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Wilhelm Meisters theatralische Sendung der sogenannte Urmeister ist das Fragment eines Theaterromans von Johann Wolfgang von Goethe In den Jahren 1777 bis 1785 entstanden verwertete Goethe diesen Kunstlerroman fur seinen Bildungsroman Wilhelm Meisters Lehrjahre Eine von Barbara Schulthess und ihrer Tochter gefertigte Abschrift des Urmeisters wurde 1910 gefunden und lag 1911 im Erstdruck vor Goethe Inhaltsverzeichnis 1 Theater 2 Handlung 2 1 Erstes Buch 2 2 Zweites Buch 2 3 Drittes Buch 2 4 Viertes Buch 2 5 Funftes Buch 2 6 Sechstes Buch 3 Mignon 4 Zitate 4 1 Aus dem Werk 4 2 Goethe uber sein Werk 5 Rezeption 6 Verfilmung 7 Einzelnachweise 8 LiteraturTheater BearbeitenIm Roman wird das Verhalten des Schauspielers zum Rollentext zum Ensemble und zum Buhnenstuck ausgiebig durchgespielt Die Konfrontation des Buhnenautors mit seinem Stoff mit der Schauspielertruppe auch mit dem Publikum und besonders mit der burgerlichen und feudalen Gesellschaft des 18 Jahrhunderts nimmt breiten Raum im Romantext ein Handlung BearbeitenZahlen verweisen auf das betreffende Kapitel Erstes Buch Bearbeiten 3 Der Schuljunge Wilhelm Meister hat vier Geschwister Seine Mutter kriegt noch in ihren altern Jahren eine Leidenschaft fur einen abgeschmackten Menschen Das Familienleben leidet unter dem Verhaltnis denn der Vater ein ehrbarer Kaufmann hasst schimpflichen Ehe und Scheidungsprozess 4 Wilhelm der mit seinem Puppentheater Rollen fur den Konig Saul und David einubt und spielt geht seinen Weg uber die erste Freude der Uberraschung und des Staunens zur Wollust des Aufmerkens und Forschens 5 Aus der Vorratskammer stiehlt Wilhelm ein geschriebenes Buchelchen darin die Komodie von David und Goliath aufgezeichnet ist Der Junge lernt sein Schauspiel auswendig studiert das Stuck ganz in sich hinein und ergreift alle Rollen 8 Uber die Bucher seines Vaters kommt Wilhelm an die Teutsche Schaubuhne und verschiedene italienisch teutsche Opern heran Nun muss Konig Saul in seinem schwarzen Samtkleide den Chaumigrem Cato und Darius spielen Wilhelm spielt meistensteil nur die funften Akte wos an ein Totstechen geht Der Donner gelingt nicht immer Wilhelm schafft sich nach und nach neue Theatergarderobe Dies oder jenes Stuck interessiert ihn um irgend einer Szene willen 9 Besonders fesselt ihn Chlorinde wirkt auf den keimenden Geist der Liebe der sich in dem Knaben entwickelt 10 Wilhelms Schulkameraden lassen sich Rollen geben und spielen mit Die Jungen glauben es sei leichter ein Trauerspiel als ein Lustspiel zu machen 12 Der Vater hofft dass sich Wilhelm zeitig und ganz dem Handelsgeschafte widmen mochte Wilhelms schulische Leistungen sind vielversprechend Im Laden des Vaters wird Wilhelm uber das unendliche Wahlen der Frauenzimmer nie verdriesslich steht ihnen vielmehr mit gutem Rate bei Aber mit grossen Schmerzen muss der Vater schliesslich bemerken wie Wilhelm der seinen Vater liebt das Handelsgewerbe verachtet 14 16 Wilhelm besucht das Schauspiel das etlichemal des Jahrs in seine Stadt kommt und lernt dort Mariane kennen Mariane war eine Gewissensheurat mit einem Menschen ohne Gewissen eingegangen Der Gewissenlose ist verschwunden und Mariane gilt wechselweise fur Jungfrau Frau und Witwe