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Der Frankfurter General Anzeiger war eine Tageszeitung die von 1876 bis 1943 in Frankfurt am Main unter wechselnden Bezeichnungen herausgegeben wurde Sie erschien als General Anzeiger der Stadt Frankfurt zeitweise auch als Frankfurter Anzeiger Frankfurter General AnzeigerBeschreibung Regionale TageszeitungHauptsitz Frankfurt am MainErstausgabe 1876Einstellung 1943Grunder Heinrich und Georg HorstmannErscheinungsweise taglichZDB 12711 5General Anzeiger mit einem Artikel von Peter Drucker uber den New Yorker Borsenkrach am 25 Oktober 1929 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Blutezeit und Ende 3 Bekannte Redakteure 4 Gebaude 4 1 Rossmarkt 4 2 Schillerstrasse 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNachdem am 1 Juli 1874 die juristischen und steuerlichen Beschrankungen durch das Reichspressegesetz aufgehoben wurden kam es in rascher Folge zu zahlreichen Zeitungs Neugrundungen Der General Anzeiger der Stadt Koln erschien erstmals 1875 der General Anzeiger der Stadt Frankfurt 1876 der Dortmunder General Anzeiger 1879 und der Berliner General Anzeiger 1883 und viele weitere lokale Zeitungen folgten Die neuen Unternehmungen waren weniger politisch religios oder weltanschaulich motiviert sondern wurden als reine Investitionsobjekte betrachtet 1 Die Verleger des erstmals am 26 Mai 1876 erschienenen General Anzeigers der Stadt Frankfurt am Main GA waren Heinrich Horstmann Sohn des Druckereibesitzers Carl Horstmann und dessen Vetter Georg Horstmann Das Stammhaus der 1836 gegrundeten Druckerei befand sich im Grossen Hirschgraben die Zeitung wurde in der Munzgasse 16 gedruckt Der General Anzeiger war anfangs ein kostenlos verteiltes Anzeigenblatt mit einer Auflage von lediglich 10 000 Exemplaren Wenig spater wurde ein redaktioneller Teil eingefugt und erstmals eine Abonnementsgebuhr erhoben Bereits 1880 hatte die Zeitung 22 000 Abonnenten 1888 starb Heinrich Horstmann sein Vetter Georg fuhrte den Verlag alleine fort 2 Blutezeit und Ende Bearbeiten nbsp Geschaftshaus des General Anzeigers am RossmarktWahrend des Ersten Weltkriegs stieg die Auflage sprunghaft auf 180 000 Exemplare 3 Nach dem Krieg sank sie wie bei fast allen Zeitungen im Reich auf 128 000 Exemplare um 1920 stieg bis 1929 aber wieder auf 155 000 Exemplare 4 Der General Anzeiger war damit die auflagenstarkste Frankfurter Tageszeitung Im Gegensatz etwa zu der uberregional sehr renommierten Frankfurter Zeitung hatte vom Arbeiter bis zum Mittelstand lokal eine sehr breite Leserschaft als typisches Familienblatt mit starkem Inseratenteil 5 Nach dem Ende der Inflation kostete die Einzelausgabe 10 Pfennig samstags 15 Pfennig fur das Monatsabonnement waren 2 65 Reichsmark zu zahlen Die Strassenausgabe erschien um 11 Uhr die Abonnementsausgabe wurde neu redigiert und erschien um 15 Uhr Der spatere US amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Peter Drucker war 1929 zum General Anzeiger gekommen Seinen ersten Artikel fur die Zeitung schrieb er am 25 Oktober 1929 uber den New Yorker Borsenkrach den Schwarzen Donnerstag Drucker berichtete dass die Zeitung um 1930 nur 14 oder 15 Redakteure beschaftigt habe 6 Von 1926 bis 1936 war Erich Dombrowski Chefredakteur Durch ihn kam der General Anzeiger zu einer zweiten Blute Er gehorte 1949 zu den Mitbegrundern der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Dombrowski kam vom Berliner Tageblatt aus der Schule Theodor Wolffs und hatte den Ehrgeiz das ihm anvertraute Blatt in seiner literarischen Qualitat zu heben Nach der Meinung vieler Leser uberstiegen seine sonntaglichen Leitartikel bedenklich ihr Fassungsvermogen schrieb der Stadtchronist Fried Lubbecke Sie waren aber so frisch geschrieben dass sie nur wenige verscheuchten 7 Die letzte Ausgabe des General Anzeigers erschien am 31 Marz 1943 Verbliebene Abonnenten erhielten das Frankfurter Volksblatt eine gleichgeschaltete NS Zeitung Die 1946 gegrundete Frankfurter Neue Presse FNP erwarb 1949 von Horstmann die Titelrechte am Frankfurter Generalanzeiger Am 1 April 1952 erschien die FNP erstmals mit dem Untertitel Generalanzeiger 8 Bekannte Redakteure BearbeitenRudolf Presber Feuilletonredakteur 1894 1898 Erich Dombrowski Chefredakteur 1926 1936 Peter Drucker Ressorts Aussenpolitik und Wirtschaft 1929 1933 emigriert Artur Holde Musikredakteur emigriert Max Geissler 1918 1933 Literaturredakteur 1891 1898 Richard Kirn Sport und Lokalredakteur Ludwig Marcuse Theater und Literaturkritiker 1925 1929 Carl Mathern Ressortchef Lokales ab 1918 Lustspielautor fur Theater spater Kino und Fernsehen Richard May Chefredakteur 1918 1919 Siegfried