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Die Landwehr von Altenberge Kreis Steinfurt war Teil eines Netzwerkes von Landwehren im Munsterland die vom Furstbischof in Munster hauptsachlich zum Schutz der Kirchspiele veranlasst wurde Landwehr mit drei Wallen und Graben Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauweise 3 Verlauf der Landwehr 3 1 Passierstellen 4 Erhaltene Teilstucke 5 Touristische Stationen 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Laufe des 14 Jahrhunderts wurde die Altenberger Landwehr gegen die Herrschaft von Steinfurt errichtet In dem Zeitraum gab es einige gravierende Fehden mit folgenreichen kriegerischen Uberfallen zwischen den Grafen von Steinfurt und den Bischofen von Munster Wann jedoch die Errichtung der Landwehr genau begonnen wurde ist noch nicht geklart Es wird jedoch angenommen dass sie entstanden ist nachdem Bischof Ludwig von Munster im Jahr 1321 in einer Urkunde verordnet hatte dass die Kirchspiele durch eine munico que lantwere vulgariter appellatur Befestigung die allgemein als Landwehr bezeichnet wird zu schutzen seien Erstmals erwahnt wird sie im Jahr 1395 bei einer Grenzbegehung des Gogerichts Sandwelle in dessen Bericht es heisst lantwere bylanck van Bletynctorpe Friedrich Philippi Landrechte des Munsterlandes 1 Auch mehr als 250 Jahre spater erfullte die Landwehr noch ihren Schutz und Verteidigungszweck Der Furstbischof von Munster Christoph Bernhard von Galen hat wahrscheinlich bei seiner Thronbesteigung im Jahr 1650 eine Uberprufung seines Machtbereichs angeordnet Dies fuhrte dazu dass drei Abgeordnete des Domkapitels angefuhrt vom Gografen Hermann Osthoff sich am 6 Oktober 1653 auf den Weg machten Sie besichtigten die Aussengrenzen der raumlich zusammenhangenden Gogerichte Meest Bakenfeld und Telgte zu denen unter anderem auch das Kirchspiel Altenberge gehorte Im Protokoll dieses Schnadzugs wurden Hofe benannt die auch noch zu Beginn des 19 Jahrhunderts ihre Namen beibehalten hatten Dieser Tatsache ist es zu verdanken dass sich der Weg der Beamten und damit auch der Verlauf der Landwehr gut nachvollziehen lasst Bauweise BearbeitenZunachst wurde der geplante Verlauf abgesteckt und stellenweise auch vermessen Man orientierte sich dabei an bestehenden Grenzen die bereits durch Grenzsteine Grenzbaume oder andere Zeichen markiert waren Danach wurden Graben ausgeschachtet und der dabei anfallende Aushub zu Wallen direkt neben den Graben aufgeworfen Die Scheitel der Walle wurden anschliessend bepflanzt Hierzu wurden unter anderem Hainbuchen Schlehen Weissdorn Rosen und Brombeeren genutzt haufig also stachelige oder dornenbewahrte Pflanzen im Unterholz die ein Durchdringen erschweren sollten In einigen Abschnitten wurden an der Innen und Aussenseite noch begehbare Freiraume geschaffen Zudem wurden wenige gesicherte Durchlasse angelegt Die angelegten Graben wurden nicht geflutet und fuhrten aller Wahrscheinlichkeit nach nur nach starken Niederschlagen oder nach der Schneeschmelze Wasser Eine Ausnahme bilden die Bereiche der Steinfurter Aa und der Landwehrbach die als Teile der Grenzlinie standig mit Wasser gefullt waren Die Arbeiten wurden in erster Linie von den Bewohnern der Kirchspiele unter Verwendung einfachster Hilfsmittel die sie selbst mitbringen mussten durchgefuhrt Es handelte sich dabei meistens um Spaten da es Schaufeln zu der Zeit noch nicht gab Im Durchschnitt sind die Landwehre die aus einem Wall und einem Graben bestehen ca 8 m breit Die lichte Breite des Grabens betragt dabei 3 5 m und die Wallsohle 4 5 m Die Graben hatten eine Tiefe von ca 1 5 m und eine ca 1 5 m breite begehbare Sohle Die Wallhohe betrug auch ca 1 5 m und die Breite des Wallscheitels in etwa 2 m Auf dem Wallscheitel gab es einen Bewuchs in Hohe von ca 2 m Es handelte sich hauptsachlich um Aushub und Aufwurfarbeiten die mit Spaten verrichtet wurden Bei der Bodenkonsistenz im Munsterland konnte ein Mann pro Tag nur ein ca 1 m langes