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Gotter Helden und Wieland ist eine Satire von Johann Wolfgang Goethe geschrieben im Stil der Totengesprache Lukians im Herbst 1773 Die gedruckte Fassung lag im Marz 1774 vor DatenTitel Gotter Helden und WielandGattung FarceOriginalsprache DeutschAutor Johann Wolfgang GoetheErscheinungsjahr 1774Ort und Zeit der Handlung im Hades nachtsPersonenMercurius Charon Euripides Literator Alceste Admet Wieland Das Madchen Herkules Pluto Inhaltsverzeichnis 1 Wieland Goethe und die Empfindsamkeit 2 Inhalt 3 Selbstzeugnisse 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseWieland Goethe und die Empfindsamkeit BearbeitenWieland ging 1772 nach Weimar und blieb dort Als Prinzenerzieher am Hofe als Herausgeber der belletristischen Zeitschrift Der Teutsche Merkur und als Buchautor hatte er sich materiell abgesichert Fur seinen Merkur den er bis 1789 herausgab ersann und schrieb er standig eigene Beitrage Wieland musste seinen Beitrag zur Unterhaltung bei Hofe leisten Er schrieb angeregt durch Glucks Alceste 1767 1773 zusammen mit dem Kapellmeister Anton Schweitzer das Singspiel Alceste in deutscher Sprache und liess es durch die Seylersche Truppe in Weimar auffuhren Im ersten Band des Teutschen Merkur vom Januar Marz 1773 brachte er die Briefe an einen Freund Darin stellte er die Empfindsamkeit die Tugendhaftigkeit der Figuren in seinem Singspiel Alceste gegen das Heroische der idealen Helden in Euripides antiker Tragodie Alkestis heraus Wieland besprach Fehler des Euripides Das ging dem jungen Goethe in Frankfurt der die Autoren der griechischen Antike sachtem glattem Rokoko entschieden vorzog uber die Hutschnur So schrieb er unbedacht in jugendlichem Leichtsinn sturmend und drangend die gewagte Farce Gotter Helden und Wieland angeblich an einem Nachmittag Zu allem Uberfluss wurde das Werk auch noch gedruckt Der Titel enthalt eine direkte Anspielung lies Gotter Helden und Wieland Wieland reagierte weltmannisch indem er den Druck im Merkur anzeigte und Goethes Farce in der Juni Ausgabe 1774 seiner Zeitschrift als Meisterstuck von Persiflage lobte Goethe dem der Wind aus den Segeln genommen war erhielt durch seine Freunde Karl Ludwig von Knebel und Friedrich Heinrich Jacobi sowie durch Wielands Jugendfreundin Sophie von La Roche Hilfe beim Friedensschluss und schrieb im Dezember 1774 einen Versohnungsbrief an Wieland Goethes Wechsel nach Weimar brachte die Annaherung die in Goethes Spruch vom Juli 1776 gipfelte Mit Wieland hab ich gottlich reine Stunden Das trostet mich viel Inhalt BearbeitenWieland mit der Nachtmutze wird wahrend seines Nachtschlafs in Weimar fur die Dauer der Farce in das trube Schattenreich Hades geholt Dort unten bei den Gottern Helden und anderen toten Griechen muss sich der Hofrat und Prinzen Hofmeister zu Weimar im Traum fur sein Drama und seine daraufhin geschriebenen funf Briefe verantworten Trotz Nachtkleidung macht der Schatten Wielands nicht die schlechteste Figur wenn er die zahlreichen Angriffe gegen sich und sein Werk abwehrt Wieland entgegnet Euripides und den Figuren aus seinem Singspiel Alceste lapidar Mein Publikum Euripides ist nicht das Eurige Ihr seht das anders an als ich Ihr werdet mich das nicht uberreden Und Wieland spricht beiseite Sie reden was sie wollen mogen sie doch reden was kummerts mich Kein Lob kommt uber die toten Lippen der Griechen Sie hadern mit dem Schatten ihres teutschen Autors Euripides sei uber Wielands unbedeutenden Drama einem zusammengeruhrten Brei fast eingeschlafen Er muss es als mittelmassig einstufen Unverzeihlich Wieland habe ihn als verungluckten Mitstreiter hingestellt Euripides kommt nicht daruber hinweg dass Wieland von Euripides Fehlern und Unvollkommenheiten redet die er Wieland vermieden habe Wieland der Dichter auf Euripides Trummern benutze den Terminus Wurde der Menschheit ein Ding das Gott weiss woher abstrahiert ist Wieland verschneide zudem Natur und Wahrheit nach Theaterkonventionen und nach und nach aufgeflickten Statuten Admet der Gatte von Alceste schlagt in dieselbe Kerbe Ein wenig ahndungsvolle Ehrfurcht vor dem braven Poeten Euripides ware doch von Seiten Wielands angebracht gewesen Admet kann es kaum fassen er soll dem Wieland so ekelhaft sein nur weil er nicht sterben mochte Alceste rugt Wielands Zuschauerbeeinflussung Ruhrung genannt Ich bin druber weggegangen wie man von einer verstimmten Zither wegweicht Des Weiteren habe Wieland ihr Opfer sie war an Admets Stelle in den Hades gegangen nicht gross genug dargestellt Herkules der bei Wieland auch nicht gut