www.wikidata.de-de.nina.az
Der Fischer ist eine kurze Ballade von Johann Wolfgang von Goethe aus dem Jahr 1779 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Aufbau 3 Interpretation 4 Vertonungen 5 Bildende Kunst 6 Literatur 7 WeblinksInhalt Bearbeiten nbsp Frederic Leighton The Fisherman and the Syren Der Fischer und die Sirene 1856 1858Die Ballade handelt von einem Fischer der angelnd am Ufer sitzt als eine Nixe vor ihm auftaucht und ihn mit Gesang und Worten in die Tiefe lockt Das Wasser rauscht das Wasser schwoll Ein Fischer sass daran Sah nach dem Angel ruhevoll Kuhl bis ans Herz hinan Und wie er sitzt und wie er lauscht Teilt sich die Flut empor Aus dem bewegten Wasser rauscht Ein feuchtes Weib hervor Sie sang zu ihm sie sprach zu ihm Was lockst du meine Brut Mit Menschenwitz und Menschenlist Hinauf in Todesglut Ach wusstest du wie s Fischlein ist So wohlig auf dem Grund Du stiegst herunter wie du bist Und wurdest erst gesund Labt sich die liebe Sonne nicht Der Mond sich nicht im Meer Kehrt wellenatmend ihr Gesicht Nicht doppelt schoner her Lockt dich der tiefe Himmel nicht Das feuchtverklarte Blau Lockt dich dein eigen Angesicht Nicht her in ew gen Tau Das Wasser rauscht das Wasser schwoll Netzt ihm den nackten Fuss Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll Wie bei der Liebsten Gruss Sie sprach zu ihm sie sang zu ihm Da war s um ihn geschehn Halb zog sie ihn halb sank er hin Und ward nicht mehr gesehn Aufbau BearbeitenDie Ballade besteht aus Kreuzreimen und drei bis vierhebigen Jamben in vier Strophen zu je acht Versen einer Eingangsstrophe der Fischer am Ufer und das Auftauchen des Meerweibes zwei Mittelstrophen der Gesang des Meerweibes und einer Schlussstrophe die Uberwaltigung des Fischers durch das Meerweib und durch sein eigenes Verlangen nach einer Vermahlung mit dem feuchten Element Die erste Strophe Das Wasser rauscht das Wasser schwoll bildet eine Art Grundakkord der in der letzten Strophe wieder aufgenommen wird Ein weiteres Merkmal sind Parallelismen und Wiederholungen Und wie er sitzt und wie er lauscht Sie sang zu ihm sie sprach zu ihm mit Menschenwitz und Menschenlist Labt sich nicht kehrt nicht lockt dich nicht Halb zog sie ihn halb sank er hin Sie vermitteln eine gewisse Eindringlichkeit Das Gedicht hat einen ausgeglichenen Rhythmus der jambische Vierheber versinnbildlicht das Auf und Abschwellen des Wassers Die Zasuren nach dem 2 4 6 und 8 Vers der 1 3 und vierten Strophe verstarken den Eindruck der Ruhe und Gespanntheit Interpretation BearbeitenDer am Ufer sitzende Fischer ist bereit obwohl er kuhl bis ans Herz hinan ist die geheimnisvolle und magische Kraft des vor ihm fliessenden Wassers zu erfahren Die vor ihm emporsteigende Nixe kann also als seine seelische Situation interpretiert werden demnach ist er von der beschworenden Kraft des Wassers bereits in den Bann gezogen worden Die leise Wellenbewegung die das Ufer erreicht und ihm schliesslich sogar den Fuss netzt das Rauschen und Schwellen der Wassermassen hat seine Sinne eingefangen Er ist fasziniert von der kuhlen glitzernden Wasserflache in der sich Sonne Himmel und sein eigenes Angesicht spiegeln Erotisches klingt nur sehr leise an Die Nixe das feuchte Weib Liebe und Lockung zugleich ist vor allem die Inkarnation der geheimnisvollen Kraft des Wassers Ihre halb gesungenen halb gesprochenen Worte passen zu dem seelischen Zustand des Fischers Er ist so wie die Nixe ein Sinnbild der magischen Krafte der Natur ist ein Sinnbild des Menschen der eins mit der Natur wird Die Schlussworte der Nixe lockt dich