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Dieser Artikel erlautert die Landwehr als Befestigungsanlage zu anderen Bedeutungen siehe Landwehr Begriffsklarung Mit Landwehr Landgraben und Landhege werden Grenzmarkierungs bzw Grenzsicherungswerke und Umfriedungen von Siedlungsgebieten mit dem Recht der Einhegung oder ganzen Territorien bezeichnet Diese Siedlungsschutzanlagen werden zumeist ins Hoch und Spatmittelalter datiert und besitzen in Einzelfallen Langen von uber hundert Kilometer Vergleichbare Erdwerke werden jedoch bereits seit der Antike erwahnt 1 Der romische Limes ist die bekannteste Ausfuhrung einer fruhen Landwehr Auch das Danewerk gehort zu dieser Gruppe von Sperrwerken Frankfurter Landwehr um die Stadt zwischen 1712 und 1714 Kupferstich von Johann Baptist Homann Gebietsgrenzen korrigiert nach Friedrich Bothe Diese Landwehren sind in manchen Regionen dort vor allem in Waldgebieten noch erhalten und oft als Bodendenkmal geschutzt Landwehren im Gelande fruher und heuteLandwehr an FernwegenDer Bau einer Landwehr war eine wirksame Massnahme die Bevolkerung eines Siedlungsgebiets oder Territoriums gegen Ubergriffe von Nachbarn oder Feinden in Fehden oder Kriegen zu schutzen und einen Rechtsbezirk abzugrenzen Die Landwehren waren ein Mittel die Wahrscheinlichkeit Erfolgsaussicht Wirksamkeit und Folgen mittelalterlicher Kriegsfuhrung einzuschranken und ihnen somit vorzubeugen Sie behinderten daruber hinaus Rauberbanden am Betreten des Gebietes und erschwerten ihren Ruckzug nach Beutezugen Die Kombination von Gebuck und Gedorn war ebenfalls gut zur Einhegung von Viehweiden und als Leitlinie bei der Jagd und bei der Wolfsjagd geeignet Haufig finden sich Wolfskuhlen entlang ihres Verlaufs Landwehren waren auch eine weitraumige Umfassung forstlich und agrarisch gepragten Gebiets zum Schutz der dortigen Bevolkerung die auf verteilt liegenden Wohnplatzen und Hofen innerhalb des Schutzgebietes siedelte Die Landwehr gab der Landbevolkerung einen Schutz wie ihn analog die Bevolkerung in befestigten Stadten durch die Stadtmauer besass Aber auch die Feldfluren vieler Stadte und deren sie umgebenden Aussengebiete erhielten oft zusatzlich eine ringformige landwehrahnliche Einhegung eine sogenannte Stadtlandwehr Stadthagen oder Stadthege Ein Beispiel dazu ist die westfalische Stadt Dortmund die neben der Stadtmauer um den Stadtkern auch eine weitlaufig umgebende Landwehr besass 2 Der Steinerne Turm war wie eine Karte von 1748 belegt als Warte Bestandteil dieses Landwehrrings Durchlasse durch die Landwehr gab es nur auf Durchgangsstrassen an denen analog zu den Toren in einer Stadtmauer Waren und Personenkontrollen stattfanden So dienten Landwehre auch als wirksame Zoll Grenze wobei als Landwehr ausgefuhrte Wegsperren innerhalb von Territorien hauptsachlich eine Strassenmaut umfassten Auch waren Handelswege insbesondere im Bereich von Kontrollstellen beidseitig mit Landwehren versehen Diese begleitenden Landwehre dienten neben dem Schutz vor Uberfallen vor allem zur Kanalisation der Verkehrsstrome und verhinderten wirksam das Umgehen oder Umfahren der Kontroll und Zollstellen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vor und Fruhzeit 1 2 Mittelalter und Neuzeit 2 Ausfuhrungen 3 Wachsystem und Durchgangsstationen 4 Unterhaltung 5 Landwehren als Bodendenkmaler 6 Flurbezeichnungen als Hinweise 7 Auswahl von Landwehren 7 1 Bezeichnung Landwehr oder Lanwehr 7 2 Bezeichnung Landgraben Landgraaf und Graben 7 3 Bezeichnungen Hecke Heg Haag Hag Hagen Landheege Gedorn und Gebuck 7 4 Ohne Namen 7 5 Grenzwalle in England Schottland Danemark und Norddeutschland Polen 