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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Ginsburg Begriffsklarung aufgefuhrt Die Ginsburg ist die Ruine einer hochmittelalterlichen Hohenburg beim Hilchenbacher Stadtteil Grund im nordrhein westfalischen Kreis Siegen Wittgenstein GinsburgGinsburg Ruine mit bergfried ahnlichem Hauptturmaus dem 20 Jahrhundert gesehen von SudwestenGinsburg Ruine mit bergfried ahnlichem Hauptturmaus dem 20 Jahrhundert gesehen von SudwestenAlternativname n Burg GinsbergStaat DeutschlandOrt HilchenbachEntstehungszeit 11 12 und 13 JahrhundertBurgentyp Hohenburg GipfellageErhaltungszustand RuineStandische Stellung Hochadel Grafen von Nassau Bauweise BruchsteinGeographische Lage 50 58 N 8 9 O 50 974194444444 8 1452083333333 587 6 Koordinaten 50 58 27 1 N 8 8 42 7 OHohenlage 587 6 m u NHNGinsburg Nordrhein Westfalen Die nassauische Burganlage wurde im fruhen 13 Jahrhundert auf den Resten eines Vorgangerbaus errichtet Bis zum Jahr 1360 wechselte die Ginsburg mehrmals durch Erbschaften Verpfandungen und Teilungen den Besitzer Besondere Bedeutung erlangte sie im Jahr 1568 als Wilhelm I von Oranien Nassau auf der Burg seinen Feldzug zur Befreiung der Niederlande von spanischer Herrschaft plante Im 17 Jahrhundert verfiel die Burg zur Ruine deren Mauerreste in den 1960er Jahren freigelegt und restauriert wurden Heute ist die Anlage mit dem im Zuge der Restaurierung wieder aufgemauerten Rundturm Ausflugsziel und Aussichtspunkt Die Innenraume des Turms werden als Festsaal und Trauzimmer sowie fur Lehrveranstaltungen genutzt Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Vorgangerbau und Ausbau der Burg 2 2 13 bis 15 Jahrhundert die Burg als Gerichtssitz 2 3 Bedeutung im 16 Jahrhundert 2 4 Neuzeitliche Erweiterungen und Verfall 3 Reste der Burganlage Ausgrabungsfunde 3 1 Bauten 3 2 Bodenfunde 4 Heutige Nutzung 5 Aussichtsmoglichkeit 6 Kunstlerische Rezeption 7 Literatur 8 Weblinks 9 Einzelnachweise und AnmerkungenGeographische Lage BearbeitenDie Ruine Ginsburg steht im Suden des Rothaargebirges das zum Ostflugel des Rheinischen Schiefergebirges gehort Die Ruine befindet sich auf der Gemarkung des Hilchenbacher Dorfs Grund das sich etwa 900 m Luftlinie westsudwestlich der Ruine im Insbach tal erstreckt Im Siegerland war sie Teil des 1963 gegrundeten Naturparks Rothaargebirge der 2015 im Naturpark Sauerland Rothaargebirge aufging Die Gipfelburg 1 steht auf der Felskuppe des im Volksmund auch Geisenberg genannten Schlossbergs 587 6 m u NHN 2 die grosstenteils aus Grauwacken schiefer besteht und geomorphologisch ein Zeugenberg ist Dessen Nachbarberge sind Huttenberg 626 9 m im Nordnordosten Pfaffenhain 658 5 m im Osten dessen Westgipfel Giller 653 7 m nebst Gillerturm im Ostsudosten Hitzige Stein 564 5 m im Sudsudwesten Eiserhelle 460 m im Westen und Kromberg 523 3 m im Nordwesten 2 Nordostlich der Ginsburg verlauft auf einer Hohe von etwa 570 Metern zwischen dem Schlossberg und dem benachbarten Giller Gebirge ein an der schmalsten Stelle etwa 30 Meter breiter Bergsattel der in die etwa 800 Meter entfernte Ginsberger Heide auf dem Giller ubergeht 3 Bereits seit etwa dem 8 Jahrhundert vor der Entstehung der nassauischen Ginsburg befand sich der erst spater so benannte Schlossberg in strategisch bedeutender Lage an der Grenze zwischen den Herrschaftsgebieten der Sachsen und Franken 4 Der Standort auf der Bergkuppe ermoglicht sowohl einen Fernblick in das umliegende Siegerland und das sudliche Sauerland bis zum Kolschen Heck