dein eigen Angesicht nicht her in ew gen Tau sprechen dies deutlich aus Von dieser Seite her betrachtet scheint die Nixe weniger ein reales Naturwesen als ein Gebilde der Phantasie des Fischers zu sein in Wirklichkeit also nicht existent sondern nur als Eingebung erfahrbar Die Lockung des bewegten Wassers ware somit im Fischer selbst Seinem eigenen Wunsch gibt er nach auf den Grund herunterzusteigen und gesund zu werden Das heisst alle Lasten und Muhen des Irdischen abzustreifen Menschenwitz und Menschenlist preiszugeben und sich mit dem Ewigen zu verbinden Goethe sagte selbst uber seine Ballade Es ist in dieser Ballade bloss das Gefuhl des Wassers ausgedruckt das Anmutige was uns im Sommer lockt uns zu baden weiter liegt nichts darin Vertonungen BearbeitenDie naturdamonisch faszinierende Ballade wurde mehrfach vertont unter anderem von Carl Loewe Franz Schubert Anton Emil Titl Hector Berlioz Achim Reichel Regenballade sowie von den Irrlichtern Bildende Kunst BearbeitenZwischen 1856 und 1858 schuf Frederic Leighton 1 Baron Leighton mit ausdrucklichem Verweis auf Goethes Gedicht das Gemalde The Fisherman and the Syren Der Fischer und die Sirene das heute im Bristol City Museum and Art Gallery ausgestellt wird Literatur BearbeitenKarl Moritz Deutsche Balladen Analysen fur den Deutschunterricht Paderborn 1972 ISBN 3506728148 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Der Fischer Quellen und Volltexte Gesprochene Version bei vorleser net Seite zur Entstehungszeit Analyse und Interpretation Memento vom 14 Januar 2012 im Internet Archive Werke von Johann Wolfgang von Goethe Romane und NovellenDie Leiden des jungen Werthers Wilhelm Meisters theatralische Sendung Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten Wilhelm Meisters Lehrjahre Novelle Die Wahlverwandtschaften Wilhelm Meisters WanderjahreDramenDie Laune des Verliebten Die Mitschuldigen Gotz von Berlichingen mit der eisernen Hand Ein Fastnachtsspiel vom Pater Brey Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern Satyros oder Der vergotterte Waldteufel Prometheus Gotter Helden und Wieland Claudine von Villa Bella Clavigo Urfaust Egmont Erwin und Elmire Die Geschwister Lila Der Triumph der Empfindsamkeit Iphigenie auf Tauris Torquato Tasso Der Gross Cophta Der Burgergeneral Was wir bringen Stella Die naturliche Tochter Faust I Pandora Des Epimenides Erwachen Faust IIGedichte Lieder und BalladenDie Metamorphose der Pflanzen Vermachtnis Wandrers Sturmlied Mailied Willkommen und Abschied Mahomets Gesang Prometheus Geistesgruss Der Konig in Thule Der Fischer An den Mond Der Erlkonig Wandrers Nachtlied Das Gottliche Romische Elegien Nahe des Geliebten Venezianische Epigramme Der Zauberlehrling Der Schatzgraber Xenien Legende vom Hufeisen Die erste Walpurgisnacht Das Tagebuch Der Totentanz Bei Betrachtung von Schillers Schadel Marienbader Elegie West ostlicher Divan Gingo bilobaVersepenReineke Fuchs Hermann und DorotheaUbertragungenLeben des Benvenuto Cellini Mahomet Rameaus NeffeAsthetische SchriftenUber Kunst und AltertumNaturwissenschaftliche SchriftenUber den Zwischenkiefer der Menschen und der Tiere Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklaren Beitrage zur Optik Zur FarbenlehreLibrettofragmentDer Zauberflote zweyter TheilAutobiographische ProsaItalienische Reise Kampagne in Frankreich Aus meinem Leben Dichtung und WahrheitSonstigesDie guten Weiber Uber den Granit Maximen und Reflexionen Hanswursts Hochzeit Normdaten Werk GND 4496556 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Fischer Goethe amp oldid 231567156