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Dieser Artikel beschreibt das Buch von Johann Wolfgang von Goethe Zur anarchistischen Zeitschrift siehe Dichtung und Wahrheit Zeitschrift Aus meinem Leben Dichtung und Wahrheit ist ein zwischen 1808 und 1831 entstandenes Buch in dem Johann Wolfgang von Goethe Erlebnisse aus seinem Leben aus den Jahren von 1749 bis 1775 verarbeitet Titelblatt des ErstdruckesGoethe im Jahre 1828 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Inhalt 2 1 Kindheit und Jugend 2 2 Studium 2 3 Erste dichterische Versuche 2 4 Durchbruch 3 Rezeption 4 Literatur 4 1 Sekundarliteratur 4 2 Quellen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenAm 11 Oktober 1809 begann Goethe mit der Konzeption einer Autobiographie Tagebucher Schema einer Biographie In den letzten Tagen des Januars 1811 setzte die Ausarbeitung ein Am 17 Juni 1811 gab er das erste Buch von Band I in Druck am 25 Juli das zweite und dritte Am 4 Oktober 1812 wurde der Schluss von Band II in Druck gegeben Band III erschien vier Wochen vor Ostern 1814 Tag und Jahreshefte Spatestens am 8 April 1813 fasste Goethe den Entschluss die Arbeit an der Biographie ruhen zu lassen nicht gedruckte Vorrede zu Band III um lebende Personen nicht zu verargern Brief an Eichstadt vom 29 Januar 1815 Gesprach mit Boisseree am 3 Oktober 1815 Nachrichten uber die Fortfuhrung von Band IV finden sich aus den Jahren 1816 1817 1821 1824 und 1825 Die endgultige Redaktion Goethes von Band IV setzte erst am 9 November 1830 ein Band IV Vierter Theil Buch sechzehn bis zwanzig 195 Seiten erschien 1833 nach Goethes Tod in Goethe s Werke Vollstandige Ausgabe letzter Hand Als Grund fur das Schreiben einer Lebensgeschichte verweist Goethe im Vorwort auf zahlreiche Nachfragen wie ein einzelner Mensch so viele und so verschiedene Werke schreiben konnte Er mochte mit dem Buch die dahinterstehende Person deren Entwicklung und die Hintergrunde der Vielseitigkeit seiner Schriften erklaren Inhalt BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten nbsp Familie Goethe in Schafertracht auf einem Gemalde von Johann Conrad Seekatz 1762 Von links nach rechts Catharina Elisabeth Goethe Johann Caspar Goethe Johann Wolfgang Goethe Cornelia GoetheDie ersten Kapitel widmet Goethe seiner Kindheit in Frankfurt am Main wobei das Geschick seines Vaters seine Schulbildung die franzosische Besatzung Frankfurts im Siebenjahrigen Krieg und das enge Verhaltnis zu seiner Schwester Cornelia Schlosser fur diese Zeit pragend sind Er wird zuhause vom Vater und teilweise vom Hauslehrer vor allem in Sprachen sowohl modernen als auch toten unterrichtet erprobt sich in den bildenden Kunsten und entdeckt ein Talent fur das Dichten Durch die Besatzung der Franzosen und die Einquartierung eines Konigsleutnants bei den Goethes lernt er Kaufleute und Maler kennen und hat direkten Kontakt zu den Protagonisten der Hochkultur Frankfurts und dessen Umgebung Er lernt dadurch auch franzosisch und schreibt erste kleine Stucke fur das Theater In seiner Jugend wiederum kommt er in Kontakt mit anderen jungen Menschen und lernt dadurch auch seine erste grosse Liebe Gretchen kennen Die jungen Leute uberreden ihn dazu einen von ihnen seinem Grossvater vorzustellen allerdings nur um einen Betrug zu begehen was schliesslich zu einem Ausschluss der ganzen Gruppe bis auf Goethe aus Frankfurt und damit auch zur Trennung von Gretchen fuhrt Um diesen Liebeskummer zu uberwinden entschliesst sich Goethe am anderen Ende des Landes in Leipzig ein Studium der Rechtswissenschaften