historische Grenzbefestigung zwischen dem Siegener Raum und dem kurkolnisch beherrschten Gebiet als auch in die umliegenden Taler Ausserdem befand sich auf der Ginsberger Heide bereits vor der Errichtung der nassauischen Burg eine seit dem Hochmittelalter nachweisbare Kreuzung mehrerer bedeutender Altstrassen Diese Fern und Handelsstrassen fuhrten uber Hohenkamme vom Rhein Main Gebiet im Suden ins nordlich gelegene Sauerland Die etwa 100 m ostnordostlich der Ginsburg nahe dem Sudwestrand der Ginsberger Heide gelegene Wegkreuzung 563 9 m liegt auf der Rhein Weser Wasserscheide welche die Einzugsgebiete von Rhein im Westen und Weser im Osten trennt und dort zugleich Wasserscheide der Sieg im Westen und der Eder im Osten ist Das Wasser des sudostlich vom Berg entspringenden Insbachs fliesst als sudostlicher Ferndorfbach Zufluss uber die Sieg in den Rhein jenes des ostlich quellenden Kleinen Wahbachs entwassert als Wahbach Zufluss uber Eder und Fulda in die Weser Uber die Ginsberger Heide fuhrt unter anderem die ab dem Jahr 1345 nachgewiesene Eisenstrasse 5 und uber die Wegkreuzung der am 6 Mai 2001 eroffnete Rothaarsteig als insbesondere auf dem Hauptkamm des Rothaargebirges Rothaarkamm verlaufender Wanderweg 6 Ziemlich genau unterhalb der Kreuzung verlauft die Bahnstrecke Kreuztal Colbe durch den 270 Meter langen Schlossberg Tunnel und hufeisenformig um den Schlossberg herum die Bundesstrasse 508 Geschichte BearbeitenVorgangerbau und Ausbau der Burg Bearbeiten Die Errichtung der Hohenburg wird dem Grafen Heinrich II von Nassau zugeschrieben Vermutlich veranlasste er jedoch lediglich den weiteren Ausbau einer bereits vorhandenen Burganlage 4 Die Arbeiten dazu werden auf die Jahre zwischen 1220 und 1240 geschatzt 7 auf die Zeit der Dernbacher Fehde Durch Bodenfunde sind Reste eines vermutlich eisenzeitlichen Ringwalls nachgewiesen auf dem sich die Mauerreste eines Vorgangerbaus aus dem 11 oder 12 Jahrhundert befinden Dabei handelt es sich um das Fundament einer viereckigen Turmburg mit Wohn und Wehrcharakter die nicht dem Haus Nassau sondern dem konkurrierenden kurkolnischen Machtbereich zugeordnet werden kann 8 oder die unter sachsisch westfalischer Herrschaft stand und gegen das Siegener Land gerichtet war 5 Als deren Erbauer kommen die schon 1144 urkundlich genannten Herren von Wegebach in Betracht 9 13 bis 15 Jahrhundert die Burg als Gerichtssitz Bearbeiten Die im 13 Jahrhundert auf den alteren Fundamenten errichtete Burg diente auch dem Haus Nassau als Grenzfeste zur Sicherung ihres Territoriums gegen die Grafen von Wittgenstein und kurkolnische Besitzungen im Sauerland Sie wurde mit ziemlicher Sicherheit unter dem Namen nowum castrum Neue Burg in einer Urkunde vom 16 Dezember 1255 erstmals erwahnt als die Sohne von Heinrich II die Grafen Otto und Walram von Nassau das Erbe Heinrichs unter sich aufteilten darunter das umliegende Land und die Burg Die Bezeichnung der Burg als neu wird in diesem Zusammenhang nicht als neu erbaut sondern als neu erworben interpretiert 10 Eine weitere Urkunde vom 27 April 1292 dokumentiert die Verpfandung der Ginsburg durch den aus der walramischen Linie stammenden Grafen Adolf von Nassau an den Kolner Erzbischof Siegfried von Westerburg Graf Adolf verpfandete sie zusammen mit seinen anderen Burgen Nassau Siegen und Dillenburg um bei der im selben Jahr stattfindenden Wahl zum romisch deutschen Konig die Stimme des Erzbischofs zu erhalten 8 In dieser Urkunde wird erstmals der heute gelaufige Name Ginsberg erwahnt Bei einer folgenden