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Haus Nassau Siegen ist der Name zweier Linien des Hauses Nassau die in verschiedenen Epochen in der Grafschaft Nassau Siegen regierten Wappen am Oberen Schloss Siegen Inhaltsverzeichnis 1 Erstes Haus Nassau Siegen 2 Zweites Haus Nassau Siegen 3 Erbstreit um Nassau Siegen 1623 1648 und Landesteilung 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseErstes Haus Nassau Siegen BearbeitenDas erste Haus ging 1303 neben den Linien Nassau Hadamar und Nassau Dillenburg aus der Ottonischen Linie des Hauses Nassau hervor 1328 erbte es die Besitzungen des Hauses Nassau Dillenburg und benannte sich fortan danach 1341 teilte sich die Linie Nassau Beilstein hiervon ab In dieser Zeit gab es mit Graf Heinrich III von Nassau den ersten Grafen des neuen Staates 1308 1343 Heinrich I von Nassau Siegen ehemals Heinrich III von Nassau 1343 1350 Otto II Zweites Haus Nassau Siegen Bearbeiten nbsp Siegen und das Obere Schloss um 1600 1606 spaltete sich das Haus Nassau Siegen wieder vom Haus Nassau Dillenburg ab Johann VII der Mittlere zweiter Sohn des Grafen Johann VI von Nassau Dillenburg erhielt als Erbteil die Grafschaft Siegen In seinem Testament von 1621 teilte er die Grafschaft auf drei seiner Sohne auf da der Alteste Johann VIII katholisch geworden war Dies fuhrte zu jahrzehntelangen Auseinandersetzungen siehe Abschnitt unten Erst 1648 wurde das Testament anerkannt und ein Kondominium dreier Grafen begrundet was zu katholischen und reformierten Teilherrschaften fuhrte 1652 erhob Kaiser Ferdinand III die Grafen Johann Franz Desideratus und Johann Moritz in den Reichsfurstenstand zugleich mit den Linien Nassau Dillenburg und Nassau Diez 1664 erhielt auch der dritte regierende Siegener Graf Georg Friedrich aus der reformierten Linie den Furstenhut Insgesamt gab es bis 1751 zehn Grafen bzw Fursten von Nassau Siegen 1607 1623 Johann VII auch Johann der Mittlere 1 1623 1638 Johann VIII auch Johann der Jungere katholisch 1638 1699 Johann Franz Desideratus katholisch ab 1638 Alleinregent ab 1648 im Kondominat mit seinen Onkeln und seinem Cousin zu je 1 3 ab 1691 wieder allein da er fur die 2 3 von Friedrich Wilhelm I die Regentschaft fuhrte 1648 1674 Georg Friedrich 1 3 1648 1679 Johann Moritz 1 3 1679 1691 Wilhelm Moritz 2 3 1699 1707 Wilhelm Hyacinth 1 3 Eigenanteil fur 2 3 Regent 1707 abgesetzt 1707 1722 Friedrich Wilhelm I Adolf seit 1691 zu 2 3 unter Regentschaft ab 1707 allein 1722 1734 Friedrich Wilhelm II 2 3 zunachst unter Regentschaft von Wilhelm Hyacinth Nach dem Tod Friedrich Wilhelm II ubertrug Kaiser Karl VI die Grafschaft an 1734 1751 Wilhelm IV von Nassau Dietz Prinz von Oranien Erbstatthalter der Vereinigten Provinzen der NiederlandeEin bekanntes wenn auch von der Familie nicht anerkanntes Mitglied dieser Linie war der Abenteurer Karl Heinrich von Nassau Siegen 1743 1808 Dieser war angeblich ein Enkel des Immanuel Ignaz von Nassau Siegen 1688 1735 Das Furstentum Nassau Siegen umfasste die heutigen Stadte und Gemeinden Freudenberg Hilchenbach Kreuztal Siegen Netphen sowie Wilnsdorf zeitweise auch die heutige Gemeinde Burbach Im Norden grenzte es an das Herzogtum Westfalen im Westen an die Herrschaft Wildenburg und die Grafschaft Sayn Altenkirchen Im Suden schloss sich das Furstentum Nassau Dillenburg und im Osten die Grafschaft Wittgenstein Wittgenstein an Erbstreit um Nassau Siegen 1623 1648 und Landesteilung Bearbeiten nbsp Siegen Oberes Schloss nbsp Siegen Unteres Schloss Nach dem Tode Johanns VII 1623 entbrannte ein jahrzehntelanger Streit um die Grafschaft Nassau Siegen der sich mitten in den