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Philipp Friedrich Gwinner 11 Januar 1796 in Frankfurt am Main 11 Dezember 1868 ebenda war ein deutscher Jurist Kunsthistoriker und einer der letzten Burgermeister der Freien Stadt Frankfurt vor der preussischen Okkupation Philipp Friedrich Gwinner Lithographie um 1860 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenGwinner war das sechste und jungste Kind von Johann Michael Gwinner 1751 1824 und Susanna Elisabeth geb Hestermann 1760 1831 Sein Vater war ein gelernter Backer und stammte aus Wurttemberg 1785 hatte er sich als Landwirt selbstandig gemacht und den innerhalb der Frankfurter Landwehr gelegenen Gutleuthof mit 1 300 Morgen Ackerland und Wiesen gepachtet wo 1796 auch sein Sohn Philipp zur Welt kam Gwinner besuchte von 1807 bis 1811 das Frankfurter Gymnasium und von 1811 bis 1813 das Gymnasium in Darmstadt Nach der Befreiung Frankfurts nahm er von Dezember 1813 bis Mai 1814 als Kriegsfreiwilliger am Feldzug gegen Frankreich teil Anschliessend studierte er Jura in Berlin Giessen und Jena Gwinner war ab 1816 Mitglied der Christlich teutschen Burschenschaft Ehrenspiegelburschenschaft Giessen und wurde 1817 Mitglied der Urburschenschaft 1 und nahm am 18 Oktober 1817 am Wartburgfest teil Nach seiner Promotion 1818 in Giessen liess er sich als Advokat in seiner Vaterstadt nieder und erwarb 1819 das Frankfurter Burgerrecht Er liess die von seinem Giessener Bundesbruder Friedrich Wilhelm Schulz aufgesetzte revolutionare Flugschrift Frag und Antwortbuchleins uber allerlei was im Deutschen Vaterland besonders not tut anonym drucken Von der daraufhin einsetzenden Demagogenverfolgung blieb er jedoch unentdeckt und machte in der Folge Karriere in den politischen und juristischen Organen der Freien Stadt Frankfurt 1823 wurde er Criminalrath Untersuchungsrichter 1826 Mitglied der Gesetzgebenden Versammlung 1831 der Standigen Burgerreprasentation 1835 Senator 1836 Mitglied des Stadtgerichtes 1854 Schoffe des Appellationsgerichtes und 1862 Syndikus der Freien Stadt Frankfurt Seine Versuche zum Burgermeister gewahlt zu werden blieben dagegen zunachst erfolglos Erst im zwolften Anlauf gelang ihm 1864 die Wahl zum Alteren Burgermeister Er war der letzte der eine volle Amtszeit absolvieren konnte 1 Januar bis 31 Dezember 1865 und vertrat in der Drohnotenaffare das Recht und die Freiheit Frankfurts gegen Preussen Sein Nachfolger wurde Karl Konstanz Viktor Fellner der mit der Besetzung der Stadt durch preussische Truppen am 18 Juli 1866 sein Amt verlor und sich wenige Tage darauf das Leben nahm Gwinner war Kunstliebhaber und veroffentlichte zahlreiche kleinere Aufsatze zur Kunstgeschichte unter anderem im Archiv fur Frankfurts Geschichte und Kunst Sein bedeutendstes Werk war die 1862 erschienene Schrift Kunst und Kunstler in Frankfurt am Main vom 13 Jahrhundert bis zur Eroffnung des Stadel schen Kunstinstituts Nachdem Heinrich Sebastian Husgen 1780 mit seinen Nachrichten von Franckfurter Kunstlern und Kunst Sachen sowie dem Artistischen Magazin 1790 erstmals Versuche einer Frankfurter Kunstgeschichte unternommen hatte war Gwinner mit seinem Werk erst der zweite Autor uberhaupt der dem Thema umfassende Forschungen widmete Obgleich Gwinner Husgen in der Einleitung ausdrucklich fur seinen Mut lobte stellte er doch vieles richtig was durch die Forschungen der vergangenen 80 Jahre uberholt worden war Trotz des fur die Frankfurter