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVor und Fruhzeit Bearbeiten Hecken zahlen zu den naturlichsten Formen einer Grenzbefestigung und Einfriedung Ihre einfachste und bis heute gebrauchlichste Anwendung ist die Gartenhecke Zum Schutz von Lagerplatzen auch in Hohlen festen Wohnplatzen Hausern Anwesen und Siedlungen vor Angriffen von Raubtieren oder Feinden benutzten schon die Menschen in der Vorzeit und in der Fruhgeschichte Sicherungen in Form von Einzaunungen aus Asten und Dornenstrauchern Noch heute ist dies bei nomadisierenden Volksstammen ublich Gaius Iulius Caesar berichtet z B von dichten Hagen die von den Nerviern im heutigen Belgien angelegt wurden Um die rauberischen Einfalle der Reiterei ihrer Nachbarn abzuwenden hatten sie uberall Hecken angelegt Sie kappten zu dem Ende junge Baume so dass sie nach den Seiten junge Zweige ansetzten und pflanzten dann Dornstraucher dazwischen So bildeten diese Hecken formlich dicke Wande die nicht bloss den Durchgang sondern selbst den Blick hindurch unmoglich machten De bello Gallico Buch II Kapitel 17 Aufwendiger ist eine Form mit Wallen und Graben Im Jahre 16 wird von Tacitus uber einen Grenzschutz der Angrivarier den Angrivarierwall berichtet der zum Schutz vor den Cheruskern errichtet wurde Die bedeutendste Grenzwehr soll sich bei Rehburg Loccum befunden haben Die Angelsachsischen Chroniken sprechen von einer Bebbanburg die um 547 zuerst von einer Hecke befestigt war Auch die Kapitularien Karls des Grossen erwahnen mit Hecken bepflanzte Walle In England heissen vergleichbare Anlagen Dyke Deich oder Ditch Graben so der um das Jahr 360 gebaute Bokerley Dyke der in den auf das Jahr 300 v Chr datierte Grim s Ditch ubergeht oder der 270 km lange Offa s Dyke Auch bei den Normannen ist die Existenz von Hagediken mit Hecken bepflanzten Wallen uberliefert Mittelalter und Neuzeit Bearbeiten nbsp Die Landwehren beim Dreiherrenstein bei Kircheib auf einer Karte von 1605Mittelalterliche Landwehren bestanden in der Regel aus einem oder mehreren undurchdringlichen Geholzstreifen von untereinander verflochtenen Hainbuchen dem Gebuck mit unterpflanzten dornigen Strauchern wie Schwarzdorn Weissdorn Hecken Rose Brombeeren oder Ilex dem Gedorn Hinzu kam in der Regel eine Kombination von einem oder mehreren der folgenden Elemente ein oder mehrere parallele Erdwalle zwischen oder auf denen das Geholz gepflanzt wurde ein Pfad zur Pflege der Hecke und fur Patrouillenritte entlang der Landwehr Graben vor zwischen und hinter den Erdwallen die je nach Lage Tal zeitweise auch mit Wasser gefullt waren Der Wall entstand in der Regel aus dem Erdaushub der Graben Wartturme Schanzen Schlagbaume und Haspel an Strassendurchgangen sogenannte Schlage Zollschlag eine nasse Grenze durch Uberflutungen und WassergrabenNach der Frankischen Landnahme bis ins spate Mittelalter entstanden mit der Bildung von festen Herrschaftsgebieten territoriale Landwehren die einzelne Rechtsbezirke umfriedeten Gaue Zenten Gerichtsbezirke oft deckungsgleich mit Kirchspielen Amter und gesamte Herrschaftsbereiche Territorien wurden von Landwehren in Form von Hecken Heegen Gebucken und Gedornen umhegt Dazu kamen Landhagen und Stadthagen die ringformig um kleinere Siedlungsbereiche angeordnet waren Die Landhegen begrenzten und schutzten dabei sowohl ganze Landstriche als auch das Umland von Stadten beispielsweise der fast 70 km lange Aachener Landgraben das ehemalige Aachener Reich ahnlich wie in Frankfurt Main Rothenburg ob der Tauber Lubeck oder Muhlhausen Thuringen Die Spuren des Rothenburger Landhege sind heute noch etwa 60 km lang der Muhlhauser Landgraben