Wirren des Dreissigjahrigen Krieges abspielte Die streitenden Sohne weilten als Offiziere in auslandischen Diensten meist auf Kriegsschauplatzen Johann VII hatte ursprunglich seinen altesten Sohn Johann Ernst als Haupterben der Grafschaft vorgesehen Nachdem dieser 1617 als venezianischer General gefallen war beanspruchte sein nachstjungerer Bruder Johann VIII das vaterliche Erbe Dieser war jedoch bereits 1612 romisch katholisch geworden Um sein Erbe abzusichern und den reformierten Vater zu beruhigen unterzeichnete er am 31 Dezember 1617 eine Assekurationsakte in der er zusagte die reformierte Konfession im Land bei einem Regierungsantritt nicht anzutasten 2 1621 verfugte Johann VII aber aus Sorge um das calvinistische Bekenntnis eine Teilung seines Landes in drei Stammteile Nach diesem neuen Testament sollte der Sohn Johann VIII nur ein Drittel der Grafschaft erhalten wahrend je ein weiteres Drittel an seinen Bruder Wilhelm und an seinen Halbbruder Johann Moritz fallen sollten Johann VIII sollte dabei das Obere Schloss in Siegen Johann Moritz den Nassauer Hof spater als Unteres Schloss neu gebaut und Wilhelm das Amt Hilchenbach die Burg Ginsburg und die Wilhelmsburg erhalten Die Stadt Siegen sollte Kondominat aller drei Bruder werden die auch gemeinschaftlich die Stimmfuhrung auf der Westfalischen Grafenbank des Reichstags ausuben sollten Die anderen Sohne zweiter Ehe sollten nicht an der Regierung beteiligt werden nbsp Graf Johann VIII Nach dem Tod des Vaters 1623 usurpierte Johann VIII aber mit Hilfe kaiserlicher Truppen deren General er war die gesamte Grafschaft Kaiser Ferdinand II unterstutzte ihn indem er das Testament von 1621 fur ungultig erklarte Mit Hilfe von Jesuiten aus Koln begann Johann VIII die Rekatholisierung der Grafschaft nach dem Prinzip Cuius regio eius religio sehr im Sinne des diesbezuglich radikal eingestellten Kaisers Wahrend Johann VIII auf der spanischen Seite in den Niederlanden und Frankreich kampfte besetzen 1632 schwedische Truppen die Grafschaft Sein Halbbruder Johann Moritz der im Dienst der protestantischen Republik der Vereinigten Niederlande stand und 1623 von Johann VIII um sein Erbteil geprellt worden war nutzte die Gelegenheit die Macht in der Grafschaft zu ergreifen Er vertrieb auch sogleich die Jesuiten aus Siegen 1636 ging er jedoch als Generalgouverneur nach Niederlandisch Brasilien und gleichzeitig wendete sich das Kriegsgluck wieder zugunsten der Kaiserlichen sodass Johann VIII die Grafschaft wieder in Besitz nehmen und dort seine Rekatholisierung mit Gewalt wiederaufnehmen konnte 1638 starb Johann VIII wahrend seine Witwe Ernestine von Ligne mit ihrem minderjahrigen Sohn Johann Franz Desideratus auf Schloss Ronse in Flandern lebte von wo aus sie die Grafschaft fortan verwalten liessen nbsp Furst Johann Moritz um 1668 von Jan de Baen Nach der Ruckkehr von Johann Moritz aus Brasilien 1644 45 entbrannte vor dem Reichshofrat in Wien eine hitzige Debatte um die widerspruchlichen Verfugungen und Testamente Johanns VII Schlussendlich ratifizierte Kaiser Ferdinand III 1648 das umstrittene Testament von 1621 und besiegelte damit die Dreiteilung der ohnehin schon kleinen Grafschaft Damit blieb ein Drittel mit dem Oberen Schloss bei Johann Franz Desideratus als Erbe seines Vaters ein Drittel mit dem Nassauer Hof ging an Johann Moritz und eines wurde fur Wilhelm bestatigt Dieser war jedoch bereits 1642 verstorben und seine beiden Sohne ohne Nachfahren vor ihm Daher hatte Johann Moritz nach Wilhelms Tod 1642 auf den Konfessionszweck das vaterlichen Testaments sich stutzend von Wilhelms Stammteil Besitz ergriffen und