Wilhelms Gutheit Ergebenheit Beschranktheit Unschuld Genugsamkeit Verehrung und Herzlichkeit machen Mariane anfangs verlegen Sie ist von Natur eine gute Seele furchtet aber Wilhelm mochte Erfahrenheit in ihren Augen lesen Wilhelm bemerkt die Unordnung bei Mariane denn in einem feinen Burgerhause erzogen ist Ordnung und Reinlichkeit sein Element 17 Mariane lernt das Gluck der Liebe das ihr fremd war in Wilhelms Armen erst kennen Als berechnende Frau erkundigt sie sich gar bald wie nebenher nach Wilhelms Vermogen 18 Sie ist dein Sie hat sich dir hingegeben jubiliert Wilhelm Er will die Familie seine uneinigen Eltern verlassen Dazu kommt dass Werner ein sehr gesetzter Mensch sich um seine Schwester bewirbt und seine Stelle vertreten konnte Seine Bestimmung zum Theater ist Wilhelm nunmehr klar Das hohe Ziel der vollkommenste Schauspieler zu werden Schopfer eines grossen Nationaltheaters 20 Mariane sieht Mutterfreuden entgegen Mindestens zwei Manner kommen als Vater in Frage 21 23 Werner ubernimmt das Handelsgeschaft und will Wilhelm auf Geschaftsreisen schicken Mariane ist das recht denn dann kann sie sich ungestort mit Norman abgeben Wilhelms Nebenbuhler Zum Abschied schreibt Wilhelm Mariane einen gluhenden Liebesbrief Darin setzt er sie auch von seinen ernsten Absichten ins Bild Als Wilhelm von Mariane Abschied nehmen will entdeckte er da ist ein Nebenbuhler Zweites Buch Bearbeiten 1 5 Wilhelm ist lange krank Er flieht die Menschen enthalt sich in seiner Stube Und er ware auch untergegangen hatte ihn nicht die Kraft seiner Natur die wieder zum Geraden und Reinen strebte gerettet Wilhelm liest mit vielem Vergnugen Theaterbucher die Poetik des Aristoteles und Corneille die Abhandlung uber die drei Einheiten Handlung Ort und Zeit Werner der inzwischen die Schwester geheiratet hat bewundert was Wilhelm so vielerlei geschrieben hat Im Gesprach mit Werner definiert Wilhelm den grossen Theaterdichter Eine tiefe innere Selbstandigkeit ist der Grund aller seiner Charaktere Starke des Geistes in allen Situationen ist das Liebste was er schildert Wer hat schwarmt er weiter Gotter gebildet uns zu ihnen erhoben sie zu uns hernieder gebracht als der Dichter Dann kommt Wilhelm auf das Thema Mariane und bricht in einen Strom von Tranen aus Werner steht in der grossten Verlegenheit dabei In ellenlangen Gesprachen mit Werner favorisiert Wilhelm im Drama die Handlung als die Hauptsache 6 7 Wahrend einer Landpartie mit Werner lernt Wilhelm den jungen Schauspieler Melina und seine Madame kennen Melina hat sich mit seiner jungen Braut gegen den Willen ihrer Eltern davongemacht Die Madame will die Welt sehen und sich der Welt zeigen Wilhelm mochte den beiden helfen Melina strebt eine burgerliche Bedienung an Wilhelm der mochte dass Melina Schauspieler bleibt hat Vorstellungen vom Schauspielerberuf die Melina keineswegs teilen kann Wilhelm sagt er kenne keine Lebensart die Ihnen so viele Annehmlichkeiten darbietet als die eines Schauspielers Melina Man sieht dass Sie keiner gewesen sind Als Wilhelm dann allein ist halt er an seinem Ideal fest Nichts ist auf der Erde ohne Beschwerlichkeit nur der innere Trieb die Lust die Liebe helfen uns Hindernisse uberwinden Wilhelm meint dass in den Menschen ein besserer Funke lebt 8 Wilhelm