nassauischen Erbteilung im Jahr 1303 ging die Ginsburg in den Besitz des Grafen Heinrich von Nassau Siegen uber 11 Eine Urkunde vom 13 Februar 1345 mit der einer der beiden Sohne Heinrichs III Graf Otto II von Nassau die Halfte der burch zume Gensberghe 12 an den Erzbischof Walram von Julich verkaufte beschreibt erstmals die bauliche Beschaffenheit der Anlage Ihr Text erwahnt mehrere Turme Hauser und Pforten Brunnen Befestigungsanlagen Zug Brucken und einen Graben sowie eine Umfassungsmauer 12 Ebenso wird die Burgfreiheit beschrieben 11 13 Im weiteren Verlauf des 14 Jahrhunderts fanden einige weitere Besitzwechsel und Verpfandungen der Burg statt bis sie schliesslich durch Ruckkauf ab 1360 bis 1806 ununterbrochen in nassauischem Besitz blieb Im Jahr 1384 hatte Konig Wenzel den Grafen von Nassau die Einrichtung eines Femgerichts Freistuhl auf der Ginsburg erlaubt 1389 erneuerte er diese Erlaubnis und legte den Umfang der nassauischen Freigrafschaft auf das Gebiet zwischen den Grenzen der Herrschaft Bilstein und der Grafschaft Sayn fest 14 Als erster urkundlich erwahnter Freigraf des Freigerichts auf der Ginsburg gilt ein Wynekin von Hilchenbach dessen Amt fur die Zeit von 1398 bis 1416 belegt ist 12 Der Oberfreistuhl Arnsberg widerrief die Erlaubnis fur das Femgericht per Beschluss im Jahr 1424 da die Gerichtsbarkeit auf der Burg nicht mehr zu dem Rote Erde genannten Gebiet Westfalens gezahlt wurde 15 Fur das gesamte 15 Jahrhundert berichten Schriftquellen von baulichen Aktivitaten so fur die Jahre 1463 1469 1488 und 1496 Auch 1490 fanden auf der Ginsburg Bauarbeiten statt denn in jenem Jahr wurde die damalige Burgkapelle erneuert und anschliessend vom Mainzer Weihbischof geweiht 12 Aber schon 1468 1469 wurde ein Pastor Hermann urkundlich genannt was darauf schliessen lasst dass es bereits zu jener Zeit eine Kapelle in der Burg gab nbsp Portrat Wilhelms I von Oranien Nassau auf dem Glasfenster Die Befreiung von Leiden in der Sint Janskerk im niederlandischen Gouda nbsp Auszug aus einem historischen Bericht uber den Niederlande Feldzug Wilhelms I im Jahr 1568 16 Bedeutung im 16 Jahrhundert Bearbeiten Die Ginsburg besitzt aus historischer Sicht eine besondere Bedeutung Im April des Jahres 1568 traf sich Wilhelm I von Oranien Nassau genannt der Schweiger auf der Ginsburg mit seinen Beamten Offizieren und niederlandischen Getreuen um mit ihnen uber einen moglichen Feldzug gegen Spanien zu beraten 1572 17 sammelte er auf der Ginsberger Heide die Truppen seines Heeres um von dort aus nach Friesland aufzubrechen und die Spanischen Niederlande zu befreien woraus im Zuge des Achtzigjahrigen Kriegs 1579 die Utrechter Union hervorging Aus dem Jahr 1580 stammt die alteste uberlieferte bildliche Darstellung der Ginsburg Sie ist auf einem Wegeplan des Geodaten Markgraff aus Frankenberg abgebildet der die Strecke von Kirchhundem bis Ginsberg beschreibt 18 Neuzeitliche Erweiterungen und Verfall Bearbeiten Von der Mitte des 16 Jahrhunderts bis ins fruhe 17 Jahrhundert erfolgten in mehreren Abschnitten Erweiterungsarbeiten an den Bauten der Ginsburg die ersten davon im Jahr 1523 19 Fur das Jahr 1588 in dem die Burg in Verteidigungszustand gesetzt wurde weil Einfalle spanischer Truppen in nassauische Gebiete befurchtet wurden sind Ausbesserungen an den Wallen dokumentiert denen 1592 1593 Bauarbeiten am Wohngebaude und Hauptturm folgten 1603 wurde die Zugbrucke der Ginsburg erneuert Nach dem Tod Johanns VII von Nassau Siegen im Jahr 1623 kam die Ginsburg als Erbe an Wilhelm