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Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklaren lautet der Titel der von Johann Wolfgang von Goethe im Jahr 1790 verfassten botanischen Schrift 1 Goethe gilt mit seiner Schrift als Mitbegrunder der vergleichenden Morphologie 2 27 Jahre spater veroffentlichte Goethe die Schrift ein zweites Mal als Artikel in der Schriftenreihe Zur Morphologie mit der Uberschrift Die Metamorphose der Pflanzen 3 Tulpe das letzte Stangelblatt und das erste Blutenblatt sind miteinander verwachsenJapanische Zierkirsche ein Fruchtblatt ist normal gebildet das zweite verlaubtInhaltsverzeichnis 1 Inhalt der Schrift 2 Bedeutung der Schrift inhaltlich 3 Bedeutung der Schrift methodisch 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksInhalt der Schrift BearbeitenGoethe schreibt in seiner Einleitung Die geheime Verwandtschaft der verschiedenen Pflanzenteile als der Blatter des Kelchs der Krone der Staubfaden welche sich nach einander und gleichsam aus einander entwickeln ist von den Forschern im allgemeinen langst erkannt ja auch besonders bearbeitet worden und man hat die Wirkung wodurch ein und dasselbe Organ sich uns mannigfaltig verandert sehen lasst die Metamorphose der Pflanzen genannt 4 Goethe unterscheidet drei Arten von Metamorphosen die regelmassige die unregelmassige oder ruckschreitende und die zufallige Metamorphose die von aussen besonders durch Insekten bewirkt wird Die Metamorphose der Pflanzen Inhaltsverzeichnis Einleitung Von den Samenblattern Ausbildung der Stangelblatter von Knoten zu Knoten Ubergang zum Blutenstande Bildung des Kelches Bildung der Krone Bildung der Staubwerkzeuge Nektarien Noch einiges von den Staubwerkzeugen Bildung des Griffels Von den Fruchten Von den unmittelbaren Hullen des Samens Ruckblick und Ubergang Von den Augen und ihrer Entwicklung Bildung der zusammengesetzten Bluten und Fruchtstande Durchgewachsene Rose Durchgewachsene Nelke Linnes Theorie von der Antizipation WiederholungDer Aufbau der Schrift folgt der Entwicklung der Pflanze vom Keimling uber die grunende bis zur bluhenden Pflanze danach folgen Frucht und Samen Goethe vergleicht Keimblatter Stangelblatter Hochblatter Kelchblatter Kronenblatter Staubblatter und Griffeln im Sinne einer Metamorphosenreihe miteinander und setzt bei den Fruchten Samen und Augen neu an Es folgen mit der durchgewachsenen Rose und der durchgewachsenen Nelke zwei Beispiele der unregelmassigen ruckschreitenden Metamorphose Zum Schluss bespricht Goethe Linnes Darstellung der Metamorphose Linne ging davon aus dass die verschiedenen Kreise der Blutenorgane sich durch eine Metamorphose der kreisformig angeordneten Gewebeschichten des Stangels bilden und nicht durch eine Verwandlung des Laubblattes Im letzten Abschnitt fasst Goethe seine Uberlegungen wie folgt zusammen So wie wir nun die verschiedenen Organe der sprossenden und bluhenden Pflanze alle aus einem einzigen namlich dem Blatt welches sich gewohnlich an jedem Knoten entwickelt zu erklaren gesucht haben so haben wir auch diejenigen Fruchte welche ihre Samen fest in sich zu verschliessen pflegen aus der Blattgestalt herzuleiten gewagt 5 Die Schrift behandelt in erster Linie die Metamorphose des Blattes die Metamorphose des Stangels wird bei der Bildung der zusammengesetzten Bluten und Fruchtstande gestreift die Wurzel und ihre Metamorphosen behandelt Goethe nicht Bedeutung der Schrift inhaltlich BearbeitenDie Morphologie hat seit Goethe grosse Fortschritte gemacht Heutzutage ist die Schrift in Bezug auf ihren Inhalt vor allem von historischem Interesse dazu ein paar Beispiele Goethe setzt Staubblatt und Griffel auf die gleiche Bildungsstufe er stellt eine Metamorphose vom Staubblatt zum Griffel fest Das Staubblatt ist wie wir heute wissen mit dem Fruchtblatt Griffel inklusive zu vergleichen Die Entdeckung des Generationenwechsels durch Wilhelm Hofmeister 6 war fur Julius Sachs Grund die Gleichstellung von Staubblatt und Stangelblatt abzulehnen 7 Goethe betrachtete das Staubblatt als ein verwandeltes Stangelblatt Sachs unterscheidet zusatzlich zu den vegetativen Grundorganen Wurzel Sprossachse und Blatt noch die generativen Grundorgane Sporangien und Gametangien diese sind nicht aus dem Blatt ableitbar Ein weiterer grosser Fortschritt war die Unterscheidung zwischen homologen und analogen Strukturen Bedeutung der Schrift methodisch BearbeitenDie vergleichende Morphologie hat sich als Methode bewahrt Goethe hat mit seiner Schrift die Morphologie mitgepragt Sie wurde mehrmals von Morphologen herausgegeben Adolph Hansen 1907 8 Wilhelm