wird von Werner als Schuldeneintreiber auf Reisen geschickt Drittes Buch Bearbeiten 1 Auf seiner Reise kommt Wilhelm in einsamen Geburgen zwischen undurchdringlichen Waldern zu Hochdorf an einer Wachstapetenfabrik vorbei deren Direktor auf Wilhelms Liste der Schuldner steht Der biedere Direktor zahlt auf der Stelle in Golde aus und ist auch noch menschenfreundlich Wenn es an Auftragen mangelt lasst er seine Arbeiter Komodien spielen Eine solche Auffuhrung erlebt Wilhelm mit 2 Nach einigen Tagereisen treibt Wilhelm weitere Schulden ein und trifft auf eine grosse Gesellschaft von Seiltanzern Springern Gauklern Wilhelm macht sich Gedanken uber das Trauerspiel dass es die Leidenschaften reinige er findet aber niemanden dem er diese Betrachtungen hatte mitteilen konnen 3 Zu Hochstadt dann schwillt Wilhelms eingetriebenes Kapital auf beinahe funfzehnhundert Taler an Einige Handelsleute machen sogar noch Bestellungen bei ihm Wilhelm kann sich wenden wohin er will er trifft auf eine Truppe Komodianten Muss denn das Schicksal sagt er sich immer zu diesen Leuten fuhren mit denen ich doch keine Gemeinschaft haben will noch soll Herr und Frau Melina sind mit von der Partie 4 6 Wilhelm begegnet bei der Truppe die von der Direktrice Madame de Retti zusammengehalten wird dem Madchen Mignon Wilhelm schatzt Mignon zwolf bis dreizehn Jahre Ihr Korper ist gut gebaut ihre Gesichtsfarbe braunlich Mignon antwortet Wilhelm in einem gebrochenen Deutsch und mit einer Art die Wilhelmen in Verwirrung setzt Madame de Retti hat Mignon dem Herrn einer Seiltanzertruppe fur hundert Dukaten abgekauft weil dieser das Kind auspeitschte Nach Madame Melinas Ansicht ist Mignon zu gar nichts nutze Auswendig lernt sie sehr geschwind spielt aber erbarmlich Mignon will hundert Dukaten sparen Mignons Gestalt und Wesen wird Wilhelm immer reizender 7 Wilhelm bleibt bei der Truppe der Direktrice Madame de Retti Madame Melina zieht ihn an weil sie von ihm zu lernen und sich nach ihm zu bilden versucht Man lasst ihn merken dass er sowohl Kenner als Liebhaber und Beschutzer des Theaters ist Wilhelm borgt der Direktrice grossere Summen einkassierten Geldes Die Direktrice wird bei anderen Glaubigern wieder kreditwurdig Man isst und trinkt man lebt in Freuden 8 Am allerlustigen feiert die Truppe auf Wilhelms Kosten Als Mignon von einem Unbekannten gekusst wird und ihn dafur ins Gesicht schlagt dass die Ohren sumsen und der Backen brennt setzt sich Wilhelm fur sie ein Darauf kommt Mignon zu ihm und sagt Herr ich bin dein Sklave kaufe mich von meiner Frau dass ich dir allein zuhore 9 Wilhelm arbeitet an seinem Trauerspiel Belsazar Der medische Konig Darius hat darin einen Anschlag auf Babylon vor Die Truppe ist sich einig das Stuck muss gespielt werden 10 Herr Bendel der Geliebte der Direktrice eine ungeschickte breite Figur ohne den mindesten Anstand ohne Gefuhl soll den Darius spielen Der Trinker Bendel hat alle Fehler die einen Schauspieler verwerflich machen 11 Wilhelm freundet sich mit Herrn von C an Dieses Stuck so schatzt der neue Freund Wilhelms Trauerspiel ein ist nur von innen heraus geschrieben es ist ein einziger Mensch der fuhlt und handelt Man sieht dass der Autor sein eignes Herz kennt aber er kennt die Menschen nicht 12 Die Direktrice nutzt