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Das Obere Schloss liegt auf dem 307 m hohen Siegberg in der Stadt Siegen Die Anlage geht auf eine mittelalterliche Hohenburg zuruck die anfangs in gemeinschaftlichem Besitz der Erzbischofe von Koln und der Grafen von Nassau war Spater ging sie ganz in nassauischen Besitz uber Teilweise umgebaut diente sie zeitweise als Residenz Heute beherbergt die Anlage das Siegerlandmuseum Die Gebaude der Kernburg Ansicht von Sudwesten im Hintergrund der Giersberg 2010 Siegen und das Obere Schloss um 1600 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Anlage 2 1 Hauptanlage 2 2 Aussenwerke und Nebengebaude 3 Nutzung seit dem 20 Jahrhundert 3 1 Siegerlandmuseum 3 2 Schlosspark und Peripherie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Rubenssaal mit Rubens Kreuzabnahme 2018 nbsp Ansicht der Kernburg aus dem Schlosspark von SudostenErstmals urkundlich erwahnt wurde die Anlage in einer auf den 2 September 1259 datierten Urkunde im Namen von Bischof Heinrich von Luttich als burch inde der stad zen Sigin Aus einem weiteren Schriftstuck aus dem Jahr 1261 lasst sich auf das Bestehen der Burg bereits seit mindestens dem Jahr 1224 schliessen zu dem Zeitpunkt als Graf Heinrich II von Nassau und Erzbischof Engelbert I von Koln die Stadt Siegen untereinander aufteilten 1 Die Errichtung der Burg wird bereits fur die Zeit um das Jahr 1200 vermutet 2 Die ersten urkundlichen Erwahnungen lassen jedoch noch keine Schlusse auf Grosse und Aufbau der Burg zu Eine Urkunde von 1341 erwahnt lediglich die vestin Sigin Ginsberg unde der Han 3 Erst ein weiterer Vertrag aus dem Jahr 1343 gibt durch prazisere Dokumentation der seit 1224 bestehenden Aufteilung Hinweise auf die Beschaffenheit der Gebaude So waren zwei Pforten Hauptturm sowie Innenhof mit Brunnen im gemeinschaftlichen Besitz Die Gebaude zur Sieg hin waren erzbischoflich Bischofshaus wahrend die Gebaude zur Weiss hin graflich waren Grafenhaus 4 2 Im Laufe der Zeit nahm der erzbischofliche Einfluss immer mehr ab Bis ins spate 15 Jahrhundert wurde die Anlage in Schriftstucken als Burg burch Festung vestin oder auch mit dem lateinischen Begriff fur Burg castrum bezeichnet erst danach setzte sich allmahlich die Bezeichnung als Schloss durch 1 Seit 1670 wird die Anlage Altes Schloss beziehungsweise Oberes Schloss genannt 2 nbsp Uberdachter Brunnen im SchlosshofZu Beginn des 15 Jahrhunderts waren die Grafen von Nassau alleinige Stadt und Burgherren Die Aufhebung der Zweiteilung der Burg ist fur das Jahr 1421 uberliefert Im Spatmittelalter wurde die Anlage ausgebaut und starker mit Wehrturmen und Mauern befestigt Ein Brand ausgelost durch einen Blitzschlag zerstorte am 19 Juli 1503 5 grosse Teile der zentralen Gebaude Im Rahmen des Wiederaufbaus ab dem Jahr 1506 entstanden unter anderem die Gotische Halle und der Oraniersaal 2 Wahrend des 16 bis ins fruhe 17 Jahrhundert diente die Burg nur gelegentlich als Residenz der Grafen Ab 1571 wohnte hier vorubergehend die Schwagerin des damaligen Schlossherrn Johann VI von Nassau Dillenburg Anna von Sachsen die getrennt lebende Ehefrau seines Bruders Wilhelm von Oranien des niederlandischen Freiheitshelden Ihre Affare mit ihrem Rechtsanwalt Jan Rubens von dem sie die Tochter Christine empfing fuhrte zu dessen zweijahriger Haft in Dillenburg und zu seinem anschliessenden Hausarrest in Siegen wo 1577 sein beruhmter Sohn Peter Paul Rubens zur Welt kam Jan Rubens Ehefrau Maria Pypelinckx hielt stets loyal zu ihrem Mann Nach der Aufteilung der nassauischen Besitzungen wurde Johann der Mittlere Regent im Siegerland Seither diente die Burg als Residenz des Hauses Nassau Siegen Wegen konfessioneller Streitigkeiten kam es 1623 zu einer weiteren Aufteilung Die evangelische Linie residierte im ehemaligen