Troll 1926 9 und Agnes Arber 1946 10 Ein Hauptwerk Wilhelm Trolls heisst Vergleichende Morphologie der hoheren Pflanzen 11 Goethes Einfluss geht uber die eigentliche Morphologie hinaus Die Genetiker Eliot Meyerowitz 12 und Enrico Coen 13 berufen sich in ihren Arbeiten ausdrucklich auf Goethe Goethe hatte die Wichtigkeit der unregelmassigen Metamorphose fur das Verstandnis der regelmassigen Metamorphose betont In Anlehnung daran bzw in der Weiterentwicklung dieser Idee haben diese Forscher bei Pflanzen gezielt Missbildungen hervorgerufen um zu einem besseren Verstandnis des intakten Organismus zu kommen In ihren Arbeiten weisen sie unter Ruckgriff auf die Methodologie Goethes etwa die Blattnatur von Staub und Fruchtblatt nach 14 Fur den Goetheanismus hat die Schrift eine zentrale Bedeutung Goethes Methodik die Fragestellungen das Vergleichen bedingen ein innerliches Nachvollziehen der Formverwandlungen Die innere Beweglichkeit des Vorstellens wird angeregt Das miterlebende Nachvollziehen ist ein wichtiger methodischer Bestandteil einer goetheanistischen Betrachtung 15 Siehe auch BearbeitenMetamorphose Botanik Literatur Bearbeiten Johann Wolfgang Goethe Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklaren Ettingersche Buchhandlung Gotha 1790 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Andreas Bresinsky Strasburger Eduard Strasburger Lehrbuch der Botanik 36 Auflage 2008 ISBN 978 3 8274 1455 7 Goethe Johann Wolfgang von Dorothea Kuhn Morphologische Hefte 2 Aufl H Bohlaus Nachfolger Weimar 1994 ISBN 3 7400 0928 4 Johann Wolfgang von Goethe Die Metamorphose der Pflanzen In Goethes Werke Hamburger Ausgabe Band XIII Naturwissenschaftliche Schriften I C H Beck Munchen 1998 S 64 Johann Wolfgang von Goethe Die Metamorphose der Pflanzen In Goethes Werke Hamburger Ausgabe Band XIII Naturwissenschaftliche Schriften I C H Beck Munchen 1998 S 101 Wilhelm Hofmeister Vergleichende Untersuchungen der Keimung Entfaltung und Fruchtbildung hoherer Kryptogamen Moose Farne Equisetaceen Rhizocarpeen und Lycopodiaceen und der Samenbildung der Confieren Leipzig 1851 Julius Sachs Vorlesungen uber Pflanzenphysiologie Leipzig 1882 Adolph Hansen Goethes Metamorphose der Pflanzen Geschichte einer botanischen Hypothese Alfred Topelmann Giessen 1907 Wilhelm Troll Goethes Morphologische Schriften Eugen Diederichs Verlag Jena 1926 Agnes Arber Goethe s Botany In Chronica Botanica Vol 10 2 1946 Wilhelm Troll Vergleichende Morphologie der hoheren Pflanzen Drei Bande Otto Koeltz Koenigstein Taunus 1937 1943 Reprint 1967 Meyerowitz E M Smyth D R Bowman J L Abnormal flowers and pattern formation in floral development Development 106 S 209 217 1989 Enrico Coen Goethe and the ABC model of flower development In Acad Sci Paris Life Sciences 324 1 8 2000 Peer Schilperoord Jarke Goethes Metamorphose der Pflanzen und die moderne Pflanzengenetik In Peter Heusser Hg Goethes Beitrag zur Erneuerung der Naturwissenschaften S 131 170 Haupt Verlag Bern 2000 ISBN 3 258 06083 5 Peer Schilperoord Metamorphosen im Pflanzenreich Verlag Freise Geistesleben Stuttgart 2011 ISBN 978 3 7725 2391 5Weblinks BearbeitenVersuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklaren bei Zeno org Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklaren im Projekt Gutenberg DE Peer Schilperoord Urpflanze Metamorphosen der PflanzenWerke von Johann Wolfgang von Goethe Romane und NovellenDie Leiden des jungen Werthers Wilhelm Meisters theatralische Sendung Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten Wilhelm Meisters Lehrjahre Novelle Die Wahlverwandtschaften Wilhelm Meisters WanderjahreDramenDie Laune des Verliebten Die Mitschuldigen Gotz von Berlichingen mit der eisernen Hand Ein Fastnachtsspiel vom Pater Brey Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern Satyros oder Der vergotterte Waldteufel Prometheus Gotter Helden und Wieland Claudine von Villa Bella Clavigo Urfaust Egmont Erwin und Elmire Die Geschwister Lila Der Triumph der Empfindsamkeit Iphigenie auf Tauris Torquato Tasso Der Gross Cophta Der Burgergeneral Was wir bringen Stella Die naturliche Tochter Faust I Pandora Des Epimenides Erwachen Faust IIGedichte Lieder und BalladenDie Metamorphose der Pflanzen Vermachtnis Wandrers Sturmlied Mailied Willkommen und Abschied Mahomets Gesang Prometheus Geistesgruss Der Konig in Thule Der Fischer An den Mond Der Erlkonig Wandrers Nachtlied Das Gottliche Romische Elegien Nahe des Geliebten Venezianische Epigramme Der Zauberlehrling Der Schatzgraber Xenien Legende vom Hufeisen Die erste 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