Wilhelm aus Nach und nach gibt er sein ganzes Geld fur Buhnenhandwerker et cetera hin Am Tage der Urauffuhrung des Belsazar hat Herr Bendel wieder einen neuen schweren Anfall seiner Krankheit Das ganze Haus ist angefullt das Publikum wird unruhig und pocht schon eine Viertelstunde Von der Direktrice und Madame Melina uberredet spielt Wilhelm unvorbereitet den Darius und hat Erfolg Viertes Buch Bearbeiten 1 Gehst du nach Italien sagt Mignon zu Wilhelm so nimm mich mit es friert mich hier Mignon singt nbsp Am Golf von Neapel Zeichnung von Goethe anno 1787Kennst du das Land wo die Zitronen bluhn Im dunkeln Laub die Goldorangen gluhn Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht Die Myrte still und froh der Lorbeer steht Kennst du es wohl Dahin Dahin Mocht ich mit dir o mein Gebieter ziehn Kennst du das Haus Auf Saulen ruht sein Dach Es glanzt der Saal es schimmert das Gemach Und Marmorbilder stehn und sehn mich an Was hat man dir du armes Kind getan Kennst du es wohl Dahin Dahin Mocht ich mit dir o mein Gebieter ziehn Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg Das Maultier sucht im Nebel seinen Weg In Hohlen wohnt der Drachen alte Brut Es sturzt der Fels und uber ihn die Flut Kennst du ihn wohl Dahin Dahin Geht unser Weg Gebieter lass uns ziehn 2 Herr Melina uberredet Wilhelm er solle bei der Direktrice wenigstens einen Teil des verborgten Geldes eintreiben Widerwillig begibt sich Wilhelm zu Madame de Retti Die speist ihn mit einem Bruchteil des Geldes ab Den Lowenanteil hat Herr Bendel 3 Wilhelm will nie das Theater wieder betreten Mignon fuhrt Wilhelm einen Eiertanz vor Wilhelm mochte dieses verlassene Wesen an Kindesstatt seinem Herzen einverleiben 5 8 Wahrend der zweiten Auffuhrung des Belsazar wird der Herr Bendel in der Rolle des Darius von Pomeranzen aus dem Parkett getroffen Das Ensemble zieht sich hinter die Kulisse zuruck Herr Bendel kampft allein gegen das Publikum indem er zuruckwirft und trifft Eine grosse Anzahl mit Stecken bewaffneter Zuschauer ersteigt die Buhne und verwustet sie In dem Getummel verschwindet die Kasse mit den Tageseinnahmen In der Nacht macht sich die Direktrice mit ihrem Herrn Bendel davon 9 Zwar hat Wilhelm sein Geld verloren glaubt aber dass es doch am Ende wohl angewendet sei weil er dafur teure Erfahrungen gemacht welche ihm auf sein ganzes Leben nutzlich sein wurden 10 Die Direktrice ist abgegangen hat aber Mignon nicht mitgenommen Mademoiselle Philine eine junge muntere Aktrice kommt zu Wilhelm aufs Zimmer Die leichtfertige Philine betragt sich so artig so schmeichelnd so eifrig dass Wilhelm sie nicht abweist 12 Weiter geht die Reise Wilhelm sitzt in einem Wagen mit Mignon Frau Melina und ihrem Mann Nach einer Reise von etlichen Tagen in einem Wirtshause weist Wilhelm die Annaherungsversuche von Madame Melina ab Seit dem Fiasko mit Mariane hat Wilhelm ein Gelubde getan das treulose Geschlecht zu meiden Da meldet sich ein alter Harfenspieler bei Wilhelm an Nach dem Harfenspiel fuhlt sich Wilhelm wie neugeboren und ruft aus Nimm meine Verehrung und meinen Dank fuhle dass wir alle dich bewundern und vertraue uns wenn du etwas bedarfst Zur Antwort singt der Harfner Was hor ich draussen vor dem Tor Was schallet auf der Brucken Der Konig sprachs der Page