Franziskanerkloster das sich spater zum Unteren Schloss entwickelte Das Obere Schloss blieb in der Hand der katholischen Linie Die konfessionellen Konflikte endeten erst mit dem Aussterben beider Zweige im 18 Jahrhundert Im Jahr 1742 gelangten alle nordlich der Lahn gelegenen Besitzungen des Hauses Nassau an die Linie Nassau Dietz die seit 1747 auch die Erbstatthalter der Niederlande stellte Damit verlor Siegen seine Residenzfunktion als Zentrum eines eigenstandigen Furstentums Es blieb zunachst noch Residenz der jeweiligen Witwen und wurde Sitz eines Amtmannes Unter den folgenden wechselnden Landesherren bis in die preussische Zeit war das Obere Schloss Sitz verschiedener Behorden wie Landratsamt und Domanenverwaltung Seit 1888 gehort das Schloss der Stadt Siegen Seit 1905 beherbergt es das Siegerlandmuseum nbsp Hasengarten Bastion mit Geschutzen Ansicht von Suden nbsp Torhaus mit Haupteingang zum Schloss Ansicht von Westen nbsp Karte der Stadt Siegen aus dem Jahr 1751 mit Beschreibung der Aussenwerke und Nebengebaude des Oberen Schlosses nbsp Lageplan des Schlosses kolorierte Nachzeichnung einer historischen Kartenvorlage aus dem Jahr 1736 nbsp Lageplan 2010 Ausschnitt nbsp Marburger Pforte von Sudwesten rechts ein Teil der Schlossmauer nbsp ParkAnlage BearbeitenHauptanlage Bearbeiten Teilweise wohl noch aus dem 13 Jahrhundert stammt das dreigeschossige Bischofshaus im Norden der Anlage Dieses weist im Obergeschoss eine gotische Halle auf Das Gebaude wurde wahrscheinlich im 15 Jahrhundert umgebaut Im zweiten Obergeschoss befindet sich der 1506 eingerichtete Oraniersaal Dieser ist im barocken Stil und mit Arbeiten des 18 Jahrhunderts ausgestattet Im Westen des Bischofshauses wurde im 17 Jahrhundert ein Pavillonturm angebaut Das Grafenhaus aus den Anfangen der Burg ist in der alten Form nicht mehr erhalten An dieser Stelle befindet sich ein zweigeschossiger Bau aus Fachwerk Erbaut wurde er nicht vor dem 18 Jahrhundert Erweitert wurde dieser Bau 1906 durch einen Anbau Verbunden wurden graflicher und bischoflicher Burgteil durch das Haintor Das Gebaude ist rechteckig und viergeschossig Daran in Richtung Schlossgarten angebaut wurde ein niedrigerer Bau Dieser wird Alte Kapelle genannt und diente vermutlich tatsachlich als Burgkapelle wie Reste von Malereien nahelegen Ein ehemals vorhandener grosser runder Hauptturm wurde im 16 Jahrhundert abgetragen wie aus Rechnungsbuchern hervorgeht die fur das Jahr 1529 den Abriss eines grossen Turms im Burgbereich dokumentieren Die Fundamente dieses Bergfrieds wurden in den Jahren 1989 1990 bei archaologischen Grabungen wiedergefunden 4 Auch der Westbau der Anlage war bereits in fruheren Jahrhunderten entfernt worden Spater entstand im Sudwesten des Haupthofes ein Wirtschaftsgebaude Dieses fiel den Zerstorungen im Zweiten Weltkrieg zum Opfer nachdem es seit 1926 als Jugendherberge gedient hatte Aussenwerke und Nebengebaude Bearbeiten Umgeben wird der Komplex der Hauptburg von einem System von Aussenwerken die grosstenteils im fruhen 17 Jahrhundert unter Graf Johann dem Mittleren errichtet wurden nachdem die Burg im Jahr 1607 zur Residenz geworden war 4 An der Ostseite der Anlage ist die Schlossmauer mit den Rumpfen zweier Rundturme Hexenturm und Sackturm aus spatmittelalterlicher Zeit erhalten geblieben Unmittelbar neben dem Hexenturm befindet sich ein Armesunderpforte genannter Nebeneingang in der Mauer durch den Verurteilte zur Richtstatte gefuhrt wurden In der Nordostecke der Befestigungsanlagen liegt ein grosstenteils erhaltener Grosser Krebs genannter Batterieturm der mehrere auf das nordlich gelegene Siegtal gerichtete Geschutze trug und der den ostlichen Zugang zur Stadt uber das Marburger Tor der Siegener Stadtbefestigung kontrollierte Zugang zur ehemaligen Burgmannssiedlung gewahrte der