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Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern ist ein Schwank von Johann Wolfgang Goethe Die erste Fassung entstand 1773 die zweite 1778 Das Stuck wurde am 20 Oktober 1778 auf Schloss Ettersburg uraufgefuhrt Goethe selbst spielte den Marktschreier den Haman und den Mardochai 1789 lag die zweite Fassung gedruckt vor DatenTitel Das Jahrmarktsfest zu PlundersweilernGattung SchwankOriginalsprache DeutschAutor Johann Wolfgang GoetheErscheinungsjahr 1789Urauffuhrung 20 Oktober 1778Ort der Urauffuhrung Schloss EttersburgPersonenMarktschreier Doktor Bedienter Tiroler Bauer Nurnberger Fraulein Tirolerin Wagenschmiermann Gouvernante Pfefferkuchenmadchen Pfarrer Zigeunerhauptmann Zigeunerbursch Amtmannin Bankelsanger Amtmann Marmotte Zitherspielbub Lichtputzer Schweinemetzger Ochsenhandler Hanswurst Hamann Ahasverus Milchmadchen Mardochai Esther Schattenspielmann Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Das Jahrmarktsfest 1 2 Das Esther Spiel 2 Das Buch Esther 3 Entstehung 4 Wirkung und Rezeption 4 1 Selbstzeugnis 5 Veroffentlichungen 6 Adaptionen 6 1 Horspiel 6 2 Oper 7 Literatur 8 Weblinks 9 FussnotenInhalt Bearbeiten nbsp Georg Melchior Kraus Das Neueste von PlundersweilernDas Jahrmarktsfest Bearbeiten Kunterbunt geht es zu auf dem Jahrmarkt in Plundersweilern Fast jeder will verkaufen der Marktschreier der Tiroler die Tirolerin der Bauer der Schweinmetzger der Ochsenhandler der Nurnberger der Wagenschmiermann und das Pfefferkuchenmadchen Aber die Besucher als da sind der Doktor der Bediente das Fraulein die Gouvernante der Pfarrer der Amtmann nebst Gattin wollen nicht nur kaufen sondern sich nebenbei amusieren Unterhaltung gibt es genug Da sind Originale zu beobachten der Zigeunerhauptmann und sein Bursch der Zitherspielbub ein Knabe namens Marmotte der Lichtputzer und der Hanswurst Komodianten sind da die eine Historia von Esther in Drama auffuhren Musik erklingt Zum Schluss hat der Schattenspielmann seinen Auftritt Mit gerafften Worten tragt er die gesamte Schopfungsgeschichte vor Das Esther Spiel Bearbeiten Die folgende Zusammenfassung bezieht sich auf die zweite Fassung In der Fassung von 1773 ist das Esther Spiel wesentlich kurzer und hat kaum Bezug zur ursprunglichen im Buch Ester dargestellten Geschichte Haman einen Gunstling des persischen Konigs Ahasverus furchten die meisten im Konigreich und senken vor ihm den Blick Nur Mardochai macht eine Ausnahme Er schaut dem Emporkommling aufrecht stehend ins Gesicht Das missfallt Haman sehr und er lasst den Konig glauben die Juden hatten sich gegen ihn verschworen Dadurch bewirkt er dass Mardochai der Reichste unter ihnen gehangt werden soll Der Galgen steht bereit Mardochai sieht noch eine Chance Er ist ein naher Verwandter der Konigin Esther hat sie vor Jahren sogar an Kindes statt angenommen und gross gezogen So tritt er vor sie und sie erkundigt sich Was gibts denn U hu hu ich soll heut abend hangen jammert er und fleht sie solle zu ihrem koniglichen Gemahl gehen und fur ihn eintreten Esther sieht keine Moglichkeit denn Tritt einer unverlangt dem Konig vors Gesicht Du weisst der Tod steht drauf Mardochai jammert und winselt weiter um sein Leben Erhalt mein graues Haupt Geld Kinder Weib und Ehre Esther mochte schon Von Herzen gern wenns nur nicht so gefahrlich ware Mardochai malt Esther aus wie ihm am Galgen hangend Ein garstig Rabenvolk das schone Fett vom Leib naschen wird Da moge er sich keine Sorgen machen besanftigt ihn Esther So sollst du mir nicht lang am leidgen Galgen hangen Und mit sorgfaltgen Schmerz vortrefflich balsamiert Begrab ich dein Gebein recht wie es sich gebuhrt Die Konigin weiss was sich gehort Mardochai gibt nicht auf Er erinnert