lief Der Knabe kam der Konig rief Lasst ihn herein den Alten Ich singe wie der Vogel singt Der in den Zweigen wohnet 13 Philine liebkost Wilhelm auf offener Strasse wie ihren Ehemann Wilhelm der wenn eine Laube sie mit Einsamkeit umgeben die Liebkosung sogar erwidert hatte weist sie ab Philine hat noch einen anderen Verehrer den graflichen Herrn Stallmeister der hoch zu Ross daherkommt Wilhelm unruhevoll sucht Ruhe bei dem alten Harfner Er sucht und findet den Alten in einem entfernten Winkel des Stadtchens Wilhelm horcht an der Tur des Alten und vernimmt dessen wehmutige Klage Wer nie sein Brot mit Tranen ass Wer nie die kummervollen Nachte Auf seinem Bette weinend sass Der kennt euch nicht ihr himmlischen Machte Ihr fuhrt ins Leben uns hinein Ihr lasst den Armen schuldig werden Dann uberlasst ihr ihn der Pein Denn alle Schuld racht sich auf Erden 14 Der kunstsinnige Herr Graf erscheint und Herr Melina stellt ihm seine Truppe vor Die Frau Grafin bemangelt Philines Garderobe Die Truppe hofft auf einige Wochen gluckliche Aussichten 16 Wilhelm ist hin und hergerissen Die fluchtige Neigung zu Philinen regt seine Lebensgeister an Mit Harfenspiel und Gesang erhebt ihn der Alte zu den hochsten Gefuhlen Aber Wilhelm befindet sich bei den Schauspielern in schlechter Gesellschaft Dabei ist sein altes burgerliches Verhaltnis schon wie durch eine Kluft von ihm getrennt Sein gepresstes Herz strebt nach Erleichterung Die findet Wilhelm bei Mignon Mein Kind ruft Wilhelm aus mein Kind du bist ja mein ich werde dich behalten dich nicht verlassen Tranen fliessen Sanft fangt vor der Ture die Harfe an zu klingen Funftes Buch Bearbeiten 1 2 Geht nun Wilhelm mit der Truppe auf das grafliche Schloss oder macht er als Werners Schuldeneintreiber weiter Die Truppe isst und trinkt bereits auf Rechnung des Grafen und lernt Rollen Die graflichen Herrschaften haben grosse Liebe fur die Literatur besonders fur die deutsche Wilhelm zieht Szenen zusammen richtet Rollen nach dem Geschicke des Akteurs mehr ein Die Truppe hofft beim Grafen auf Gluck Ehre und Wohlstand wird aber ganz schabig und ausserst mangelhaft untergebracht 3 Nur Philine hat den Vogel abgeschossen sie darf aufs grafliche Schloss Wilhelm obwohl geladen bleibt in der Absteige bei der Truppe 4 In der graflichen Umgebung lernt Wilhelm Jarno kennen Wilhelm empfindet fur Jarno eine gewisse Neigung obgleich er etwas Kaltes und Abstossendes hat Herr Melina befiehlt der Truppe sehr streng sie sollen sich nunmehro ordentlich halten ein jeder seine Rollen auf das beste lernen Aber man lebt zugellos Das Theatergeruste wird aufgeschlagen ausgezieret was man von Dekorationen in dem Gepacke hat Wilhelm wird von der Grafin empfangen Er soll vorlesen kommt aber gar nicht dazu Die Grafin widmet ihre Aufmerksamkeit lieber einem Galanteriehandler und beschaftigt sich mit ihrer Toilette Wilhelm wird mit einem Geschenk abgespeist 6 Der Graf und Jarno bereiten akribisch eine fragwurdige Szene zur Begrussung des Prinzen vor Wilhelm studiert die Lobeshymne ein Philine die Favoritin des Stallmeisters probt freudig und ausgelassen mit Mignon verweigert den Eiertanz Auftritt 7 11 Der Prinz kommt an Jarno der gefuhllose Weltmann sagt Wilhelm mit hartherziger Kalte die Wahrheit Es ist schade dass