heute noch auf etwa 26 km Lange erhalten erinnert an die Grenze Muhlhausens zum Eichsfeld Die Mittelhessischen Landheegen bildeten die Grenze zwischen der Landgrafschaft Hessen und der Grafschaft Nassau die Aussenheege war 29 Kilometer lang und die Innenheege 16 Kilometer Diese Erdwerke bundelten verschiedene Funktionen Sie begrenzten bewehrten und befriedeten Gebiete die unter ihrem Greven Grafen oder auch Amtmann standen Diese Aufgabenbundelung zum Schutz von bewehrten Landgebieten Landwehr klingt als das Hegen in Bezeichnungen wie Hege oder Heege Hag und Haag oder auch Hecke mit zugleich aber auch in dem Begriff der Schutzhecke Zahlreiche Toponyme wie Zarge Gebuck Wehrholz oder Gehag erinnern damit an die unterschiedliche Ausfuhrung als Heckenwerk Grabenwerk oder an gestaffelte Bauweisen Vorrangiges Ziel der Sperrwerke war der Schutz der Landbevolkerung sowie des jeweiligen Gebietes gegenuber fremden Herrschaftsanspruchen und kriegerischen oder rauberischen Ubergriffen Landwehren waren eine deutliche Grenzmarkierung und zugleich wenn sie die Aussengrenze zu einem anderen Herrschaftsbereich kennzeichneten auch Zollgrenze Auch innerhalb eines Territoriums gab es bisweilen Landwehren die die einzelnen Amter unter Einbeziehung von Bachen und anderen naturlichen Hindernissen untereinander abgrenzten Diese inneren Landwehren sogenannte Zwischenlandwehren waren in der Regel nicht so aufwandig ausgefuhrt wie jene an den Aussengrenzen Eine besondere Variante stellten in der Schweiz sogenannte Letzi dar wo es oft genugte nur die Talzugange entsprechend zu sichern Viele der Schlachten der Alten Eidgenossenschaft mit den Habsburgern fanden an solchen Letzi statt so zum Beispiel die Schlacht am Morgarten die Schlacht bei Nafels und die Schlacht am Stoss Einige Landwehren besassen auch eine Funktion als vorgeschobene Verteidigung von Festungen Sie wurden mit dem Charakter einer Feldbefestigung als erster Annaherungsschutz angelegt Militarisch hatten sie bis zur Neuzeit in Form von Spanischen Reitern den Sinn den Angreifer einer Festung schon in deren weiterem Vorfeld zu Massnahmen einer Belagerung zu zwingen Zu ihren modernen Nachfolgern zahlen die Stacheldrahtverhaue welche in beiden Weltkriegen zum Einsatz kamen Der Verlauf vieler einfacher Landwehren zeigt nach neuen Forschungsergebnissen dass sie an vielen Stellen zu Verteidigungszwecken vollig ungeeignet waren Daraus lasst sich schliessen dass einige Anlagen uberwiegend der Grenzmarkierung und der Zollerhebung dienten Sie schrankten aber dennoch die freie Beweglichkeit feindlicher Truppenverbande ein sodass sie durchaus auch einen obgleich begrenzten militarischen Nutzen besassen So schutzte beispielsweise der Stadthagen um Warendorf im Dreissigjahrigen Krieg erfolgreich vor Belagerern Diese drangen zwar vereinzelt in das Stadtgebiet ein wagten aber keinen massiven Angriff allein aufgrund der Gefahr bei einem Gegenangriff nicht schnell genug durch die schmale Bresche in der Landwehr den Ruckzug antreten zu konnen Als Grenzbefestigung bestimmter Rechtsbezirke wurden Landwehren an einigen Stellen von Ausfall oder Handelsstrassen durchbrochen Diese Durchbruche Schlag genannt wurden durch einfache Schlagbaume durch zusatzliche versetzte Wegfuhrung so genannte Schlingen 3 oder ausser an Landesgrenzen auch bei manchen stadtischen Landwehren durch Turmbauten Warten Wighauser beziehungsweise Landturme gesichert An den Ubergangen befanden sich meist auch Zollstationen Das lukrative Zollrecht konnte oft in Verbindung mit dem Krugrecht von ortsansassigen Bauern erworben werben Ausfuhrungen Bearbeiten nbsp Mittelhessische Landheegen