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Anna von Sachsen 23 Dezember 1544 in Dresden 18 Dezember 1577 ebenda war die Tochter des Kurfursten Moritz von Sachsen und der Agnes von Hessen und die zweite Frau von Wilhelm von Oranien Anna von Sachsen um 1562 Kreidezeichnung von Jacques Le Boucq Musee des Beaux Arts Arras 1561 heiratete Anna den aus Nassau Dillenburg stammenden Prinzen von Oranien den wohlhabendsten und einflussreichsten Adeligen der Niederlande und zog mit ihm auf Schloss Breda Die Verbindung von Anna und Wilhelm entwickelte sich zur furstlichen Ehetragodie des 16 Jahrhunderts Hans Kruse Nachdem das Paar 1567 vor der Verfolgung durch den Herzog von Alba und seinen Blutrat aus den Niederlanden nach Dillenburg fliehen musste und Anna eine Affare mit Jan Rubens dem Vater des Malers Peter Paul Rubens begann zerbrach die Ehe nach mehreren vorhergehenden Krisen endgultig Anna verbrachte die Jahre von 1571 bis 1575 wegen des Ehebruchs mit Jan Rubens von dem sie auch ein Kind bekam unter Hausarrest auf den Schlossern Siegen und Beilstein zunehmend von seelischer und korperlicher Krankheit gezeichnet die vermutlich mit wachsendem Alkoholmissbrauch zusammenhingen Als sich Wilhelm von Oranien 1575 von Anna scheiden liess und erneut heiratete holte ihr Onkel Kurfurst August sein fruheres Pflegekind Anna nach Sachsen zuruck 1577 starb sie in Dresden in zwei Raumen des Schlosses eingesperrt psychisch und korperlich schwer krank an inneren Blutungen Inhaltsverzeichnis 1 Aktuelles Interesse 2 Kindheit 3 Die Suche nach einem Brautigam 4 Wilhelm von Oranien 5 100 000 Taler 6 Die Hochzeit 7 Breda 8 Dillenburg 9 Warum scheiterte die Ehe mit Wilhelm von Oranien 10 Koln Begegnung mit Rubens Abkehr von Wilhelm 11 Anna und Rubens 12 Debatte uber Ehebruch Fakt oder nassauische Verschworung 13 Siegen 14 Am Vorabend von Beilstein 15 Beilstein 16 Zeitz 17 Letztes Jahr in Dresden und Bestattung in Meissen 18 Nachkommen 19 Verwendete Literatur 19 1 Anna von Sachsen 19 2 Anna und Wilhelm 19 3 Wilhelm von Oranien 19 4 Jan Rubens 19 5 Grafschaft Nassau Dillenburg 19 6 Sonstiges 20 Weblinks 21 EinzelnachweiseAktuelles Interesse BearbeitenSeit Beginn des 21 Jahrhunderts ist ein stark auflebendes Interesse an Anna von Sachsen zu verzeichnen nicht nur naturgemass in den Nassauischen Annalen in denen 2005 und 2007 zwei auf der Auswertung umfangreichen Quellenmaterials basierende Aufsatze zu Einzelaspekten ihres Lebens und ihrer Ehe erschienen sind Seit 2008 wurden vier Biographien veroffentlicht zwei in Deutschland eine in den USA von der Historikerin Ingrun Mann sowie eine in Amsterdam von der niederlandischen Historikerin Femke Deen In die Erorterungen uber eine Neubewertung der Prinzessin schalteten sich Vertreter des sachsischen Hochadels ein Elmira von Sachsen 1930 2022 Ehefrau des 2012 verstorbenen Albert von Sachsen 1934 2012 zog aus den Erkenntnissen der 2013 von Hans Joachim Bottcher verfassten Biografie den wohl nicht von vielen Historikern geteilten Schluss dass Anna ware sie als Knabe geboren der Griff nach der deutschen Kaiser zumindest der Konigskrone moglich gewesen ware und die Geschichte Sachsens und Deutschlands vielleicht sogar Europas sodann anders verlaufen ware 1 Auch die Illustrierte Bunte meinte eine aktuelle Relevanz von Anna von Sachsen zu erkennen allerdings mit einem ganzlich anderen erkenntnisleitenden Interesse als dem Verlauf der europaischen Geschichte Das Blatt erklarte 2016 seinen Lesern in der Serie Royals weltweit die leidenschaftliche Sex Affare von Anna mit Jan Rubens und ihre grausamen Folgen 2 Dabei wurde die sachsische Prinzessin zu einer fruhen Protagonistin weiblicher sexueller Selbstbestimmung stilisiert Hingegen warnte Ingrun Mann in der Biografie Anna of Saxony The Scarlet Lady of Orange davor Anna von Sachsen zu einer Ikone poster child der Frauenbewegung zu machen Auf der einen Seite sei sie mutig und stark gewesen und habe die damals herrschende sexuelle Doppelmoral offen in Frage gestellt Auf der anderen Seite habe sie Menschen niederen Standes mit abstossender Arroganz behandelt und ihre Diener und Magde blutig geschlagen 3 Ahnlich wie Ingrun Mann sieht auch Femke Deen in Anna von Sachsen eine intelligente und mutige Frau der es aber nicht gelang mit den damals fur Frauen geltenden Grenzen Normen und Konventionen umzugehen 4 Kindheit Bearbeiten nbsp Annas Eltern Moritz und AgnesDoppelportrat von Lucas Cranach d J 1559 nbsp Verschwenderische Eleganz von Schloss Moritzburg einem der Wohnsitze von Annas Kindheit Die Kindheitsjahre der Anna von Sachsen waren von unbeschreiblichem Luxus gepragt Die Schlosser in Dresden und Moritzburg gehorten zu den wohlhabendsten Residenzen in ganz Europa und eine Heerschar von Dienern und Dienerinnen kummerte sich um die kleine Anna die mit 6 Jahren schon ihren eigenen Hofstaat hatte Dass sie einziges Kind ihrer Eltern war muss ihre privilegierte Position in ihrem eigenen Gefuhl noch verstarkt haben Ingrun Mann an der Universitat von Arizona lehrende Historikerin sieht in der verschwenderischen Pracht dieser Kindheitserfahrungen als Anna wohl geglaubt habe sie gehore ebenfalls der Sphare der die Wande verzierenden Halbgotter an einen Schlussel fur das Verstandnis ihres spateren Lebens Das war eine ungesunde aber hartnackige Uberzeugung die Anna durch den grossten Teil ihres Lebens anhaftete auch als es am schlechtesten um sie stand und ihr Bescheidenheit besser zu Gesicht gestanden hatte Ingrun Mann uber Anna von Sachsen 5 Einen ersten Schicksalsschlag gab es als Annas Vater Moritz von Sachsen 1553 in der Schlacht bei Sievershausen starb Annas Mutter heiratete 1555 Johann Friedrich II von Sachsen Dessen Residenz in Weimar bot nicht ganz die Prachtentfaltung die Anna vorher gewohnt war dafur aber einen ungewohnlich freundlichen Stiefvater nbsp Die Dresdener Residenz Wohnsitz von Anna vor der Ubersiedlung nach Breda Schon ein halbes Jahr spater im November 1555 starb auch die Mutter Agnes Die davon schwer getroffene Waise wurde vom Bruder ihres Vaters Kurfurst August von Sachsen zuruck nach Dresden an seinen Hof geholt Dort kam sie nun 11 jahrig in die Obhut ihrer Pflegemutter Anna von Danemark die August im Jahre 1548 geheiratet hatte nbsp Annas Pflegemutter Anna von Danemark als Kurfurstin von SachsenAnna von Danemark war eine Frau von unbandiger Energie und Tatkraft aber auch von grosser Strenge gegen andere wie gegen sich selbst Sie hinterliess 25 000 Briefe revolutionierte nebenbei die Landwirtschaft und war als Arznei und Heilkundige europaweit bekannt und begehrt ein Jahrhunderttalent Gegensatzlicher hatten die Charaktere nicht sein konnen die hier mit Tante und Pflegetochter aufeinanderprallten Die Grunde fur die entbrennenden Konflikte werden in der Literatur unterschiedlich gesehen mal sieht man in Anna ein Kind das schwer erziehbar und exzentrisch war 6 mal wird die lutherisch strenge Erziehung angefuhrt die auf ein traumatisiertes und zerbrechliches Kind traf 7 Hinweise dass Anna mit einer besonderen Grausamkeit behandelt wurde gibt es in den Quellen allerdings keine Die hausliche Bildung umfasste Bibelkunde Lesen Schreiben und Rechnen sowie diverse Handarbeiten Musik und Tanz mit denen sie spater am Hofe von Wilhelm von Oranien konfrontiert wurde gehorten wahrscheinlich nicht dazu Anna hatte aber wohl Zugang zu den umfangreichen Bibliotheken ihrer Pflegeeltern zu denen bei August auch Werke wie die Ritterromane des Amadis von Gallien gehorten die spater noch eine Rolle spielen sollten Und bei aller sittlich strengen Erziehung gab es im Leben am Hof auch genug Zerstreuungen wie Ausfluge und Theaterauffuhrungen Anna vermochte aber nicht sich der Regentin zu fugen und vielleicht sogar von ihr zu profitieren sondern schlug den Weg einer erbitterten Feindschaft ein wie so oft in ihrem spateren Leben Die Suche nach einem Brautigam BearbeitenAnna war eine reiche Erbin und kam aus einem der machtigsten Furstenhauser im Reich So kamen nur hochgestellte Bewerber als mogliche Ehepartner in Frage 1556 scheiterte ein erstes Heiratsprojekt mit Erik dem Sohn des schwedischen Konigs Gustav Wasa aber wohl eher aus politischen Grunden 8 auf Seiten der Schweden Auch mit einigen anderen Kandidaten verliefen die Gesprache die vor allem Annas Onkel August fuhrte zunachst erfolglos Annas Chancen waren eingeschrankt dadurch dass man an den europaischen Hofen zwar ihren grossen Verstand kannte 9 aber auch uber ihre Sturheit und ihren Jahzorn informiert war Hinzu kamen ihr nicht gerade vorteilhaftes Aussehen und eine Behinderung eventuell eine deformierte Schulter oder Hufte Sie sei ungeschickten Leibes 10 Ihre geringe Attraktivitat fuhrte zu Problemen bei der Suche nach einem Brautigam da es alleine schon schwierig war ein passendes Portrat zu erstellen wie es damals zur Werbung den in Frage kommenden Kandidaten vorgelegt wurde Mal befand der Kurfurst sie sei auf einem Gemalde zu hubss und glatt mal sei das Bild hasslicher als die Portraitierte 11 Der so gescholtene Kunstler war immerhin Lucas Cranach der Jungere 12 Wilhelm von Oranien Bearbeiten nbsp Wilhelm von Oranien 1555 Dann trat Wilhelm von Oranien auf den Plan Wilhelm hatte mit seiner ersten Frau Anna