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Ein Gebuck verwandt auch Knick Geknick Hag Gehag Heege 1 ist ein Annaherungshindernis in Form einer undurchdringlichen Hecke in der Regel als Bestandteil einer Landwehr Die meisten Landwehren bestanden aus Wall und Graben meistens in Verbindung mit einem Gebuck als einem mehrere Meter breiten Streifen Gelandes in dem miteinander verflochtene Baume und Straucher ein Eindringen unmoglich machten es handelt sich also um die Verwendung von lebendem Holz als Baustoff 2 Das Gebuck war meist das starkste Hindernis der Landwehranlagen 3 Je nach konkreter Ausfuhrung konnte das Gebuck mit einem oder mit zwei Erdwallen und Graben verbunden werden und erreichte dann zusammen etwa 15 bis 25 Meter Breite Reste des Rheingauer Gebucks um 1895 nach Karl August von CohausenUmzaunung aus lebendem Geholz nach Johann Georg Krunitz Oeconomische Encyclopadie Band 16 Berlin 1787 Figur 856 Neuanlage eines Knicks nach Nicolaus Oest Oeconomisch practische Anweisung der Einfriedigung der Landereien Flensburg 1767Ein Gebuck wurde erzeugt indem junge Baume gepflanzt werden deren Stamme nach unten gebogen bzw gebeugt gebuckt 4 oder geknickt und miteinander verflochten werden Die Lautahnlichkeit des Wortes Gebuck mit Gebusch ist trotz sachlicher Nahe rein zufallig Der Ausdruck Gebuck andere Formen Gebuck Gebucke Gebick Gebicke ist in dieser Form nur in Westdeutschland vor allem im Rheinland gebrauchlich gewesen 5 Unter anderen Namen zum Beispiel Verhau Wehrbusch Hahn Gedorne Schutzdorn frankisch Kai Grunhag wurden dieselben Schutzbaue in anderen Landschaften bezeichnet 6 es gibt zahlreiche weitere Bezeichnungen Entsprechend ist altfranzosisch fraite oder italienisch fratta von lateinisch fracta 7 Die Gebucke bestanden im heute deutschsprachigen Raum hauptsachlich aus Hainbuchen Diese wurden in ahnlicher Form in nicht militarischen Grenz oder Weidezaunen verwendet die dann stattdessen Hag genannt wurden 8 Gebuck wurden sie nur dann genannt wenn sie nicht nur zur Grenzmarkierung sondern zur Abwehr dienen sollten Neben Hainbuchen finden sich meist dornige Heckenstraucher insbesondere Weissdorn 9 Als eine der altesten literarischen Erwahnungen eines Gebucks als Landwehr stammt aus Caesars Werk De bello Gallico bei der Schilderung seines Feldzugs gegen die Nervier teneris arboribus incisis atque inflexis crebrisque in latitudinem ramis enatis et rubis sentibusque interiectis effecerant ut instar muri hae sepes munimenta praeberent quo non modo non intrari sed ne perspici quidem posset Sie schnitten junge Baume ein und bogen sie Zwischen ihre zahlreichen in die Breite wachsenden Zweige pflanzten sie Brombeer und Dornbusche und stellten so einen Schutzwall her der an die Stelle einer Mauer trat und undurchdringlich war ja sogar jede Sicht versperrte Gaius Iulius Caesar De bello Gallico 2 17 Weitere verstreute Bemerkungen 10 zeigen eine weite Verbreitung an Wall der Innen Heege an der Gemarkungsgrenze zwischen Romershausen Gladenbach und Wommelshausen Bad Endbach Gebucke haben in der Neuzeit ihre Funktion verloren und existieren heute nur noch in Form von Resten und Relikten in der Landschaft Werden Gebucke nicht mehr gepflegt so wachsen die jungen Triebe der Baume ungehindert in die Senkrechte Dennoch sind z B vom Rheingauer Gebuck noch heute vereinzelte Baume anhand ihres Alters und ihres vom fruheren Bucken gepragten Wachstums als ehemaliger Teil der Anlage erkennbar An die meisten von ihnen erinnern nur noch Flurnamen Vom Gebuck abgeleitete Flurnamen sind etwa in Hessen weit verbreitet 11 Ausgewachsene ehemalige Gebuckbuchen in der Nahe der Mapper SchanzeDie Landwehr bei Wersau ist heute noch von typischem Gebuck Geholz umgebenGebucke waren ublich als Bestandteil von