von Nassau Hilchenbach der sie zu seiner Residenz ausbauen wollte Dies scheiterte jedoch an den geschatzten Kosten von rund 4000 Gulden Stattdessen erwarb Graf Wilhelm den in Hilchenbach gelegenen Burgsitz der Familie Wischel von Langenau der spater nach ihm Wilhelmsburg genannt wurde 1683 liess Graf Wilhelm Moritz von Nassau Siegen letzte Instandsetzungsarbeiten an der Ginsburg vornehmen um ihrem weiteren Verfall entgegenzuwirken Diese mussten aber eingestellt werden nachdem der katholische Familienzweig dagegen protestiert hatte Die Burganlage verlor etwa ab dem Ende des 17 Jahrhunderts ihre militarische Bedeutung verfiel und geriet weitgehend in Vergessenheit Dem 1740 in Grund geborenen Schriftsteller und Wissenschaftler Johann Heinrich Jung Stilling war die Ginsburg bereits in der Mitte des 18 Jahrhunderts nur noch als Ruine bekannt 20 Die preussische Forstverwaltung im 19 Jahrhundert Eigentumerin des Grundstucks 21 liess die durch Steinraub dezimierten Reste der Burgmauern und gewolbe in den 1880er Jahren zuschutten und das Burgareal durch den Hilchenbacher Verschonerungsverein einebnen Trotzdem blieb der Grundriss der Burganlage erkennbar und der Provinzialbaurat Hartmann aus Munster liess diesen im Jahr 1883 vermessen 22 Erste Ausgrabungen fanden 1887 statt denen weitere Grabungen im Jahr 1910 folgten doch rasch wieder aufgegeben wurden Im Jahr 1931 liess der Siegerlander Heimatverein den Schlossberg planmassig untersuchen und eine weitere Grabungskampagne durchfuhren bei welcher der Oberstudienrat Hermann Bottger allerdings nur grob den Grundriss der Anlage feststellen konnte Anlasslich des 400 Geburtstages Wilhelms I liess der Siegerlander Heimatverein zwei Jahre spater im Herbst 1933 eine eiserne Gedenktafel auf der Ginsburg aufstellen Ab 1961 fanden systematische Ausgrabungen statt die von dem 1960 gegrundeten Verein zur Erhaltung der Ginsburg e V initiiert wurden Reste der Burganlage Ausgrabungsfunde Bearbeiten nbsp Lageplan der auf das 13 Jh zuruckgehenden Ruinen Ergebnis der Ausgrabungen in den 1960er Jahren Stand von 1984 Bauten Bearbeiten Die Burganlage ist in Sudwest Nordost Richtung ausgerichtet und orientiert sich in ihrer Form an der Topographie des Gelandes Die etwa 80 50 Meter 23 messende Kernburg ist rundherum von einem in der Gegenwart durchgangig begrunten Sohlgraben mit beidseitig steiler Boschung umgeben der zwischen sieben bis zehn Meter breit und bis zu neun Metern 23 tief ist Sudwestlich davon befindet sich die Vorburg mit einem in den 1980er Jahren 24 wiedererrichteten rechteckigen Gebaude aus Bruchstein das die Burgschanke beherbergt Ausserdem steht dort ein wiedererrichtetes Fachwerkhaus von historischem Wert Es handelt sich um ein ehemaliges Hammer Gewerkenhaus das von Buschgotthardshutten Ortsteil von Weidenau dorthin transloziert wurde und eine Jugendbegegnungsstatte beherbergt 25 Eine neu erbaute Holzbrucke die eine an dieser Stelle vermutete Zugbrucke ersetzt fuhrt vom Vorburgareal zum einzigen Eingang an der Westseite der Kernburg nbsp Nachbildungen von Langhaus und Burghaus Ansicht von NordostenDer Grundriss der ausseren Ringmauer hat eine asymmetrische etwa funfeckige Form mit einer starken etwa einen Viertelkreis beschreibenden Rundung im Nordosten Innerhalb dieser Mauer befinden sich die rekonstruierten Grundmauern eines turmartigen Gebaudes und eines als Langhaus bezeichneten Wohnbaus an dessen sudlicher Langswand die Reste eines Brunnens 26 zu finden sind Im Suden und Osten wird der Burghof durch eine nach