von Egmont eine aussergewohnlich gluckliche Ehe gefuhrt Heiratsverbindungen im Hochadel wurden prinzipiell aus Grunden der Sicherung und Ausweitung von Macht und Ansehen geschlossen und waren vergleichbar mit Vertragen zwischen Staaten da die Heirat auch gegenseitige Erbschaftsanspruche bis hin zum Eintritt in landesherrliche Rechte uber das gesamte Territorium begrunden konnte Wie Briefe beider Ehepartner belegen hatte sich jedoch zwischen Oranien und Anna von Egmont eine liebe und respektvolle Beziehung entwickelt 13 Anna von Egmonts fruher Tod am 24 Marz 1558 war neben dem Ableben seiner Mutter Juliana von Stolberg 22 Jahre spater mit das erschutterndste Ereignis im Leben des Wilhelm von Oranien Die durchaus reichliche Mitgift von Anna von Sachsen spielte nach Ansicht aller Historiker zwar eine nicht unerhebliche Rolle fur Wilhelm von Oranien Entscheidend war jedoch die Aussicht auf eine Verbindung mit den beiden einflussreichen Furstentumern Sachsen und Hessen 14 Anna selbst muss nach dem ersten Treffen mit Wilhelm zwar gewisse Zweifel gehabt haben sich aber gleichfalls so verliebt haben dass sie schrieb Er ist ein schwarzer Verrater aber ich habe keine Ader in meinem Leibe die ihn nicht herzlich lieb hatte Anna von Sachsen uber Wilhelm von Oranien 15 Ausserdem war er auch fur eine Prinzessin die sogar einen Konig hatte heiraten konnen wie sie sich spater bitter beklagte eine gute Partie Als Herr von Oranien der sudfranzosischen Grafschaft Orange war er souveraner Furst und einer der wohlhabendsten Adeligen der reichen Niederlande Als die Plane bekannt wurden gab es heftigen Widerstand von fast allen Seiten Der Grund Wilhelm war zwar zunachst lutherisch aufgewachsen aber nach seiner Ubersiedlung in die Niederlande im Alter von 12 Jahren katholisch erzogen worden So wollten Annas Onkel Kurfurst August von Sachsen und ihr Grossvater Landgraf Philipp von Hessen nicht dass die damals 16 jahrige Prinzessin den Papisten in die Hande fiel Und auf der anderen Seite erklarten die Berater von Philipp II Katholiken sei die Ehe mit Ketzern verboten 16 Ein weiteres Problem stellte die Tatsache dar dass Wilhelm aus seiner Ehe mit Anna von Egmont bereits einen Sohn hatte der vor Kindern mit Anna von Sachsen erbberechtigt war Dennoch setzte Wilhelm nach langen Verhandlungen mit grosser Zielstrebigkeit und taktischem Geschick sein Ziel durch Dabei scheute er auch nicht davor zuruck sowohl der lutherischen als auch der katholischen Seite seine Verbundenheit mit deren jeweiliger Konfession zu erklaren 17 Der Braut sicherte er ungestorte Ausubung ihrer lutherischen Religion zu was auch eingehalten wurde Hierin sehen die Kritiker bis heute Opportunismus wahrend wohlgesonnenere Historiker ein brillantes diplomatisches Spiel 18 erkennen wollen oder Wilhelms oft bewiesene Abneigung gegen konfessionellen Dogmatismus 19 nbsp Anna von Sachsen um 1566 Kupferstich von Abraham de Bruyn 100 000 Taler BearbeitenAm 2 Juni 1561 wurde in Torgau der Ehevertrag geschlossen Annas Mitgift belief sich auf 100 000 Taler Das war selbst fur den Hochadel eine ungewohnliche Summe Zum Vergleich Das jahrliche Einkommen Wilhelms wurde damals auf etwa 200 000 Gulden also das Doppelte der Mitgift geschatzt 20 Die 100 000 Taler sind in Veroffentlichungen wie der von Hans Joachim Bottcher gewaltige Mitgift 21 als besonders starke Motivation fur Wilhelm angefuhrt worden Jedoch mussten fur diese Summe erhebliche Gegenleistungen erbracht werden Anna selbst verzichtete auf alle Anspruche in Sachsen 22 die somit auch weder ihr Mann noch ihre Kinder geltend machen konnten Wilhelm musste Anna fur den Fall seines Todes aus seinen Gutern in den Niederlanden jahrliche Einkunfte in Hohe von 12 500 Talern in bar garantieren Als Burgen hierfur musste er seine Bruder benennen wogegen Johann VI von Nassau Dillenburg zunachst heftigen Widerstand leistete da er nur schwer aufzubringende Belastungen fur seine Grafschaft befurchtete 23 Sachsen bestand aber darauf Zudem sollte Anna als Witwensitz die nassauischen Grafschaften Diez oder Hadamar mitsamt einem Teil ihrer Einkunfte erhalten Die Hochzeit BearbeitenDie Hochzeit zwischen Wilhelm von Oranien und Anna von Sachsen fand am 24 August 1561 in Leipzig statt Die Festlichkeiten dauerten eine ganze Woche und stellten alles in den Schatten was man in der Mitte des Reiches gesehen hatte 5500 Gaste wurden mit Essen und Trinken Spielen Theater Feuerwerk Musik und Wettkampfen unterhalten 24 Alleine Wilhelm selbst war mit einem uber 1000 Pferde starken Geleit eingetroffen 25 Noch vor der Trauung hatte Wilhelm in kleinem Kreis erneut versprechen mussen seiner Gattin die Ausubung der lutherischen Religion zu ermoglichen 26 Ein uberliefertes Gesprach zwischen der Kurfurstin von Sachsen und Wilhelm gibt einen Hinweis auf kommende Probleme Annas Pflegemutter bat Wilhelm darum seine Gattin zu Gottesfurcht und christlichem Lebenswandel anzuhalten Oranien soll entgegnet haben dass er die Prinzessin nicht mit solchen melancholischen Dingen bemuhen wolle sondern dass sie statt der heiligen Schrift den Amadis von Gallien und dergleichen kurzweilige Bucher die de amore traktierten wolle lesen und statt Strickens und Nahens eine Galliarde wolle tanzen lernen lassen und dergleichen Kourtoisie mehr wie solche etwa des Landes brauchlich und wohlanstandig Wilhelm von Oranien 27 Am 1 September 1561 trat Wilhelm von Oranien dann mit seiner jungen Gattin uber Dillenburg die Reise in die Niederlande an Breda Bearbeiten nbsp Schloss Breda 1743 Bauzustand nach der Modernisierung ab 1696 im Auftrag Wilhelms III von Oranien Nassau Die Ehe schien zunachst von Gluck gesegnet und war fruchtbar mit funf Kindern von denen drei das Erwachsenenalter erreichten 28 Der Prinz versuchte Anna dabei zu helfen sich auf Schloss Breda einzufinden und sie an den Aktivitaten des hofischen Lebens zu beteiligen Gerade das war ihm wichtig weil er einen Hang zur Melancholie bei seiner Frau entdeckt zu haben glaubte 29 Zunehmend wurde Wilhelm aber durch politische Verpflichtungen von zu Hause weggehalten da die Spannungen zwischen den Niederlanden und dem spanischen Konig immer mehr zunahmen Philipp II war dabei die Provinzen im Nordwesten seines Reiches ihrer Selbstandigkeit zu berauben sowie die Inquisition einzufuhren Schon wurden spanische Elitetruppen in die Niederlande geschickt und Protestanten offentlich hingerichtet Anna hingegen hatte gerade ihr erstes Kind verloren und fuhlte sich vom Prinzen vernachlassigt Dieser hatte womoglich auch seinen ausserehelichen Kontakt mit Barbara von Live wieder aufgenommen 30 Erste Missstimmigkeiten zwischen den Eheleuten wurden unverkennbar woraufhin Anna immer wieder von ihren Verwandten in Sachsen und Hessen zu Wohlverhalten gegenuber ihrem Gatten ermahnt wurde Anna lenkte auch zunachst ein So bedankte sie sich in einem Brief vom 18 Juni 1563 an die Kurfurstin fur die Warnung sich vor dem Zorn und dem Fluchen zu huten 31 Ihr kindlich hertzlieber Herr Wilhelm habe sie auch vil zu lieb um ernstlich mit ihr zu sprechen 31 Im Juni 1565 schrieb sie sie wolle lieber tot sein als Schande uber ihre Verwandten zu bringen 32 Aus den Briefen Annas ging auch bald hervor dass sie an Einsamkeit litt Vom niederlandischen Adel fuhlte sie sich nicht ihrem Rang entsprechend behandelt 33 Ihre sachsischen Hofdamen ohnehin nur fur ein halbes Jahr verpflichtet hatten sie schnell verlassen teilweise schon nach vier Wochen weil sie mit etlichen Sitten des Niederlandes nicht klarkamen sonderlich sich nicht wollen kussen lassen 34 Haufig bat Anna mit flehentlichen Bittrufen 35 ihre Verwandten aus Sachsen und Hessen sie zu besuchen Indessen schickten die nur ihre Rate die vor allem Ermahnungen an sie hatten Der Streit eskalierte weiter Schlimmer noch das Geschrei uber Unwillen und Missverstand 36 zwischen den Eheleuten geriet an die Offentlichkeit und war Tagesgesprach an den Hofen des Reiches Die Zwistigkeiten gingen so weit dass Anna ihren Mann sowie sein Geschlecht Nassau vor hohen Gasten heftig beschimpfte und verfluchte 37 Sie ging nun auch gegenuber ihren Verwandten in die Offensive und fing Anfang 1565 an sich uber ihren Mann zu beschweren der sie schlecht behandele Bei einem kleinen Ausflug nach Spa 38 behauptete sie gar vor Mitreisenden ihr Mann wolle sie vergiften Die Eheprobleme schadigten Wilhelms Ansehen im Reich empfindlich setzten ihm aber auch privat zu Er schlief schlecht und Gasten fiel auf dass er mitgenommen aussah 39 Wilhelm fing an mit dem Gedanken zu spielen sie wieder nach Hause zu senden 40 Ende 1565 war die Ehe so zerruttet dass selbst der Todfeind des Prinzen Kardinal Granvelle detailliert davon erfuhr wie arg und allgemein bekannt sein hausliches Leid sei 41 Aus einem Briefwechsel zwischen dem hessischen Landgrafen und Anna Anfang 1566 geht hervor dass Anna anfing Schulden zu machen ihren Schmuck zu versetzen und schlechten Umgang hatte Es zeigten sich auch bereits deutliche Anzeichen von Depressionen Sie schliesse sich schon tagsuber in ihr verdunkeltes Zimmer ein komme nicht zu den Mahlzeiten und habe schwere Gedanken im Kopf 42 womoglich ein erstes Anzeichen von Suizidgefahr Wilhelm geriet wegen seines Eintretens fur die Unabhangigkeit