zu beginnen Studium Bearbeiten nbsp Christian Furchtegott Gellert 1715 1769 In Leipzig bezieht er zusammen mit einem mittellosen Theologen ein Zimmer bei einer alten Wirtin und stellt schnell fest dass ihn statt der Rechtswissenschaft eher die Literaturwissenschaft und da vor allem die Vorlesungen von Christian Furchtegott Gellert interessieren Er uberredet deshalb den Freund seines Vaters der in Leipzig uber seine Ausbildung wachen soll diese besuchen zu durfen und belegt nur noch dem Schein nach Veranstaltungen in den Rechtswissenschaften Hinzu kommt Zeichenunterricht bei Adam Friedrich Oeser zu dem auch viele Gesprache zahlen die ihn nachhaltig pragen Unterbrochen wird das Studium durch einen schweren Blutsturz der ihn fast totet und eine Geschwulst am linken Hals was beides zusammen schliesslich dazu fuhrt dass er zu seinen Eltern nach Frankfurt zuruckkehrt um zu genesen Dort lernt er Susanne von Klettenberg kennen und ist von ihrer Religiositat tief beeindruckt ausserdem nutzt er die Zeit im Krankenlager um alte Briefe und Werke durchzusehen und beinahe alle zu vernichten Nur Die Laune des Verliebten und Die Mitschuldigen bleiben aus seiner Zeit in Frankfurt und Leipzig erhalten Das Verhaltnis zu seinem Vater verschlechtert sich indes weil der ihn fur einen Krankling halt nbsp Johann Gottfried Herder 1744 1803 Um sein Studium abschliessen zu konnen und anschliessend promoviert zu werden zieht Goethe nach seiner Genesung nach Strassburg und findet dort durch die Kontakte seines Vaters schnell einen Tutor der ihn auf das Examen vorbereitet Sein Desinteresse an den Rechtswissenschaften ist allerdings geblieben sodass er sich wiederum eigenen Forschungen zuwendet dieses Mal im Bereich der Geschichtswissenschaft Hinzu kommen enge Kontakte zu Medizinstudenten die dazu fuhren dass er selbst auch einige Vorlesungen aus diesem Bereich hort Neben den Studien widmet sich Goethe seiner gesellschaftlichen Kompetenz und frischt seine Kenntnisse im Gesellschaftstanz auf Im Hause des Tanzlehrers lernt er auch dessen zwei Tochter kennen verliebt sich in die vergebene jungere wahrend sich die altere in ihn verliebt und weil er die Liebe nicht erwidert ihn schliesslich verflucht Ausserdem lernt er Johann Gottfried Herder kennen der sich bereits einen Namen gemacht hat wahrend Goethe noch ganzlich unbekannt ist Umso mehr ist er von ihm beeindruckt und schildert seine einnehmende Personlichkeit und sein gutes Aussehen ausfuhrlich 1771 schliesst Goethe das Studium im zweiten Anlauf mit einer Promotion in Strassburg ab nachdem diese im ersten Versuch abgelehnt worden ist Erste dichterische Versuche Bearbeiten Nachdem er sein Studium abgeschlossen hat geht Goethe nach Darmstadt begegnet dort Johann Heinrich Merck und wird in den Darmstadter Kreis eingefuhrt Er arbeitet in dieser Zeit an seinem Faust kommt eigenen Aussagen nach gut voran und stellt Gotz von Berlichingen fertig Trotzdem wird er von Herder weiterhin kritisiert und geneckt Ausserdem trennt er sich von Friederike Brion brieflich hat anschliessend wieder Liebeskummer und versucht uber diesen durch das Schreiben von Gedichten hinwegzukommen Es entstehen Wandrers Sturmlied und die Figur der Marie im Clavigo Im Sommer ist er Praktikant am Reichskammergericht in Wetzlar 1 und schreibt dort nebenher Die Leiden des jungen Werthers In Dichtung und Wahrheit beschreibt er eine Ubersicht uber mogliche Vorlagen der dort vorkommenden Figuren und nimmt Bezug auf zahlreiche Spekulationen sowohl aus der Entstehungszeit des Buches als auch zu