See werden unter Maritime Brandbekampfung erklart Das Impulsloschverfahren bezeichnet eine Art der Brandbekampfung Hochhausbrand Bearbeiten Eine weitere Einsatzkategorie sind Brandeinsatze in Hochhausern oder Wolkenkratzern Entsprechend sind die Vorgesetzten einschliesslich des mobilen Kommandozentrums zu alarmieren Grosstes bekanntes Schadensereignis dieser Art war am 11 September 2001 der Brand und Einsturz des World Trade Centers TC nach einem Terroranschlag bei dem das New York Fire Department Berufsfeuerwehr in New York City tatig war Geschichte Bearbeiten19 Jahrhundert Bearbeiten Anfang des 19 Jahrhunderts hatten auf dem Land bei ausbrechendem Brand sofort bestimmte Einwohner die Feuerspritze zu holen Nicht jedes Dorf besass eine solche Ein Feuerlaufer hatte erforderlichenfalls eine weitere Loschpumpe anzufordern In vielen Ortschaften des Herzogtums Nassau hatten bei Wahrnehmung eines Brandes der Lehrer des Ortes Sturm zu lauten der Ausschusstambour Alarm zu schlagen Der Ausschussfahnrich musste durch den Ausschuss eine etwas militarisch ausgebildete Wachmannschaft alle Ausgange des Ortes besetzen lassen um niemand ausser Feuerlaufern und den zum Herbeiholen der Spritze Beorderten wahrend des Brandes hinauszulassen Alle arbeitsfahigen Einwohner hatten mit gefulltem Eimer zur Brandstelle zu eilen und sich in doppelter Reihe nach dem nachsten Wasser z B Bach Brandweiher aufzustellen Durch die Hande lange Kette um die Wette flog der Eimer Nach ausdrucklichem Befehle der Obrigkeit war darauf zu achten dass die mit ihrem Lamentieren nur Konfusion machenden Weibsleute in die Reihen gebracht werden Gehorsamsverweigerung dem Kommando gegenuber unerlaubtes Entfernen von der Brandstatte oder absichtliches Beschadigen der Loschgerate wurde mit empfindlicher Leibesstrafe geahndet Die vom Brandorte geretteten Sachen wurden an einem feuersicheren Orte von Mannschaften des Ausschusses scharf bewacht Wer versuchte in dem Wirrwarr zu stehlen wurde im Betretungsfalle von der Wache gebunden bei den Sachen niedergelegt um nach dem geloschten Brande sofort Bestrafung zu empfangen Doch fur den der sich in dem Rettungswerke durch Eifer Mut und Unerschrockenheit besonders auszeichnete war eine Belohnung bis zu vier Talern ausgesetzt 2 Anderungen in der Loschtaktik Bearbeiten Feuerwehr beim Aussenangriff Ein altes Vorurteil lautet Was das Feuer nicht kaputt macht erledigt das Loschwasser Inzwischen haben die Feuerwehren ihre Arbeitsweise konsequent professionalisiert Es muss bei jeder Art von Einsatzen darauf geachtet werden dass nicht nur die unmittelbare Gefahr gebannt wird sondern dass auch die Folgeschaden u a verursacht durch Rauch und Loschwasser die oft wesentlich die Primarschaden ubersteigen moglichst gering sind Dadurch wirkt ein Einsatz oft wesentlich unspektakularer als fruher weil nicht mehr nur die Schnelligkeit sondern auch ein uberlegtes manchmal langsamer erscheinendes Handeln zahlt Damals galt es bei Brandeinsatzen so schnell wie moglich das Feuer zu loschen Die Menge des Loschwassers war dabei unerheblich Ozeanischer Loscheffekt Heute wird ein Aussenangriff ungezieltes Reinspritzen sogenannte Fassadenwasche Giebelspritzer nach Moglichkeit vermieden um Wasserschaden zu vermeiden Durch neue und verbesserte Techniken z B im Bereich des Atemschutzes und der Strahlrohrtechnik stehen der Feuerwehr Mittel fur eine effizientere Brandbekampfung zur Verfugung Da das Loschwasser durch Brandrauch und andere giftige Verbrennungsruckstande kontaminiert wird ist auch in Hinsicht auf die eventuell notwendige Entsorgung des Loschwassers damit moglichst sparsam umzugehen Siehe auch BearbeitenLoschwasserversorgung Impulse Fire Extinguishing System IFex Literatur BearbeitenRoy Bergdoll Sebastian Breitenbach Die Roten Hefte Heft 1 Verbrennen und Loschen 18 Auflage Kohlhammer Stuttgart 2019 ISBN 978 3 17 026968 2 Lothar Schott Manfred Ritter Feuerwehr Grundlehrgang FwDV 2 21 Auflage Wenzel Verlag Marburg 2022 ISBN 978 3 88293 220 1 Diverse Hamilton Handbuch fur die Feuerwehr Boorberg Verlag 21 Auflage 2012 ISBN 978 3 415 04560 6 Diverse Andreas Pfeiffer Loschmittel in der Brandbekampfung Springer Verlag 1 Auflage 2016 ISBN 978 3 658 12971 2Weblinks Bearbeiten Wiktionary Brandbekampfung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Feuerbekampfung Album mit Bildern Videos und Audiodateien Bildergalerien zur Brandbekampfung mit Helikoptern aus der Luft US Ausrustung bei high rise Einsatzen engl mit Abb 40 bis 50 kg Wasserzerstaubung im Strahlrohr Kruger A Radusch R Forschungsstelle fur Feuerloschtechnik Forschungsstelle fur Brandschutztechnik Universitat Karlsruhe Westdeutscher Verlag Koln und Opladen 1956 Einzelnachweise Bearbeiten Dragerwerk AG amp Co KGaA Dragerheft Juni 2010 Feuer gegen Feuer abgerufen am 18 Februar 2020 PDF 605 kB Franz Josef Sehr Das Feuerloschwesen in Obertiefenbach aus fruherer Zeit In Jahrbuch fur den Kreis Limburg Weilburg 1994 Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Limburg 1993 S 151 153 Normdaten Sachbegriff GND 4125289 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brandbekampfung amp oldid 233870399