Nordosten halboffene innere Ringmauer begrenzt die im Suden gemeinsam mit der ausseren Ringmauer eine Zwingeranlage bildet Im Osten des Burghofs liegen die Fundamente eines aus dem 11 12 Jahrhundert stammenden Wohnturms auf denen ein 16 5 Meter 27 hoher dreigeschossiger Aussichtsturm steht Der gelb verputzte runde Turm besitzt bei einem Umfang von etwa 35 Metern 28 einen Durchmesser von 11 20 Metern 22 Seine lichte Weite betragt 2 70 Meter 23 Vermutlich war er fruher einmal etwa 30 Meter hoch 28 Die auch als Burghaus bezeichneten Reste des turmartigen Gebaudes liegen in der westlichen Ecke des Burghofs An seinen Mauern mit nahezu quadratischem Grundriss schliesst sich im Westen ein kleiner rechtwinkeliger Hof an Dessen nordwestliche und sudwestliche Seite werden durch die aussere Ringmauer begrenzt und wurden von einem ebenfalls rechtwinkelig angelegten Wehrgang geschutzt Von dort fuhrt eine Treppe zu einem Brunnenhaus dessen Nordwest Ecke von einem dreiviertelrunden Flankierungsturm eingenommen wird Im Inneren des Brunnenhauses befindet sich ein bis in 16 5 Meter Tiefe ausgegrabener Brunnenschacht Stand von 1981 29 Bodenfunde Bearbeiten Neben den Ruinen der Gebaude erbrachten die in den 1960er Jahren durchgefuhrten Grabungsarbeiten etliche Bodenfunde von Gebrauchsgegenstanden Darunter befinden sich hoch und spatmittelalterliche bemalte Bruchstucke aus Ton von Ofenkacheln Topfen und von einem Wappen des Weiteren Fragmente von zwei wahrscheinlich fruhneuzeitlichen mit Brustmedaillon verzierten Siegburger Trichterbechern Waffen und Werkzeugreste der Zugbrucke zugerechnete Beschlage eine grosse Anzahl von Armbrustbolzen und Pfeilspitzen sowie mehrere Munzen 30 Eine dieser Munzen ist aus Sterlingsilber gefertigt und wurde 1965 gefunden Sie wird auf das spate 13 Jahrhundert datiert und stammt aus der Siegener Munzstatte des Kolner Erzbischofs Siegfried von Westerburg 11 Die Menge der Bodenfunde belief sich auf insgesamt mehr als 400 kg Material aus Eisen Ton und Glas 31 Ein Teil davon ist in einer Vitrine im Hauptturm zu sehen Heutige Nutzung Bearbeiten nbsp Festsaal im TurmIm Jahr 1961 schloss der am 18 November 1960 in Siegen gegrundete Verein zur Erhaltung der Ginsburg e V mit dem damaligen Kreis Siegen und der nordrhein westfalischen Landesregierung einen Gestattungsvertrag zur Freilegung Sicherung und Restaurierung des noch vorhandenen Mauerwerks der Ruine 32 Nach Beendigung der Ausgrabungsarbeiten wurde der noch drei Meter hohe Stumpf des Hauptturms in freier Rekonstruktion 1967 1968 aus Bruchsteinen neu aufgemauert und mit einer Aussichtsplattform versehen Die Arbeiten wurden vom Land Nordrhein Westfalen vom Kreis Siegen von der Stadt Hilchenbach sowie durch private Spenden finanziert und betrugen bis zum Jahr 1984 713 000 DM 25 Im zweiten Obergeschoss des Ginsburg Turms richtete die Stadt Hilchenbach eine als Festsaal ausgestaltete Zweigstelle ihres Standesamtes ein in der in den Sommermonaten Trauungen vollzogen werden konnen 33 Das dritte Obergeschoss erhielt einen modern ausgestatteten Raum fur unterschiedliche Veranstaltungen unter anderem fur Schulunterricht und Seminare 34 Auf dem Gelande der ehemaligen Vorburg befindet sich ausserdem eine Burgschanke Seit dem 22 November 2008 ist neben den historischen Ruinen auch der neue Turm in die Denkmalliste der Stadt Hilchenbach eingetragen Er wurde von 2009 bis 2010 saniert die Innenraume wurden renoviert 6 Heutiger Eigentumer der Ginsburg ist der Siegerlander Burgenverein e V 35 der vom Verein zur Erhaltung