seinen eigenen Anteil seinem jungeren Bruder Georg Friedrich vertraglich uberlassen Somit erfolgte 1648 eine Drittelung der Grafschaft zwischen Johann Franz Desideratus und Johann Moritz die beide 1652 in den Reichsfurstenstand erhoben wurden sowie Georg Friedrich der erst 1664 den Furstenhut erhielt Die katholische und die reformierte Linie unterhielten in Siegen getrennte Hofhaltungen im Oberen und Unteren Schloss nebst getrennten Verwaltungen Was damit faktisch eine Landesteilung war blieb reichsrechtlich lediglich ein Kondominium uber die ungeteilte Grafschaft Alle drei Grafen bzw Fursten lebten allerdings nur sporadisch im Lande Wahrend Johann Franz Desideratus uberwiegend in Flandern wohnte residierte sein Onkel Johann Moritz als Statthalter des Kurfursten von Brandenburg meist auf der Klever Schwanenburg und gelegentlich auch in seinem ab 1633 erbauten Mauritshuis in Den Haag Georg Friedrich hingegen wirkte als Gouverneur in Bergen op Zoom Als Georg Friedrich 1674 kinderlos starb eignete Johann Moritz sich unter dem Vorwand dass er der Bruder Johann Franz Desideratus aber nur der Neffe des Verstorbenen sei den ganzen Stammteil von Georg Friedrich an Diesen hinterliess er 1679 samt seiner eigenen Erbportion testamentarisch dem Sohn seines 1652 verstorbenen Bruders Heinrich Wilhelm Moritz von Nassau Siegen 1649 1691 der damit zwei Drittel der Grafschaft in Besitz nahm 3 Jedoch war sein Alltag fortan mit Auseinandersetzungen mit der katholischen Linie ausgefullt 4 Nach seinem Tod 1691 ubernahm Johann Franz Desideratus die Regierung wieder allein da er fur Wilhelm Moritz minderjahrigen Sohn Friedrich Wilhelm I die Regentschaft von dessen Anteil fuhrte Nach Johann Franz Desideratus Tod 1699 fiel dessen 1 3 Anteil nebst der 2 3 Regentschaft an seinen Sohn Wilhelm Hyacinth Zwischen diesem und Friedrich Wilhelm I kam es bald zu standigen Querelen Gegen Wilhelm Hyacinths Verschwendungssucht exorbitante Besteuerung Willkur und Grausamkeit kam es zu Volksaufstanden und auslandische Truppen besetzten wiederholt das Land bis der Kaiser 1707 einschritt und ihn absetzte Dadurch konnte Friedrich Wilhelm I die Alleinherrschaft ubernehmen Er liess seine Residenz den 1695 abgebrannten Nassauer Hof bis 1711 in erweiterter Form als Unteres Schloss neu errichten Sein Sohn Friedrich Wilhelm II starb 1734 jung und ohne Sohn Nach seinem Tod kam es zu militarischen Auseinandersetzungen zwischen den reformierten Vettern Christian von Nassau Dillenburg und Wilhelm IV von Nassau Oranien aus der Linie Nassau Diez auf der einen Seite und Kurfurst Clemens August von Koln der die Anspruche Wilhelm Hyacinths unterstutzte auf der anderen Schliesslich ubertrug Kaiser Karl VI dem Prinzen Wilhelm IV von Oranien Fursten von Nassau Dietz die Ausubung der Regierung Nach dem Tod Wilhelm Hyacinths 1743 erbte er auch den katholischen Teil nbsp Wappen des Furstentums Nassau Siegen nbsp Wappen des Furstentums Nassau Siegen reformierte Linie Weblinks BearbeitenUrkundenregesten aus dem Archiv des Furstentums Siegen Digitale Westfalische Urkunden Datenbank DWUD Einzelnachweise Bearbeiten Matthias Opitz Zeit Raum Oberes Schloss Abgerufen am 22 Mai 2022 deutsch Ernst Joachim Johann VIII In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 14 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 266 268 Johann Franz Desideratus in Der Rheingau 5 Band Mittelrhein 214 S 775 Rouven Pons Begegnung mit vielen Unbekannten Die reformierte Linie des Hauses Nassau Siegen in Nassauische Annalen 131 2020 S 97 130 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Nassau Siegen amp oldid 226232193