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Das Galgentor in der fruhen Neuzeit auch Gallustor war eines von funf Stadttoren der spatmittelalterlichen Frankfurter Stadtbefestigung welche den Zugang zur Frankfurter Neustadt erlaubten deren Umfriedung Kaiser Ludwig der Bayer der Stadt 1333 gestattete Das Galgentor galt als schonstes Frankfurter StadttorGalgentor auf dem Belagerungsplan 1552 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 2 Geschichte 3 Siehe auch 4 Literatur 4 1 Einzelnachweise 5 WeblinksLage und Umgebung Bearbeiten nbsp Blick vom Goethe Haus zum Galgentor um 1750Das Galgentor wurde 1381 bis 1392 errichtet Dem Tor vorgelagert war eine Brucke uber den Stadtgraben mit einem Vorwerk An seiner Landseite begann die Mainzer Landstrasse Vom Tor aus fuhrte die Grosse Gallusgasse zum Rossmarkt dem wichtigsten Platz in der Stadt Die Gasse ist auch heute noch als Grosse Gallusstrasse eine wichtige innerstadtische Verbindungsstrasse Die Kreuzung der Grossen Gallusstrasse mit der Neuen Mainzer Strasse wo das historische Galgentor lag ist das Zentrum des Bankenviertels Westlich des Tores lag das Galgenfeld wo sich seit dem 14 Jahrhundert das Hochgericht befand Hier wurden vom 14 Jahrhundert bis 1799 offentliche Hinrichtungen durch Hangen oder Radern vollzogen Im August 1806 wurde das Hochgericht eilig abgerissen weil die franzosische Armee das Galgenfeld als Paradeplatz fur ein offentliches Feuerwerk zu Ehren Kaiser Napoleons beanspruchte Heute befindet sich hier das Bahnhofsviertel Geschichte Bearbeiten nbsp Kopfbild des Hl Bartholomaus vom Galgentor ca 1352 nbsp Kopfbild Karls des Grossen vom Galgentor ca 1390 nbsp Abbrucharbeiten vor dem Galgentor 1805 nbsp Entwurf des klassizistischen Gallustors 1808Das Galgentor war trotz seines abschreckenden Namens das bedeutendste Frankfurter Tor da der Verkehr von und nach Mainz hindurchfuhrte Eine besondere Rolle spielte es bei den Kaiserkronungen weil die neu gewahlten Kaiser seit dem Ende des 14 Jahrhunderts durch das Tor in die Stadt einzuziehen pflegte Sein viereckiger Torturm war daher besonders reprasentativ gestaltet an der Aussenseite befanden sich unter gotischen Baldachinen die Statuen der stadtischen Schutzpatrone des Heiligen Bartholomaus und Karls des Grossen zwischen einem auf einem Lowen stehenden Reichsadler Als sich im Schmalkaldischen Krieg 1546 kaiserliche Truppen der Stadt gefahrlich naherten brach man den Turm zur Halfte ab um etwaigen Verteidigungsfeuer aus der Stadt nicht im Wege zu stehen Der erwartete Angriff blieb aus und er wurde danach aber binnen kurzester Zeit wieder aufgebaut als bereits der Belagerungsplan von 1552 den Turm wieder in voller Grosse und mit Dach zeigt Es ist zugleich die einzige detaillierte und letzte Darstellung des Bauwerks in seiner mittelalterlichen Form 1607 kam es durch den Anbau eines Rondells am Torturm zu einer ersten baulichen Veranderung Aus dem 16 Jahrhundert wusste der Frankfurter Chronist Achilles Augustus von Lersner noch verschiedenes uber das Galgentor zu berichten So soll es 1582 auf Maria Magdalenentag also den 22 Juli zu einer Prugelei zwischen den Turmwartern gekommen sein Dies geschah angeblich just in dem Moment als eine Prozession gerade durch das Tor schritt weswegen einem der Warter zur Strafe die Augen ausgestochen worden seien 1 Im selben Jahr soll es laut Lersner am 18 Juli zudem zu einem Feuer gekommen sein das die aus Holz gebauten Teile des Turms vollig vernichtete und einen weitgehenden Neubau notig machte Im Dreissigjahrigen Krieg begann die Stadt ihre veralteten Stadtmauern durch eine nach den damals modernen Grundsatzen der niederlandischen Festungsbauweise angelegte Sternschanzenfestung zu erweitern 1635 wurde dem Galgentor und dem inneren Stadtgraben eine Bastion vorgelagert das Galgenbollwerk vor dem ein weiterer Graben verlief Das mittelalterliche Galgentor fuhrte somit nicht mehr auf die Landstrasse