der Niederlande und fur religiose Toleranz in akute Lebensgefahr Am 23 April 1567 floh er mit Anna und einem Gefolge von uber 100 Personen aus Breda mit dem Ziel Dillenburg Seine in Brussel verbliebenen engen Verbundeten Egmont uber den Goethe sein bekanntes Drama schrieb und Hoorn entgingen dem beruchtigten Blutgericht des Herzogs Alba nicht und wurden ein dreiviertel Jahr nach ihrer Gefangennahme offentlich enthauptet Dillenburg BearbeitenEnde Mai 1567 erreichte das Paar mit seinem Gefolge Schloss Dillenburg Nun waren beide Fluchtlinge Wilhelm war noch schlechter dran da er sein ganzes Hab und Gut verlor das von Philipp II in den Niederlanden konfisziert wurde Sein altester Sohn aus erster Ehe wurde von Philipp gefangen genommen und nach Spanien in ein Kloster verbracht Wilhelm fing sofort an den Widerstand in den Niederlanden zu organisieren 43 wahrend Anna mit ihrer neuen Rolle nicht zurechtkam Sie hatte zwar von den Niederlanden weggewollt von dem dortigen unchristlichen gottlosen und untreuen Volke 44 aber in Dillenburg gefiel es ihr uberhaupt nicht Waren uberzogene Anspruche die Ursache oder eine unfreundliche Haltung 45 von Wilhelms Verwandten ihr gegenuber War es auch eine unertragliche Langeweile in der Westerwalder Provinz wie Anna es oft darstellte nbsp Dillenburg mit dem bekronenden Schloss in der Ausbaustufe um 1575 hier nach Braun Hogenbergs Theatri praecipuarum Totius Mundi Urbium Liber Sextus 1617Schloss Dillenburg war zwar nicht Breda und auch nicht Dresden aber damals dennoch ein grosser Gebaudekomplex in dem bis zu 300 Menschen lebten Zudem spielte die Dynastie von Nassau Dillenburg eine bedeutende Rolle in der Reichspolitik sowohl in ihrer Stellung zu den Habsburgern als auch seit der Reformation im Netzwerk der protestantischen Fursten des Reiches 46 47 Im Schloss tat man alles um den Gasten die mit 150 200 Personen ankamen und auf Jahre hinaus blieben 48 das Leben moglichst angenehm zu machen was auch hohe Kosten verursachte Die schonsten Raume erhielt der Prinz mit Anna und ihren personlichen Dienern Sie bezogen des Prinzen Gemach und der Koniglichen Prinzess Zimmer 49 Doch schon nach wenigen Wochen fingen die Zwistigkeiten um Anna an nicht mit Wilhelm mit dem sie noch einmal eine gute Zeit verlebte und auch zwei weitere Kinder von ihm empfing sondern insbesondere zwischen der Prinzessin und Wilhelms Mutter Juliane von Stolberg sowie mit ihrer Schwagerin Elisabeth zu Leuchtenberg der Frau des regierenden Grafen Johann VI 50 In dieser Zeit nahmen auch die Alkoholprobleme zu Schon morgens nehme sie ein Glas Wein so wurde berichtet nachmittags eine grossere Menge und abends vor dem Niederlegen einen Schlaftrunk Am 8 Juni 1567 wurden Wilhelm zwei Mass Wein Anna aber drei Mass zu Tisch gereicht Anna selbst beschwerte sich dass sie mit Wein und Bier kurz gehalten werde verweigerten ihr oft einen Trunk geringen Weines oder Bieres 51 Schon im August 1567 war ihr Unmut auf Dillenburg und den Westerwald so gross dass sie drohte sich aus Zorn und Unwille ein Leid anzutun 52 Aber viele potentielle Auswege waren ihr abgeschnitten Nach Breda ging es nicht mehr und zu ihren Verwandten nach Hessen und Sachsen konnte sie auch nicht denn sie hatte keine Einladung von ihnen Ihr grosser Plan wurde nun in die von niederlandischen Fluchtlingen stark frequentierte Stadt Koln am Rhein zu ziehen um sich wenigstens ein Stuck des verlorenen Paradieses zuruckzuerobern 53 Den letztendlichen Ausschlag dass man sie am 20 Oktober 1568 als Wilhelm sich in den Niederlanden aufhielt mit einem Gefolge von 60 70 Personen nach Koln ziehen liess war moglicherweise eine in Dillenburg auftretende ansteckende Krankheit 54 Als Reisegeld gab man ihr noch 150 Gulden mit wohl das letzte Geld was die hochverschuldete Grafschaft kurzfristig auftreiben konnte und wollte 55 Im darauffolgenden Jahr durfte sie noch ihre Kinder nachholen Von der Familie ihres Mannes auf eigene Faust nach Koln wegzuziehen war fur die erst 23 Jahre junge Frau ein mutiger aber auch folgenschwerer Entschluss Sie hoffte auf ein grossstadtisches Flair und einen potentiellen Bekanntenkreis von 150 niederlandischen Edelfrauen mit denen sie sich unterhalten konne denn sie habe keine Lust in Dillenburg als Sechswochnerin zu liegen 56 Ihr Biograph Hans Joachim Bottcher begrundet die Ubersiedlung nach Koln unter Verwendung eines modernen Begriffes damit Anna habe nun ein selbstbestimmtes Leben 57 fuhren wollen allerdings wollte sie dies auch auf reprasentative Art und hatte dazu keinerlei finanzielle Mittel Der Wegzug von Dillenburg bedeutete auch das vorgezogene Ende ihrer Ehe mit Wilhelm von Oranien Warum scheiterte die Ehe mit Wilhelm von Oranien BearbeitenDie Ursachen des Scheiterns der Ehe zwischen Anna von Sachsen und Wilhelm von Oranien werden von der Literatur bis zum heutigen Tage unterschiedlich bis kontrovers beurteilt wobei je nach Standpunkt der Autoren personliche oder strukturelle Gesichtspunkte in den Vordergrund geruckt werden 58 Der Historiker Felix Rachfahl urteilte in seiner monumentalen 3 bandigen Biographie Wilhelm von Oranien und der niederlandische Aufstand 1906 1924 sehr hart uber Anna In dem missgestalteten Korper wohnte auch eine missgestaltete Seele kleinlich bosartig jeder Spur des Hohen und Edlen bar Bd II 1 S 350 Der Direktor des Siegener Stadtarchivs Hans Kruse 1882 1941 der uber Jahre hinweg umfangreichstes Archivmaterial in Dresden Marburg Wiesbaden und Den Haag recherchierte und auf dessen Ergebnisse auch die neuesten Arbeiten in weiten Teilen zuruckgreifen ohne immer seine Urteile zu ubernehmen kam in Wilhelm von Oranien und Anna von Sachsen 1934 zum Schluss dass die 17jahrige Anna einem solchen Leben einem solchen Haushalt in dem Schloss zu Breda mit einem Personal von 256 Personen und einem riesigen Etat nicht vorstehen konnte Sie sei uberfordert gewesen zumal worauf mehrere Autoren hinweisen ihre sachsische Mundart und ihre Unkenntnis des Franzosischen ihr das Leben zusatzlich schwer machten S 37 Kruse sieht ihre personlichen Fehler und Eigenschaften ihre Gereiztheit Verletzlichkeit und Zanksucht mit krankhafter Selbstgeltung und Ueberheblichkeit auch vor dem Hintergrund einer erblichen Belastung die durch mehrfache Verwandtenehen S 145 bei ihren Vorfahren gegeben sei So identifiziert er gleich zwei Paare die ihre Urgrosseltern bzw Ururgrosseltern mutterlicherseits und vaterlicherseits waren S 145 Anknupfend an die These einer schweren Erkrankung der sachsischen Prinzessin glaubt der Heimatforscher Hans Jurgen Pletz Krehahn in seinem Aufsatz Die bislang unbekannte Krankheit der Anna von Sachsen 1981 die Symptome dafur erkannt zu haben dass Anna an der Basedowschen Krankheit gelitten habe Der DDR Historiker Klaus Vetter geht in Am Hofe Wilhelms von Oranien 1990 von Problemen in der personlichen Beziehung der Ehepartner auf emotionaler Ebene aus Anna die gebildete und willensstarke junge Frau habe mit Enttauschung und Verbitterung auf Wilhelms aussereheliche Eskapaden reagiert S 70 Der Historiker Olaf Morke sieht in Wilhelm von Oranien 2007 die Grunde der gescheiterten Ehe in aufeinander treffenden unterschiedlichen kulturellen Hintergrunden in schwer zu erfullenden Rollenerwartungen in einem Kafig adliger Konventionen inkompatiblen Vorstellungen und in emotionaler Vernachlassigung einer im gesicherten lutherischen Milieu aufgewachsenen jungen Frau die einer religiosen und kulturellen Fremdheit in der katholischen niederlandischen Hochadelswelt ausgesetzt gewesen sei S 116 Anna sei es auch im Gegenteil zu Wilhelm nicht bewusst gewesen dass ihre Ehe keine reine Privatsache gewesen sei sondern politisch offentliche Aspekte gehabt habe S 118 Die einseitige pejorative Schuldzuweisung von Felix Rachfahl taucht spiegelverkehrt wieder auf in dem von Maike Vogt Luerssen per Book on Demand vertriebenen Text Anna von Sachsen Gattin von Wilhelm von Oranien 2008 Hier ist es der ruhm und machtgierige boswillige zur Liebe unfahige Wilhelm ausser zu sich selbst der seine Machenschaften mit Lugengespinsten und Intrigen verfolgte und dem die intelligente hubsche blonde und sensible Anna zum Opfer fiel weil er seine schlechten Charakterzuge zunachst vor ihr zu verbergen wusste so wie es fur ihn ublich gewesen sei wenn es seinem Zweck und seinem Fortkommen diente Fur den Heimatforscher Hans Joachim Bottcher der 2013 die letzte deutschsprachige Biographie Anna Prinzessin von Sachsen 1544 1577 veroffentlichte hatten beide Ehepartner schwierige Charaktere Anna schildert er als haufig unbeherrscht selbstherrlich S 100 und gereizt S 109 Auch er nimmt an dass sprachliche Differenzen eine grosse Rolle dabei spielten dass Anna sich am Hof von Breda wo Franzosisch und Niederlandisch gesprochen wurde nicht zurechtfand Vor allem glaubt er mit psychologischem Einfuhlungsvermogen dass der schon nach wenigen Tagen erfolgte Tod ihres ersten Kindes einen schweren seelischen Zusammenbruch S 105 hervorgerufen habe und sich durch dieses Ereignis vermutlich immer mehr ein tiefer seelischer Schaden auspragte der als Bindungsarmut anzusehen ist S 105 Wilhelm seinerseits liess aufgrund seines politischen und gesellschaftlichen Engagements seine junge Frau oft alleine