Sie mit hohlen Nussen um hohle Nusse spielen Wilhelm wird angehalten Racine den Lieblingsautor des Prinzen gelegentlich zu loben Jarno gibt Wilhelm auf eine unfreundliche Art neue Ideen Er muss von Wilhelm erfahren dass dieser Shakespeare nicht kennt Wilhelm fangt an zu wittern dass es in der Welt anders zugehe als er sichs gedacht Er schliesst sich ein Nur Mignon und der Harfner haben Zutritt zu Wilhelms Shakespearischer Welt Wilhelm glaubt vor den aufgeschlagenen ungeheuern Buchern des Schicksals zu stehen Philine schmeichelt sich bei den vornehmen und grossen Damen ein Der Prinz reist ab Auch die Truppe darf nicht langer bleiben 14 15 Vor Raubern auf der nachsten Wegstrecke der Truppe wird gewarnt Wilhelm und einige der Theaterleute bewaffnen sich Wilhelm ermutigt die Furchtsamen Auf einem Waldplatz wird die Truppe dann tatsachlich uberfallen und ausgeplundert Wilhelm wird von einem Schuss zwischen der Brust und Schulter verwundet Sechstes Buch Bearbeiten 1 Auf dem Waldplatz erscheint eine schone Amazone Ein weiter Mannsuberrock der ihr nicht passt verbirgt ihre Gestalt Ein Wundarzt in ihrem Gefolge erledigt bei Wilhelm die chirurgische Erstversorgung Die gnadige Dame deckt den Verwundeten mit ihrem Uberrock zu Als Wilhelm wieder zu sich kommt sind Reuter und Wagen die Schone samt ihrer Begleitung verschwunden 2 3 Die Truppe findet Notunterkunft Philine und Wilhelm werden fur das Ehepaar gehalten Jedermann wirft nun die Schuld eines so ublen Ausgangs auf Wilhelm Er fuhlt sich unschuldig und ist entsetzt weil er von der Truppe so behandelt wird als er Hulfe erwarten konnte Trotzdem verspricht er der Truppe sie aus dem Elend herauszufuhren Mehr noch ein jeder soll doppelt und dreifach so viel erwerben als er verloren 4 Es stellt sich heraus die schone Amazone sollte wahrscheinlich statt der Truppe uberfallen werden Aus Dankbarkeit habe die gnadige Dame fur die Truppe gesorgt als Wilhelm ohnmachtig wurde Und sie sorgt im Hintergrund weiter Wilhelm bekommt den nachsten Chirurgus 7 Auf dem Krankenlager studiert Wilhelm die Shakespearischen Schriften besonders Hamlet Das Bild der hulfreichen Schonen schwebt vor seinem Gemute Im Nebenzimmer singt Mignon zur Harfe Nur wer die Sehnsucht kennt Weiss was ich leide Allein und abgetrennt Von aller Freude Seh ich ans Firmament Nach jener Seite Ach der mich liebt und kennt Ist in der Weite Es schwindelt mir es brennt Mein Eingeweide Ach wer die Sehnsucht kennt Nur wer die Sehnsucht kennt Weiss was ich leide Mignon spricht noch immer sehr gebrochen deutsch Wenn sie singt scheint sie sich des einzigen Organs zu bedienen wodurch sie ihr Inneres aufschliessen und mitteilen kann 8 In H angekommen trifft Wilhelm den Theaterdirektor Serlo dessen Schwester die junge Witwe Aurelia und die vorausgeeilte Truppe Melina Wilhelm empfiehlt Serlo die Truppe 9 Philine setzt Wilhelm ins Bild Aurelia hat einen dreijahrigen unehelichen Sohn von Lothar 11 Aurelia durchschaut Wilhelm Mit Verwunderung bemerkte ich an Ihnen den grossen und richtigen Blick mit dem Sie Dichtung und besonders dramatische Dichtung beurteilen Ohne die Gegenstande in der Natur gekannt zu haben erkennen Sie solche im Bilde es scheint eine Vorempfindung der ganzen Welt in Ihnen zu liegen von aussen kommt nichts in