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Aachener Reich bezeichnet ein Gebiet das vom Mittelalter an bis zum Ende des 18 Jahrhunderts die Freie Reichsstadt Aachen sowie ihre nahere Umgebung ausserhalb der mittelalterlichen Stadtmauer umfasste Karte des Aachener Reichs Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Galerie 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenNachdem im Jahre 1166 Kaiser Friedrich I Barbarossa der Stadt Aachen die Stadtrechte verliehen hatte wurden diese durch Kaiser Ludwig den Bayern im Jahr 1336 erneuert und schriftlich bestatigt Seit diesem Zeitpunkt setzte sich der Begriff Aachener Reich durch Diese Festlegung des Gebietes um den Stadtkern herum wurde mittlerweile erforderlich da sich die Stadt in den vorangegangenen fast zweihundert Jahren mit ihrem innerhalb der inneren und etwa entlang dem heutigen Grabenring verlaufenden Barbarossamauer umgebenen Kerngebiet rund um den Aachener Konigshof deutlich vergrossert hatte Infolgedessen wurde Mitte des 13 Jahrhunderts mit Fordergeldern Richard von Cornwalls 1209 1272 die zweite Stadtmauer erbaut die in Teilen heute noch ungefahr entlang des heutigen Alleenrings verlauft nbsp Aachen um 1647Das Aachener Reich umfasste zu jener Zeit sowohl das Territorium der innerhalb dieser zweiten Stadtmauer gelegenen Stadt selbst als auch das Gebiet ausserhalb der Mauer namlich den Glockenklang die sieben Quartiere die Aachener Heide den Aachener Wald und den Reichswald Die Flache betrug fast 9000 Hektar und hatte eine Grenzlange von ungefahr 70 Kilometern Die Bezeichnung Glockenklang symbolisierte den Alarmbereich ein Gebiet also in dem die Bevolkerung vor Eindringlingen mit Hilfe lauter Glocken gewarnt wurde Dieser Glockenklang war in neun so genannte Grafschaften unterteilt und befand sich unmittelbar vor und entlang der zweiten Stadtmauer Sitz jeder dieser einzelnen Grafschaften welche jeweils unter dem Kommando eines Hauptmanns standen war ein im Mauerring integriertes Stadttor Im Einzelnen waren es Kolntor Adalbertstor Wirichsbongardstor Marschiertor Rostor Jakobstor Konigstor Ponttor sowie Berg und Sandkaultor von denen heute nur noch Pont und Marschiertor erhalten sind nbsp Quartiere des Aachener ReichsDie sieben Quartiere die das Aachener Reich daruber hinaus umfasste waren Ortschaften und Landereien vor der Stadt und dazu zahlten Berg das heutige Laurensberg Haaren Orsbach Soers Vaalserquartier Weiden ein Teil des heutigen Broichweiden und Wurselen Zum Zwecke der optischen und akustischen Kommunikationsmoglichkeit wurden auf diesen Gebieten verteilt acht Turme errichtet die untereinander und mit dem zentralen Turm an der Stadtmauer dem so genannten Langen Turm in Blickkontakt standen So konnte rechtzeitig per Rauch oder Lichtzeichen oder mit Bollerschussen vor Feinden gewarnt werden Von diesen acht Turmen die von ortlichen Forstern bewohnt und gesichert wurden sind ausser dem Langen Turm noch die Turme Alt Linzenshauschen Beeck Haus Hirsch Adamshauschen und die Orsbacher Burg erhalten Nicht mehr existent sind dagegen die Turme in Wurselen Morsbach Weiden Wambach und Verlautenheide an dem aber noch der dortige Turmchenweg erinnert nbsp Landgraben Wachturme und GrenzsteineDie Grenzen des Aachener Reiches waren mit dem Aachener Landgraben gesichert welcher aus einem etwa vier Meter hohen Hauptwall sowie zwei kleineren etwa 1 20 m hohen Nebenwallen bestand zwischen denen ein drei bis vier Meter tiefer Graben verlief Zusatzlich wurde der Hauptwall mit Buchen und Eichen bepflanzt die durch einen formgerechten Schnitt zu einem undurchdringlichen Dickicht verfilzten Das Aachener Reich grenzte im Westen an das in Personalunion von Brabant regierte Herzogtum Limburg und die zunachst Spanischen dann Osterreichischen Niederlande im Norden und Osten an das Herzogtum Julich und die Reichsabtei Kornelimunster sowie im Sudosten an das damals