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Die Schaumburger Landwehr auch Schaumburger Landknick genannt war eine im Spatmittelalter errichtete Landwehr Sie verlief am nordlichen Rand der Grafschaft Schaumburg und durchquerte den Schaumburger Wald wo sie sich auf etwa 25 Kilometer erhalten hat Wegen ihrer umfassenden Erhaltung sind die noch vorhandenen Graben und Walle der Landwehr ein bedeutendes archaologisches Denkmal im Landkreis Schaumburg Graben und Wall der Schaumburger Landwehr am nordlichen Rand des Schaumburger Waldes bei Wiedensahl Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Niedergang 2 Aufbau und Verlauf 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenIm Spatmittelalter schuf die Grafschaft Schaumburg ab dem spaten 13 Jahrhundert mit Landwehren darunter auch die Buckethaler Landwehr einen linearen Befestigungs und Schutzstreifen der ihr Territorium einfriedete und einhegte Die Anlagen waren eine systematische Grenzsicherung und damit eine Rechtsgrenze Die Schaumburger Landwehr bildete die Grenze zu den welfischen Gebieten im Norden mit dem calenbergischen Amt Rehburg als Teil des Herzogtums Braunschweig Luneburg Des Weiteren sicherte sie gegen die Besitzungen des Klosters Loccum ab Im Nordwesten bildete die Landwehr die Grenze zum Hochstift Minden wo sie noch heute auf mehreren Kilometern Lange als die Grenze zwischen Nordrhein Westfalen und Niedersachsen zu sehen ist In der 1614 erschienenen Schaumburger Chronik beschrieb der Historiker Cyriacus Spangenberg die Schaumburger Landwehren folgendermassen Es ist noch vor weinig Jahren die Graffschaft meisten theils dass die Grafschaft mit gewaltigen und festen Landtwehren rings umbgeben und befestigt gewesen also das im nothfal in Fheiden Kriegen und Feindtlichen Durchzugen solche Landtwehren mit ihren Vorschlingen und Schlagbeumen genugsam verwahret versperret und verschlossen wurden und nicht sogar leichtlich einen Einfall oder Durchzug ohn grosse gefahr jemandts hat thun konnen Die Schaumburger Landwehr wurde erstmals 1410 in Schriftquellen erwahnt Die Nennung betraf den Teilabschnitt zwischen Wiedensahl und Niedernwohren der als lantwere to wyndesolen bezeichnet wurde Niedergang Bearbeiten Als sich die Landwehren der Grafschaft Schaumburg mit ihren Graben Wallen und Knicks Ende des 16 Jahrhunderts in einem verfallenen Zustand befanden liess sie Graf Ernst von Schaumburg 1616 erneuern Eine letzte Erneuerung erfuhr der Befestigungs und Schutzstreifen 1665 Ab dem 18 Jahrhundert setzte ihr dauerhafter Verfall ein Zur weitgehenden Beseitigung von Landwehranlagen fuhrte die Separation in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Dabei wurden die Walle und Graben eingeebnet sowie die Knicks mit ihren Buschen und Baumen gerodet und als Felder in Beackerung genommen In Waldgebieten wie dem Schaumburger Wald waren die Erhaltungsbedingungen fur die Landwehren dagegen gunstiger Im 20 Jahrhundert wurden sie durch Verkehrsprojekte sowie land und forstwirtschaftliche Aktivitaten vielfach gestort Aufbau und Verlauf Bearbeiten nbsp Wall und Graben im Schaumburger Wald bei Schloss Baum nbsp Wall der Landwehr mit vorgelagertem Graben am Nordrand des Schaumburger WaldesSoweit moglich nutzte die Schaumburger Landwehr den naturlichen Schutz von Bachlaufen und Niederungen aus Sie bestand aus zwei Wallen die jeweils bis zu zwei Meter hoch und sieben Meter breit waren Nach aussen war ein Graben vorgelagert Der Raum zwischen den Wallen war mit Gestrupp aus Hainbuchen Dornenstrauchern und Hecken bestanden Diese Vegetationszone dehnte sich als Gelandestreifen auf eine Breite von 50 bis 200 Meter Breite aus Zum Teil ist diese Vegetation noch heute vorhanden und erschwert das Passieren Die Landwehren der Grafschaft Schaumburg sind noch nicht umfanglich erforscht so dass ihr Verlauf nicht vollstandig bekannt ist Die Reste der Landwehr im westlichen Bereich des Schaumburger Waldes beginnen in Hohe des Mittellandkanals Von dort fuhrte sie auf der Grenze zum Bistum Minden nach Osten auf Schloss Baum zu Am Schloss befand sich eine Durchlassstation mit einem Schlagbaum der fur das Schloss namensgebend gewesen sein soll Im weiteren Verlauf nach Osten fuhrte die Landwehr zum Forsthaus Landwehr sudlich von Wiedensahl wo ebenfalls ein Durchlass bestand Noch heute ist dort am Bewuchs erkennbar wie sich durch die Landwehr fur die Ankommenden eine torgassenahnliche Situation ausbildete Der Abschnitt zwischen Wiedensahl und Niedernwohren wurde als Wiedensahler Landwehr bezeichnet und ist in Schriftquellen 1410 als lantwere to wyndesolen erwahnt Die ostlichsten Reste der Landwehr finden sich am Winzlarer Grenzgraben der zum Hagenburger Moor und zum Steinhuder Meer fuhrt Der sudliche Verlauf der Schaumburger Landwehr in Richtung Rinteln ist bisher nicht naher erforscht worden Im 15 Jahrhundert sollen Burger aus Rinteln an der Landwehr bei Mollenbeck Wachdienste versehen haben Einen Wachturm der einen Durchlass der Landwehr an einem Grabenubergang sicherte gab es sudlich von Rinteln Er wurde als Turm zu Rottorf oder Stumpfer Turm bezeichnet Literatur BearbeitenHans Wilhelm Heine Schaumburger Land Burgenland in der Reihe Wegweiser zur Vor und Fruhgeschichte Niedersachsens 29 Oldenburg 2010 herausgegeben vom Niedersachsischen Landesamt fur Denkmalpflege und der Archaologischen Kommission fur Niedersachsen ISBN 978 3 89995 673 3 Hans Wilhelm Heine Die mittelalterlichen Burgen der alten Grafschaft Schaumburg Exkurs zu Landwehren in Schaumburg im Mittelalter Herausgeber Stefan Brudermann Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld 2013 ISBN 978 3 89534 870 9Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schaumburger Landwehr Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung der Schaumburger Landwehren Memento vom 11 Marz 2014 im Internet Archive PDF 600 kB Erwahnung der Schaumburger Landwehr als bedeutendes Bodendenkmal im regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises Schaumburg von 2003 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schaumburger Landwehr amp oldid 238235925