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Bickenriede ist ein Pfarrdorf am Rand des Eichsfeldes mit 1430 Einwohnern 1 Der Ort gehort zur Stadt und Landgemeinde Dingelstadt und liegt im Landkreis Eichsfeld im nordwestlichen Teil Thuringens BickenriedeStadt und Landgemeinde DingelstadtKoordinaten 51 15 N 10 21 O 51 2525 10 348333333333 298 Koordinaten 51 15 9 N 10 20 54 OHohe 298 m u NNFlache 17 6 km Einwohner 1430 31 Dez 2021 1 Bevolkerungsdichte 81 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1997Eingemeindet nach AnrodePostleitzahl 37351Vorwahl 036023Bickenriede Thuringen Lage von Bickenriede in ThuringenZu den Wahrzeichen des Ortes zahlt die Kirche St SebastianZu den Wahrzeichen des Ortes zahlt die Kirche St Sebastian Inhaltsverzeichnis 1 Namenserklarung 2 Geschichte 3 Einwohnerentwicklung 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 4 1 Traditionspflege 4 2 Kloster Anrode 4 3 Muhlhauser Landgraben 4 4 Romisch katholische Kirche St Sebastian 4 5 Dorfschule 4 6 Luhnemuhlen 4 7 Weitere Sehenswurdigkeiten 5 Personlichkeiten 6 Sonstiges 7 Weblinks 8 Literatur 9 EinzelnachweiseNamenserklarung BearbeitenDer Dorfname Bickenriede wird verschieden erklart Ausserdem anderte er sich im Laufe der Zeit bis zum heutigen Bickenriede Die wahrscheinlichste Erklarung ist wohl in der Ableitung von dem urkundlichen Wort Bickenrid zu sehen Der Name konnte hernach von Buchenried herruhren und somit eine sumpfige Niederung bedeuten die mit Buchen bewachsen ist 2 Das Bestimmungswort des Ortsnamens Bikenride in einer Erwahnung 1270 leitet sich von bickel n pickel ab was seine Entsprechung in Spitzhacke findet und damit nochmals auf die Bearbeitung des Landes verweist Das Suffix ried lehnt sich an die verbreiteten Rodungssiedlungen an das Affix deutet haufig einen Personennamen an 3 Damit ist bei Bickenriede von einem Rodungsnamen auszugehen Geschichte BearbeitenDer Ort wurde erstmals am 12 August 1146 in einer Schenkungsurkunde derer von Kirchberg urkundlich erwahnt 4 An diesem Tag bestatigte Erzbischof Heinrich I von Mainz dem Erfurter Peterskloster eine Muhle und 8 Hufen mit ebenso viel Hofstatten und 2 Waldchen zu Bichenrid als Geschenk von den Brudern Folrad und Hartog von Kirchberg Bis 1294 waren die Grafen von Gleichenstein die Herren uber Bickenriede Ursprunglich wurde dieses Gebiet nur Eichsfeld genannt und erstreckte sich von Ammern und Lengefeld bis Heiligenstadt Am 15 November 1294 verkauften die Grafen von Gleichen infolge hoher Verschuldung das Eichsfeld d h die Schlosser Gleichenstein Scharfenstein und Birkenstein an das Erzbistum Mainz Im Jahr 1802 wurde das Furstentum Eichsfeld und somit auch Bickenriede dem Konigreich Preussen zugewiesen Das Dorf Bickenriede wurde 1816 dem Kreis Muhlhausen zugeordnet Aber auch von Uberschwemmungen Seuchen und Hungersnoten blieb Bickenriede nicht verschont In den Jahren 1836 bis 1888 verliessen viele Burger ihr Heimatdorf und wanderten in die Vereinigten Staaten von Amerika aus Nachweislich sind in diesem Zeitraum mit Genehmigung 254 Personen nach Amerika ausgewandert Anfang April 1945 ruckten von Westen Truppen der US Army auf Bickenriede zu Es kam zu einem Gefecht am Ortsrand und Beschuss durch US Artillerie wodurch mehrere Gebaude im Dorf abbrannten Bickenriede wurde zweimal von den Amerikanern besetzt am 4 und am 7 April Auf dem Friedhof Bickenriede liegen die Graber von sechs deutschen Soldaten davon drei namentlich unbekannte die bei diesen Kampfen in der Bickenrieder Flur gefallen sind Anfang Juli 1945 wurden die Amerikaner durch die Rote Armee abgelost So kam Bickenriede zur SBZ dann DDR und machte alle entsprechenden gesellschaftlichen Veranderungen mit Zum 1 Januar 1997 wurde Bickenriede Teil der neu gegrundeten Einheitsgemeinde Anrode 5 der auch Lengefeld Zella Hollenbach und Dorna angehorten Zum 1 Januar 2023 wurde die Gemeinde Anrode aufgelost wodurch Bickenriede zur Stadt Dingelstadt und damit in den Landkreis Eichsfeld wechselte 6 Einwohnerentwicklung BearbeitenEntwicklung der