ebenfalls selbststandige Gebiet der Reichsabtei Burtscheid Die Grenze war in regelmassigen Abstanden markiert mit so genannten Adlersteinen auf denen das Aachener Stadtwappen der Adler eingraviert war und von denen heute noch einige zu sehen sind Regiert wurde das Aachener Reich seit den im Aachener Gaffelbrief von 1450 festgelegten Beschlussen von einem Grossen Rat bestehend aus 124 Mitgliedern die ab dem 14 Jahrhundert halftig aus den 15 Zunften und dem Schoffenstuhl gewahlt wurden und unter der Leitung von zwei Burgermeistern standen von denen einer wiederum dem Schoffenstuhl angehorte Die Gerichtsbarkeit oblag dem Hohen Koniglichen Schoffengericht zu Aachen und dieses war gleichzeitig auch Oberhofgericht fur die ausserhalb gelegenen Ortschaften Seine Mitglieder kooptierten sich aus dem in der Stadt ansassigen Adel wurden aber je nach Rechtsfall auch von einem durch den Herzog von Julich gestellten Vogt Meyer unterstutzt da auch das Herzogtum als zeitweiliger Schutzherr der Stadt gewisse Hoheitsrechte fur das Aachener Reich besass Kirchenrechtlich unterstand das Aachener Reich dem Bistum Luttich bevor dann ab 1802 ein eigenstandiges Bistum Aachen existierte welches dann 1825 zunachst in das Erzbistum Koln integriert und schliesslich ab 1930 zum Suffraganbistum Kolns erklart wurde Durch den ersten Einmarsch der Franzosen im Jahr 1792 im Rahmen des Ersten Koalitionskrieges und der anschliessenden Besetzung des linken Rheinufers ab 1794 endete die fast 600 Jahre lange Existenz dieses geschichtstrachtigen Territoriums aber auch eine jahrelange Phase der politischen Instabilitat allgemein als Aachener Makelei bekannt In Aachen wurde die Munizipalitat eingefuhrt und die ehemalige Reichsstadt zum Kanton Aix la Chapelle im neuen gleichnamigen Arrondissement d Aix la Chapelle des Departement de la Roer erklart Galerie Bearbeiten nbsp Langer Turm 50 775916 6 07258 nbsp Wach und Meldeturm Alt Linzenshauschen 50 737964 6 090599 nbsp Wach und Meldeturm Beeck 50 760072 6 032087 nbsp Adamshauschen 50 750713 6 052698 nbsp Wach und Meldeturm Burg Orsbach 50 798456 5 996285 nbsp Wehrturm Hirsch 50 804277 6 060314Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts Galerie OSM WikiMapSiehe auch BearbeitenGeschichte der Stadt Aachen Einzelbauwerke der Aachener Stadtmauer Burgermeister der Reichsstadt AachenLiteratur BearbeitenHubert Jakob Gross Die Geschichte des Aachener Reiches In Aus Aachens Vorzeit Mitteilungen des Vereins fur Kunde der Aachener Vorzeit Funfter Jahrgang 1892 S 81 93 u 97 126 Sechster Jahrgang 1893 S 1 128 Siebter Jahrgang 1894 S 1 16 23 49 92 96 97 110 113 123 Gesamtausgabe in der Sammlung Peter Packbier PDF Das Aachener Reich In zes10016 In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Supplement 1 Leipzig 1751 Sp 16 Regesten der Reichsstadt Aachen Band 2 1301 50 Hrsg W v Mummenhoff 1937 Albert Huyskens Das alte Aachen 1953 Hans Siemons Geschichte Aachens in Daten Hrsg Bernhard Poll Veroffentlichungen des Stadtarchivs Aachen Band 12 Nachdruck der 2 Auflage Teil 1 bis 1964 Teil 2 1965 2000 Verlag J A Mayer Aachen 2003 ISBN 3 87519 214 1 D Flach Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung des Aachener Reichsguts von der Karolingerzeit bis zur Mitte des 14 Jahrhunderts 1976 D Wynands Kleine Geschichte Aachens 2 A 1986 T Kraus Julich Aachen und das Reich Studien zur Entstehung einer Landesherrschaft im Westen des Reiches 1988 Bruno Lerho Die grosse Aachener Stadtmauer mit Toren und Turmen Helios Verlag 2006 ISBN 3 938208 37 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aachener Reich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurzinfo auf GenWiki Allgemeine Geschichte bei alfons schoener de Aachener Reich auf Grenzrouten Landgraben auf Grenzrouten Das Aachener Reich auf stadtgeschichte isl rwth aachen de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aachener Reich amp oldid 235931762