wegkommt fragt seinen teutschen Dichter Hast du die Tugend gesehn Wieland Ich bin doch auch in der Welt herumgekommen und ist mir nichts so begegnet Und Laster das ist wieder ein schones Wort Herkules spricht zum Schluss Klartext an Wielands Adresse Hattest du nicht zu lang unter der Knechtschaft deiner Religion und Sittenlehre geseufzt es hatte noch was aus dir werden konnen Wieland erwacht aus dem Traum Selbstzeugnisse Bearbeiten Mein garstig Zeug gegen Wieland macht mehr larm als ich dachte Brief Goethes vom Mai 1774 an Johann Christian Kestner Ich dachte Wieland sollte sich so albern nicht gebarden Brief Goethes vom Juni 1774 an Sophie von La Roche Auf Wielanden hab ich ein schandlich Ding drucken lassen unterm Titel Gotter Helden und Wieland eine Farce Ich turlupinire 1 ihn auf eine garstige Weise uber seine moderne Mattherzigkeit in Darstellung iener Riesengestalten der marckigen Fabelwelt Brief Goethes vom Juli 1774 an Gottlob Friedrich Ernst Schonborn Abends kam Wieland und wir waren sehr lustig Goethes Tagebuch Eintrag vom 8 Februar 1780Literatur BearbeitenQuelleJohann Wolfgang von Goethe Gotter Helden und Wieland Eine Farce In Poetische Werke Band 3 S 525 534 Phaidon Verlag Essen 1999 ISBN 3 89350 448 6 SekundarliteraturRichard Friedenthal Goethe sein Leben und seine Zeit S 156 158 R Piper Verlag Munchen 1963 Sven Aage Jorgensen Klaus Bohnen Per Ohrgaard Aufklarung Sturm und Drang fruhe Klassik 1740 1789 S 442 In Helmut de Boor Hrsg Richard Newald Hrsg Geschichte der deutschen Literatur Band VI S 281 326 Munchen 1990 ISBN 3 406 34573 5 Nicholas Boyle Goethe Der Dichter in seiner Zeit Bd 1 1749 1790 S 179 180 Munchen 1995 ISBN 3 406 39801 4 Gero von Wilpert Goethe Lexikon Kroners Taschenausgabe Band 407 Kroner Stuttgart 1998 ISBN 3 520 40701 9 S 404 405 Karl Otto Conrady Goethe Leben und Werk S 179 180 Dusseldorf und Zurich 1999 ISBN 3 538 06638 8 Robert von Ranke Graves Griechische Mythologie S 201 202 Reinbek 1999 ISBN 3 499 55404 6 Ruth Petzoldt Literaturkritik im Totenreich Das literarische Totengesprach als Literatursatire am Beispiel von Johann Wolfgang von Goethes Farce Gotter Helden und Wieland In Wirkendes Wort Deutsche Sprache und Literatur in Forschung und Lehre 45 Jg Heft 3 Dezember 1995 S 406 417 Weblinks BearbeitenGotter Helden und Wieland im Projekt Gutenberg DE Gotter Helden und Wieland bei Zeno org Einzelnachweise Bearbeiten Turlupin Name einer freigeistigen fruhkommunistischen Sekte des Mittelalters und Kunstlername des Komikers Henri Legrand 1637 Turlupinaden sind geschmacklose Farcen und Scherze Siehe Arthur Pougin Dictionnaire historique et pittoresque du theatre et des arts qui s y rattachent Firmin Didot Paris 1885 S 750 f Werke von Johann Wolfgang von Goethe Romane und NovellenDie Leiden des jungen Werthers Wilhelm Meisters theatralische Sendung Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten Wilhelm Meisters Lehrjahre Novelle Die Wahlverwandtschaften Wilhelm Meisters WanderjahreDramenDie Laune des Verliebten Die Mitschuldigen Gotz von Berlichingen mit der eisernen Hand Ein Fastnachtsspiel vom Pater Brey Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern Satyros oder Der vergotterte Waldteufel Prometheus Gotter Helden und Wieland Claudine von Villa Bella Clavigo Urfaust Egmont Erwin und Elmire Die Geschwister Lila Der Triumph der Empfindsamkeit Iphigenie auf Tauris Torquato Tasso Der Gross Cophta Der Burgergeneral Was wir bringen Stella Die naturliche Tochter Faust I Pandora Des Epimenides Erwachen Faust IIGedichte Lieder und BalladenDie Metamorphose der Pflanzen Vermachtnis Wandrers Sturmlied Mailied Willkommen und Abschied Mahomets Gesang Prometheus Geistesgruss Der Konig in Thule Der Fischer An den Mond Der Erlkonig Wandrers Nachtlied Das Gottliche Romische Elegien Nahe des Geliebten Venezianische Epigramme Der Zauberlehrling Der Schatzgraber Xenien Legende vom Hufeisen Die erste Walpurgisnacht Das Tagebuch Der Totentanz Bei Betrachtung von Schillers Schadel Marienbader Elegie West ostlicher Divan Gingo bilobaVersepenReineke Fuchs Hermann und DorotheaUbertragungenLeben des Benvenuto Cellini Mahomet Rameaus NeffeAsthetische SchriftenUber Kunst und AltertumNaturwissenschaftliche SchriftenUber den Zwischenkiefer der Menschen und der Tiere Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklaren Beitrage zur Optik Zur FarbenlehreLibrettofragmentDer Zauberflote zweyter TheilAutobiographische ProsaItalienische Reise Kampagne in Frankreich Aus meinem Leben Dichtung und WahrheitSonstigesDie 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