Esther an sein spendables Wesen wenn es darum ging ihr finanziell unter die Arme zu greifen Damit ware es in seinem Todesfall vorbei Esther weiss den Ausweg Bedenke mich am Ende Mit einem Kapital in deinem Testamente Zwischen beiden Szenen wurde zwar angekundigt dass zuletzt Haman gehenkt erscheine Zu Warnung und Schrecken der ganzen Gemeine was jedoch nicht erfullt wird Die Historia von Esther in Drama endet mit dem unentschlossenen Abgang Esthers Das Buch Esther BearbeitenWie es im Fall Mardochai weitergeht steht im Buch Esther des Alten Testaments Konigin Esther wagt doch den Gang zu ihrem gestrengen Konig Ahasverus Der Herrscher empfangt die Gemahlin wider Erwarten voller Huld Die Konigin bekommt von ihm alles was sie will Der niedertrachtige Haman muss nun an den Galgen Mardochai steigt in der Gunst des Konigs unaufhaltsam Entstehung BearbeitenGoethe schrieb die erste Fassung Anfang 1773 wahrscheinlich unter dem Eindruck von Messen die er in Leipzig Strassburg und seiner Geburtsstadt besucht hatte Auch zeitgenossische Opern und Singspielszenen gelten als Vorbild Der junge Autor sandte das Manuskript Mitte Marz besagten Jahres an Johann Heinrich Merck mit anderen Jugenddichtungen erschien es 1774 als drittes Stuck im Sammelband Neueroffnetes moralisch politisches Puppenspiel bei Weygand in Leipzig 1778 nahm Goethe aufgrund der geplanten musikalischen Verarbeitung des Stuckes Anderung vor Zum einen wurden die zu vertonenden Textpartien erweitert zum anderen sollte die Handlung dramaturgisch schlussiger dargestellt werden In diesem Zusammenhang wurde das Esther Drama zur Alexandriner Tragodie mit der eine Parodie der klassizistischen franzosischen Dramatik einherging Diese Fassung fand bei der Urauffuhrung 1778 Verwendung und erschien gedruckt erstmals 1789 im achten Band der von Georg Joachim Goschen verlegten Werkausgabe 1 Wirkung und Rezeption BearbeitenPeter Hacks bearbeitete 1973 die zweite Fassungs des Jahrmarktfestes Was ursprunglich nur als eine Einrichtung fur die Buhne gedacht war wurde unter der Arbeit zu einem eigenstandigen Stuck Eine Sammellinse menschlicher Verhaltensweisen und insofern wieder eine Annaherung an die 1 Fassung des Goetheschen Stucks die so Hacks den lacherlichen Kampf der veramteten Aufklarung mit der vergammelten Empfindsamkeit zeige Eine von Anna Amalia von Weimar und Carl Friedrich Sigismund von Seckendorf vertonte Fassung wurde 1778 in Weimar uraufgefuhrt Das Lied Marmotte von Ludwig van Beethoven Opus 52 Nr 7 vertont einen Text der gleichnamigen Figur aus der 2 Fassung 2 es wurde unter anderem von Ernst Busch gesungen und von Liederjan und den Irrlichtern 3 gecovert In der deutschen Ausgabe der Encyclopedia Judaica von 1931 wird die Behandlung des Estherstoffes als burlesk bezeichnet gilt bisweilen jedoch auch als Beleg fur den Literarischen Antisemitismus Goethes 4 Das Stuck wurde auch von Richard Maria Werner besprochen 5 Selbstzeugnis Bearbeiten Ihre Absicht eins meiner alten Possenspiele auf das grosse Theater zu bringen ist mir sehr ehrenhaft ob ich gleich damit nicht einstimmen kann Hatte ich das Gluck neben Ihnen zu leben so sollte es bald gethan seyn allein ich gebe zu bedenken dass der Jahrmarkt von Plundersweilern auf einen kleinen Raum berechnet war und die Einzelheiten in einer grossen Fulle gar glucklich wirkten In einen grossern Raum versetzt musste man es viel reicher ausstatten Brief Goethes an Carl Friedrich Moritz Paul Graf Bruhl Ifflands Nachfolger in Berlin aus dem Jahre 1825Veroffentlichungen BearbeitenJohann Wolfgang von Goethe Das Jahrmarkts Fest zu Plundersweilern In Schriften Band 8 Goschen Leipzig 1789 S 7 90 Johann Wolfgang von Goethe Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern Ein