Wall der Innenheege bei Wommelshausen Bad Endbach nbsp Walle und Graben der Klever LandwehrLandwehren bestanden meist aus einem einfachen Graben in der Ebene auch als Landgraben bzw Wassergraben als Hindernis hinter dem sich ein aus dem Grabenaushub geschaffener Erdwall befand Dahinter stand das eigentliche Hauptgrenzhindernis ein etwa 20 bis 50 Meter breiter dichter verflochtener Geholzstreifen Im Bergland wurde der Verlauf den naturlichen Gegebenheiten wie Felsen steilen Abhangen und Wasserlaufen etc angepasst Oft wurde in einem Abstand von zehn bis 30 Metern ein zweiter Graben angelegt Bewachsen waren der Geholzstreifen und die Walle mit einer Hecke aus Hainbuchen die in Mannshohe geschnitten wurden und deren Aste abgeknickt mit den anderen Asten verflochten und in den Boden zum erneuten Ausschlagen gesteckt wurden Daraus ergab sich das so genannte Gebuck Als Untergeholz nutzte man damit die Hecke undurchdringlich wurde Heckenrosen Weissdorn Schwarzdorn oder Brombeeren Daher stammt mancherorts der Name Gedorn Die Anlage wurde daruber hinaus von hoherem Bewuchs freigehalten Das Vorfeld war grosstenteils gerodet Wie eine Wehrhecke Gebuck angelegt wurde beschreibt Pater Hermann Bar vom Kloster Eberbach 1790 wie folgt Die Anstalt ward auf folgender Art getroffen Man warf schnitt die in diesem Bezirke stehenden Baume in verschiedener Hohe ab liess solche neuerdings ausschlagen und bog die hervorgeschossenen Zweige nieder biegen bucken Diese wuchsen in der ihnen gegebenen Richtung fort flochten sich dicht ineinander und brachten in der Folge eine so dicke und verwickelte Wildnis hervor die Menschen und Pferden undurchdringlich war Bei regelmassiger Pflege und Hege entstand so im Verlaufe eines Jahrzehnts ein nahezu undurchdringlicher Geholzstreifen Aufwandigere Landwehren mit Verteidigungsfunktion bestanden aus mehreren parallelen Graben und Aushubwallen mit Bepflanzung Insbesondere Doppelgraben sollten verhindern dass sie von Reitern ubersprungen werden konnten Weitere Ausfuhrungen waren die so genannte Wehrhecke Knick zu deren Unterhalt das Knickgeld eingezogen wurde In Hessen hatten Ende des 17 Jahrhunderts viele Dorfer an wichtigen Strassen oder in Grenzlage Befestigungen unabhangig von den wehrhaften Kirchen wie der hessische Chronist Johann Just Winkelmann 1697 erwahnt Er schreibt Heutiges Tages sind beynahe die meiste grose Flecken und Dorfer in Hessen mit einem Graben und Aufwurf umfuhret damit sie sich fur geringe Partheyen wehren konnen nbsp Infotafel einer heute uberbauten und erst 2015 entdeckten mittelalterlichen Landwehr mit flutbaren Graben in Vohrum NiedersachsenDie Befestigung konnte aus Zaunen Etter oder Dorfetter genannt Hecken Hainbefestigung Wall und Graben trockener wie Wassergraben und aus Toren bestehen Ein anderes temporares kunstliches Hindernis im Verteidigungsfall relativ schnell zu errichten und tauglich Lucken in einer Landwehr zu schliessen war der Verhau Er wurde auch als erstes Annaherungshindernis vor Burgen Stadtmauern Schanzen und militarische Lager gelegt und wurde errichtet aus gefallten und zerschnittenen verhauenen Baumen Strauchern und Dornen Mit einem Verhau sicherte man auch fallweise die Neuanlage einer Landwehr bis sie funktionstuchtig war Da ein Verhau aus Totholz bestand war er nach dem Austrocknen relativ einfach durch Abbrennen zu beseitigen Wachsystem und Durchgangsstationen BearbeitenWichtige Strassen die durch die Landwehr fuhrten wurden mit sogenannten Schlagen Schlagbaume und weiteren Verstarkungen wie Wartturmen gesichert An den Schlagen wurde der Wegezoll genommen welcher dem Landesherrn zustand An manchen