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Die Frankfurter Landwehr war ein Teil der Frankfurter Stadtbefestigung mit dem die Reichsstadt Frankfurt am Main ihre Landgemarkung schutzte Mit dem Bau der Landwehr wurde Ende des 14 Jahrhunderts begonnen Ihre grosste Bedeutung erlangte sie im 15 und 16 Jahrhundert Ab Ende des 18 Jahrhunderts begann der allmahliche Abbau und Verfall der Anlagen Einzelne Uberreste vor allem die Warten sind noch heute im Stadtbild erhalten Stadtgebiet und Landwehr zwischen 1712 und 1714 Kupferstich von Johann Baptist Homann Gebietsgrenzen korrigiert nach Friedrich Bothe Die Frankfurter Landwehr um 1800 Karte von Eduard Pelissier 1905 Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Geschichte 3 Wartturme 4 Wehrhofe 5 Literatur 5 1 EinzelnachweiseVerlauf Bearbeiten nbsp Friedberger Warte nbsp RiederhofeDie Landwehr zog sich im Abstand von etwa zwei Kilometern um die Stadt sie bestand im Wesentlichen aus undurchdringlichen Hecken Gebuck Gedorn und Graben Der Stadtteil Dornbusch verdankt seinen Namen der Tatsache dass zu Verteidigungszwecken Dornbusche gepflanzt wurden Die strategisch wichtigen Stellen an denen Verkehrswege die Landwehr durchquerten wurden durch Wartturme und Eiserne Schlage geschutzt Auch mehrere grosse Wehrhofe waren in die Landwehr einbezogen Die Landwehr begann im Westen mainabwarts am Gutleuthof und erstreckte sich im Bogen nach Nordosten uber die Galluswarte an der Mainzer Landstrasse die Bockenheimer Warte an der Bockenheimer Landstrasse und den Kuhhornshof zur Friedberger Warte an der Friedberger Landstrasse Sie folgte im weiteren Verlauf dem Sumpfgelande vor dem Bornheimer Hang wandte sich langs des kleinen Riederbruchs etwa am Sudzipfel des heutigen Ostparks nach Osten umschloss die Riederhofe an der Hanauer Landstrasse und traf etwa in Hohe des heutigen Frankfurter Osthafens auf den Main Entsprechend waren im Suden um Sachsenhausen Befestigungsanlagen mit Graben Hecken Zaunen und kleinen Wallen sowie der Sachsenhauser Warte errichtet worden Im Sudosten ist die Oberrader Landwehr jungst von der Stadt und der Regionalpark Sud West GmbH wiederhergestellt worden Der historische Graben der 1441 angelegt wurde ist sichtbar und durch einen Steg begehbar gemacht worden so dass dieses Denkmal ohne weitere Beschadigung besichtigt werden kann Geschichte BearbeitenDer ursprungliche naturliche Schutz des Frankfurter Land Gebiets war der Flusslauf der Nidda deshalb versuchte die Stadt schon sehr fruh Kontrolle uber die jeweiligen Niddabrucken Vilbel Bonames Eschersheim Praunheim Hausen Rodelheim Nied zu erlangen jedoch genugte dies als Sicherung und Begrenzung bald nicht mehr 1333 gestattete Kaiser Ludwig IV die Erweiterung der Stadt und den Bau einer neuen Stadtmauer um die sogenannte Neustadt Vor der Stadtmauer lagen die Feldmarken der Stadt das Riederfeld das Friedberger Feld und das Galgenfeld die etwa den heutigen Stadtteilen Ostend Nordend Westend Bahnhofsviertel Gallus und Gutleutviertel entsprachen Sudlich des Mains erstreckte sich der 1372 erworbene Frankfurter Stadtwald Im Laufe des 14 Jahrhunderts fuhrte die Stadt eine Reihe von Fehden gegen die umliegenden Territorialherren In der Kronberger Fehde erlitt Frankfurt im Mai 1389 gegen die Ritter von Cronberg die Herren von Hanau und den Pfalzgrafen Ruprecht I eine herbe Niederlage Nach der vereinbarten Zahlung eines Losegeldes von 73 000 Goldgulden beschloss der Rat der Stadt 1393 den Bau einer Landwehr 1396 97 wurde die Anlage zwischen den Riederhofen und dem Knoblauchshof errichtet die vor allem zum Schutz gegen die Anspruche der Hanauer und Vilbeler diente Von Konig Wenzel erwarb die Stadt 1398 ein Privileg um den weiteren Ausbau der Landwehr zu sichern Noch im selben Jahr entstand die Anlage zwischen Kuhhornshof und Gutleuthof Der weitere Ausbau zog sich durch das ganze 15 Jahrhundert hin 1411 bis 1413 entstand die Sachsenhauser Landwehr 1414 der erste steinerne Wartturm Im Jahre 1476 errichtete die Stadt an der nordostlichen Grenze der Gemeinden Bornheim und Seckbach weitere Landwehranlagen Graben und Hecken So entstand die