Einwohnerzahl von 1675 bis heute Jahr Einwohner1675 0 3191727 0 6051787 0 7741819 0 9301840 11251994 16822009 15362011 14872013 14702014 14682016 14602017 14542018 14392019 14432020 14372021 1430Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenTraditionspflege Bearbeiten Die Bickenrieder Kirmes Kirchweih beginnt jeweils am Sonntag nach dem 9 Oktober mit einem Gottesdienst Montag findet ein Umzug statt der Dienstag dient der Hammelfahrt Zum Abschluss der Kirmes findet das Hammelessen und die Rasur der Hammeljungen statt Der Maisprung ist das bedeutendste Fest im Fruhjahr das Abbrennen der Maifeuer beginnt in den Abendstunden des 30 Aprils Walpurgisnacht zur Kulthandlung wird der um Mitternacht angesetzte Sprung uber das noch lodernde Feuer wenn vorhanden mit Partner In manchen Jahren wurden bis zu 120 Feuerstellen gezahlt 7 Kloster Anrode Bearbeiten nbsp Am Muhlhauser Landgraben bei Bickenriede im Spatherbst nbsp Steinerner Tisch auf dem Bickenrieder Anger nbsp Bickenriede an der Luhne 1989Das Kloster Anrode wurde vermutlich 1267 durch die Zisterzienserinnen des Klosters Beuren gegrundet Es wurde 1810 im Zuge der Sakularisation aufgehoben 1993 wurde das Kloster von der Gemeinde Bickenriede gekauft und wird seitdem uberwiegend mit Landes und Bundesmitteln restauriert Muhlhauser Landgraben Bearbeiten Der Muhlhauser Landgraben ist eine spatmittelalterliche Befestigungsanlage der ehemaligen Reichsstadt Muhlhausen und verlauft auch durch die Flur von Bickenriede Von der Anlage blieben der Graben und Grenzsteine aus jungerer Zeit erhalten Der bewaldete Graben ist auch als Bodendenkmal und Naturdenkmal geschutzt Romisch katholische Kirche St Sebastian Bearbeiten Hauptartikel St Sebastian Bickenriede Dorfschule Bearbeiten Erstmals wurde die heutige Bickenrieder Schule als so genanntes Schulhaus im Jahr 1674 erwahnt Der Alten Schule in der Schulstrasse folgte 1971 ein Neubau in der Struther Strasse Beide waren zusammen die Polytechnische Oberschule Friedrich Engels Nach der Wiedervereinigung wurde daraus die Grund und Regelschule Bickenriede Diese verfugt derzeit uber zehn Lehrkrafte fur rund 100 Schuler In Eigeninitiative bereitete sich die Schule auf die Umgliederung zur Gemeinschaftsschule im Jahr 2011 vor wurde jedoch geschlossen Heute befindet sich im Schulgebaude die staatliche Grundschule mit Schwerpunkt der musikalischen Ausbildung Das Gebaude der Alten Schule wurde durch die Gemeinde Anrode verkauft und soll kunftig Wohnzwecken dienen Luhnemuhlen Bearbeiten Durch Bickenriede fliesst die Luhne die bei Ammern vor den Toren von Muhlhausen Thuringen in die Unstrut mundet Von ihr wurden in Bickenriede drei und im Kloster Anrode eine Wassermuhle angetrieben Samtliche Wehre und Muhlgraben wurden im Laufe des vergangenen Jahrhunderts ruckgebaut Die drei Muhlengebaude sind noch vorhanden Die Gebaude der Obermuhle werden gegenwartig saniert eine Wiederaufnahme des Muhlbetriebes ist nicht vorgesehen Das Gebaude der Klostermuhle neben dem Bickenrieder Torhaus ist seit den 1970er Jahren nur noch in den Grundmauern erhalten Weitere Sehenswurdigkeiten Bearbeiten der Anger mit Steinernem Tisch und alter Eiche einige denkmalgeschutzte Fachwerkgebaude vom Beginn des 18 Jahrhunderts die Hohe Lobe eine hochmittelalterliche Wallanlage Flachmotte als Warte oder Herrenburg auf der Hollau 8 ein fruhgeschichtlicher Ringwall mit vorgelagerten Graben Warte oder Herrenburg von geringer Grosse Durchmesser 9 Meter liegt in der Sudwestecke des Wilhelmswaldes 9 die Hunenlocher sind zwei nebeneinander gelegene etwa 5 m tiefe und seit 1941 als Naturdenkmal geschutzte Erdfalle mit einem Durchmesser von je 25 m in der Hollau einem Waldgebiet nordwestlich von Bickenriede 10 Die drei Eichen sind ein Wanderziel im Wald von Anrode Rolandsfigur in der Fassade der GemeindeschenkePersonlichkeiten Bearbeiten nbsp Gedenktafel fur Vitus Recke an der Bickenrieder KirchmauerVitus Recke 14 November 1887 18 Januar 1959 Zisterzienserpater Abt von Himmerod zwischen 1937 und 1959 war massgeblich fur den