uberregional bedeutsamen Stationen gab es Gastwirtschaften Die Kruger hatten Speise und Trank fur die Durchreisenden bereitzuhalten Sie ubten auch hoheitliche Funktionen aus indem sie das Vorfeld der Stadt beobachteten und nachts die Schlagbaume geschlossen hielten Vielfach wurden die Strassen mit beidseitigen Graben Wall Graben Systemen versehen sodass niemand abseits der vorgesehenen Trasse in die Dorfer gelangen konnte Oftmals fuhrten Holzbrucken uber die durchlaufenden Graben sodass im Kriegsfall die Strasse durch Wegnehmen der Brucke gesperrt werden konnte Nachrichten uber herannahende feindliche Truppen oder Besucher wurden entlang der Landwehren und zum Hinterland uber Wartturme zum Beispiel im Munsterland weitergeleitet Im Bergland geschah dies ebenfalls durch Warten auf erhohten Aussichtspunkten von denen man weit ins Umland sehen konnte Nahten Feinde wurden optische Signale in Form von Rauchzeichen Fahnen Spiegeln Fackeln oder auch durch Signal Horner und Kirchenglocken gegeben Die gesamte Einwohnerschaft der Dorfer und Nachbardorfer war verpflichtet bei diesen Notsignalen oder Schlagen der Sturmglocke aber auch in anderen Notfallen wie Feuer oder Hochwasser unmittelbar zu gehorchen egal welche andere Arbeit oder Tatigkeit gerade anstand Dieses Schlagen der Glocke nannte man beispielsweise im Munsterland das Gerufte nbsp Buckethaler Landwehr nbsp Wall und Graben der Bergisch Markischen Landwehr bei Radevormwald Filde nbsp Landwehr in Schmallenberg nbsp Sachsische Landwehr bei Roth Romhild nbsp Walbecker Warte der Helmstedter Landwehr nbsp Berliner Landwehrkanal nbsp Luneburger Landwehr nbsp Die Landwehr bei Wersau ist heute noch von typischem Gebuck Geholz umgebenUnterhaltung BearbeitenZum Bau wurden alle Untertanen des Territorialherrschers herangezogen Frondienst der das Wehrholz Heege anlegen liess Die Pflege Hege hatten ebenfalls alle Einwohner zu erbringen Manche Heegen Landwehren bauten und unterhielten die benachbarten Herrscher sogar gemeinsam zum Beispiel in Mittelhessen die Landheege auf der Horre zwischen der Grafschaft Nassau einerseits und der Landgrafschaft Hessen und der Grafschaft Solms andererseits Der Bau und die Unterhaltung der Landwehren waren auf lange Sicht angelegt Bis sich eine undurchdringliche Hecke bildete vergingen auch bei standiger und aufwendiger Pflege Hegen und Pflegen bis zu zehn Jahre Auch danach mussten die Graben und der Hahlweg ein Kontrollweg entlang der Landwehr immer wieder von Bewuchs befreit und funktionsfahig gehalten werden Daher wurden viele Landwehren in langeren Friedenszeiten aus Kostengrunden vernachlassigt oder gar nicht erst fertiggestellt Vorsatzliche Beschadigungen einer Landwehr wurden mit harten Strafen geahndet So reichte der Strafrahmen bei der mehr als 100 Kilometer langen Westfalischen Landwehr im Teutoburger Wald von Amputation der rechten Hand bis zur Todesstrafe Aber auch das Durchqueren der Landwehr an dafur nicht vorgesehenen Stellen wurde vielerorts mit Strafen versehen Bei der Rhoner Landwehr sind fur das Durchqueren des Gebucks oder das Betreten des Hahlwegs Geldstrafen bis zu funf Gulden belegt Die Grenzanlagen wurden immer wieder erneuert und bis ins 18 Jahrhundert gepflegt und bei ausseren Gefahren als Befestigungsanlagen verstarkt Die Verpflichtung zur Verteidigung der unter Napoleon geschleiften aber noch funktionsfahigen Erdwerke ging in Preussen 1813 in der allgemeinen Dienstpflicht des militarischen Verbands der preussischen Landwehr nicht zu verwechseln mit dem Bauwerk auf In vielen Fallen wurden die Feldbefestigungen der Landwehr nach Beendigung eines bewaffneten Konfliktes