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Lila ist eine Singspiel Dichtung Festspiel mit Gesang und Tanz von Johann Wolfgang von Goethe die er zum zwanzigsten Geburtstag von Herzogin Louise von Sachsen Weimar Eisenach schrieb Die Urfassung lasst sich mit dem Jahr 1777 datieren Sie entstand innerhalb weniger Wochen um die Jahreswende 1776 77 Am 30 Januar 1777 wurde das Werk bereits auf der Buhne am Weimarer Liebhabertheater uraufgefuhrt Goethe selbst ubernahm dabei die Rolle des Doktor Verazio und des Magus 1 DatenTitel LilaGattung SingspielOriginalsprache DeutschAutor Johann Wolfgang von GoetheErscheinungsjahr 1777Urauffuhrung 30 Januar 1777Ort der Urauffuhrung Weimarer LiebhabertheaterOrt und Zeit der Handlung Weimar ThuringenPersonenBaron Sternthal Lila Baron Sternthals Gemahlin Sophie Lilas Schwester Lucie Lilas Schwester Marianne Schwester von Baron Sternthal Graf Altenstein Graf Friedrich Doktor Verazio MagusGoethe uberarbeitete den Text mehrfach die letzte und endgultige Fassung entstand erst elf Jahre nach der Urauffuhrung in Rom So eliminierte er die signifikanten Marchenmotive anderte die Rolleneigenschaften der Protagonisten und kurzte das Singspiel auf vier Akte Die Handlung der funfaktigen Urfassung die auch unter dem Namen Ur Lila verzeichnet wird lasst sich durch die Arien und Chorgesange noch rekonstruieren Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Hintergrund 3 Besonderheit 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDas Buhnen Singspiel Lila widmet sich in der dritten Fassung von 1788 in vier Akten der Genesung und sozialen Reintegration der an Wahnvorstellung leidenden jungen Baronesse Lila wobei der erste Akt die dramatische Ausgangslage hervorhebt Ausgelost wird die akute Krise Lilas durch einen Brief der ihr irrtumlicherweise den Tod ihres abwesenden Ehemanns Baron Sternthal anzeigt Lila gerat daraufhin in einen Zustand geistiger Umnachtung Als ihr Gatte wieder unversehrt zu Hause eintrifft glaubt sie ein Schattenbild von ihm vor sich zu haben Sie ist uberzeugt dass er ein Gefangener boser Geister ist die nun auch ihre Freiheit bedrohen Als mehrere fur das 18 Jahrhundert ubliche Behandlungsmethoden keine Besserung ihres Zustands bewirken empfiehlt der Arzt Doktor Verazio ein neues Verfahren Dieses weist der Familie Lilas eine aktive Rolle zu Die Familie soll sich auf die Phantasievorstellungen von Lila einlassen diese spielerisch ausfullen und ihnen dadurch Realitatscharakter verleihen Im zweiten bis vierten Akt wird unter Leitung des Arztes Verazio ein Marchenspiel inszeniert das Gesangs und Tanzelemente enthalt und in dem Lila aktiv mitspielt Es gelingt Lila schliesslich mit Hilfe von Feen im Spiel ihren Mann aus der Gefangenschaft eines Menschenfressers zu erlosen Dies bewirkt dass sie ihren Gatten wieder als real existierend begreifen und auch ihre Wahnvorstellungen loslassen kann Die Szenerie endet mit der Aufklarung uber die Inszenierung und Lilas Ruckkehr zu ihrem normalen gesellschaftlichen Leben 2 Hintergrund BearbeitenDas empfindsame Festspiel war Goethes erste Arbeit fur Hoffestlichkeiten in Weimar Als Leiter des Liebhabertheaters war Goethe fur die Unterhaltungsprogramme zustandig und griff dabei auf Elemente wie Tanz und Gesang zuruck die fur das hofische Theater konstitutiv waren 3 Die Tanzeinlagen und Marchenmotive lassen franzosische Vorbilder vermuten In einem Brief an Carl von Bruhl erklarte Goethe die Stellung zwischen Sprechschauspiel und franzosischem Singspiel mit dem improvisatorischen Charakter der ersten Fassung Die Zwischenstellung der Lila wird durch die unterschiedlichen von Goethe und anderen Zeitgenossen gewahlten Gattungsbezeichnungen wie Stuck Drama und Operette mit untermischten Tanzen deutlich Weitere Bezeichnungen der zweiten Auffuhrung am 3 Marz 1777 waren grosse s Schaustuck mit Gesang und Tanz und Feenspiel Moglicherweise uberarbeitete Goethe bereits fur diese Auffuhrung das Stuck In der revidierten Fassung von 1778 ersetzte er die Figur des hypochondrischen Sternthal durch die melancholische dem Wahnsinn verfallene Lila Mit diesem Schritt nahm er den autobiographischen Charakter des Werkes zuruck hatte er mit der mannlichen Figur doch eigene Verlustangste in der schwierigen Beziehung zu Charlotte von Stein verarbeitet Als Adressatin der neuen Version wurde gelegentlich Herzogin Louise selbst angesehen die zur Schwermut neigte Goethes Erfahrungen im Kreis empfindsamer Freunde um Johann Heinrich Merck pragten die zweite Version vermutlich ebenfalls