Landwehren die die Feldfluren von Stadten und Dorfern vor Raubern und Dieben schutzen sollten Daneben gab es ausgedehnte Anlagen die ganze Territorien schutzen sollten Bekanntestes Beispiel ist das Rheingauer Gebuck das den gesamten kurmainzischen Rheingau umgab Ein weiteres Beispiel ist das Kolsche Heck das das gesamte Furstentum Nassau Siegen einschloss und dieses vor allem gegen das kurkolnische Herzogtum Westfalen schutzen sollte 3 Nicht wie diese als Relikte in der Feldflur sondern nur literarisch uberliefert sind die preseka genannte Anlage die Schlesien gegen Polen und Bohmen schutzen sollte und eine ahnliche Grenzanlage die ganz Bohmen umgeben haben soll 6 Siehe auch BearbeitenWallhecke BocageLiteratur BearbeitenAugust Demmin Encyclopadie der Schriften Bilder und Wappenkunde Trachten Gerathkunst Gefasskunde der burgerlichen und kirchlichen Baukunst Kriegsbaukunst und Schiffsbaukunst Handbuch der Bildenden amp Gewerblichen Kunste Band 1 Karl Schulze Leipzig 1877 S 299 300 Germanische Walle Hage Gebucke Digitalisat der Universitatsbibliothek Heidelberg Ernst Gotzinger Reallexicon der deutschen Altertumer Ein Hand und Nachschlagebuch der Kulturgeschichte des deutschen Volkes 2 vollstandig umgearbeitete Auflage Waldemar Urban Leipzig 1885 S 53 54 Befestigungen der alten Germanen Digitalisat im Internet Archive Johann Georg Krunitz Oeconomische Encyclopadie oder allgemeines System der Land Haus und Staats Wirthschaft in alphabetischer Ordnung Band 16 Joachim Pauli Berlin 1787 Figur Nº 856 Digitalisat der BSB Nicolaus Oest Oeconomisch practische Anweisung der Einfriedigung der Landereien nebst einem Anhang von der Art und Weise wie die Feldsteine konnen gesprenget und gespalten werden auch nothigen Kupfern Johann Christoph Korte Flensburg 1767 Digitalisat der ULB Sachsen Anhalt Einzelnachweise Bearbeiten Horst W Muller Die mittelhessischen Landheegen Heegen legten bereits im 14 Jahrhundert Bad Endbachs Aussengrenzen fest Hinterlander Geschichtsblatter 89 Jahrgang Nr 4 Dezember 2010 Biedenkopf Olaf Wagener 2012 Archaologie auf dem Holzweg Literaturuberblick zu holzernen Befestigungen in der Neuzeit in Bild und Befund Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft fur Archaologie des Mittelalters und der Neuzeit 24 261 272 Zitat auf S 262 a b Markus Poggel 2009 Lebendige Zaune von Dornen Einige Anmerkungen zu Territorialgrenzen im Spatmittelalter und der Fruhen Neuzeit am Beispiel des Kolschen Hecks Concilium medii aevi 12 89 96 Gebuck bereitgestellt durch das Digitale Worterbuch der deutschen Sprache Abgerufen am 15 April 2021 Gebucke in Deutsches Worterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm Erstbearbeitung 1854 1960 digitalisierte Version im Digitalen Worterbuch der deutschen Sprache abgerufen am 4 Januar 2022 a b Werner Konold Militarische Schichten in Kulturlandschaften zwischen Wertschatzung und Unbehagen In Werner Konold und R Johanna Regnath Herausgeber Militarische Schichten der Kulturlandschaft Landespflege Denkmalschutz Erinnerungskultur Jan Thorbecke Verlag Ostfildern 2014 ISBN 978 3 7995 0575 8 G Baist 1899 fraite Vermischtes II zur Wortgeschichte Zeitschrift fur romanische Philologie 23 4 535 536 Volltext Im Reich der Baume virtueller Rundgang durch den Forstbotanischen Garten Gottingen Hainbuche Brauchtum Tom Steinlein und Max Lendzian 2014 Hainbuche und Weissdorn Kennarten auf mittelalterlichen Landwehren Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde 83 137 150 vgl Eintrag Landwehr in Johannes Hoops Herausgeber Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Dritter Teilband K Ro Verlag von Karl J Trubner Strassburg 1915 Gebuck in Hessische Flurnamen LAGIS Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gebuck amp oldid 239339820