Wiederaufbau der Kirche des Klosters Himmerod verantwortlich Peter Degenhardt 12 Marz 1910 in Bickenriede 29 Januar 1981 in Ehrenberg Seiferts Rhon katholischer Priester und Pallotinerpater von 1930 bis 1954 zum Priester geweiht am 14 Marz 1937 im Hohen Dom zu Limburg an der Lahn Stationen seines Lebens waren Pfarrverweser in Mielenz Neuteich Prafekt im Konvikt in Danzig Seelsorger in Rasdorf Gotha Kassel bei Gelnhausen Kaplan in Hattenhof 1946 1950 Kaplan in St Johann in Marburg 1950 1952 Klinikpfarrer in Marburg 1952 1958 Pfarrkurat in Seiferts Rhon 1958 1981 Peter Degenhardt war im Bistum Danzig tatig und wurde 1944 von der Gestapo aus Danzig ausgewiesen 11 Sonstiges BearbeitenAls Zeugnisse eines derben Volkshumors bildeten sich bereits vor Jahrhunderten Besonderheiten des jeweiligen Dorfes charakterisierende Neck und Spitznamen heraus Demnach lebten hier im Ort die Beckreder Strumplecher Bickenrieder Strumpflocher von der im Ort betriebenen Strumpfstrickerei hergeleitet 12 Der Spitzname Strumplecher ist heute nahezu unbekannt Weitaus bekannter ist der Spitzname der Mauschwormer also der Bickenrieder Milchwurmer Wahrscheinlich hiervon abgeleitet ist der Name des Nachbarortes Milch Lengefeld zur sprachlichen Abgrenzung von Stein Lengenfeld Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bickenriede Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seite uber Bickenriede auf der Homepage der Stadt DingelstadtLiteratur BearbeitenNikolaus Gorich Chronik des eichsfeldischen Dorfes Bickenriede Nach archivalischen Quellen Selbstverlag Bickenriede 1934 850 Jahre Bickenriede 1146 1996 Gemeinde Bickenriede Bickenriede 1996 Edgar Rademacher Bickenriede in der Franzosenzeit Interessantes und Kurioses aus alten Gemeinderechnungen In Eichsfeld Bd 45 Nr 10 2001 ZDB ID 9133872 S 376 378 Helmut Godehardt Landsteuerzahler aus den einstigen Klosterdorfern Bickenriede und Bebendorf 1547 48 In Eichsfelder Heimatzeitschrift Bd 50 Nr 10 2006 ISSN 1611 1648 S 353 354 Matthias Stude Die Geschichte des Gutes Anrode im Eichsfeld Eine Chronik von 1927 bis zur Gegenwart anhand ausgewahlter kommentierter Quellen mit einer Ruckschau in die Klostergeschichte Mecke Druck und Verlag Duderstadt 2014 ISBN 978 3 86944 136 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b Gemeinde Anrode OT Bickenriede In gemeinde anrode de Abgerufen am 28 September 2023 Geschichte von Bickenriede 9 Juni 2016 abgerufen am 9 Juni 2016 Ulrich Harteisen Das Eichsfeld Eine landeskundliche Bestandsaufnahme Hrsg Ulrich Harteisen u a Bohlau Wien Koln Weimar 2018 ISBN 978 3 412 50066 5 S 407 Hessische Historische Kommission Hrsg Mainzer Urkundenbuch Band 2 Peter Acht Die Urkunden seit dem Tode Erzbischof Adalberts I 1137 bis zum Tode Erzbischof Konrads 1200 Teil 1 1137 1175 Selbstverlag der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt 1968 87 StBA Gebietsanderungen vom 01 01 bis 31 12 1997 Thuringer Gesetz und Verordnungsblatt Nr 26 2022 S 475 ff aufgerufen am 31 Dezember 2022 Das Brauchtum wurde in den letzten Jahren durch Verordnung des Burgermeisters nur noch Vereinen gestattet dadurch erfolgte ein starker Ruckgang bei den Besucher und Teilnehmerzahlen Paul Grimm und Wolfgang Timpel Die ur und fruhgeschichtlichen Befestigungen des Kreises Muhlhausen Muhlhausen 1972 S 39 Michael Kohler Thuringer Burgen und befestigte vor und fruhgeschichtliche Wohnplatze Jenzig Verlag Kohler Jena 2001 ISBN 3 910141 43 9 S 276 Ralf Weise et al Naturdenkmale im Unstrut Hainich Kreis Naturschutzinformationszentrum Nordthuringen e V Muhlhausen S 14 Digitalisat PDF 2 21 MB Dr Bernhard Opfermann Das Bistum Fulda im Dritten Reich S 169 Rolf Aulepp Spitznamen der Orte und ihrer Bewohner im Kreise Muhlhausen In Eichsfelder Heimathefte Bd 27 Nr 1 1987 S 78 83 Ortsteile der Stadt Dingelstadt Beberstedt Bickenriede Dingelstadt Helmsdorf Hupstedt Kefferhausen Kreuzebra Silberhausen Zella mit Breitenbich Normdaten Geografikum GND 4699909 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bickenriede amp oldid 237713360