oder nach Aufhebung eines Amtsbezirks aufgegeben und eingeebnet und das Holz zu Holzkohle verkohlt Landwehren als Bodendenkmaler Bearbeiten nbsp Reste des Rheingauer Gebucks um 1895 nach Cohausen Bedingt durch die sich ausdehnende Bautatigkeit rund um Stadte wurden die fruheren Landwehren meist eingeebnet In ununterbrochen genutzten Waldgebieten konnten sich die Befestigungen aber uber Jahrhunderte erhalten Auch als Wallhecken in freier Landschaft sind sie teilweise mit einer Lange von mehreren Kilometern noch anzutreffen Die Reste von Landwehren sind heute meist als Boden und Kulturdenkmal unter Schutz gestellt Ausgrabungen dienen ihrer Erforschung 4 Flurbezeichnungen als Hinweise BearbeitenBei Untersuchungen uber den Verlauf einer mittelalterlichen Landwehr kann sich die Forschung auch der Orts Strassen und Flurnamen bedienen die sich bis heute erhalten haben Eine Reihe von Ortsbezeichnungen sind ein Indiz fur eine nahe Landwehr und deren funktionale Bestandteile Zu diesen Bezeichnungen zahlen Landwehr Schlagbaum Landgraben Hahl und Zollhaus Ortsnamensbestandteile mit hau weisen auf einen Verhau hin solche mit Dorn en Dorn en auf eine Dornenhecke Schneis steht fur Grenzschneise Haspel fur drehkreuzartige Personendurchlasse Hart bzw Hardt Haart fur Grenzwalder Warte fur einen Wachturm und Schanz e Schlipp e Schling e oder Schlag fur einen stark befestigten Durchlass Flurbezeichnungen wie Grengel Knick Gnick Koppelbirken Krausenstuken Lanfer Lanter Hecke Heg Heege Haag Hag Hain Han Hahn oder Hagen 5 deuten ebenfalls auf ehemalige Landwehren hin Im Volksmund werden die Verlaufe der Trassen auch schon mal als Schleppwege Abfuhrwege Totenwege oder Landstrassen bezeichnet Auswahl von Landwehren BearbeitenBezeichnung Landwehr oder Lanwehr Bearbeiten Landwehr der ehemaligen Herrschaft Ahaus 6 7 Anklamer Landwehr Landwehr Altenberge im Kreis Steinfurt Bachgauer Landwehr Baroper Landwehr in Hombruch Bergische Landwehr im Herzogtum Berg Berliner Landwehrkanal Landwehr Boppard Braunschweiger Landwehr Landwehr Bruttig Fankel Buckethaler Landwehr bei Bad Nenndorf Dahler Landwehr in Monchengladbach von Engelsholt uber Ohler nach Dahl Landwehr Dinslaken mit Resten in Dinslaken Voerde und Hunxe Landwehr Ellenz Poltersdorf Einbecker Landwehr Isern Purt hochdeutsch Eiserne Pforte Landhemme Landwehr sudlich von Penzlin am Wedensee Frankfurter Landwehr Grebensteiner Landwehr bei Grebenstein im Landkreis Kassel Landwehr in Hamburg Hannoversche Landwehr in Hannovers Stadtwald Eilenriede Hartwarder Landwehr Landwehr Himmelpforten bei Soest 8 Helmstedter Landwehr im Lappwald Kasteler Landwehr Kastel auch Mainzer Landwehr genannt siehe bei Bauwerke Lambertsgraben bei Creuzburg Landwehr Varbrook in Niederkruchten Varbrook Kreis Viersen die Lange Landwehr bei Schmalkalden Speyerer Landwehr mit dem Wartturm Speyer wo es auch eine Landwehrstrasse gibt Landwehr am Sudrand von Neubrandenburg Luneburger Landwehr Landwehr Maisborn Nord und Ostlandwehr bei Dulmen Parchimer Landwehr bei Parchim Sachsische Landwehr in Sudthuringen Schaumburger Landwehr nordlich von Stadthagen Wurzburger Hahl in der Thuringer Rhon Aussere Landwehr von Wurzburg 9 Tilbecker Landwehr in den Baumbergen Viersener Landwehr bei Monchengladbach Grossheide Landwehr bei Wersau Landwehr Zeltingen Rachtig Landwehr am Nordrand von Calvorde 10 weitere Landwehren in Barme Ganderkesee Hemmerde Landgraaf Leingarten Lubeck Nazza Nettlingen Rhon Tonisvorst Wetzlar Werne 11 12 Landwehren an Rhein und MoselBezeichnung Landgraben Landgraaf und Graben Bearbeiten Grosser Landgraben bei Klempenow und Boldekow in Mecklenburg Vorpommern Kleiner