sondern auf den Festungswall Etwa 100 Meter sudlich des Tores zwischen Galgenbollwerk und Mainzer Bollwerk entstand 1661 bis 1662 das Neue Galgentor mit einer Zugbrucke uber den ausseren Stadtgraben Im 18 Jahrhundert kam der Name Gallustor auf nachdem die Erinnerung an den mittelalterlichen Galgen zunehmend als anstossig empfunden wurde Um den Gesinnungswechsel zu unterstreichen erhielt der gleichnamige Brunnen in der nahe gelegenen Kleinen Galgengasse bald Kleine Gallusgasse 1783 eine Bildhauerarbeit des heiligen Gallus Der Brunnen ging wie das ganze Stadtviertel erst bei den Luftangriffen auf Frankfurt am Main im Zweiten Weltkrieg unter 1808 wurde die gesamte Toranlage mit Turm und vorgelagerter Brucke abgerissen Auf dem Gelande legte Stadtgartner Sebastian Rinz die Gallusanlage an ein Teil des durch eine Wallservitut geschutzten Grungurtels der sich bis heute um die Frankfurter Innenstadt zieht Anstelle des mittelalterlichen Torbaus errichtete Johann Friedrich Christian Hess 1810 das Taunustor zwei klassizistische Torbauten mit schmiedeeisernen Gittern die noch bis 1864 jeden Abend verschlossen wurden Unter Verwendung von Resten des barocken Torbaus uber den ausseren Stadtgraben entstand sudlich davon das Gallustor heute Willy Brandt Platz In das erhaltene alte Erdgeschoss brach man neue Turen und Fenster und versah es mit einem Dach im neuen Zeitgeschmack Das Giebelfeld war mit dem Stadtwappen sowie der goldenen Inschrift S Gallus Thor MDCCCIX versehen das alte Holztor ersetzte nun die prachtvolle Arbeit eines Kunstschmieds Beide Torbauten wurden Ende des 19 Jahrhunderts abgerissen Siehe auch BearbeitenGeschichte von Frankfurt am Main Richtstatten in Frankfurt am MainLiteratur BearbeitenArchitekten amp Ingenieur Verein Hrsg Frankfurt am Main und seine Bauten Selbstverlag des Vereins Frankfurt am Main 1886 Walter Gerteis Das unbekannte Frankfurt 8 Auflage Verlag Frankfurter Bucher Frankfurt am Main 1991 ISBN 3 920346 05 X Rudolf Jung Die Niederlegung der Festungswerke in Frankfurt am Main 1802 1807 in Archiv fur Frankfurts Geschichte und Kunst Bd 30 Selbstverlag des Vereines fur Geschichte und Alterthumskunde Frankfurt am Main 1913 Fried Lubbecke Das Antlitz der Stadt Nach Frankfurts Planen von Faber Merian und Delkeskamp 1552 1864 Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1952 Heinrich Schussler Frankfurts Turme und Tore Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1951 Carl Wolff Rudolf Jung Die Baudenkmaler von Frankfurt am Main Band 2 Weltliche Bauten Selbstverlag Volcker Frankfurt am Main 1898Einzelnachweise Bearbeiten Achilles Augustus von Lersner Der weit beruhmten Freyen Reichs Wahl und Handels Stadt Franckfurt am Main Chronica Zweites Buch Selbstverlag Frankfurt am Main 1706 S 10 Diese Angabe ist vom ohnehin kritisch zu lesenden Lersner nicht urkundlich belegt Sie erscheint zweifelhaft da Stadtarchivar Georg Ludwig Kriegk der die Criminalia Akten kannte in seinem Werk Deutsches Burgerthum im Mittelalter Rutten und Loning Frankfurt am Main 1868 auf S 253 ausfuhrt die Strafe des Ausstechens der Augen sei in Frankfurt 1558 das letzte Mal vollstreckt worden Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtbefestigungen von Frankfurt am Main Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Gallustor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Galgentor und Galgenfeld altfrankfurt comFrankfurter Stadtbefestigung Frankfurter Stadtbefestigung Affentor Allerheiligentor Anlagenring Bockenheimer Tor Eschenheimer Tor Fahrtor Friedberger Tor Fronhofturm Galgentor Kuhhirtenturm Monchsturm Rententurm Salmensteinsches Haus Staufenmauer Ulrichstein Wallanlagen Wallservitut Frankfurter Landwehr Bockenheimer Warte Friedberger Warte Galluswarte Gutleuthof Kuhhornshof Riederhofe Sachsenhauser Warte 50 111138 8 673071 Koordinaten 50 6 40 1 N 8 40 23 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Galgentor amp oldid 233163135