und habe fur das zunehmend nervose und angstliche Verhalten seiner Frau uberhaupt kein Verstandnis gezeigt S 109 110 Die US Historikerin Ingrun Mann legt in der neuesten erschienenen Biographie Anna of Saxony The Scarlet Lady of Orange 2016 den Fokus wieder auf die Personlichkeit Annas die eine starke Frau gewesen sei sich in einem fruhen Beispiel von woman aberration weiblicher Devianz den Geschlechterkonventionen widersetzt S 2 aber gefangen in ihrer circular logic einen fatalen Hang zu Fehlentscheidungen gehabt habe S 190 Auch Ingrun Mann sieht ein Problem darin dass Anna uber keinerlei Begabungen verfugte die sie in den Stand gesetzt hatten Wilhelms Partnerin zu sein seinen Haushalt und seine Landereien wahrend seiner langen Abwesenheit zu verwalten und uber aussereheliche Eskapaden ein Auge zuzudrucken Ein unreifer impulsiver und naiver Teenager sei auf einen selbstsicheren entschiedenen Mann von Welt einen glamourosen grand seigneur gestossen S 60 61 Einen erheblichen Beitrag zu Annas Problemen habe ihr korperliches Handicap geleistet Auch wenn man nicht weiss welche Gebrechen sie genau hatte sei davon auszugehen dass sie bei den fur das Hofleben bedeutsamen Tanzen nur zuschauen konnte Ihr Mann hingegen galt als einer der besten Tanzer Europas S 130 131 Ingrun Mann bezieht auch ehepsychologische Aspekte in ihre Analyse mit ein Sie zeichnet Wilhelm und Anna als ein junges Paar dem seine gemeinsamen Probleme uber den Kopf gewachsen seien und dem niemand zu Hilfe eilen wollte oder konnte S 137 Koln Begegnung mit Rubens Abkehr von Wilhelm Bearbeiten nbsp Rinkenhof Lithografie 1824 Anna wohnte in Koln zunachst mietfrei in einem Haus das dem ehemaligen Pfennigmeister Steuerverwalter ihres Gatten einem Johann Mohren gehorte Bei ihrem spateren Aufenthalt im Herbst 1570 wohnte sie dann im Rinkenhof bei der Familie Rubens 59 Sie brachte im April 1569 auch ein weiteres Madchen Emilia zur Welt Anna lebte in Koln zwar genau und sparlich unterhielt aber einen eigenen Hofstaat von 43 Personen darunter viel schlechtes und unnutzes Gesinde wie ein Beauftragter des Kurfursten vor Ort in Koln die Lage einschatzte 60 Selbst in Dresden habe man nicht so viele Leute am Hof Hinzu kamen regelmassig Gaste die ebenfalls verkostigt wurden Wilhelm schickte ihr von seinem Herbstfeldzug 1568 noch mal Geld das vom Kloster Saint Trond stammte welches seine Truppen uberfallen und den dortigen Abt entfuhrt hatten 61 Aber so was liess sich auf Dauer nicht wiederholen zumal der Feldzug spater katastrophal scheiterte Sorgen machten Geruchte uber Annas Lebenswandel die bis hin zu Kardinal Granvelle gelangt waren der genusslich kommentierte die Prinzessin nutze wohl die Gaben einer Frau so wie Gott sie ihr gegeben habe 62 Schon nach kurzer Zeit hatte Anna kein Bargeld mehr Sie machte sich erneut daran ihren kostbaren Schmuck und wertvolle Kleidungsstucke weit unter Wert an Pfandleiher zu versetzen vor allem an den Kolner Kaufmann Peter Regk 63 Dieser gab fur Wertsachen die auf 16 000 17 000 Taler geschatzt wurden nur 4000 Taler und dies nach eigener Aussage auch nur auf der Prinzessin embsig und vleissig bitten gesinnen und begehren in ihren hohen anliegenden nothen 64 Anna hoffte es wurde alles von ihren Verwandten wieder ausgelost Das geschah aber nicht und wertvollste Utensilien fanden ihren Weg auf den Grempelmarkt 65 In dieser Zeit bat Wilhelm seine Frau mehrfach zu ihm zuruckzukommen il n y a chose au monde qui donne plus de consolation que de se voir consoler par sa femme es gibt auf der Welt keinen grosseren Trost als durch seine Frau getrostet zu werden Wilhelm von Oranien 66 Wilhelm war nun nicht mehr der vornehmste und reichste niederlandische Edelmann sondern ein gehetzter Fluchtling der sich sowohl vor den Anschlagen Albas als auch vor den Nachstellungen seiner um ihren Sold betrogenen Landsknechte und den immer energischer werdenden Forderungen seiner Glaubiger selbst in Dillenburg nicht mehr sicher fuhlte 67 Einmal musste er sich gar bei seinem Bruder Johann Hosen leihen Und die ohnehin schlechte finanzielle Lage der Grafschaft Nassau Dillenburg war wegen den Aufwendungen fur den Krieg in den Niederlanden zusatzlich strapaziert Dennoch bot ihr auch Graf Johann an wieder nach Dillenburg zu kommen Man wurde ihr ein eigenes herrschaftliches Haus mitsamt dessen Einkunften geben und ein Gefolge mit 10 12 Personen stellen 68 Die Prinzessin machte von den Angeboten zwar insofern Gebrauch als sie ihr am 10 April 1570 geborenes Madchen Emilia kurz nach der Geburt zur Pflege an ihre Schwiegermutter Juliane schickte die anderen beiden Kinder behielt sie bei sich lehnte es aber ab selbst zu kommen was Johann mit den Worten kommentierte ihr sei alles zu wenig und verachtlich 69 Anna erklarte sie wolle sich in Dillenburg nicht wieder uffrucken lassen sie sei der Grund fur das Verderben ihres Herrn 70 Und uberhaupt habe sie von Wilhelm und den seinen nicht das zu erwarten was ihr von got und rechts wegen zukomme das Haus Nassau sei ihr schaden und verderben und nochmals zu Wilhelm gerichtet habe ich nichts guttes von euch zu erwarten 71 so schreibt sie in hartem Ton am 6 April 1570 Auch ihre weiteren Briefe in dem Zeitraum zwischen Oktober 1569 und April 1570 waren zunehmend abschatzig und herablassend formuliert 72 Nichts vermochte sie umzustimmen weder Wilhelms eindringliche Hinweise auf seine Lage als Verfolgter dessen Leben ausserhalb Dillenburgs in akuter Gefahr ist noch seine Hinweise auf ihre eheliche Verpflichtung ihm beizustehen und schon gar nicht seine mehrfachen Bitten um ihre Freundschaft und emotionale Unterstutzung 73 Anna vertraute nun anderen Personen namlich Rechtsberatern die sie selbst ausgewahlt hatte Mit ihnen verfolgte sie im Wesentlichen drei Strategien um ihre verzweifelte finanzielle Lage zu verbessern und auf Dauer ein in ihren Augen standesgemasses Leben fuhren zu konnen Zum einen strengte sie nachdem Bittschreiben erfolglos waren einen Prozess gegen Konig Philipp II an mit dem Ziel ihr die in den Niederlanden nach ihrer Ansicht zustehenden Guter zu erstatten 74 Diese Anstrengungen blieben jedoch erfolglos Im Gegenteil hetzte ihr Alba auch noch den Brusseler Fiscus Rechnungshof auf den Hals Auch ihr Onkel und Ziehvater Kurfurst August von Sachsen sowie ihr Onkel der regierende Landgraf Wilhelm von Hessen die sie beide immer wieder anschrieb schickten ihr kein Geld verfassten aber immerhin einige Schreiben in ihrem Sinn und beauftragten ihre Rate unter anderem beim Kaiser fur sie vorstellig zu werden ebenfalls ergebnislos Schliesslich versuchte sie vom Haus Nassau Dillenburg vorzeitig ihr Wittum ihre Witwenversorgung zu erlangen entweder die vertraglich vereinbarten Geldzahlungen oder die Grafschaften Hadamar bzw Diez 75 Auch hier hatte sie keinen Erfolg da Dillenburg kein Geld hatte und ihr Wittum auch erst nach Ableben ihres Mannes fallig war Ihre Argumentation war hingegen schon jetzt konne ihr Mann nicht mehr fur sie sorgen So oder so war niemand der Einfluss hatte interessiert sie finanziell nachhaltig zu unterstutzen solange sie mit ihrem eigenen Hofgefolge in Koln residierte 76 Den ersten ihrer Rechtsanwalte Dr Johann Betz aus Mecheln einen ehemaligen Vertrauten ihres Mannes engagierte sie im April 1570 Er gab sein Mandat im Juni 1570 ohne Ergebnisse erzielt zu haben selbst zuruck hatte aber bereits 200 Goldkronen verwendet fur die Anna wieder 80 Gulden Knop goldene teilweise mit Diamanten besetzte Knopfe versetzt hatte 77 500 weitere Gulden hatte er vom Kurfursten von Sachsen erhalten 78 Der zweite Berater war Jan Rubens 1530 1587 Dieser war in Antwerpen Schoffe Ratsherr Richter gewesen Als Vertreter der niederlandischen Stande war er eigentlich ein Verbundeter Wilhelms und war wie dieser vor der Verfolgung durch Albas Blutrat geflohen Einer seiner spater geborenen Sohne war der beruhmte Maler Peter Paul Rubens 1577 1640 Anna und Rubens BearbeitenIm Sommer 1570 wurde die finanzielle Lage Annas so unhaltbar so dass sie ihre eigene Residenz in Koln aufgeben musste und auf das Schloss Siegen zog Siegen war damals die zweite Residenz der Grafschaft Nassau Dillenburg 79 Von Mai 1570 bis Januar 1571 kam es nochmals zu mehreren kurzen Treffen der Eheleute Anna und Wilhelm unter anderem in Heidelberg Siegen und Dillenburg Anna selbst hielt sich auch in Kassel Marburg Giessen und Frankfurt auf dabei haufig begleitet von Jan Rubens den sie im Mai 1570 engagiert hatte und der sie auch vor Ort in Siegen aufsuchte Rubens kummerte sich weiterhin um den Verkauf ihrer Kleinodien Es gab eigentlich den Plan fur Anna und Wilhelm in Erfurt einen Wohnsitz einzurichten Hessen Sachsen und Nassau wollten dies zusammen finanzieren 80 Doch dazu kam es nicht Die Beziehungen zwischen Anna und Rubens waren mittlerweile so eng dass Annas beide Kinder im Herbst 1570 bei der Familie Rubens in Koln wohnten ohne ihre Mutter 81 Und das haufige Zusammensein von Anna und Rubens fiel zunehmend auf Ihr intimer hier enger Verkehr konnte bei der zahlreichen Umgebung Annas bei dem lebhaften Verkehr der zwischen Dillenburg und Koln und zwischen Siegen und Dillenburg stattfand nicht unbemerkt bleiben auch nicht fur Wilhelm und seinen Bruder Johann Hans