Kunstgeschichte massgeblichen 1935 erschienenen Frankfurter Kunstler 1223 1700 von Walther Karl Zulch hat der Gwinner auch heute kaum an Aktualitat verloren Er beinhaltet das von Zulch nicht abgehandelte 18 Jahrhundert und geht daruber hinaus bei einzelnen Kunstlern etwa dem Werk von Matthaus Merian weit mehr in die Tiefe Zudem dokumentierte Gwinner uber Kunstlerbiographien hinaus die Frankfurter Baudenkmaler und privaten Kunstsammlungen in der Mitte des 19 Jahrhunderts Damit hielt er einen Zustand noch vor dem Bauboom der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts fest was dem Werk einen hohen dokumentarischen Stellenwert verleiht Er war Mitglied der Frankfurter Freimaurerloge Sokrates zur Standhaftigkeit Er starb nach kurzer Krankheit am 11 Dezember 1868 in Frankfurt am Main Sein Grab befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof Sein Sohn war Wilhelm Gwinner sein Enkel Arthur von Gwinner eine Urenkelin Charlotte von Gwinner Nach Gwinner ist eine Strasse im Frankfurter Stadtteil Seckbach benannt Schriften BearbeitenKunst und Kunstler in Frankfurt am Main vom 13 Jahrhundert bis zur Eroffnung des Stadel schen Kunstinstituts Joseph Baer Frankfurt 1862 Digitalisat dazu Zusatze und Berichtigungen Joseph Baer Frankfurt 1867 Digitalisat Literatur BearbeitenHelge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 2 F H Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0809 X S 206 Sabine Hock Gwinner Philipp Friedrich im Frankfurter Personenlexikon Uberarbeitete Onlinefassung sowie in Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Erster Band A L Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 1 Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 7829 0444 3 S 291 Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 159 Georg Eduard Steitz Gwinner Philipp In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 10 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 240 f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Philipp Friedrich Gwinner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gwinner Philipp Friedrich Hessische Biografie Stand 11 Dezember 2019 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Peter Kaupp Bearb Stamm Buch der Jenaischen Burschenschaft Die Mitglieder der Urburschenschaft 1815 1819 Abhandlungen zum Studenten und Hochschulwesen Bd 14 SH Verlag Koln 2005 ISBN 3 89498 156 3 S 116 Normdaten Person GND 10251643X lobid OGND AKS LCCN n81043561 VIAF 69323611 Wikipedia Personensuche Altere Burgermeister der Freien Stadt Frankfurt Johann Wilhelm Metzler 1816 17 Georg Steitz 1818 Metzler 1818 19 Carl Wilhelm von Gunderrode 1820 Johann Buchner 1821 Georg Friedrich von Guaita 1822 Metzler 1823 Guaita 1824 Johann Friedrich von Meyer 1825 Guaita 1826 Friedrich Philipp Wilhelm von Malapert Neufville 1827 Ferdinand Maximilian Starck 1828 Johann Peter Hieronymus Hoch 1829 Malapert Neufville 1830 Guaita 1831 Johann Gerhard Christian Thomas 1832 Guaita 1833 Stark 1834 Thomas 1835 Stark 1836 Guaita 1837 Thomas 1838 Guaita 18386 Meyer 1839 Gottfried Scharff 1840 Friedrich Carl Hector Wilhelm von Gunderrode 1841 Scharff 1842 Meyer 1843 Scharff 1844 Carl Heinrich Georg von Heyden 1845 Scharff 1846 F C von Gunderrode 1847 Heyden 1848 Samuel Gottlieb Muller 1849 Heyden 1850 F C von Gunderrode 1851 Johann Georg Neuburg 1852 Heyden 1853 Neuburg 1854 Eduard 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