der Ginsburg e V unterstutzt wird Aussichtsmoglichkeit BearbeitenDie Aussichtsplattform des Burgturms von der man hinab zur Bahnstrecke Kreuztal Colbe mit dem Bahnhof des Dorfs Vormwald und hinuber auf einen kleinen Teil der Breitenbachtalsperre schaut bietet einen Rundblick auf Teile von Rothaargebirge Siegerland und sudlichem Sauerland Insbesondere sind im Nordwesten zwischen Bergen die nahen Ortschaften Vormwald und dahinter Hilchenbach zu sehen Gerade noch ist uber den Baumkronen das Dorf Grund auszumachen An Tagen mit besonders klaren Sichtverhaltnissen reicht der Blick bis zum Siebengebirge und zur 103 km sudwestlich gelegenen Hohen Acht 747 m in der Hocheifel 36 Kunstlerische Rezeption Bearbeiten nbsp Schmutztitel der Erstausgabe von Henrich Stillings Jugend aus dem Jahr 1777 mit kunstlerischer Interpretation der Ruine anonymer Stich Seit dem spaten 18 Jahrhundert mit Schwerpunkt der Veroffentlichungen im 19 Jahrhundert war die Ginsburg mehrfach Gegenstand literarischer und bildlicher Darstellungen Als prominentestes Beispiel kann der 1777 durch Johann Wolfgang von Goethe herausgegebene erste Teil der Autobiografie des in der Gemeinde Grund geborenen Johann Heinrich Jung Stilling Heinrich Stillings Jugend gelten In diesem auf die Epoche der Romantik vorgreifenden Werk spielt die Burgruine die im Buch Geisenberger Schloss genannt wird eine zentrale Rolle Fur die Familie des Protagonisten stellt die romantisch dargestellte Ruine sowohl einen personlichen Wallfahrtsort als auch ein stilisiertes Symbol fur die eigene Gemutslage sowie fur die Verganglichkeit des Lebens dar 37 Eine Stunde von diesem Orte sudostwarts liegt ein kleines Dorfchen Tiefenbach von seiner Lage zwischen Bergen so genannt Unten am nordlichen Berge der Geisenberg genannt der wie ein Zuckerhut gegen die Wolken steigt und auf dessen Spitze Ruinen eines alten Schlosses liegen steht ein Haus worinnen Stillings Eltern und Voreltern gewohnt haben Johann Heinrich Jung Stilling Henrich Stillings Jugend Eine wahrhafte Geschichte Berlin Leipzig 1777 38 Im 19 Jahrhundert schufen mehrere Lyriker von zumindest regionaler Bedeutung Gedichte uber die Ginsburg darunter die Netphener Dichterin Katharina Diez Auf der Ruine Ginsberg 1847 sowie der preussische Politiker Heinrich von Achenbach der unter dem Eindruck eines Besuchs der Ruine 1850 sein Gedicht Ginsberg und Grund verfasste Da oben auf der Kuppe umkranzt vom Eichenhain zeugt von vergangenen Zeiten zerbrockeltes Gestein da wieget jetzt die Diestel ihr Haupt im eilenden Wind Turme Mauern und Ritter schon langst verschwunden sind Heinrich von Achenbach Ginsberg und Grund 39 Als malerische Darstellungen der Burg sind unter anderem eine aquarellierte Bleistiftzeichnung des deutschen Landschaftsmalers Heinrich Stein von 1840 sowie ein um 1860 entstandenes Bild vom regional bekannten Dillnhutten Geisweider Maler Wilhelm uberliefert 40 Literatur BearbeitenAndreas Bingener als sii zom Gintzberg gemurt hant Alltag auf der nassauischen Burg Ginsberg im 15 und 16 Jahrhundert In Siegerland Band 78 Heft 1 2001 ISSN 1435 7364 S 3 24 Jens Friedhoff Theiss Burgenfuhrer Sauerland und Siegerland 70 Burgen und Schlosser Theiss Stuttgart 2002 ISBN 3 8062 1706 8 S 72 73 Philipp R Homberg Hilchenbach Die Ginsburg In Der Kreis Siegen Wittgenstein Theiss Stuttgart 1993 ISBN 3 8062 1092 6 Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland Band 25 S 127 129 Gerhard Scholl Burg Ginsberg Aus der Vergangenheit und Gegenwart einer Siegerlander Wehranlage Verein zur