Kruse 82 Eine solche enge Beziehung und wahrscheinlich auch ein sexuelles Verhaltnis mit dem Gerichtsschoffen aus Antwerpen einzugehen war fur beide den verheirateten 40 jahrigen Burger Jan Rubens und die 25 jahrige Prinzessin von Oranien ein hochriskantes Spiel so urteilt die US Historikerin Ingrun Mann Anna must have realized that she was about to embark on a dangerous journey that could spell ruin and and societal disgrace but Anna proceeded to gamble her life and honor away by giving into her feelings Ingrun Mann 83 Hans Kruse vermutet dass bereits zur Jahreswende 1570 71 ein Verdacht vorlag und der Briefwechsel zwischen Anna und Rubens kontrolliert wurde Anfang Marz 1571 wurde Jan Rubens vor den Toren von Siegen verhaftet und wenige Tage spater nach Dillenburg gebracht 84 Die Anklage lautete Ehebruch Ehebrecherische Beziehungen war in der Fruhen Neuzeit keineswegs eine grosse Seltenheit Historiker haben herausgefunden dass es insbesondere im 16 Jahrhundert zahlreiche dieser unerlaubten Kontakte gab und dass sie in dieser Zeit auch haufig von Frauen ausgingen 85 Dennoch wurden diese Handlungen sollten sie entdeckt und zur Anzeige gebracht werden streng bestraft bis hin zur Todesstrafe 86 Anna liess man zunachst im Ungewissen Voller Sorge schrieb sie in einem ihrer Briefe der wie viele andere abgefangen wurde und jetzt im Koniglichen Archiv in Den Haag lagert Ruebens ich kan mich nicht genuncksam verwundern das ich auf alle die briefe so ich Euch schicke das welche diser der firde ist kein andtwordt habe Ich bin in grossen sorgen das euch einig ungluck ist gebordt euer gutte freundin Anna von Sachsen Anna von Sachsen 87 Rubens gestand nach einem scharfen Verhor 88 detailliert eine uber Monate dauernde sexuelle Beziehung mit der Prinzessin gehabt zu haben Anna gestand nach einigem Widerstand ebenso man hatte ihr versprochen Rubens zu schonen Dieser kam ins Gefangnis Anna wurde unter Hausarrest gestellt nachdem sie einer Auflosung der Ehe zugestimmt hatte Debatte uber Ehebruch Fakt oder nassauische Verschworung BearbeitenIn den letzten Jahren wurde in zwei Veroffentlichungen die Frage gestellt ob tatsachlich Ehebruch stattgefunden hatte Die deutsch australische Autorin Maike Vogt Luerssen und der sachsische Heimatforscher Hans Joachim Bottcher konstruieren eine grossangelegte nassauische Verschworung gegen Anna Beide behaupten unisono Wilhelm von Oranien habe um mit seinen Aufstandsplanen in den Niederlanden weiterzukommen eine kalvinistische Frau heiraten mussen 89 die in Person von Charlotte von Bourbon Montpensier schon bereit gestanden habe Deshalb habe er zusammen mit seinem Bruder Johann einen tuckischen Plan 90 ausgeheckt der Anna und Rubens ins Verderben sturzte und Wilhelm eine weitere Heirat ermoglichte Frau Vogt Luerssen stutzt sich dabei wieder auf ihre Annahmen uber den schlechten Charakter von Wilhelm von Oranien der vor keiner Luge und vor keinem Verrat zuruckschreckte und dem unzahlige Lugen nachgewiesen S 74 worden seien Anderen Personen die Aussagen uber Annas lockeren Umgang mit Mannern machten sei von Anna vorgeworfen worden man habe sie bestochen um Lugengeschichten uber sie zu erzahlen S 77 Anna sei ein Opfer nassauischer Machtpolitik gewesen aber eine Frau die fur ihre und Rubens Ehre unermudlich kampft S 76 und deren Verhalten von reiner Nachstenliebe S 73 bestimmt war Bottcher fuhrt auch an dem Paar Anna Jan sei es uber ein halbes Jahr hinweg wegen der Anwesenheit von Annas Dienerschaft gar nicht moglich gewesen einmal alleine zu sein Gerade das hatte aber der Dillenburger Rat Dr Schwarz in einem Memorandum an den hessischen Landgrafen vom 6 Marz 1572 Anna und Rubens vorgeworfen die bewussten Werke gar so groblich gesucht und gedrieben das auch ihr Gesinde und etliche vornehme Personen solchs etlichemal selbst gesehen hatten Schliesslich habe man an den Hofen des Reiches bis in die Einzelheiten particulariteten davon geredet nur der beleidigt selbst Wilhelm habe es noch nicht gewusst 91 Bottcher konzediert man konne allerdings annehmen dass es zu einem Techtelmechtel S 198 gekommen sei Die letzte erschienene grosse Biographie Anna of Saxony 2016 der US amerikanischen Historikerin Ingrun Mann geht in einer quellengesattigten Argumentation davon aus dass sich zwischen Anna und Rubens eine full blown sexual relationship entwickelt hatte 92 Der Aussage von Frau Vogt Luerssen Rubens habe eine sehr gluckliche Ehe gefuhrt und schon deshalb kein Interesse daran gehabt mit der sachsischen Prinzessin zu schlafen 93 wird mit einer Reihe von emotionalen und psychologischen Hinweisen begegnet warum der 14 Jahre altere ambitionierte Advokat 94 durchaus an der jungen sich vernachlassigt fuhlenden Prinzessin Gefallen finden konnte Schliesslich ist die Frage ob ein Gestandnis das bei einem scharfen Verhor erzielt wurde zu dem auch das Zufugen von Schmerzen gehoren konnte die Wahrheit beinhaltet wie man damals annahm oder ob wovon Vogt Luerssen und Bottcher ausgehen der Verhorte einfach sagte was die Anklager horen wollten Rubens musste aber als Gerichtsschoffe der nach eigener Aussage in Antwerpen selbst in solchen Fallen Todesurteile gefallt hatte 95 klar sein dass ein Gestandnis unter normalen Umstanden seine Hinrichtung bedeutete Bei einer weiteren ausfuhrlichen Vernehmung diesmal nicht in scharfer Form fugte Rubens seiner Aussage viele weitere Details hinzu Anna selbst schwankte bestandig zwischen Zornausbruchen und Schuldbekenntnissen Am 22 Marz 1571 schrieb sie an Rubens A a ruebens ruebens wie hat euer Zunge so liberal gewest zu publicieren euer und meine schandt Ich hedt euch solches nicht beithraudt ich mag denken und mich darmitt verthrosten das es also Gottes Wille ist gewest Anna von Sachsen 96 Jan Rubens war bis zu seiner Begnadigung im Mai 1573 in Dillenburg im Gefangnis durfte ausgiebig lesen und schreiben uberstand die Zeit auch einigermassen und korperlich noch ganz in Ordnung wie er seiner Frau Maria Pypelinckx mitteilte 97 Aus dem Gefangnis schrieb er Maria mehrere Briefe voller Reue und Schuldgefuhle wunschte sich gar den Tod herbei und zeichnete mit Dein unwurdiger Mann Fur diese Formulierung kritisierte ihn Maria die ihm ausdrucklich seinen Fehltritt gegen sie verzieh 98 Ware Jans Gestandnis nur erzwungen gewesen ware dieser oft als besonders eindrucksvoll beschriebene Briefwechsel der sich uber Jahre hinzog kaum moglich gewesen 1573 durfte Jan Rubens das Gefangnis verlassen und mit seiner Familie als religioser Fluchtling weiter im nassauischen Siegen wohnen aber die Stadt nicht verlassen Er wohnte mit seiner Familie im sogenannten Brambach Haus nur rund 100 m unterhalb des Schlosses Anna war ein halbes Jahr vorher nach Beilstein gebracht worden sonst hatten sie sich zuwinken konnen In Siegen wurde auch Jans und Marias Sohn Peter Paul Rubens geboren Siegen Bearbeiten nbsp Siegen Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthaus Merian 1655Anna verblieb bis zum 1 Oktober 1572 mit eigenem Personal unter Hausarrest im Schloss Siegen wo sie auch am 22 August 1571 ihr Kind Christine zur Welt brachte das von Wilhelm nicht anerkannt wurde Christine wurde vom Haus Nassau eine standesgemasse Erziehung ein Aufenthalt in einem angesehenen Kloster und eine hohe Leibrente zugesprochen Sie heiratete einen nassauischen Burggrafen und lebte uber 30 Jahre in Langendernbach im sogenannten Hofhaus Anna hatte auf Schloss Siegen eigene Raumlichkeiten fur sich und ihr Gesinde sowie die erforderlichen Lebensmittel und Wein die von Graf Johann bezahlt wurden Vom Kurfursten von Sachsen und vom Landgrafen von Hessen ging regelmassig Geld fur sie ein beide hatten sich zur Zahlung von 3000 Talern verpflichtet Taglich fuhrte sie Korrespondenz Dabei schrieb sie regelmassig an Johann und Wilhelm Sie ausserte den dringenden Wunsch von Siegen und vom Westerwald wegzukommen und nach Duisburg oder Koln zu ziehen wo sie Rubens nach seiner Entlassung hatte nahe sein konnen was jedoch von allen Beteiligten strikt abgelehnt wurde Vor allem wollte sie aber dass Rubens frei kam da es sich um eine durch mich verursachte Uebertretung gehandelt habe 99 Ein besonders gutes Verhaltnis baute sie zu ihrem Schwager Graf Johann und dessen angesehenem Rat Dr Jakob Schwarz 1527 1582 auf Johann bezeichnete sie einmal als ihren einzigen Heiland in dieser Welt Dr Schwarz war fur Anna ein wohlmeinender Berater und versuchte immer zu vermitteln 100 Der gesundheitlich angeschlagene Mann reiste sogar im Dezember 1571 zum hessischen Landgrafen nach Kassel um ihm ein Bittgesuch Annas zu uberreichen 101 Er musste 10 Tage warten bis er uberhaupt vorgelassen wurde Leider zerbrachen auch diese Beziehungen nach kurzer Zeit Anna bezeichnete Johann als dat menchin 102 auf das sie soviel gebe wie ob ein furtzs 103 Dr Schwarz bezichtigte sie des Missbrauchs von Dokumenten und nannte ihn einen verrather boswicht und schelmen 104 Annas Gesundheitszustand verschlechterte sich weiter Der Alkoholkonsum muss noch zugenommen haben Es wird berichtet sie habe mit Mannern getrunken bis diese nicht mehr aufstehen konnten Einmal sei sie volltrunken fast in ein offenes Feuer gefallen Gerne zechte sie auch bis abends spat mit dem Pfarrer Bernhardi und erregte