Torturm Marburger Pforte neben dem Marburger Tor Im Bereich der Burgfreiheit an der Westseite des Schlosses wurde 1643 ein Jesuitenkolleg gebaut Zwei auf die Stadt gerichtete Bastionen im Westen der Anlage Jesuitenbastion und Hasengartenbastion ursprunglich mit jeweils drei Geschutzen ausgestattet liess Furst Johann Franz Desideratus im Jahr 1683 errichten 6 4 Dazwischen liegt das aus dem fruhen 17 Jahrhundert stammende Torhaus mit schiefergedecktem Obergeschoss und mit dem Haupteingang zum Schlossgelande Im Bereich der Burgfreiheit befand sich auch das im Zweiten Weltkrieg zerstorte Gebaude in dem im Jahr 1577 Peter Paul Rubens geboren wurde Hinzu kommt ein aus dem 17 Jahrhundert stammendes ehemaliges Zeughaus das etwas ausserhalb der Befestigungsanlagen westlich vom Torhaus liegt Nutzung seit dem 20 Jahrhundert BearbeitenSiegerlandmuseum Bearbeiten Im Jahr 1888 erwarb die Stadt Siegen das Obere Schloss zum verhaltnismassig gunstigen Preis von 30 400 Mark vom Konigreich Preussen 3 und richtete dort im Jahr 1905 das Siegerlandmuseum ein 4 ein Museum fur die regionale Geschichte Die Einweihung fand am 25 Marz 1905 statt 7 Die Aufgabe des Museums sollte es sein das Wesen der Siegerlander Heimat nach Geschichte Kultur und Volkstum darzustellen Das Museum hatte mit nur drei Ausstellungsraumen im Schloss begonnen im Jahr 1929 erstreckte es sich bereits auf 35 Raume Gegenwartig verfugt das Museum uber etwa 1 500 m Ausstellungsflache 8 Die Ausstellungsraume beherbergen unter anderem eine der wichtigsten Portratsammlungen der Hauser Nassau und Oranien Im Rubens Saal sind neun Original Gemalde des Barockmalers Peter Paul Rubens dauerhaft ausgestellt darunter eine Fassung seines bekannten Werks Der Raub der Tochter des Leukippos sowie die erste Fassung seines Gemaldes Kreuzabnahme die den Beginn seiner Karriere in Italien markiert Zu den bedeutendsten Raumen des Museums zahlt ausserdem die Gotische Halle aus dem 14 Jahrhundert mit einer im Original erhaltenen Fussbodenpflasterung aus Grauwackensteinen im Fischgratmuster Weitere Raume sind beruhmten Personlichkeiten aus dem Siegerland gewidmet darunter der Arzt und Schriftsteller Johann Heinrich Jung Stilling und die Musikerfamilie Gebruder Busch 8 Unter dem Schlosshof wurde im Jahr 1938 in 14 Meter Tiefe ein Schaubergwerk eingerichtet das auf etwa 150 Meter Stollenlange originale Einrichtungen und Ausstattung eines Siegerlander Erzbergwerks zeigt 9 8 Eroffnet wurde das Schaubergwerk am 8 Juli 1938 beim Westfalentag in Siegen 10 Neben der Dauerausstellung finden im Museum regelmassig Wechselausstellungen statt Alleiniger Trager des Siegerlandmuseums ist seit 1981 die Stadt Siegen Geleitet wird das Museum seit 1991 von Ursula Blanchebarbe 11 Vorganger in dieser Position waren unter anderem Wilhelm Weyer im Zeitraum von 1946 bis 1949 oder Bernd Roedig 12 Im Schloss befindet sich ebenfalls die wissenschaftliche Stadtbibliothek Siegerlandbibliothek Schlosspark und Peripherie Bearbeiten Der flachenmassig grosste Teil des Schlossgrundstucks wird vom Schlosspark eingenommen der hauptsachlich als Ziergarten mit grossflachigen Blumenrabatten dient davon etwa 60 000 Tulpen 8 Im Schlosspark sind mehrere zeitgenossische Skulpturen dauerhaft ausgestellt darunter der Rubensbrunnen mit einer Plastik des Bildhauers Hermann Kuhmichel der an die Geburt des 1577 in Siegen geborenen Peter Paul Rubens erinnert Unter einer Zeltdachkonstruktion in der sudlichen Halfte des Parks finden in den Sommermonaten regelmassig kulturelle Veranstaltungen Konzerte und Theaterauffuhrungen statt Ausserdem befinden sich auf dem Gelande ein Cafe Restaurant sowie ein Kinderspielplatz Das Zeughaus unmittelbar vor dem Schlossgelande wird gegenwartig als Studentenwohnheim genutzt und beherbergt im Erdgeschoss ausserdem eine