Diskussionen der Gegenwart ohne allerdings konkret Personen und Figuren zu nennen Im Gegensatz zu Goetz von Berlichingen gelang ihm der Werther fast von selbst und auch bei Lesern und Verlagen kam er besser an Im November desselben Jahres nach dem tragischen Tod seines Freundes Karl Wilhelm Jerusalem kehrt er nochmals nach Wetzlar zuruck um Einzelheiten und Hintergrunde der Geschehnisse zu verarbeiten Durchbruch Bearbeiten nbsp Johann Caspar Lavater Gemalde von Alexander Speisegger 1785 Gleimhaus HalberstadtDanach kehrt er nach Frankfurt zuruck und erzahlt von seinen Versuchen seine ersten Schriften zu veroffentlichen Er selbst halt viel auf Die Mitschuldigen findet aber keinen Verleger dafur Merck soll ihn deshalb unterstutzen beim Versuch fur Goetz von Berlichingen und Werther jemanden zu finden was unter anderem auch zur Uberlegung fuhrt Teile des Werthers umzuschreiben was ihm Merck allerdings wieder ausredet Er schickt ihn unbearbeitet ab und der grosse Erfolg sowie der offentliche Zuspruch geben ihm Auftrieb Nach einigen Bekanntschaften mit der hoheren Klasse wie dem Weimarer Erbprinzen Karl August von Sachsen Weimar Eisenach reist er nach Mainz und streitet sich erneut mit seinem Vater der als reichsburgerlich Gesinnter solche Kontakte ablehnt Insbesondere seine Satire Gotter Helden und Wieland erntet trotz der Befurchtungen Goethes grosse Begeisterung Gleichzeitig zu seinem Erfolg bemerkt er dass er finanziell nicht in gleichem Masse profitieren kann wie es ihm eigentlich zustehen wurde und macht dafur den Raubdrucker Christian Friedrich Himburg verantwortlich Ausserdem erzahlt er von Lili und ihrem Verhaltnis das in diese Zeit fallt Gegen den Rat Mercks reist Goethe anschliessend mit den beiden Grafen Christian zu Stolberg Stolberg und Friedrich Leopold zu Stolberg Stolberg in die Schweiz Merck hat noch kritisiert dass sie ihn ablenken wurden von dem Wirklichen an dem der Adel kein Interesse hatte wohingegen das der eigentliche Grund fur den Erfolg Goethes sei Auf dem Weg begegnet er in Karlsruhe dem jungen Herzog von Sachsen Weimar und besucht in Emmendingen seine mittlerweile verheiratete Schwester Cornelia Wahrend er sie fur die Ehe als untauglich ansieht rat sie ihm wiederum dazu sich von Lili zu trennen Anschliessend reist er weiter nach Zurich zu Johann Caspar Lavater und trifft dort auch Jakob Ludwig Passavant Zuruck in Frankfurt trifft er auf Lili die ihrerseits dazu uberredet wurde sich von ihm zu trennen Um den darauf folgenden Liebeskummer zu betauben widmet er sich erneut dem Schreiben In diese Zeit fallen das Singspiel Erwin und Elmire sowie Egmont Im Gegensatz zum Goetz von Berlichingen betont Goethe hier sofort mit den Hauptteilen begonnen zu haben was ihm die Arbeit erleichterte Hinzu kommt die Freundschaft mit den Malern Georg Melchior Kraus und Jakob Philipp Hackert die ihn unterstutzen Rezeption BearbeitenSchon die Gattungsbezeichnung fur das Werk Goethes ist genau wie dessen Interpretation umstritten Einerseits muss es gemeinsam mit Teilen der Farbenlehre und Aufzeichnungen zu Teilen seines Lebens als Teil seines autobiographischen Projekts angesehen werden 2 andererseits schreibt schon Goethe selbst in der Einleitung und in weiteren das Werk kommentierenden Briefen von einem Marchen 3 Daruber hinaus stellt sich generell die Frage inwiefern man es beim Lesen des Textes mit einer Autobiographie also einem Ruckblick auf das eigene Leben zu tun hat oder aber nur mit einer Inszenierung einer solchen durch einen Literaten Im 19 Jahrhundert und in einigen