Sie hinein Ich habe nicht leicht jemanden gesehen der die Menschen mit denen er lebt so von Grund aus verkennt wie Sie Wilhelm der Introvertierte erkennt Niemand hat ihn so mit sich selbst bekannt gemacht er bestatigt Ich habe von Jugend auf mehr einwarts als auswarts gesehen und da ist es sehr naturlich dass ich den Menschen bis auf einen gewissen Grad habe kennen lernen ohne mich auf die Menschen im geringsten zu verstehen Aurelia sieht in Wilhelm den jungen Dichter und Kunstler Seine Unschuld sei wie jene Hulle die eine Knospe einschliesst und nahrt Unerbittlich wirft Aurelia Wilhelm vor Was ist Ihre ganze Gesellschaft die Sie meinem Bruder empfohlen fur ein erbarmliches Volk Mignon versetzt Wilhelm in Verlegenheit Bei einer Guten Nacht schliesst sie ihn so fest in ihre Arme und kusst ihn mit solcher Inbrunst dass es ihm vor der Heftigkeit dieser aufkeimenden Natur oft angst und bange wird 12 Wilhelm empfindet keine Zartlichkeit fur Aurelia und bezeichnet sich als ihren Freund Ihr leidenschaftlicher Verstand leitet ihn aus der idealischen Welt in die wahre heruber Wilhelm gesteht Aurelia seine ungluckliche Liebe zu Mariane Aurelia nennt sich eine Halbwahnsinnige und benimmt sich mitunter auch so Serlo wird Wilhelms Lehrer und Fuhrer in seiner Lieblingskunst 13 Serlo will Wilhelm an seiner Buhne haben Wilhelm zogert Bei Serlo wollte ich unterzukommen suchen er sucht nun mich Serlo will schliesslich Wilhelm und die ganze Truppe Melina dazu Nun muss Wilhelm Ja denn sagen Melina soll Garderobemeister werden um den Motten zu wehren Mignon BearbeitenMignon wird im Fragment durchweg als Madchen beschrieben Nur im 3 Kapitel des 4 Buches 1 ist funfmal hintereinander bezogen auf Mignon von er die Rede Nach Friedenthal 2 wird unter Mignon in der Goethezeit homosexueller Liebling verstanden Wilhelm wird von Frauen geradezu umschwarmt Nach dem Fiasko mit Mariane wendet er sich aber keiner zweiten Frau zu obwohl es wie gesagt an Angeboten keineswegs mangelt Wilhelm behalt durch alle Fahrnisse hindurch sein allerliebstes Schosskind Mignon bei sich Zitate BearbeitenAus dem Werk Bearbeiten Sie sah ihn mit einer wilden Gleichgultigkeit an 3 Goethe uber sein Werk Bearbeiten Meine ersten Capitel von Wilhelm Meister sind nun bald in der Ordnung und dann hoff ich soll die Lust kommen fortzufahren Brief Goethes vom 21 Juni 1782 an Charlotte von Stein Das zweyte Buch von Wilhelm Meister erhalst du bald ich habe es mitten in dem Taumel geschrieben Brief Goethes vom 27 Juli 1782 an Karl Ludwig von Knebel Das funfte Buch von Wilhelm Meister habe ich indessen geendigt und muss nun abwarten wie es aufgenommen wird Brief Goethes vom 28 Oktober 1784 an Herzog Carl AugustRezeption BearbeitenHermann Hesse bewundert das Werk Der Anlass von Hesses kleiner Notiz durfte ein Aufsehen erregender Fund aus dem Jahre 1910 in Zurich sein Eine Kopie des Urmeisters aus den Jahren 1777 bis 1785 wurde entdeckt und ein Jahr darauf veroffentlicht Welche Fassung ist schoner und wertvoller fragt Hesse dieser Kunstlerroman der Urmeister oder der der aus ihm hervorgegangen ist Wilhelm Meisters Lehrjahre der Roman des Menschen Hesse findet ein wundervolles Gleichnis Die Frage ist vergleichbar mit der Ist der Fruhling schoner als der Sommer Folgerichtig