Stuck mit Wall und Graben bauen 30 Mann wurden dann an einem Tag ungefahr 10 m Strecke einer Anlage mit drei Wallen schaffen Das bedeutet dass sie unter Berucksichtigung von Feiertagen schlechtem Wetter und Erholungsphasen in einem Jahr ca 3 km Landwehr erstellen konnen Dazu kommt dann noch die Zeit fur das Bepflanzen Roden usw Verlauf der Landwehr BearbeitenAnhand der Aufzeichnungen des Schnadzugs von 1653 lasst sich der Verlauf der Landwehr heute noch gut nachvollziehen Sie begann im Suden an der Grenze zwischen Altenberge und Nienberge am sogenannten Waltruper Feld Heute stossen dort die Strassen Horstmarer Landweg Ruschhausweg und Klosterweg aufeinander Ganz in der Nahe steht heute ein Doppelbildstock aus dem Jahr 1740 auch witte Beld geweihtes Bild genannt nbsp Landwehr an der L 506 am ehemaligen Sturler BaumVon dort ging es weiter uber den gemeinen Hellweg den jetzigen Klosterweg Richtung Hohenholte zu den dortigen Muhlen Heute gibt es dort noch die Klostermuhle Hohenholte Dann folgte man der Munsterschen Aa bis kurz hinter die heutige L 874 Von dort ging es dann nordlich bis zur Grenze der Kirchspiele Havixbeck Billerbeck und Altenberge dem damals sogenannten Winkelbaum Das war der erste Schlagbaum auf der Strecke der im Protokoll genannt wurde Weiter ging es in Richtung Norden zum Sturler Baum wo der Horstmarer Landweg heute L 506 die Landwehr kreuzte Von dort fuhrte die Landwehr entlang der heutigen Gemeindegrenze Altenberges bis zum Dreilandereck Altenberge Nordwalde und Steinfurt Passierstellen Bearbeiten Durchlasse gab es nur wenige wo Hauptverkehrswege die Landwehr kreuzten Hier sind vor allem der Winkelbaum Sturler Baum Rateringbaume und die Plettendorffer Baume zu nennen Erhaltene Teilstucke BearbeitenIm Laufe der Zeit verloren die Landwehren ihre eigentliche Funktion und wurden daher auch nicht mehr gepflegt Dadurch kam es dazu dass die angepflanzten Geholze die nicht mehr gestutzt wurden zu ihrer naturlichen Hohe heranwuchsen Der dichte Strauchbewuchs in Bodennahe bekam dadurch nur noch wenig Licht und die dornigen Geholze verschwanden zum Teil Dadurch wurden die einstmaligen Pflanzenwande durchlassig und es entstanden in einigen Bereichen waldahnliche Strukturen Auch fielen grosse Abschnitte der Landwehr der Gewinnung von Ackerland zum Opfer und es wurden die Walle abgetragen und die Graben verfullt sodass haufig nur noch Streifen von wenigen hundert Metern Lange erhalten sind Es gibt noch einige Teilstucke an denen man die Walle und Graben der Altenberger Landwehr erkennen kann Hauptsachlich liegen diese im nordlichen Teil und sind in unterschiedlichem Zustand Die erhaltenen Stucke sind inzwischen geschutzte Bodendenkmaler und Biotope auf denen eine intensive Holznutzung untersagt ist Durch Erosion sind die Graben nicht mehr so tief und die Walle nicht mehr so hoch wie im Mittelalter aber in den meisten Teilstucken noch deutlich zu erkennen Touristische Stationen BearbeitenDer Heimatverein Altenberge hat eine Liste mit den besuchenswerten Teilstucken der Anlage erstellt Insgesamt handelt es sich dabei um zwolf Stationen uber den gesamten Verlauf der Altenberger Landwehr Nicht alle Teilstucke kann man besichtigen da sie zum Teil nur uber private Grundstucke zu erreichen sind oder auf solchen liegen nbsp Infotafel mit kurzer ErlauterungAlle Abschnitte stehen heute unter Denkmalschutz und sind Biotope die dicht bewachsen sind An zwei der Stationen wurden Informationstafeln aufgestellt Literatur BearbeitenKarl Heinz Stening Unruhige Zeiten Altenberge in Krieg und Umbruch Buch und Offsetdruck Wietheger Nordwalde 1994 S 6 17 Torsten Capelle LANDWEHREN IN WESTFALEN Die Landwehr von Altenberge Kreis Steinfurt In Landschaftsverband Westfalen Lippe Hrsg Die blauen Hefte Band 1 Munster 2014 Einzelnachweise Bearbeiten Nachzulesen auf S 18752 086513 7 424346 Koordinaten 52 5 11 4 N 7 25 27 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landwehr Altenberge amp oldid 236571340