Melchinger Ressortchef Kultur in der Zeit des Nationalsozialismus Max Schroder Chefredakteur 1919 1923 Erwin Steinitzer Chefredakteur 1923 1926Im Verlag des Frankfurter General Anzeigers Siegbert Tarrasch Redakteur des Frankfurter Schachblattes 1893 bis 1895Gebaude Bearbeiten nbsp Geschaftshaus des General Anzeigers in der SchillerstrasseRossmarkt Bearbeiten Die Ausgaben der ersten Jahre wurden noch bei Carl Horstmann in der Munzgasse 45 gedruckt Das erste eigene Druck und Geschaftshaus des Frankfurter General Anzeigers Rossmarkt 20 Ecke Grosse Gallusgasse das General Anzeiger Eck wurde 1890 im Stil des Neobarock von der Frankfurter Baufirma Ph Holzmann amp Co nach Entwurfen des Architekten Franz von Hoven erbaut Direkt gegenuber stand das heute an gleicher Stelle platzierte Gutenberg Denkmal Das Gebaude beherbergte die Druck Verwaltungs und Redaktionsraume des General Anzeigers Im Erdgeschoss des Vorderhauses war die Annoncen Annahmestelle zu finden Im Seitenbau befanden sich die Verwaltungsraume im Untergeschoss war die Stereotypie untergebracht Im Untergeschoss des Hinterhauses befanden sich die Motoren Die Transmissionen fuhrten durch die Decke zu den Raumen im Erdgeschoss des Hinterhauses in dem die Druckmaschinen aufgestellt waren Im ersten Geschoss war der Expeditionssaal im zweiten die Redaktion im dritten die Textsetzerei und im vierten die Annoncensetzerei untergebracht Im Dachgeschoss wohnte das Hauspersonal Das Gebaude wurde wahrend eines Luftangriffs auf Frankfurt im Zweiten Weltkrieg zerstort Schillerstrasse Bearbeiten Im Jahre 1912 zog der General Anzeiger vom Rossmarkt in sein neu erbautes Geschafts und Druckhaus Schillerstrasse 19 25 Architekten waren Ludwig Bernoully und Adam Heinrich Assmann die durch einen Wettbewerb ermittelt wurden Das Gebaude bestand aus einem Hauptbau mit einer Lange von 36 Metern sowie einem parallel stehenden Maschinenhaus an der Neuen Taubenstrasse Beide wurden mit einem Quertrakt verbunden In den Gebauden wurde die Redaktionen und Anzeigenburos der Saal fur die Zeitungsrotationsmaschinen die Setzerei und die Stereotypie untergebracht Zur Hofseite befand sich die Versandabteilung im Erdgeschoss an der Schillerstrasse die Annoncen Expedition und Abonnementsabteilung Wegen der schweren Maschinen und der Vibration der Rotation wurden die Decken in Eisenbeton ausgefuhrt und von massiven Unterzugen und Pfeilern getragen Auch die Aussenwande wurden in Eisenbeton errichtet und an den Nebenfronten mit steinmetzmassig bearbeitetem Vorsatzbeton verkleidet Die Hauptfassade an der Schillerstrasse wurde in hellem Tuffstein ausgefuhrt und mit Steinmetzarbeiten kunstlerisch gestaltet 9 Dieses Gebaude besteht noch heute Literatur BearbeitenFried Lubbecke Funfhundert Jahre Buch und Druck in Frankfurt am Main H Cobet Frankfurt am Main 1948 S 321ff Kurt Pritzkoleit Wem gehort Deutschland Eine Chronik von Besitz und Macht Desch 1957 S 83 84 Wilhelm Kick Hrsg Moderne Neubauten 2 Jahrgang Stuttgarter Architektur Verlag Kick Stuttgart 1898 zum 1890 erbauten Geschaftshaus am Rossmarkt Volker Rodel Fabrikarchitektur in Frankfurt am Main 1774 1924 Die Geschichte der Industrialisierung im 19 Jahrhundert Societats Verlag 1986 S 472 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rossmarkt 20 Frankfurt am Main Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Schillerstrasse 19 25 Frankfurt am Main Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Jurgen Wilke Grundzuge der Medien und Kommunikationsgeschichte UTB 2008 ISBN 978 3 8252 3166 8 S 267 August Soppe Rundfunk in Frankfurt am Main 1923 1926 Zur Organisations Programm und Rezeptionsgeschichte eines neuen Mediums K G Saur Munchen 1993 ISBN 3 598 21574 6 S 102 Thomas Stillbauer Frankfurt Was geschah vor 110 Jahren In Frankfurter Rundschau 31 Mai 2021 fr de abgerufen am 28 Februar 2022 Jahrbuch der Tagespresse Carl Duncker Berlin 1929 S 117 Kurt Pritzkoleit Wem gehort Deutschland eine Chronik von Besitz und Macht Kurt Desch Munchen 1957 S 83 Peter F Drucker Adventures of a bystander Harper amp Row New York 1979 S 159 Fried Lubbecke Funfhundert Jahre Buch und Druck in Frankfurt am Main H Cobet Frankfurt am Main 1948 S 321 322 Alfred Estermann Zeitungsstadt Frankfurt am Main zur Geschichte der Frankfurter Presse in funf Jahrhunderten Frankfurter Sparkasse Frankfurt am Main 1994 S 303 Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte Band 16 Leipziger Arbeitskreises zur Geschichte des Buchwesens in Komm Harrassowitz Wiesbaden 2007 S 12850 112256 8 675951 Koordinaten 50 6 44 1 N 8 40 33 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frankfurter General Anzeiger amp oldid 238624527