Schonbartspiel 6 Zweite Fassung In Poetische Werke Band 3 Phaidon Essen 1999 ISBN 3 89350 448 6 S 487 503 Adaptionen BearbeitenHorspiel Bearbeiten Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern DDR 1982 Komposition Reiner Bredemeyer Regie Werner Grunow Oper Bearbeiten Die Oper Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern entstand im Auftrag von Siegfried Matthus 7 als Gemeinschaftskomposition von Julian Klein Tatjana Komarowa Markus Schmitt Stefan Stoll und Sabine Wusthoff 8 Die Urauffuhrung in der Regie von Winfried Bauernfeind Ausstattung durch Martin Rupprecht war am 20 Juli 1996 an der Kammeroper Schloss Rheinsberg unter der musikalischen Leitung von Mathias Monius 8 7 Literatur BearbeitenNicholas Boyle Goethe Der Dichter in seiner Zeit Bd 1 1749 1790 Munchen 1995 ISBN 3 406 39801 4 S 173 174 Gero von Wilpert Goethe Lexikon Kroners Taschenausgabe Band 407 Kroner Stuttgart 1998 ISBN 3 520 40701 9 S 528 529 Karl Otto Conrady Goethe Leben und Werk Dusseldorf und Zurich 1999 ISBN 3 538 06638 8 S 186 Weblinks BearbeitenDas Jahrmarktsfest zu Plundersweilern im Projekt Gutenberg DE Fassung von 1773 Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern bei Zeno org Fassung von 1778 veroffentlicht 1789 Fussnoten Bearbeiten Jochen Golz Kommentierung zu Goethes Werke in zwolf Banden Dritter Band Aufbau Verlag Berlin und Weimar 1988 5 Auflage S 589 enthalt die Urfassung des Stuckes Wayne M Senner Robin Wallace William Meredith The Critical Reception of Beethoven s Compositions by His German Contemporaries Bd 1 University of Nebraska Press Lincoln u London 1999 ISBN 0 8032 1250 X S 227 Fussnote Goldstuck Memento vom 9 August 2017 im Internet Archive auf irrlichter de Wie antisemitisch war eigentlich Goethe In haGalil 24 Marz 2014 Werner Jahrmarktsfest zu Plundersweilern Goethe Jahrbuch Band 1 1880 S 174 185 Digitalisat Schonbartspiel Maskenspiel von Schonbart Maske mit Bart siehe Deutsches Worterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm Bd 15 Sp 1486 1489 a b Galerie Pich prasentiert Ensemble PleinAir Archiviert vom Original am 14 Januar 2006 abgerufen am 18 Marz 2020 a b Martin Rupprecht Martin Rupprecht Buhnen Bilder Hrsg Werner Heegewaldt Peter W Marx Theater der Zeit Berlin 2018 ISBN 978 3 95749 139 8 S 236 Werke von Johann Wolfgang von Goethe Romane und NovellenDie Leiden des jungen Werthers Wilhelm Meisters theatralische Sendung Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten Wilhelm Meisters Lehrjahre Novelle Die Wahlverwandtschaften Wilhelm Meisters WanderjahreDramenDie Laune des Verliebten Die Mitschuldigen Gotz von Berlichingen mit der eisernen Hand Ein Fastnachtsspiel vom Pater Brey Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern Satyros oder Der vergotterte Waldteufel Prometheus Gotter Helden und Wieland Claudine von Villa Bella Clavigo Urfaust Egmont Erwin und Elmire Die Geschwister Lila Der Triumph der Empfindsamkeit Iphigenie auf Tauris Torquato Tasso Der Gross Cophta Der Burgergeneral Was wir bringen Stella Die naturliche Tochter Faust I Pandora Des Epimenides Erwachen Faust IIGedichte Lieder und BalladenDie Metamorphose der Pflanzen Vermachtnis Wandrers Sturmlied Mailied Willkommen und Abschied Mahomets Gesang Prometheus Geistesgruss Der Konig in Thule Der Fischer An den Mond Der Erlkonig Wandrers Nachtlied Das Gottliche Romische Elegien Nahe des Geliebten Venezianische Epigramme Der Zauberlehrling Der Schatzgraber Xenien Legende vom Hufeisen Die erste Walpurgisnacht Das Tagebuch Der Totentanz Bei Betrachtung von Schillers Schadel Marienbader Elegie West ostlicher Divan Gingo bilobaVersepenReineke Fuchs Hermann und DorotheaUbertragungenLeben des Benvenuto Cellini 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