Mutmassungen uber weitergehende Beziehungen mit dem lutherischen Geistlichen der unter anderem wegen Trunkenheit nach Siegen strafversetzt worden war 105 und nun gleich wieder das Missfallen seines Dienstherren erregte weil er in einem Gasthaus die Unterstutzung der kalvinistischen Niederlander als rechtswidrig bezeichnete 106 Erstmals tauchen Berichte von Gewalttatigkeiten Annas gegen ihr Personal auf So habe sie ihren Diener Jacques Charlier dermassen geschlagen dass er aus Nase und Mund blutete und ihm gedroht ihn mitsamt seiner Frau die sie als dicke hure bezeichnet habe und seinen Kindern umzubringen 107 Auch ihre Magd Ursel schlug sie nach Annas eigener Aussage so dass diese noch eine Zeit lang die Zeichen davon mit sich trug 108 Anderes Personal von ihr mit dem Henker bedroht fluchtete bis nach Dillenburg Ihre Hofmeisterin Frau von Risor verliess sie endgultig Bei den haufigen Wutausbruchen Annas flogen Speisen und Geschirr durch die Gegend begleitet von heftigen obszonen Fluchen Weiterhin berichtete ihre Magd von Selbstmordversuchen und dass Anna scharfe Gegenstande horte mit denen sie dem Grafen Johann an den Hals wolle 109 Man erkennt auch erste Wahnvorstellungen wenn Anna zum Beispiel behauptete Wilhelm habe von draussen ihr Schlafzimmer beschossen 110 Ihre letzte verbliebene Magd Dorothea Burkmann wollte weg von ihrer Herrin aus Angst vor den Redensarten Annas ihre Diener wollten ihr blutt saugen und auch der Landgraf sei so durstig nach ihrem blutt 111 Angst machten Frau Burkmann auch die Erzahlungen der Prinzessin die standig von Liebschaften schwarme und von jungen Knechten und Monchen die es in Koln gebe 112 Ein anderes Mal wolle sie aber wieder wie eine Nonne leben Als mehrere Fluchtversuche Annas scheiterten fur die sie unter anderem Dorothea Burkmann und deren Mann einspannen wollte habe sie diese beiden mit Fausten und Holzscheiten geschlagen Deshalb wollte Frau Burkmann die schon fur Annas Eltern gearbeitet hatte und deren Berichte von anderen Zeugen bestatigt wurden ihrer Herrin nicht mehr dienen Am Vorabend von Beilstein BearbeitenAnna von Sachsen nahm von ihrem Mann Wilhelm von Oranien in einem vom 12 Mai 1572 datierten Brief mit bitteren Worten endgultig Abschied als ihr klar wurde dass dieser nicht mehr gewillt war sie zuruckzunehmen und auch ihre Schreiben nicht mehr beantwortete Elas Elas 113 wie soll ich in der ewigkeyt mussen beklagen das ich je dem rath von dem Churfursten zue Sachsen gevolgt habe und das ich je auf E L 114 mich betrauwet habe dan das ist ursach das ich habe veloren leyb Seel Ehre und guth Anna von Sachsen 115 Zu dieser Zeit bereitete sich der Prinz von Oranien darauf vor wieder in die Niederlande zu gehen um den Kampf mit Albas Truppen erneut aufzunehmen Am 9 Juli 1572 erreichte er den Rhein und wurde weder Anna noch Dillenburg und Siegen je wiedersehen In diesen Jahren war die Lage nicht nur des Prinzen von Oranien sondern auch seiner Bruder der Grafschaft Nassau Dillenburg und des gesamten niederlandischen Freiheitskampfes verzweifelt und fast hoffnungslos Mehrere intensiv vorbereitete militarische Aktionen scheiterten klaglich weil die spanischen Elitetruppen den Soldaten Wilhelms und seiner Verbundeten deutlich uberlegen waren Wilhelms Bruder Adolf war schon 1568 gefallen seine Bruder Ludwig und Heinrich sollten bei der Schlacht auf der Mooker Heide 1574 fallen Sein letzter verbleibender Bruder der regierende Graf Johann VI sah sich vor allem aufgrund der Unterstutzung des Kampfes der Niederlander gegen Spanien einer extrem hohen Verschuldung seiner Grafschaft ausgesetzt die uber Jahre existenzbedrohende Ausmasse annahm und ihm seinen Beratern und seinen Untertanen viele Opfer abverlangte 116 Auch deshalb war der Wille sich auch noch mit den Problemen der sachsischen Prinzessin im eigenen Haushalt auseinanderzusetzen nicht mehr vorhanden Auf Anna wartete jetzt eine Veranderung Wilhelm schrieb an Kurfurst August von Sachsen und klarte ihn erstmals uber die Vorwurfe gegen Anna auf Gleichwohl habe er Anna als Christ verziehen Es gelte nur einen Aufenthaltsort fur sie zu finden Nach einer umfangreichen und ausserst langwierigen Korrespondenz zwischen Nassau Sachsen und Hessen wurde die nassauische Residenz Schloss Beilstein je nach Sichtweise ein luftig gesunder orth Dillenburger Rat Dr Schwarz oder abgelegener Nassau outpost US Historikerin Ingrun Mann als Annas zukunftiger Aufenthaltsort festgelegt Hier wolle man ihr 5 6 Raume zur Verfugung stellen und sie konne mit ihrem ganzen Gefolge Hofmeister Hofmeisterin und Magden darin tamquam in libera custodia 117 leben konnen Dr Schwarz Insgesamt hatte man an ca 12 14 Personen Dienstgefolge fur sie gedacht das aufgrund des Umgangs der Prinzessin mit ihrem Personal allerdings schwer zu rekrutieren war Die Fenster des Schlosses seien vergittert und die Ausgange bis auf einen vermauert um Fluchtversuche zu unterbinden 118 Das Schloss wurde von einer Delegation besichtigt und fur tauglich befunden Anna wollte allerdings lieber sterben als nach Beilstein zu gehen und griff nach einem Messer das ihr abgerungen werden konnte 119 Als heraus kam dass sie einen abgefangenen Brief voller Anschuldigungen gegen Wilhelm und nassauische Amtstrager an Herzog Alba geschrieben hatte mit dem ihr Mann sich in einem Kampf auf Leben und Tod befand hatte die nassauisch sachsisch hessische Delegation endgultig genug und Anna musste in die Ubersiedlung nach Beilstein einwilligen die am 1 Oktober 1572 stattfand Beilstein Bearbeiten nbsp Schloss Beilstein im Juli 2018 nbsp Schloss Beilstein Teil des SchlossgartensDie drei langen Jahre in Beilstein von 1572 bis 1575 sollten fur Anna eine harte Zeit werden Sie befand sich in einem kleinen Stadtchen mit rund 150 Einwohnern sass mit gewalt und violence gefangen in einem Schloss am Rande des ihr verhassten Westerwaldes in dis westerwaldt und musste endgultig realisieren dass ihre Welt die sie kannte die furstlichen Hofe die Festessen die Ehrerbietung fur eine hochgestellte sachsische Prinzessin untergegangen war Schon der Start war denkbar schlecht Ein grosses Thema war namlich wieder Jan Rubens Anna redete sich wiederholt in Rage schrie und zeterte verwickelte sich dabei in Widerspruche schimpfte Rubens einen verredterischen bosewicht der gelogen habe und dem sie den Strick an den Hals wunschte 120 Erstmals wurde ihr angedroht sie einmauern zu lassen 121 Schliesslich wurde Jan Rubens schon am 2 Oktober 1572 nach Beilstein vorgeladen und brachte vor den Gesandten erneut ein ausfuhrliches Gestandnis vor 122 Als der von Sachsen Hessen und Nassau mit strikten Angaben zur Aufsicht uber Anna versehene Hofmeister eine Art Verwaltungsleiter kam Magnus von Rosenfeldt genannt Heyer der in Kassel der Landgrafin von Hessen gedient hatte kein sonderlich gebildeter Mann so Hans Kruse 123 Dazu wurde von Nassau ein Personal von etwa 12 14 Dienern und Magden gestellt auch uberwiegend sehr einfache Menschen darunter mehrere Weibspersonen die in der Kammer bei ihr schliefen Das war zwar ublich es ging aber auch um Kontrolle Die zunachst versprochenen adeligen Frauen mit denen Anna speisen sollte erschienen hingegen nicht Zu den Verhaltensmassregeln des Hofmeisters gehorte darauf zu achten dass nach dem Essen sofort die Messer verschwanden 124 Trotz allem ware es moglich gewesen noch ein halbwegs ertragliches Leben zu fuhren Anna hatte 11 Kisten mit ihrem Eigentum mitnehmen konnen hatte ihr Gesinde und zum Essen das ihr allerdings zu grob war gab es Wein Sie hatte ihr Kind bei sich konnte Predigten von einem Pradikanten horen die sie allerdings ablehnte mit Begleitung im Schlosspark spazieren gehen und auf bessere Zeiten hoffen Aber die wenigen Dokumente die es von den drei Jahren in Beilstein gibt zeigen Anna als eine schwer kranke Frau die stark alkoholabhangig und suizidgefahrdet war haufig geistig verwirrt zu sein schien und die Kontrolle uber sich verlor Professionelle Hilfe fur einen solchen Menschen gab es zu dieser Zeit nicht Es ging in Beilstein recht derb zu wie man es auf dem Westerwald auch erwartet hatte Und kamen auf Annas Beschwerden aus Dillenburg und Kassel zunachst noch freundliche Antworten und suchte man auch Verbesserungen herbeizufuhren Landgraf Wilhelm schickte ihr z B einen seiner Koche verlief ihre Kritik zunehmend im Sande ja traf auf Unwillen Vom Landgrafen von Hessen hiess es es hatte fur sie auch viel schlimmer kommen konnen und dann musste sie ein hertter nusslein beissen und sie solle nicht nochmals einen scharfen Weg verursachen 125 prophetische Vorhersagen Immer wieder ging es um das Essen Kranke halbrohe Huhner kamen auf den Tisch Am Anfang bekam sie zur Aufbesserung noch Fasser mit eingelegtem Wildfleisch aus Kassel aber auch diese Lieferungen schienen nach einem Jahr auszubleiben Es sei so arg mit ihrer Verpflegung so Anna in einem Brief dass sie sich selbst Kase kaufen musse und eine Frau aus Beilstein ihr aus Mitleid ein paar Apfel geschenkt habe 126 Aus Dillenburg hatte sie einmal die Antwort bekommen wil ich nicht fressen was man mihr vorsetzt so mag ich es lassen stheen was ich nicht fresse das hat ich hinten nicht queidt zu werden Anna von Sachsen 127 Die Klagen uber das