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Der sogenannte Angrivarierwall wurde im Zusammenhang mit dem Feldzug des Germanicus 16 n Chr durch Tacitus Annalen II 19 21 erwahnt als es zu der Schlacht am Angrivarierwall kam Hier lieferten sich die Legionen des Germanicus und das Heer des Arminius ihre letzte kriegerische Auseinandersetzung Die betreffende Textstelle in den Annalen II 19 lautet Zuletzt suchten sie sich einen Kampfplatz aus der vom Fluss und Wald umschlossen war und in dem sich eine schmale sumpfige Flache befand Auch um das Waldgebiet zog sich ein tiefer Sumpf nur eine Seite hatten die Angrivarier durch einen breiten Damm erhoht der die Grenzlinie zu den Cheruskern bilden sollte Uber den Zweck dieses Bauwerkes gibt es heute widerspruchliche Ansichten Es wird vermutet dass es sich hierbei um eine fruhgeschichtliche Grenzbefestigung zwischen Angrivariern und Cheruskern handelte Ahnliche Bauwerke aus dieser Zeit gibt es in Danemark zum Beispiel den Olgerdige 31 n Chr Es ware auch denkbar dass der Angrivarierwall einzig in Verbindung mit dem Feldzug des Germanicus errichtet wurde um innerhalb der Taktik des Arminius eine strategische Funktion zu erfullen Forschung BearbeitenDa Lage und Gestaltung des Angrivarierwalles bis heute nicht als geklart gelten konnen muss sich die Geschichte des Walles auf seine Forschungsgeschichte beschranken Vor allem im 19 Jahrhundert bis in die 1960er Jahre hinein wurden zahllose Vorschlage zur Lokalisierung des Angrivarierwalls formuliert zum Beispiel von Paul Hofer 1885 1 Friedrich Knoke 1887 2 Otto Dahm 1902 3 Carl Schuchhardt u a 1926 4 Otto Kramer 1930 5 Wolfgang Jungandreas 1944 6 Erich Koestermann 1957 7 oder Johannes Norkus 1963 8 Dabei wurden meist Lage und Topographie eines bestimmten Ortes der taciteischen Beschreibung gegenubergestellt Aus tatsachlichen oder postulierten Gemeinsamkeiten wurde zu erweisen versucht dass der Wall an der beschriebenen Stelle und nirgendwo anders zu verorten ist Die moderne historische Forschung enthalt sich weitgehend solcher Versuche Wichtige Beitrage zu den Germanicusfeldzugen verfassten Dieter Timpe 1967 9 1968 10 oder Reinhard Wolters 2000 11 2008 12 allerdings ohne sich naher mit dem Angrivarierwall zu beschaftigen geschweige denn sich auf eine Lokalisierung festzulegen Als ernsthaftester Lokalisierungsversuch gilt die archaologische Verortung bei Leese durch Schuchhardt 4 aus dem Jahr 1926 Diese Lokalisierung hat sich nicht zuletzt durch die Autoritat des Autors als sehr wirkungsmachtig in der historischen Forschung erwiesen In den letzten Jahren haben sich wieder vermehrt Hobbyforscher auf die Suche begeben vielleicht auch bedingt durch das gesteigerte offentliche Interesse am romisch germanischen Themenkreis nach der Entdeckung des Schlachtfeldes von Kalkriese und im Zuge des Jubilaums der Varusschlacht im Jahr 2009 Methodisch knupfen sie dabei im Wesentlichen an die Versuche fruherer Jahre an Der Fundort Kalkriese spielt fur die Angrivarierwallverortung seitens der etablierten historischen Forschung keine Rolle Literatur BearbeitenHeinz Dieter Freese Neues vom Angrivarier Wall in Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 3 97 S 138 141 Online Weblinks BearbeitenTheorie zum Verlauf des Angrivarierwall zwischen Deister und Steinhuder Meer nach Hermann Kreye PDF 445 kB angrivarierwall deFussnoten Bearbeiten Paul Hofer Der Feldzug des Germanicus im Jahre 16 n Chr Bernburg und Leipzig 1885 Friedrich Knoke Die Kriegszuge des Germanicus in Deutschland Berlin 1887 Otto Dahm Die Feldzuge des Germanicus in Deutschland In Westdeutsche Zeitschrift fur Geschichte und Kunst Erganzungsheft 11 Trier 1902 S 92 ff a b Carl Schuchhardt u a Der Angrivarisch Cheruskische Grenzwall und die beiden Schlachten des Jahres 16 n Chr zwischen Arminius und Germanicus In Prahistorische Zeitschrift Nr 17 1926 ISSN 0079 4848 S 100 131 Otto Kramer Der Hauptfeldzug des Germanikus im Jahre 16 n Chr In Jahrbuch des Braunschweigischen Geschichtsvereins 2 Folge Band 3 1930 S 5 25 Wolfgang Jungandreas Der Angrivarierwall In Zeitschrift fur deutsches Altertum und deutsche Literatur Band 81 H 1 2 1944 S 1 22 Erich Koestermann Die Feldzuge des Germanicus 14 16 n Chr In Historia Zeitschrift fur Alte Geschichte Nr H 4 1957 S 429 479 Johannes Norkus Die Feldzuge der Romer in Nordwestdeutschland in den Jahren 9 16 n Chr von einem Soldaten gesehen Hildesheim 1963 Dieter Timpe Zur Geschichte und Uberlieferung der Okkupation Germaniens unter Augustus In Saeculum Nr 18 1967 S 278 293 Dieter Timpe Der Triumph des Germanicus Untersuchungen zu den Feldzugen der Jahre 14 16 n Chr in Germanien Bonn 1968 Reinhard Wolters Die Romer in Germanien Munchen 2000 Reinhard Wolters Integrum equitem equosque media in Germania fore Strategie und Verlauf des Germanicusfeldzugs im Jahre 16 n Chr In Johann Sebastian Kuhlborn u a Hrsg Rom auf dem Weg nach Germanien Geostrategie Vormarschstrassen und Logistik Internationales Kolloquium in Delbruck Anreppen vom 4 6 11 2004 Mainz 2008 S 237 251 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Angrivarierwall amp oldid 223133198