Erhaltung der Ginsburg e V Siegen Westfalen 1964 Gerhard Scholl Die Ginsburg Aus Vergangenheit und Gegenwart einer Siegerlander Hohen Veste Verein zur Erhaltung der Ginsburg e V Ginsberg und Siegen 1967 Gerhard Scholl Ginsburg Burg und Ruine zwischen gestern und morgen Verein zur Erhaltung der Ginsburg e V Siegen Hilchenbach 1981 Alexander Wollschlager Die Ginsburg in Hilchenbach Grund Westfalische Kunststatten Heft 32 Westfalischer Heimatbund Munster 1984 Alexander Wollschlager Ginsburg Nassauische Grenzfeste im Mosaik der Landschaft Vorlander Siegen 1979 Alexander Wollschlager Lebendige Geschichte an der Ginsburg Ein markanter Routenpunkt am Rothaarsteig In Jahrbuch Westfalen Neue Folge Nr 59 2005 2004 ISSN 0724 0643 S 186 187 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ginsburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Ginsburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Die Ginsburg auf ahlering de mit detaillierter Beschreibung der Geschichte des Bauwerks und vier Grundrisszeichnungen Die Ginsburg auf der Website der Stadt HilchenbachEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Hauptdaten von Ginsburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts abgerufen am 17 September 2016 a b Topographisches Informationsmanagement Bezirksregierung Koln Abteilung GEObasis NRW Hinweise Gerhard Scholl Ginsburg Burg und Ruine zwischen gestern und morgen Verein zur Erhaltung der Ginsburg e V Siegen Hilchenbach 1981 S 5 a b Gerhard Scholl Die Ginsburg Aus Vergangenheit und Gegenwart einer Siegerlander Hohen Veste Verein zur Erhaltung der Ginsburg e V Ginsberg und Siegen 1967 S 8 a b Gerhard Scholl Ginsburg Burg und Ruine zwischen gestern und morgen Verein zur Erhaltung der Ginsburg e V Siegen Hilchenbach 1981 S 6 a b Die Ginsburg auf Hilchenbach de Memento vom 14 Mai 2014 im Internet Archive abgerufen am 20 September 2010 Jens Friedhoff Theiss Burgenfuhrer Sauerland und Siegerland 70 Burgen und Schlosser Theiss Stuttgart 2002 ISBN 3 8062 1706 8 S 72 Altere Publikationen geben als Errichtungszeitraum 1234 1250 an a b Lothar Irle Das Siegerland und Westfalen Verlag Weyandt Hilchenbach 1967 S 18 19 Jens Friedhoff Theiss Burgenfuhrer Sauerland und Siegerland 70 Burgen und Schlosser Theiss Stuttgart 2002 ISBN 3 8062 1706 8 S 72 Alexander Wollschlager Die Ginsburg in Hilchenbach Grund Westfalischer Heimatbund Munster 1984 Westfalische Kunststatten Band 32 S 9 a b c Gerhard Scholl Die Ginsburg Aus Vergangenheit und Gegenwart einer Siegerlander Hohen Veste Verein zur Erhaltung der Ginsburg e V Ginsberg und Siegen 1967 S 9 a b c d Alexander Wollschlager Die Ginsburg in Hilchenbach Grund Westfalischer Heimatbund Munster 1984 Westfalische Kunststatten Band 32 S 10 Alexander Wollschlager Ginsburg Nassauische Grenzfeste im Mosaik der Landschaft Vorlander Siegen 1979 ohne Seitenangabe Gerhard Scholl Die Ginsburg Aus Vergangenheit und Gegenwart einer Siegerlander Hohen Veste Verein zur Erhaltung der Ginsburg e V Ginsberg und Siegen 1967 S 11 Lothar Irle Das Siegerland und Westfalen Verlag Weyandt Hilchenbach 1967 S 73 Autor und Datum der Anfertigung unbekannt Wiedergabe des Berichts Im jahr 1568 ist uf stetig anhalten der Hollander und vieler ehrliebender patrioten in den Niderlanden der erste Zug von dem Herrn Printzen uf dem Hause Ginssberg in der Herrschaft Sigen alda alle die Obristen zusammen kommen in geheim berathschlagt und hernacher auch effectuirt worden Adolf Muller Meilensteine aus der Siegerlander Vergangenheit In Siegerlander