www.wikidata.de-de.nina.az
Karl Konstanz Viktor Fellner in einigen Quellen auch Carl Constanz Victor 24 Juli 1807 24 Juli 1866 in Frankfurt am Main durch Suizid war der letzte Altere Burgermeister der Freien Stadt Frankfurt vor der preussischen Okkupation Karl Konstanz Viktor Fellner 1807 1866 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenFellner war Sohn des Frankfurter Bankiers Johann Christian Fellner und der Susanne Dorothea Fellner geb Welcker Sein Bruder war der Maler Ferdinand Fellner Er war verheiratet mit Jeanette Fellner geb Bansa Streiber der Tochter des Bankiers Conrad Adolf Bansa und hatte drei Kinder Fellner absolvierte eine kaufmannische Lehre und war zunachst Prokurist in der Wollfirma seines Onkels Carl Welcker nach dessen Tod Teilhaber und Geschaftsfuhrer bis 1854 1848 wurde er Mitglied der Frankfurter Handelskammer zu deren Senior er 1851 berufen wurde 1852 wurde er Direktor der chemischen Fabrik Griesheim Neben seiner unternehmerischen Tatigkeit war er in der Freien Stadt politisch tatig 1852 wurde er in den Frankfurter Senat gewahlt wo er der liberalen Gothaischen Partei angehorte Er vertrat die Stadt die als souveraner Stadtstaat Mitglied des Deutschen Bunds war bei den Verhandlungen zum Deutschen Zollverein 1857 1862 und 1864 war Fellner Jungerer Burgermeister d h Stellvertreter des Stadt und Staatsoberhaupts des Alteren Burgermeisters Fellner setzte sich politisch fur die Auflosung der noch aus dem Mittelalter stammenden Zunftbeschrankungen die Gewerbefreiheit und den Ausbau des Mains fur die Schifffahrt ein Am 11 Dezember 1865 wurde Fellner durch Kugelung zum Nachfolger von Philipp Friedrich Gwinner als Alterer Burgermeister der Freien Stadt fur das Jahr 1866 bestimmt Er ubte das Amt bis zur Besetzung der Stadt durch die im Deutschen Krieg siegreichen preussischen Truppen am 16 Juli 1866 aus Die preussische Armee unter Fuhrung von General Eduard Vogel von Falckenstein behandelte die Stadt obwohl sie formal neutral und bundestreu geblieben war als feindlich Bereits am 17 Juli wurde ihr eine erste Kontribution von rund 5 8 Millionen Gulden auferlegt die sofort bezahlt wurde Der am 20 Juli zum Nachfolger Falckensteins ernannte Edwin von Manteuffel erhob daraufhin eine zweite Kontributionsforderung von 25 Millionen Gulden nach heutiger Kaufkraft rund 250 Millionen Euro die von den damals etwa 35 000 Burgern der Freien Stadt aufgebracht werden sollte unter denen nur etwa 8 000 steuerpflichtig waren nbsp Aufforderung von Manteuffels zur Zahlung der 25 Millionen GuldenFellner lehnte einen freiwilligen Anschluss der Stadt an Preussen nicht grundsatzlich ab und erklarte sich bereit die Stadtgeschafte als Bevollmachtigter der Eroberer weiterzufuhren Er wurde am 22 Juli vom preussischen Militarkommando vereidigt und pladierte im Senat dafur die zweite Kontributionsforderung ebenso wie die erste zu erfullen jedoch bei der preussischen Regierung um eine Moglichkeit zur Ratenzahlung zu bitten Die Gesetzgebende Versammlung und die Standige Burgerreprasentation der Freien Stadt lehnten diesen Vorschlag jedoch am 23 Juli 1866 ab um gegen die Behandlung der Stadt zu protestieren General Manteuffel und andere preussische Militars hatten zuvor angedeutet dass sie im Falle der Widersetzung auch vor Bombardierung und Plunderung nicht zuruckschreckten Der neue preussische Stadtkommandant Generalmajor von Roeder forderte Fellner auf ihm bis zum nachsten Morgen eine Proskriptions liste mit den Namen Adressen und Besitzverhaltnissen aller Mitglieder der stadtischen Korperschaften offenzulegen Fellner fand sich somit in einem unauflosbaren Konflikt zwischen seinen Pflichten gegenuber der Stadt und ihren Burgern einerseits und seinem Eid als Regierungsbevollmachtigter andererseits eine Situation in der er keinen anderen Ausweg als den Selbstmord sah Am Morgen seines 59 Geburtstages dem 24 Juli 1866 erhangte sich Fellner in seinem Wohnhaus in der Seilerstrasse Obwohl die Mitteilung seines Todes von der preussischen Militarbehorde unterdruckt wurde verbreitete sie sich rasch in der Burgerschaft Uber 6 000 Burger gaben ihm bei seinem Begrabnis auf dem Hauptfriedhof am 26 Juli 1866 das letzte Geleit obwohl die Beerdigung auf Anordnung des Stadtkommandanten am fruhen Morgen um 4 Uhr 30 stattzufinden hatte