Essen waren wahrscheinlich ubertrieben So besorgte man ihr sogar Fisch und Krebs und die zwei Backer die auf dem Schloss beschaftigt wurden fuhren zum Einkauf bis nach Dillenburg 128 Am 5 Februar 1575 antwortete ihr der hessische Rat Jorg von Scholley und riet ihr dringend sich nach den Leuten und nach der Zeit zu richten Insbesondere konne sie froh sein dass die Nassauer sich so um sie bemuhten und auch noch ihre Kinder auf eigene Kosten gross zogen Johann wurde sie auch wieder zu sich auf Schloss Dillenburg nehmen weil er sich ihre Unterhaltung in Beilstein nicht mehr leisten konne In Dillenburg habe sie auch mehr Gesellschaft und die Fama werde eher vergessen werden Anna wollte aber nach Koln oder Frankfurt Dann gab Scholley ihr noch eine dustere Warnung Sie solle sich mit den Nassauern nicht in einen Gegensatz bringen Wenn der Kurfurst von Sachsen ihr Onkel sie in die Hande bekame wurde er sie vermauern dass sie nimmermehr Sonne und Mond sehen wurde 129 Aber auch so hatte Anna einiges zu ertragen Auf Schloss Beilstein herrschte eine vergiftete Klatsch und Schimpfatmosphare 130 Der nassauische Beamte Gottfried selbst ein uneheliches Kind von Wilhelms Vater habe ihr zugerufen als sie am Fenster gestanden habe Prinzessin du bist eine Hure jau jau Gottfried von Nassau zu Anna von Sachsen 131 Im Marz 1575 wurde bekannt dass Wilhelm von Oranien wieder heiraten wollte 4 Jahre nach der endgultigen Trennung von Anna und im Alter von 42 Jahren Eine Wiederverheiratung unter den Umstanden dass die Ehefrau noch lebte war nach in Nassau als auch in Sachsen gultigem Recht nicht moglich und so hagelte es Kritik von allen Seiten nicht nur aus Sachsen und Hessen sondern zunachst auch von Graf Johann und Wilhelms Mutter Juliane welche spater einlenkten Wilhelm neigte aber bereits seit 1572 73 der kalvinistischen Konfession zu und ein Gremium reformierter Geistlicher in den Niederlanden liess die Scheidung als gultig erklaren Bereits einen Tag spater am 12 Juni 1575 heiratete er Charlotte de Bourbon eine aus einem Kloster in der Nahe von Paris geflohene Nonne die ebenfalls zum Kalvinismus konvertiert war Die Ehe sollte vorbildlich und liebevoll Bottcher werden Die Heirat fuhrte zu ernstlichen diplomatischen Verstimmungen zwischen Sachsen und Hessen auf der einen Seite und Nassau der Pfalz und sogar Frankreich auf der anderen Seite Brandenburg wurde ebenfalls miteinbezogen Alle wollten nichts damit zu tun haben und alle wollten abgeraten haben 132 Die Sache sollte im Oktober 1575 sogar auf dem Reichstag in Regensburg vorgebracht werden Dazu kam es zwar nicht aber Kurfurst August von Sachsen forderte nun nicht nur die Mitgift von Anna zuruck sondern auch als ihre Witwenversorgung eine der nassauischen Grafschaften Diez oder Hadamar Wilhelm von Oranien warf er vor in Bigamie zu leben und seinerseits die Ehe gebrochen zu haben Anna selbst solle sofort aus Nassau herausgeholt und in Hessen untergebracht werden Letzteres lehnte der Landgraf von Hessen ab 133 Daraufhin beschloss Kurfurst August am 15 November 1575 Anna nach Sachsen zuruckzuholen Das war nicht nur Annas grosster Alptraum sondern sollte auch ihr Todesurteil sein Am 2 Dezember 1575 erneuerte Graf Johann VI zwar das Angebot Anna wieder auf Schloss Dillenburg aufzunehmen Das wollten aber jetzt die Fursten von Dresden und Kassel nicht mehr Es hatte Annas Leben retten konnen 134 Ihr Gesundheitszustand hatte sich in den letzten Monaten nochmals drastisch verschlechtert Sie wirkte immer verwirrter liess zum Beispiel ihre Magde immer wieder die Koffer ein und wieder auspacken weil sie nach Frankfurt wolle Sie zitterte am ganzen Leib und habe Schaum vor dem Mund Sie trank noch mehr Alkohol als vorher hauptsachlich stark mit Zucker versetzten Wein Um wieder zu Kraften zu kommen nahm sie Unmengen Olivenol ein wovon es ihr noch schlechter ging wie die Quellen berichten 135 Die Verhandlungen zwischen August dem Kurfursten von Sachsen und Wilhelm dem Landgrafen von Hessen zur Uberfuhrung von Anna nahmen teilweise abenteuerliche Formen an So wurde ernsthaft erwogen Rubens zu entfuhren Der Kolnische Schoffe habe Freigang und man konne seiner leicht habhaft werden damit er von den Nassauern nicht zum Plaudern gebracht werde 136 Schliesslich erschien am 12 Dezember 1575 eine Delegation von sachsischen und hessischen Gesandten bei Anna in Beilstein Die Verhandlungen mit ihr zogen sich uber sechs Tage hin wobei sie auch Messer ergriff damit den Gesandten und auch mit Selbstmord drohte Schliesslich mussten ihre Magde sie mit Gewalt ergreifen und sie in einen brabantischen Reisewagen mit acht Kutschpferden setzen den Graf Johann ihr als letzten Dienst auf ihre Bitten hin zur Verfugung gestellt hatte Am 19 Dezember 1575 brach die traurige Karawane auf 137 Zeitz Bearbeiten nbsp Schloss Moritzburg in ZeitzUber mehrere Stationen fuhren die sachsischen und hessischen Gesandten mit Anna zunachst bis nach Zeitz wo sie Mitte Januar 1576 eintraf Dort wurde ihr eroffnet sie solle nach Rochlitz gebracht werden einer sachsischen Nebenresidenz Auf heftigen Widerstand hin verblieb Anna aber in Zeitz wo sie ein weiteres Jahr verbrachte Wo sie genau untergebracht war geht aus den Quellen nicht hervor Anzunehmen ist dass sie im Schloss Moritzburg im Hintergemach wohnte wo Amtmann Wolff Bose und seine Frau auf sie aufpassen sollten 138 Anna hatte jetzt nur noch zwei Magde und einen Kuchenjungen bei sich wurde aber von der Schlosskuche nach furstlichen Standards versorgt So bestand am 27 Februar die Mittagstafel aus folgenden Gerichten Ein Supp Rindtfleisch Treugefisch Gebratenes ein Hain und Kelberbraten Kalbfleisch Grunlachs ein Hirsmus Sauer Schweinsklauen Kes Kuchen und Obst Am selben Tag wurden zum Abendmahl gereicht Ein Salat Backfisch Gebratenes ein Kaphan und rinde braten Kalbfleisch mit Eiern und Petersilgen ein Apfelwecken Ein Henn in einer brue Kes und Obst 139 Der Umgang mit Anna gestaltete sich aber zunehmend so dass niemand mehr dafur gewonnen werden konnte Wolff Bose klagte Anna sauffe sich alle Tage voll und wenn man ihr nicht so viel Wein gibt als sie will werde sie gar rasend und lasse solche ehrenrurige bose verdriessliche Worte von sich laufen dass es ihm im Herzen wehe tue Wenn er komme um zum guten zu reden laufe sie vor ihm in die Kammer verschliesse sich und belle durch die Turen wie ein boser Kettenhund 140 Sie habe ihm gesagt sie wolle ihm seinem Weibe und seinen Kindern das Herz im Leibe abstechen 141 Tatsachlich griff Anna den Beamten auch mit Messern in jeder Hand an die er ihr nur muhsam abringen konnte Seine Frau war auf den Speicher gefluchtet Hans Kruse urteilt Anna sei nun zu einer gemeingefahrlichen Wahnsinnigen geworden 142 Nach diesen Vorfallen ordnete der Kurfurst die Uberfuhrung Annas nach Dresden an Letztes Jahr in Dresden und Bestattung in Meissen Bearbeiten nbsp Die Furstenkapelle des Meissner Doms letzte Ruhestatte der Anna von Sachsen Am 22 Dezember 1576 traf Anna in Dresden ein Sie erhielt im Schloss zwei Raume zugewiesen deren Fenster vergittert und deren Tur fest verschlossen war so dass nur eine Durchreiche blieb 143 So lebte nun die Prinzessin die vor nicht einmal 15 Jahren mit rauschenden Festen aus ihrer Heimat geleitet worden war 144 noch ein weiteres Jahr Es gibt nur noch wenige Dokumente uber diese Zeit Priester berichteten sie sei haufig bettlagerig und litt wohl an von der Gebarmutter ausgehenden Dauerblutungen 145 Sie esse kaum noch nehme nur Brot Wein und Bier zu sich und sei extrem verwirrt rede unflatig gegen ihre Tochter und beschimpfe die Geistlichen Sie verweigere das Abendmahl mit den Worten Die Sunde ihrer Feinde sei tausendmal grosser als die ihre 146 Ein am 11 Dezember 1577 eingereichtes gemeinsames Gutachten mehrerer sachsischer Rate und Hofgeistlicher suchte noch nach Mitteln gegen Melancholie oder Manie und riet entsprechende Arzte zu konsultieren Es war jedoch zu spat Am 18 Dezember 1577 verstarb Anna von Sachsen im Alter von 33 Jahren Mit grossem Glockengelaut und unter Beteiligung von Adel und Burgerschaft wurde die Prinzessin wenige Tage spater im Meissner Dom bestattet Die Regentenfamilie selbst nahm an der Zeremonie anscheinend nicht teil Die Grabstatte befindet sich noch heute ohne eigene Grabplatte direkt rechts vom Eingang der Furstenkapelle des Meissener Doms 147 In seinem Kondolenzschreiben an Kurfurst August von Sachsen schrieb Landgraf Wilhelm von Hessen unter Hinweis auf Annas Lebensgeschichte den fruhen Verlust von Vater und Mutter sowie ihre Ehe dass wir sie schier die ellendste vnd vngluckseligste under andern je geborenen furstlichen Kindern nennen mogenn Landgraf Wilhelm von Hessen 148 Nachkommen BearbeitenN N ein Madchen 31 Oktober 1562 wenige Tage spater Anna 1563 1588 1587 verheiratet mit Graf Wilhelm Ludwig von Nassau Dillenburg 1560 1620 Sohn von Johann VI von Nassau Dillenburg Moritz 8 Dezember 1564 Marz 1566 Moritz 1567 1625 Statthalter der Niederlande Emilia 1569 1629 1597 verheiratet mit Emanuel I von Portugal 1568 1638 Christine genannt von Diez 22 August 1571 um Weihnachten 1637 in Benfeld mit Jan Rubens Verwendete Literatur BearbeitenAnna von Sachsen Bearbeiten Hellmut Kretzschmar Anna