Heimatverein Hrsg Siegerlander Heimatkalender 1966 Verlag fur Heimatliteratur Siegen 1966 S 96 Gerhard Scholl Die Ginsburg Aus Vergangenheit und Gegenwart einer Siegerlander Hohen Veste Verein zur Erhaltung der Ginsburg e V Ginsberg und Siegen 1967 S 13 Walther Zimmermann Hugo Borger Hrsg Handbuch der historischen Statten Deutschlands Band 3 Nordrhein Westfalen Kroners Taschenausgabe Band 273 Kroner Stuttgart 1963 DNB 456882847 S 225 Gerhard Scholl Die Ginsburg Aus Vergangenheit und Gegenwart einer Siegerlander Hohen Veste Verein zur Erhaltung der Ginsburg e V Ginsberg und Siegen 1967 S 14 Gerhard Scholl Burg Ginsberg Aus der Vergangenheit und Gegenwart einer Siegerlander Wehranlage Verein zur Erhaltung der Ginsburg e V Siegen Westfalen 1964 S 11 a b Jens Friedhoff Theiss Burgenfuhrer Sauerland und Siegerland 70 Burgen und Schlosser Theiss Stuttgart 2002 ISBN 3 8062 1706 8 S 73 a b c Philipp R Homberg Hilchenbach die Ginsburg In Der Kreis Siegen Wittgenstein Theiss Stuttgart 1993 ISBN 3 8062 1092 6 S 127 Eintrag von Jens Friedhoff zu Ginsburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts abgerufen am 7 September 2016 a b Alexander Wollschlager Die Ginsburg in Hilchenbach Grund Westfalischer Heimatbund Munster 1984 Westfalische Kunststatten Band 32 S 5 Friedhoff schreibt in seiner Publikation nicht von Brunnen sondern von Zisternen Angabe auf der Informationstafel im Eingangsbereich des Hauptturms a b Gerhard Scholl Ginsburg Burg und Ruine zwischen gestern und morgen Verein zur Erhaltung der Ginsburg e V Siegen Hilchenbach 1981 S 7 Beschreibung des von Gerhard Scholl veroffentlichten Grundrisses der Anlage in Ginsburg Burg und Ruine zwischen gestern und morgen Verein zur Erhaltung der Ginsburg e V Siegen Hilchenbach 1981 S 15 16 Alexander Wollschlager Die Ginsburg in Hilchenbach Grund Westfalischer Heimatbund Munster 1984 Westfalische Kunststatten Band 32 S 18 19 Grabungsbericht in Gerhard Scholl Burg Ginsberg Aus der Vergangenheit und Gegenwart einer Siegerlander Wehranlage Verein zur Erhaltung der Ginsburg e V Siegen Westfalen 1964 S 14 Gerhard Scholl Die Ginsburg Aus Vergangenheit und Gegenwart einer Siegerlander Hohen Veste Verein zur Erhaltung der Ginsburg e V Ginsberg und Siegen 1967 S 16 Seite des Standesamtes der Stadt Hilchenbach auf hilchenbach de Memento vom 1 Mai 2015 im Internet Archive abgerufen am 20 September 2010 Das Grune Klassenzimmer auf der Ginsburg Memento vom 25 Marz 2016 im Internet Archive PDF Datei 528 kB abgerufen am 20 September 2010 siegen info de Memento vom 8 Januar 2016 im Internet Archive abgerufen am 29 September 2010 Gerhard Scholl Die Ginsburg Aus Vergangenheit und Gegenwart einer Siegerlander Hohen Veste Verein zur Erhaltung der Ginsburg e V Ginsberg und Siegen 1967 S 5 Johann Heinrich Jung Stilling Henrich Stillings Jugend Junglingsjahre Wanderschaft und hausliches Leben Bibliographisch erganzte Ausgabe Reclam Verlag Stuttgart 1997 ISBN 3 15 000662 7 S 3 84 Johann Heinrich Jung Stilling Heinrich Stillings Jugend im Projekt Gutenberg DE Alexander Wollschlager Die Ginsburg in Hilchenbach Grund Westfalischer Heimatbund Munster 1984 Westfalische Kunststatten Band 32 S 6 Gerhard Scholl Burg Ginsberg Aus der Vergangenheit und Gegenwart einer Siegerlander Wehranlage Verein zur Erhaltung der Ginsburg e V Siegen Westfalen 1964 S 5 Normdaten Geografikum GND 7781523 3 lobid OGND AKS VIAF 216999861 nbsp Dieser Artikel wurde am 30 September 2010 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ginsburg amp oldid 235558499