Gaststatte In der Zeit des Nationalsozialismus wurden am sudlichen Teil des Schlossparks zwei Hochbunker fur den zivilen Luftschutz errichtet die teilweise in die historischen Befestigungsanlagen integriert wurden Ein dritter Luftschutzbunker mit zwei einzelnen Bauten entstand auf dem Gelande der Burgfreiheit an der Nordseite der Burgstrasse Zu Tarnungszwecken wurde das aussere Erscheinungsbild der Gebaude teilweise an die Architektur des Oberen Schlosses angelehnt Zusammengenommen hatten die Bunkeranlagen eine Platzkapazitat von Sitz und Liegeplatzen fur etwa 3000 Personen 13 Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden bei zweien der Bunker die Obergeschosse in privaten Wohnraum umgewandelt der bis in die Gegenwart benutzt wird Literatur BearbeitenUrsula Blanchebarbe Aus dem Bestand des Siegerlandmuseums im Oberen Schloss Siegerlandmuseum im Oberen Schloss mit Ausstellungsforum Haus Oranienstrasse Siegen Siegerlandmuseum 2010 DNB 1010149237 Ferdinand G B Fischer 100 Burgen zwischen den 1000 Bergen Das grosse Burgen und Schlosserbuch fur Sudwestfalen Fotos von Toni Anneser Gronenberg Wiehl 1996 ISBN 3 88265 198 9 S 148 f Jens Friedhoff Sauerland und Siegerland 70 Burgen und Schlosser Stuttgart 2002 ISBN 3 8062 1706 8 S 136 139 Wilhelm Guthling Hrsg Geschichte der Stadt Siegen im Abriss Vorlander Siegen 1955 Wilhelm Guthling 700 Jahre Burg und Stadt Siegen In Siegerland Blatter des Siegerlander Heimatvereins e V Band 36 Heft 2 Vorlander Siegen 1959 S 37 42 Gerhard Scholl Von Burgen und Schlossern im Siegerland In Siegerland zwischen gestern und morgen Vorlander Siegen 1965 S 25 41 Wilhelm Weyer Das Obere Schloss zu Siegen In Siegerland 27 1950 H 3 S 81 93 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Oberes Schloss Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Siegerlandmuseum Dorothea Istock 1 2 Vorlage Toter Link www durchblick siegen de 100 Jahre Siegerlandmuseum im Oberen Schloss in Siegen Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven PDF 580 kB In durchblick Ausgabe 2 2005 360 Panoramabild vom Oberen Schloss im Kulturatlas Westfalen benotigt Flash Player Das Oberen Schloss Siegen auf Burgenarchiv de museum digital westfalen Objekte aus dem SiegerlandmuseumEinzelnachweise Bearbeiten a b Wilhelm Guthling 700 Jahre Burg und Stadt Siegen In Siegerland Blatter des Siegerlander Heimatvereins e V Band 36 Heft 2 Vorlander Siegen 1959 S 37 42 Mit Abbildung und Abschrift der bischoflichen Urkunde aus dem Jahr 1259 a b c d Scholl Von Burgen und Schlossern im Siegerland S 27 ff a b Guthling 700 Jahre Burg und Stadt Siegen S 37 a b c d e Friedrich Weber Stadtfuhrer Siegen Vorlander Siegen 2008 S 37 ff Zuruckgeblattert In Siegener Zeitung 30 Juli 2011 S 43 Guthling 700 Jahre Burg und Stadt Siegen S 40 f Karte der Schlossanlagen aus dem 18 Jahrhundert Zuruckgeblattert In Siegener Zeitung 2 April 2011 a b c d Dorothea Istock 1 2 Vorlage Toter Link www durchblick siegen de 100 Jahre Siegerlandmuseum im Oberen Schloss in Siegen Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven PDF 580 kB In durchblick Ausgabe 2 2005 S 6 8 Seite zum Siegerlandmuseum auf siwikultur de abgerufen am 9 August 2010 Zuruckgeblattert In Siegener Zeitung 30 Juli 2011 S 43 Siegerlandmuseum im Oberen Schloss Museum fur Kunst und Kulturgeschichte Den Toten ein ehrendes Gedenken In Siegerlander Heimatkalender Hrsg Siegerlander Heimat und Geschichtsverein e V Verlag fur Heimatliteratur 1995 S 40 Joachim Stahl Bunker und Stollen fur den Luftschutz im Raum Siegen Verlag die Wielandschmiede Kreuztal 1980 S 29 ff S 39 50 875694444444 8 03 Koordinaten 50 52 32 5 N 8 1 48 O Normdaten Geografikum GND 7763810 4 lobid OGND AKS VIAF 306378448 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oberes Schloss Siegen amp oldid 237793211