In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 302 Digitalisat Hans Jurgen Pletz Krehahn Das Schicksal der Anna von Sachsen In Heimatjahrbuch fur das Land an der Dill 1981 S 188 191 Hans Jurgen Pletz Krehahn Die bislang unbekannte Krankheit der Anna von Sachsen ein Beitrag zur Medizingeschichte In Heimatjahrbuch fur das Land an der Dill 1981 S 207 212 Martin Spies Die Bildnisse Annas von Sachsen In Nassauische Annalen 116 2005 S 237 248 Maike Vogt Luerssen Anna von Sachsen Book on Demand 2008 Hans Joachim Bottcher Anna Prinzessin von Sachsen 1544 1577 Eine Lebenstragodie Dresdner Buchverlag 2013 ISBN 978 3 941757 39 4 Ingrun Mann Anna of Saxony The Scarlet Lady of Orange Winged Hussar Publishing Point Pleasant New Jersey 2016 ISBN 978 0 9963657 2 7 Femke Deen Anna van Saksen Verstoten bruid van Willem van Oranje Atlas Contact Amsterdam 2018 ISBN 978 90 450 2472 1 Anna und Wilhelm Bearbeiten Hans Kruse Wilhelm von Oranien und Anna von Sachsen Eine furstliche Ehetragodie des 16 Jahrhunderts In Nassauische Annalen 54 1934 S 1 134 Ulrich Schuppener Das Hochzeitslied zur Trauung Wilhelms von Oranien mit Anna von Sachsen und seine Vorgeschichte In Nassauische Annalen 118 2007 S 209 276 Wilhelm von Oranien Bearbeiten Felix Rachfahl Wilhelm von Oranien und der niederlandische Aufstand 3 Bd e hier Bd 2 Halle a d Saale 1907 Passim Carl Donges Wilhelm der Schweiger und Nassau Dillenburg Verlag von Moritz Weidenbach Dillenburg 1909 Passim Henriette de Beaufort Wilhelm von Oranien C H Beck Munchen 1956 Passim Helmut Cellarius Die Propagandatatigkeit Wilhelms von Oranien in Dillenburg 1568 im Dienste des niederlandischen Aufstandes In Nassauische Annalen 1968 S 120 148 Helmut Cellarius Ein teuflischer Fuchs bose und unheilvoll Wilhelm von Oranien in der Geschichtsschreibung In Siegerland 61 1 1984 S 3 12 Helmut Cellarius Oranische Entfurung In Heimatjahrbuch fur den Dillkreis 1984 S 146 148 Klaus Vetter Wilhelm von Oranien Akademie Verlag Berlin 1987 Passim Klaus Vetter Am Hofe Wilhelms von Oranien Edition Leipzig 1990 Passim Olaf Morke Wilhelm von Oranien 1533 1584 Furst und Vater der Republik Verlag W Kohlhammer Stuttgart 2007 Passim Jan Rubens Bearbeiten August Spiess Eine Episode aus dem Leben der Eltern P P Rubens In Nassauische Annalen 12 1873 S 265 285 Rosine De Dijn Liebe Last und Leidenschaft Frauen im Leben von Rubens DVA Stuttgart und Munchen 2002 Titel behandelt die Thematik in Bezug auf Jan und Peter Paul Rubens Ilse Marie Barton Maria Rubens In Siegerland Band 54 Heft 5 6 1977 S 190 191 Grafschaft Nassau Dillenburg Bearbeiten Rolf Glawischnig Niederlande Kalvinismus und Reichsgrafenstand 1559 1584 Nassau Dillenburg unter Graf Johann VI Elwertsche Verlagsbuchhandlung Marburg 1973 Sonstiges Bearbeiten Richard van Dulmen Kultur und Alltag in der Fruhen Neuzeit Band 1 Das Haus und seine Menschen C H Beck Munchen 1990 Richard van Dulmen Kultur und Alltag in der Fruhen Neuzeit Band 2 Dorf und Stadt Verlag C Beck Munchen 1992 Johan Huizinga Herbst des Mittelalters Alfred Kroner Verlag Stuttgart 1987 Reformation Konfession Konversion Adel und Religion zwischen Rheingau und Siegerland im 16 und 17 Jahrhundert Tagungsband Nassauische Annalen 2017 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anna von Sachsen Sammlung von Bildern Literatur von und uber Anna von Sachsen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ingrun Mann The Scarlet Lady of Orange Nur passagenweise abrufbar Oranien Anna Furstin von Hessische Biografie Stand 18 Dezember 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Bottcher Vorwort S 9 Anna von Sachsen 1577 Nach Sex Affare lebendig eingemauert Abgerufen am 14 April 2019 Mann S 2 Dat ze hoe hoog geboren ook nu eenmaal te maken had met grenzen normen en conventies Interview mit Femke Deen In de Volkskrant 9 Oktober 2018 Mann S 9 Kruse S 13 Mann S 35 Mann S 40 41 Kruse S 12 13 Donges S 129 Vetter S 51 So Hans Kruse S 13 Spies S 238 Der von Maike Vogt Luerssen auf den Titel ihres Print on Demand Buches Anna von Sachsen platzierte Ausschnitt aus dem Gemalde Venus mit Amor zeigt nicht Anna von Sachsen als nackte wunderschone und verfuhrerisch lachelnde Circe zumal der Kunstler Heinrich Bollandt dem das Werk neuerdings zugeordnet wird sie nie gesehen hat Dass die Kunsthistoriker die nach Ansicht der Autorin von ihr entdeckte wahrhaft Portraitierte nicht erkennen wollen fuhrt Frau Vogt Luerssen auf Willkur der Gelehrten dieses Faches zuruck nicht auf ihre eigene Vetter 1987 S 26 28 Vetter 1987 S 51 Kruse S 18 Kruse S 16 Vetter 1987 S 51 52 Kruse S 15 22 Morke S 74 Beaufort S 51 Morke S 74 Morke S 71 Taler und Gulden hatten etwa den gleichen Wert Bottcher S 62 Mann S 90 91 Glawischnig S 64 Donges S 130 Vetter 1990 S 64 Kruse S 22 Kruse S 23 Amadis von Gallien der mit vielen Fortsetzungen aufgelegt wurde behandelte die romantische Liebe eines Ritters zu einer Konigstochter deren Hand er nach vielen Abenteuern erwirbt Die Amadis Romane riefen beim Adel einen wahren Rausch esprit de vertige hervor Huizinga S 83 Eine weitere Tochter Annas Christine wurde von Wilhelm nicht anerkannt da sie der Affare mit Jan Rubens entstammte Mann S 123 Mann S 126 a b Kruse S 29 Rachfahl II 1 S 384 Beaufort S 129 130 Kruse S 37 Kruse S 36 Brief des Landgrafen von Hessen an Anna zit n Kruse S 33 Kruse S 38 Vetter 1990 S 69 Mann S 140 Mann S 138 Kruse S 38 Vetter 1990 S 69 Kruse S 39 Vetter 1990 S 68 Cellarius Propaganda Donges S 55 Bottcher S 151 Morke S 21 Reformation Konfession Konversion S 62 91 96 246 Donges S 54 Wie man die Raume noch Jahrhunderte spater nannte Donges S 49 Kruse S 46 Donges S 134 35 Donges S 134 Donges S 133 Mann S 166 Donges S 134 Kruse S 46 Donges S 134 Bottcher S 153 Vgl dazu auch die verschiedenen Sichtweisen auf den Prinzen von Oranien bei Cellarius Fuchs S 3 12 Kruse S 47 Kruse S 51 Cellarius Entfuhrung S 147 Mann S 178 Kruse S 53 54 Kruse S 54 Kruse S 55 Vetter 1987 S 103 Vetter 1987 S 103 Kruse S 53 Kruse S 53 Bottcher S 170 Kruse S 57 Bottcher S 179 Mann S 177 178 Der ausfuhrliche Schriftwechsel zwischen Ana und Wilhelm zwischen Oktober 1569 und April 1570 ist zurzeit am ausfuhrlichsten und leichtesten zuganglich dokumentiert in der englischsprachigen Biographie von Ingrun Mann auf S 177 180 Kruse S 56 58 Kruse S 57 58 Kruse S 57 58 Kruse S 56 Bottcher S 168 Unter Wilhelms Vater war Siegen noch erster Sitz der Grafschaft Johann VI verlegte seine Regierungsgeschafte aber vorrangig nach Dillenburg Kruse 73 Kruse 74 Kruse S 75 Mann S 189 190 Anna muss es klar gewesen sein dass sie sich auf eine gefahrliche Reise begab die ihren Ruin und ihren Ausstoss aus der Gesellschaft zur Folge haben konnte aber Anna setzte fur ihre Gefuhle weiter ihr Leben und ihre Ehre auf s Spiel Kruse S 76 77 van Dulmen 1 S 193 Die Todesstrafe wurde im 16 Jahrhundert in der Regel nur noch im Wiederholungsfalle ausgesprochen oder wenn weitere Vergehen hinzukamen van Dulmen 2 S 267 Kruse S 77 Kruse S 77 Vogt Luerssen S 68 70 Bottcher S 193 194 Bottcher S 195 Kruse S 94 95 Mann S 189 Vogt Luerssen S 72 Mann S 182 Mann S 201 Kruse S 79 Pletz Krehahn 1981 S 199 Spiess S 268 269 De Dijn S 64 Mann S 209 211 Barton S 190 191 Kruse S 85 Kruse S 84 Kruse S 86 87 das Mannchen Pletz Krehan 1981 S 190 Kruse S 93 Kruse S 90 Pletz Krehahn 1981 S 189 Glawischnig S 90 91 Bernhardi wurde spater des Landes verwiesen Donges S 143 144 Kruse S 91 92 Pletz Krehahn 1981 S 190 Das Vergehen von Jacques war dass er beim Servieren mit zwei mit Schusseln schwer beladen keine Kniebeugung vor Anna gemacht hatte Kruse S 90 Kruse S 105 Kruse S 90 Kruse S 93 Kruse S 105 Nach dem franzosischen helas sprich elas ach oh weh Hoflichkeitsformel Euer Liebden Kruse S 94 Glawischnig S 81 113 wie in freiem Gewahrsam Kruse S 101 Kruse S 103 do in der Hals jucke woll sie Ime gennen das Ime sollches ballde gewehredt werde Kruse S 110 Kruse S 110 Kruse S 110 112 Kruse S 117 Kruse S 116 Kruse S 117 Kruse S 120 Kruse S 120 Kruse S 129 Kruse S 120 Kruse S 120 Pletz Krehahn 1981 S 190 191 Kruse S 120 Nach Annas eigenen Aussagen muss es ihr seit der Ankunft Gottfrieds in Beilstein fast taglich so ergangen sein Die heftigen Wortwechsel mit Gottfried von Nassau und seinen Magden waren die bis dahin demutigendste Erfahrung in ihrem Leben Vorgeschichte war dass Anna wahrend ihrer Dillenburger Zeit dem damals dort als Schlossverwalter dienenden Gottfried ihren hoheren Rang wohl deutlich hat spuren lassen Mann S 246 Kruse S 130 dieses ohne Quellenangabe so gut wie wortlich ubernommen von Bottcher S 266 Kruse S 131 132 Kruse S 129 Kruse S 130 Kruse S 132 Kruse S 134 Kruse S 174 Kruse S 134 Kruse S 134 Kruse S 134 Unklar ist wie der Zutritt der Weiber die ihr zugeordnet wurden Kruse S 135 geregelt war Kruse S 136 Kruse S 136 Pletz Krehan S 212 Kruse S 136 Kruse S 138 Zitiert nach Kruse S 138 Normdaten Person GND 118738054 lobid OGND AKS LCCN n2015043784 VIAF 280633291 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Anna von SachsenKURZBESCHREIBUNG Ehefrau des Prinzen Wilhelm von OranienGEBURTSDATUM 23 Dezember 1544GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 18 Dezember 1577STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anna von Sachsen 1544 1577 amp oldid 235952165