stellt Hesse den kostbaren Fund als unersetzliches prachtiges Stuck Goethescher Jugendprosa heraus 4 Nach Friedenthal hat Goethe mit der Madame de Retti die Neuberin portratiert Als Figuren durchgestaltet seien ausser Wilhelm besonders Mignon und Philine Unbedingt zutreffend ist Friedenthals Beobachtung nach der Wilhelm Bildungsgepack aufgeladen wird 5 Der Roman ist gleichsam mit Lehrstoff zur Theaterpraxis uberfrachtet Jorgensen Bohnen und Ohrgaard vergleichen die Theatralische Sendung mit den Lehrjahren Boyle geht ausfuhrlich und sehr treffend auf das Geschehen in jedem der sechs Bucher des Romans ein Wilhelm der den Vornamen Shakespeares tragt hat eine Sendung Diese ist nichts Geringeres als die literarische Veranderung Deutschlands 6 Die Aversion Goethes gegen das fahrende Volk der Schauspieler zeige sich insbesondere in der Abwendung Wilhelms von Philine und in der Hinwendung zu Mignon und zum Harfner In Verbindung damit wird die erstaunliche lyrische Unterlage Gedichte des Prosatextes beleuchtet Wilpert betont Goethes lebendigen Erzahlstil in der Theatralischen Sendung Conrady hebt den autobiographischen Charakter der Theatralischen Sendung und ihre Ausforschung durch die Psychoanalytiker hervor Verfilmung BearbeitenUnter der Regie von Celino Bleiweiss der auch das Drehbuch schrieb wurde das Werk 1981 mit Daniel Minetti in der Titelrolle als Zweiteiler fur das Fernsehen der DDR adaptiert Die Erstausstrahlung erfolgte am 21 Marz 1982 1 Teil und 23 Marz 1982 2 Teil jeweils im 1 Programm 7 Beide Teile sind im Deutschen Rundfunkarchiv archiviert und dort auf Nachfrage unter Angabe von Grunden erhaltlich Einzelnachweise Bearbeiten Quelle S 584 Friedenthal S 474 Quelle S 680 6 Z v o Michels S 158 f Friedenthal S 472 Boyle S 419 Dokumentationsblatt 16620 in fernsehenderddr de abgerufen am 14 Juli 2019Literatur BearbeitenQuelle Johann Wolfgang von Goethe Poetische Werke Band 6 S 473 684 Phaidon Verlag Essen 1999 ISBN 3 89350 448 6Sekundarliteratur Geordnet nach dem Erscheinungsjahr Hans Trog Frau Babe Barbara Schulthess Goethe und sein Wilhelm Meister In Schweizer Illustrierte Bd 14 1910 S 165 168 Richard Friedenthal Goethe Sein Leben und seine Zeit S 468 475 R Piper Verlag Munchen 1963 Volker Michels Hrsg Hermann Hesse Eine Literaturgeschichte in Rezensionen und Aufsatzen suhrkamp taschenbuch 252 Frankfurt a M 1975 ISBN 3 518 36752 8 Sven Aage Jorgensen Klaus Bohnen Per Ohrgaard Aufklarung Sturm und Drang fruhe Klassik 1740 1789 In Helmut de Boor Hrsg Richard Newald Hrsg Geschichte der deutschen Literatur Band VI S 504 506 Munchen 1990 ISBN 3 406 34573 5 Nicholas Boyle Goethe Der Dichter in seiner Zeit Band 1 1749 1790 S 418 431 Munchen 1995 ISBN 3 406 39801 4 Gero von Wilpert Goethe Lexikon Kroners Taschenausgabe Band 407 Kroner Stuttgart 1998 ISBN 3 520 40701 9 S 1186 1187 Karl Otto Conrady Goethe Leben und Werk S 631 641 Dusseldorf und Zurich 1999 ISBN 3 538 06638 8Werke von Johann Wolfgang von Goethe Romane und NovellenDie Leiden des jungen Werthers Wilhelm Meisters theatralische Sendung Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten Wilhelm Meisters Lehrjahre Novelle Die Wahlverwandtschaften Wilhelm Meisters WanderjahreDramenDie Laune des 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