Beschreibungen wurde und wird es als historisches Werk gelesen Gabriele Blod nennt dazu exemplarisch Karl Wolfgang Becker Ursula Wertheim Hans Mayer Karl Joachim Weintraub und Friedrich Kemp 4 Dementgegen ist seit den 1970er Jahren eine Verschiebung des Diskurses und der Wertung von Autor und Werk festzustellen insbesondere durch neue Erkenntnisse in Bezug auf die Anthropologie und der Diskurstheorie verbunden mit der literaturwissenschaftlichen Debatte uber den Tod des Autors Literatur BearbeitenSekundarliteratur Bearbeiten Geordnet nach dem Erscheinungsjahr Richard Friedenthal Goethe sein Leben und seine Zeit R Piper Verlag Munchen 1963 S 568 571 Gisela Brude Firnau in Paul Michael Lutzeler James E McLeod Hrsg Goethes Erzahlwerk Interpretationen Stuttgart 1985 ISBN 3 15 008081 9 S 319 343 Gero von Wilpert Goethe Lexikon Kroners Taschenausgabe Band 407 Kroner Stuttgart 1998 ISBN 3 520 40701 9 S 217 220 Karl Otto Conrady Goethe Leben und Werk Dusseldorf und Zurich 1999 ISBN 3 538 06638 8 S 859 861 Quellen Bearbeiten Johann Wolfgang von Goethe Aus meinem Leben Dichtung und Wahrheit 3 Bde Cotta Stuttgart u Tubingen 1811 1814 Bd 1 Cotta Stuttgart u Tubingen 1811 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Bd 2 Cotta Stuttgart u Tubingen 1812 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Bd 3 Cotta Stuttgart u Tubingen 1814 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Johann Wolfgang von Goethe Poetische Werke Band 8 Phaidon Verlag Essen 1999 ISBN 3 89350 448 6 S 9 536 Weblinks BearbeitenAus meinem Leben Dichtung und Wahrheit Text nach der Hamburger Ausgabe bei zeno org gemeinfreies Horbuch Dichtung und Wahrheit von Goethe bei LibriVoxEinzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Blasius Goethe und seine Zeit in Wetzlar und Giessen In Giessener Universitatsblatter 20 Heft 2 Giessen 1987 S 55 65 PDF Gabriele Blod Lebensmarchen Goethes Dichtung und Wahrheit als poetischer und poetologischer Text Wurzburg 2003 S 8 Gabriele Blod Lebensmarchen Goethes Dichtung und Wahrheit als poetischer und poetologischer Text Wurzburg 2003 S 7 Gabriele Blod Lebensmarchen Goethes Dichtung und Wahrheit als poetischer und poetologischer Text Wurzburg 2003 S 14 Werke von Johann Wolfgang von Goethe Romane und NovellenDie Leiden des jungen Werthers Wilhelm Meisters theatralische Sendung Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten Wilhelm Meisters Lehrjahre Novelle Die Wahlverwandtschaften Wilhelm Meisters WanderjahreDramenDie Laune des Verliebten Die Mitschuldigen Gotz von Berlichingen mit der eisernen Hand Ein Fastnachtsspiel vom Pater Brey Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern Satyros oder Der vergotterte Waldteufel Prometheus Gotter Helden und Wieland Claudine von Villa Bella Clavigo Urfaust Egmont Erwin und Elmire Die Geschwister Lila Der Triumph der Empfindsamkeit Iphigenie auf Tauris Torquato Tasso Der Gross Cophta Der Burgergeneral Was wir bringen Stella Die naturliche Tochter Faust I Pandora Des Epimenides Erwachen Faust IIGedichte Lieder und BalladenDie Metamorphose der Pflanzen Vermachtnis Wandrers Sturmlied Mailied Willkommen und Abschied Mahomets Gesang Prometheus Geistesgruss Der Konig in Thule Der Fischer An den Mond Der Erlkonig Wandrers Nachtlied Das Gottliche Romische Elegien Nahe des Geliebten Venezianische Epigramme Der Zauberlehrling Der Schatzgraber Xenien Legende vom Hufeisen Die erste Walpurgisnacht Das Tagebuch Der Totentanz Bei Betrachtung von Schillers Schadel 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