Landgraben bei Altentreptow in Mecklenburg Vorpommern Landgraben an der Nordgrenze von Mecklenburg Strelitz Muhlhauser Landgraben in Thuringen Quedlinburger Landgraben bei Quedlinburg Lubecker Landgraben grossraumig um Lubeck Wurttembergischer Landgraben zwischen Beilstein und Heuchelberger Warte Aachener Landgraben grossraumig um Aachen verschiedene Landwehren im Hochstift Munster fur Ahlen Beckum Bocholt Borken Coesfeld Dulmen Haltern Munster Rheine Telgte Vreden Warendorf und Werne 13 weitere Landwehren in Adelwitz Bickenriede Casekow Glenne Japenzin Landgraaf Lengefeld Lowitz Ludersdorf Pondorf Rednitz Sachsendorf Barby Stockelsdorf Striesen Wadersloh und am Fluss Oos Dreigraben bei Sprottau Sprottischwaldau in NiederschlesienBezeichnungen Hecke Heg Haag Hag Hagen Landheege Gedorn und Gebuck Bearbeiten Zur Sonderbedeutung Hager in Niedersachsen siehe Adelung 14 die Kolnische Hecke bei Siegen die Rothenburger Landhege bei Rothenburg ob der Tauber 15 siehe auch Lichteler Landturm die Mittelhessischen Landheegen die Haller Landheeg bei Schwabisch Hall das Rheingauer Gebuck bei Walluf und Eltville am Rhein das Bechtheimer Gebuck bei Bad CambergOhne Namen Bearbeiten Sperrwerke bei Springe in der DeisterpforteGrenzwalle in England Schottland Danemark und Norddeutschland Polen Bearbeiten Bokerley Dyke Danewerk Grim s Ditch Offa s Dyke Wansdyke Wat s Dyke Antoninuswall Hadrianswall nbsp Danewerk nbsp Grim s Ditch nbsp Offa s dykeSiehe auch BearbeitenGebuck Hag Verhau Benjeshecke Bocage SteinriegelLiteratur BearbeitenWerner Dobelmann Landwehren im Osnabrucker Nordland In Heimat gestern und heute Mitteilungen des Kreisheimatbundes Bersenbruck Band 16 1969 S 129 180 Wilhelm Engels Die Landwehren in den Randgebieten des Herzogtums Berg In Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins ZBGV 66 Band Jahrgang 1938 S 67 278 Johannes Everling Der Aachener Landgraben heute nach 500 Jahren Aachen 1973 OCLC 1069243331 Norbert Klaus Fuchs Auf den Spuren der Sachsischen Landwehr In Das Heldburger Land ein historischer Reisefuhrer Verlag Rockstuhl Bad Langensalza 2013 ISBN 978 3 86777 349 2 Oswald Gerhard Eckenhagen und Denklingen im Wandel der Zeiten Eine Heimatgeschichte des ehemaligen Reichshofgebietes Eckenhagen Hrsg Heimatverein Eckenhagen e V Eckenhagen 1953 mit Karte Peter Hartmann Die Lubecker Landwehren im Mittelalter und der Fruhen Neuzeit Jahresschrift der Archaologischen Gesellschaft der Hansestadt Lubeck e V Sonderband 1 Lubeck 2016 ISBN 978 3 7950 5236 2 Albert K Homberg Die Entstehung der westfalischen Freigrafschaften als Problem der mittelalterlichen deutschen Verfassungsgeschichte In Westfalische Zeitschrift Zeitschrift fur vaterlandische Geschichte und Altertumskunde 101 102 Band Munster 1953 S 1 138 Cornelia Kneppe Die Stadtlandwehren des ostlichen Munsterlandes Veroffentlichungen der Altertumskommission fur Westfalen 14 Munster 2004 ISBN 3 402 05039 0 Cornelia Kneppe Hrsg Landwehren Zu Erscheinungsbild Funktion und Verbreitung spatmittelalterlicher Wehranlagen Aschendorff Munster 2014 ISBN 978 3 402 15008 5 Cornelia Kneppe Das westfalische Landwehrsystem als Aufgabe der Bodendenkmalpflege In Ausgrabungen und Funde in Westfalen Lippe Jahrgang 9 Teil C Landschaftsverband Westfalen Lippe LWL Archaologie fur Westfalen Mainz 1999 ISBN 3 8053 2580 0 S 139 166 Thomas Kuntzel Stadt und Grenze Die Landwehr der Stadtwustung Nienover im sudniedersachsischen Kontext In Archaeologia historica Band 29 2004 S 167 191 Thomas Kuntzel Grune Grenzen dornige Sperren Landwehren im nordlichen Deutschland in Archaologische Berichte des Landkreises Rotenburg Wumme 15 2009 S 