In der dritten Fassung die 1788 in Italien entstand schilderte Goethe den Heilungsprozess der Protagonistin noch realistischer Die Vorstellung eine Kranke zu heilen indem in einer Spielhandlung an ihre Wahnideen angeknupft und sie so schrittweise an die Wirklichkeit herangefuhrt wird entspricht einem therapeutischen Konzept des 18 Jahrhunderts das als psychische Kur bezeichnet wurde Die dritte Fassung erschien im sechsten Band der Schriften von 1790 Eine literarische Anregung fur Lila ging von Jean de Rotrous Tragikomodie L Hypocondriaque ou Le Mort amoureux aus in der sich die Seelenheilung des Helden in ahnlicher Weise vollzieht 4 Das Werk wurde von mehreren Komponisten mit Musiknummern versehen Hatte Karl Siegmund von Seckendorff die Musik fur die erste Fassung geschrieben nahmen sich in den folgenden Jahren Johann Friedrich Reichardt Friedrich Ludwig Seidel und weitere Tonkunstler des uberarbeiteten Stuckes an Wie Skizzen zeigen beabsichtigte auch Richard Strauss eine neue Bearbeitung des Werkes 4 Das Lied Feiger Gedanken bangliches Schwanken kommt auf uber 35 Vertonungen 5 Erst 1995 nach uber 170 Jahren wurde das Stuck am Berliner Theater Affekt einer Off Theater Gruppe wieder offentlich aufgefuhrt 6 Die Inszenierung erhielt den Friedrich Luft Preis 7 Die Jury der Berliner Morgenpost lobte damit die Theaterarbeit einer jungen Generation die sich mit ideologiefreiem Verstand Witz und Mut in einer undurchsichtig fragmentarisierten Welt zurechtzufinden sucht 8 Besonderheit BearbeitenDas Singspiel Lila ist nach der traditionellen Spiel im Spiel Methode konzipiert Im Unterschied zu Binnenspielen anderer Literaten wie beispielsweise Shakespeares Hamlet oder Balletteinlagen in Opern gibt es wahrend des Binnenspiels von Lila keine Schauspieler als Zuschauer auf der Buhne Alle Darsteller sind in das Spiel im Spiel integriert 9 Literatur BearbeitenGottfried Diener Goethes Lila Heilung eines Wahnsinns durch psychische Kur Vergleichende Interpretation der drei Fassungen Mit ungedruckten Texten und Noten und einem Anhang uber psychische Kuren der Goethe Zeit und das Psychodrama Frankfurt am Main Athenaum 1971Weblinks BearbeitenDigitalisat des Textes aus Goethe s Werke von 1828 bei Munchener Digitalisierungszentrum Partitur der Arien und Chore Seckendorffs zum Singspiel Lila in der HAAB WeimarEinzelnachweise Bearbeiten Lila In stellwerk weimar de abgerufen am 28 Mai 2020 Premiere 20 Juni 2006 Regie Christian Fuchs Martin Huber Inszenierte Korper Theater als Kulturmodell in Goethes Festspiel Lila PDF 149 kB In Goethezeitportal 21 Juni 2004 abgerufen am 28 Mai 2020 Peter Huber Goethes praktische Theaterarbeit In Bernd Witte u a Hrsg Goethe Handbuch Band 2 Dramen Hrsg von Theo Buck Metzler Stuttgart Weimar 1997 ISBN 3 476 01444 4 S 25 a b Markus Waldura Die Singspiele In Bernd Witte u a Hrsg Goethe Handbuch Band 2 Dramen Hrsg von Theo Buck Metzler Stuttgart Weimar 1997 ISBN 3 476 01444 4 S 181 Gero von Wilpert Lila In Ders Goethe Lexikon Kroners Taschenausgabe Band 407 Kroner Stuttgart 1998 ISBN 3 520 40701 9 S 635 Goethe s Schriften Band 6 Georg Joachim Goschen Leipzig 1790 S 223 ff Scan in der Google Buchsuche Martin Huber Inszenierte Korper Theater als Kulturmodell in Goethes Festspiel Lila PDF 149 kB In Goethezeitportal 21 Juni 2004 abgerufen am 28 Mai 2020 2006 in Weimar Memento des Originals vom 12 Januar 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und 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vergotterte Waldteufel Prometheus Gotter Helden und Wieland Claudine von Villa Bella Clavigo Urfaust Egmont Erwin und Elmire Die Geschwister Lila Der Triumph der Empfindsamkeit Iphigenie auf Tauris Torquato Tasso Der Gross Cophta Der Burgergeneral Was wir bringen Stella Die naturliche Tochter Faust I Pandora Des Epimenides Erwachen Faust IIGedichte Lieder und BalladenDie Metamorphose der Pflanzen Vermachtnis Wandrers Sturmlied Mailied Willkommen und Abschied Mahomets Gesang Prometheus Geistesgruss Der Konig in Thule Der Fischer An den Mond Der Erlkonig Wandrers Nachtlied Das Gottliche Romische Elegien Nahe des Geliebten Venezianische Epigramme Der Zauberlehrling Der Schatzgraber Xenien Legende vom Hufeisen Die erste Walpurgisnacht Das Tagebuch Der Totentanz Bei Betrachtung von Schillers Schadel Marienbader Elegie West ostlicher Divan Gingo bilobaVersepenReineke Fuchs Hermann und DorotheaUbertragungenLeben des Benvenuto Cellini Mahomet Rameaus NeffeAsthetische SchriftenUber Kunst und 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