Bei der Trauerfeier uberreichte Fellners Schwager Appellationsgerichtsrat Friedrich Kugler dem neuen preussischen Zivilkommissar fur Nassau dem Wetzlarer Landrat Gustav von Diest die leere Proskriptionsliste und den Strick mit dem Fellner sich erhangt hatte An den in den folgenden Jahrzehnten nahezu als Martyrer verehrten letzten Burgermeister der Stadtrepublik erinnern heute die Fellnerstrasse im Frankfurter Westend ein Denkmal auf dem Gelande des ehemaligen Fellnerschen Gartens in der Friedberger Anlage und sein Grabdenkmal auf dem Hauptfriedhof Sein Nachlass befindet sich teilweise im Institut fur Stadtgeschichte in Frankfurt nbsp Gedenktafel in der Friedberger Anlage nbsp Fellners Totenmaske abgenommen vom 24 auf den 25 Juli 1866 im Historischen Museum Frankfurt nbsp Trauerzug zum Begrabnis FellnersZeichnung von Heinrich Hasselhorst nbsp Grab auf dem HauptfriedhofFellners Schicksal fand auch in der Literatur seinen Niederschlag Bereits 1867 erschien unter dem Pseudonym Alberti das Drama Der letzte Burgermeister der freien Stadt Frankfurt a M Im gleichen Jahr liess sich der franzosische Dichter Alexandre Dumas d A bei einem Aufenthalt in Frankfurt durch die Ereignisse um die Besetzung der Stadt und den Selbstmord ihres Burgermeisters zu einem Roman inspirieren der unter dem Titel La terreur prussienne zunachst als Fortsetzungsgeschichte in der Pariser Zeitung La Situation erschien 1 Literatur BearbeitenReinhard Frost Fellner Carl im Frankfurter Personenlexikon uberarbeitete Onlinefassung Stand des Artikels 8 Juli 2016 auch in Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Erster Band A L Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 1 Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 7829 0444 3 S 198 f Rudolf Jung Fellner Karl In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 48 Duncker amp Humblot Leipzig 1904 S 516 Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurt 1866 Eine Dokumentation aus deutschen Zeitungen Sonderausgabe des Archivs fur Frankfurts Geschichte und Kunst AFGK Band 50 Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1966 Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 126 127 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl Konstanz Viktor Fellner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien BUNDESARCHIV Zentrale Datenbank Nachlasse In nachlassdatenbank de Abgerufen am 1 September 2016 Informationen uber den Nachlass Karl Konstanz Viktor Fellners im Institut fur Stadtgeschichte Frankfurt Fellner Carl Constantin Victor Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Alexandre Dumas Der Schleier im Main Der historische Frankfurt Roman Nacherz u m e Nachw vers v Clemens Bachmann Societats Verlag Frankfurt am Main 2004 ISBN 3797308965 Normdaten Person GND 116460342 lobid OGND AKS VIAF 5683287 Wikipedia Personensuche Altere Burgermeister der Freien Stadt Frankfurt Johann Wilhelm Metzler 1816 17 Georg Steitz 1818 Metzler 1818 19 Carl Wilhelm von Gunderrode 1820 Johann Buchner 1821 Georg Friedrich von Guaita 1822 Metzler 1823 Guaita 1824 Johann Friedrich von Meyer 1825 Guaita 1826 Friedrich Philipp Wilhelm von Malapert Neufville 1827 Ferdinand Maximilian Starck 1828 Johann Peter Hieronymus Hoch 1829 Malapert Neufville 1830 Guaita 1831 Johann Gerhard Christian Thomas 1832 Guaita 1833 Stark 1834 Thomas 1835 Stark 1836 Guaita 1837 Thomas 1838 Guaita 18386 Meyer 1839 Gottfried Scharff 1840 Friedrich Carl Hector Wilhelm von Gunderrode 1841 Scharff 1842 Meyer 1843 Scharff 1844 Carl Heinrich Georg von Heyden 1845 Scharff 1846 F C von Gunderrode 1847 Heyden 1848 Samuel Gottlieb Muller 1849 Heyden 1850 F C von Gunderrode 1851 Johann Georg Neuburg 1852 Heyden 1853 Neuburg 1854 Eduard Ludwig von Harnier 1855 Neuburg 1856 Harnier 1857 Neuburg 1858 Harnier 1859 Muller 1860 F C von Gunderrode 1861 Neuburg 1862 Muller 1863 Anton Heinrich Emil von Oven 1864 Philipp Friedrich Gwinner 1865 Karl Konstanz Viktor Fellner 1866 PersonendatenNAME Fellner Karl Konstanz ViktorALTERNATIVNAMEN Fellner Carl Constanz ViktorKURZBESCHREIBUNG Burgermeister von Frankfurt am MainGEBURTSDATUM 24 Juli 1807GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 24 Juli 1866STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Konstanz Viktor Fellner amp oldid 232571030