209 243 Online Thomas Kuntzel Dornroschens Hecken Landwehren als grune Befestigungen des Mittelalters In Burgenforschung Europaisches Correspondenzblatt fur interdisziplinare Castellologie 2 2013 S 147 178 Online Hans Mattern Reinhard Wolf Haller Landheg Ihr Verlauf und ihre Reste Forschungen aus Wurttembergisch Franken 35 Sigmaringen 1990 ISBN 3 7995 7635 5 Tim Michalak Die Stadthagen Zur Bedeutung und Funktion der Landwehren an den Grenzen der reichsstadtischen Feldmark Dortmunds In Heimat Dortmund 1 2002 S 12 15 ISSN 0932 9757 Horst W Muller Die mittelhessischen Landheegen Heegen legten bereits im 14 Jahrhundert Bad Endbachs Aussengrenzen fest In Hinterlander Geschichtsblatter Jg 89 2010 Heft 4 Dezember S 121 128 Georg Muller Landwehren in der Gemeinde Ganderkesee Ganderkesee 1989 Andreas Reuschel Hagenhufensiedlungen oder Hagerhufensiedlungen in der Ithborde Ein Beitrag zur Ausdifferenzierung eines siedlungsgeographischen Terminus und Phanomens Dissertation Bonn 2009 hss ulb uni bonn de Memento vom 25 Marz 2012 im Internet Archive Heinrich Ruthing Landwehren und Warten im Paderborner und Corveyer Land In Heimatkundliche Schriftenreihe der Volksbank Paderborn 33 2002 Gustav Siebel Die Nassau Siegener Landhecken Eine Untersuchung der Kolnischen Hecke und gleichartiger Wehranlagen bei Siegen In Siegerlander Beitrage zur Geschichte und Landeskunde Heft 12 Siegerlander Heimatverein Siegen 1963 Johann Carl Bertram Stuve Untersuchungen uber die Gogerichte in Westfalen und Niedersachsen Frommann Jena 1870 unveranderter Nachdruck Wenner Osnabruck 1972 ISBN 3 87898 067 1 Otto Weerth Uber Knicke und Landwehren In Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts und Altertumsvereine Band 54 1906 Sp 372 online Herbert Woltering Die Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber und ihre Herrschaft uber die Landwehr Teil 1 2 Rothenburg o d T 1965 1971 Neuauflage in einem Band Verlag Degener amp Co Insingen 2010 Rothenburg Franken Edition 4 Josef Wurdinger Kriegsgeschichte von Bayern Franken Pfalz und Schwaben von 1347 1506 Munchen 1868 Torsten Capelle Landwehren in Westfalen Die Landwehr von Altenberge Kreis Steinfurt Veroffentlichungen der Altertumskommission fur Westfalen Heft 1 Munster 2014 Annett Dittrich Kerstin Gessner Wehrhafte Monche Die Landwehr des Klosters Dobrilugk bei Birkwalde Lkr Elbe Elster In AiBB 2022 S 106 111 Online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Landwehr Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Landwehr Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Cornelia Kneppe Landwehren im Schnittpunkt von Geschichte Archaologie und Naturkunde Hildegard Nelson Landwehren im nordostlichen Niedersachsen im Denkmalatlas NiedersachsenEinzelnachweise Bearbeiten Martin Kollmann Landwehren In Romerike Berge Solingen 57 Jahrgang 2007 Heft 1 S 27 41 Cornelia Kneppe Landwehren Von der mittelalterlichen Wehranlage zum Biotop LWL Archaologie in Westfalen 2007 Zweischlingen bei Bielefeld Geschichte Absatz Die Landwehr bei Zweischlingen Memento vom 25 September 2016 im Internet Archive Kerstin Gessner Dittrich A und K Gessner Wehrhafte Monche Die Landwehr des Klosters Dobrilugk bei Birkwalde Lkr Elbe Elster In Archaologie in Berlin und Brandenburg 2022 106 111 In Archaologie in Berlin und Brandenburg 1 Januar 2020 academia edu abgerufen am 18 Februar 2023 Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache Berlin 1967 S 280 f schwiepinghook de wiki de genealogy net Christian Asshoff Die Landwehr Himmelpforten Ostonnen ein Teil der Soester Aussen Landwehr www oberense 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