Bornheimer Landwehr die 1478 mit dem Bau der Friedberger Warte abgeschlossen wurde Die Bornheimer Landwehr wurde zehn Jahre spater zur Bornheim Seckbacher Landwehr ausgebaut Wartturme BearbeitenDie Wartturme waren befestigte Beobachtungsturme und ahnelten einer kleinen Burg Sie verfugten uber einen Aussichtsturm einen Wehrhof uber Mannschaftsgebaude Waffenlager und Brunnen Vom Turm aus konnte der Wachter die Umgebung beobachten und bei Gefahr die Stadt warnen tagsuber mit Fahnen und nachts mit Fackeln Erhalten sind vier Wartturme die Friedberger Warte die Sachsenhauser Warte die Galluswarte ursprunglich Galgenwarte benannt nach dem im Osten anschliessenden Galgenfeld und die Bockenheimer Warte Die Berger Warte war kein Wartturm der Frankfurter Landwehr sie lag ausserhalb des Frankfurter Gebiets und war Beobachtungsposten sowie Geleitwechselstation an der Strasse zwischen Frankfurt und Bischofsheim 2008 wurden bei Bauarbeiten auf dem Universitatscampus Westend Reste eines Eiskellers ausgegraben die zu den Einrichtungen der ehemaligen Anstalt fur Irre und Epileptische gehort hatten Die zustandige Denkmalbehorde sah in dem Bauwerk einen bislang unbekannten mittelalterlichen Wartturm der Landwehr den Affenstein der spater zu einer Windmuhle umgebaut worden und seit dem 19 Jahrhundert als Eiskeller der Irrenanstalt genutzt worden sei 1 Diese Zuschreibung ist jedoch umstritten nach Ansicht von Archaologen der Frankfurter Universitat handelt es sich tatsachlich um die Eisgrube der Irrenanstalt 2 Teile des Fundes wurden abgebrochen und der Rest in veranderter Form in das Institutsgebaude fur Psychologie Erziehungs und Gesellschaftswissenschaften einbezogen Wehrhofe Bearbeiten nbsp Der Kuhhornshof 1860In das System der Landwehr waren auch wehrhafte Gehofte eingegliedert im Uhrzeigersinn von Westen Gutleuthof Hellerhof Kuhhornshof Riederhof Strahlenberger Hof und Riedhof Von diesen Hofen sind nur noch wenige Uberreste vorhanden Vom Riederhof ist noch das Eingangsportal nahe dem Ratswegkreisel an der Hanauer Landstrasse erhalten Auf dem Gelande von Kuhhornshof und Bertramshof befindet sich heute der Hessische Rundfunk hr Vom Kuhhornshof ist noch das Hauptgebaude ein ehemaliger Wohnturm erhalten in dem sich heute Seminarraume des hr befinden Vom Riedhof in Sachsenhausen ist nur noch eine steinerne Pferdetranke vorzufinden Literatur BearbeitenHans Pehl Als die Frankfurter noch hinter der Mauer lebten Die mittelalterliche Befestigung der Freien Reichsstadt Verlag Josef Knecht Frankfurt 1977 ISBN 3 7820 0385 3 Hans Pehl Als sie einst die Stadt schutzten Frankfurts befestigte Gutshofe Verlag Josef Knecht Frankfurt 1978 ISBN 3 7820 0411 6 Eduard Pelissier Zur Topographie und Geschichte der linksmainischen Landwehren der Reichsstadt Frankfurt Frankfurt a M 1901 Online Eduard Pelissier Die Landwehren der Reichsstadt Frankfurt am Main Topographisch historische Untersuchung Volcker Frankfurt am Main 1905 OnlineEinzelnachweise Bearbeiten Andrea Hampel Der Affenstein Ein mittelalterlicher Wachturm und seine wechselhafte Historie durch sechs Jahrhunderte Fundberichte aus Hessen 50 2010 Wiesbaden 2012 S 729 760 Hans Markus von Kaenel Thomas Maurer Albrecht Schlierer Wie das Gedachte das Gebaute verandert Zur Umdeutung des Eiskellers der ehemaligen Anstalt fur Irre und Epileptische auf dem Areal des Campus Westend der Goethe Universitat Frankfurt a M in Frankfurter Archaologische Schriften 21 S 167 209 Verlag Dr Rudolf Habelt GmbH Bonn 2012 Online verfugbar wayback archive org web 20131102200906 Archivlink Memento vom 2 November 2013 im Internet Archive aufgerufen am 4 April 2013Frankfurter Stadtbefestigung Frankfurter Stadtbefestigung Affentor Allerheiligentor Anlagenring Bockenheimer Tor Eschenheimer Tor Fahrtor Friedberger Tor Fronhofturm Galgentor Kuhhirtenturm Monchsturm Rententurm Salmensteinsches Haus Staufenmauer Ulrichstein Wallanlagen Wallservitut Frankfurter Landwehr Bockenheimer Warte Friedberger Warte Galluswarte Gutleuthof Kuhhornshof Riederhofe Sachsenhauser Warte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frankfurter Landwehr amp oldid 233275104