www.wikidata.de-de.nina.az
Die Kaiserliche Reichspost war das erste uberregionale Postunternehmen im Heiligen Romischen Reich Sie stutzte sich auf ein Postregal Rudolfs II und stand damit offiziell unter dem Schutz des Kaisers In Kriegszeiten erhielten die Poststationen eine Salvaguardia die sie vor feindlichen Ubergriffen schutzen sollte Betreiber der Kaiserlichen Reichspost waren Mitglieder der Familie der Taxis die sich ab 1650 mit kaiserlicher Genehmigung in Thurn und Taxis umbenannten und ohne Unterbrechung die Generalpostmeister stellten Die Zentrale befand sich bis 1701 in Brussel der Hauptstadt der Spanischen Niederlande wurde jedoch im Spanischen Erbfolgekrieg nach Frankfurt und 1748 nach Regensburg verlagert Mit der Niederlegung der Reichskrone im Jahre 1806 durch Kaiser Franz II und der Auflosung des Heiligen Romischen Reiches endete die Kaiserliche Reichspost Posthausschild Kaiserliche Reichspost mit Salvaguardia 1770Dieser Artikel behandelt zusammenfassend die Entwicklung der kaiserlichen Reichspost bis zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges die anschliessenden Auseinandersetzungen mit den neuentstandenen eigenstandigen Landespostanstalten die Ausweitung des Postnetzes bis zu den Gebietsverlusten am Ende des 18 Jahrhunderts und der endgultigen Auflosung in der Zeit Napoleons Die Organisation und die Aktivitaten der Thurn und Taxis im internationalen Postwesen konnen hierbei nur am Rande gestreift werden Inhaltsverzeichnis 1 Anfange 1 1 Konkurrenzsituation 1 2 Veranderungen und Weiterentwicklung 2 Die Reichspost unter Kaiser Matthias und Lamoral von Taxis 2 1 Erste Ausweitung der bestehenden Postkurse 2 2 Einrichtung neuer Postkurse unter Johann von den Birghden 3 Situation zu Beginn des Dreissigjahrigen Krieges 3 1 Historischer Hintergrund 3 2 Wiedereinsetzung Henots als kaiserlichem Postmeister 3 3 Zentralisierung unter Leonhard II von Taxis 4 Alexandrine von Taxis als Interimsleiterin 4 1 Schwedische Ubernahme der Reichspost unter Johann von den Birghden 4 2 Routenverlagerungen 4 3 Johann von den Birghdens Nachwirken 5 Die Kaiserliche Reichspost unter Lamoral Claudius Franz von Thurn und Taxis 5 1 Die Rolle der Kaiserlichen Reichspost bei den Friedensverhandlungen 5 2 Situation nach dem Dreissigjahrigen Krieg 5 3 Die Bildung eigenstandiger Landespostanstalten 5 4 Vereinbarungen mit den unabhangigen Landespostanstalten 6 Amtszeit des Eugen Alexander von Thurn und Taxis 6 1 Auseinandersetzungen mit den unabhangigen Landespostanstalten 6 2 Der spanische Erbfolgekrieg und die Aufgabe der Brusseler Zentrale 7 Organisation der Reichspost im 18 Jahrhundert 8 Amtszeit von Anselm Franz von Thurn und Taxis 9 Amtszeit des Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis 9 1 Die Zeit unter Kaiser Karl VII 9 2 Die Reichspost unter Kaiser Franz I 10 Amtszeit von Karl Anselm von Thurn und Taxis 10 1 Bestandsaufnahme bis 1790 10 2 Gebietsverluste der Reichspost ab 1790 11 Das Ende der Kaiserlichen Reichspost unter Karl Alexander von Thurn und Taxis 12 Stationen der Kaiserlichen Reichspost 13 Siehe auch 14 Literatur Auswahl 15 EinzelnachweiseAnfange Bearbeiten nbsp Leonhard I von TaxisMit der endgultigen Bestallung des Generalpostmeisters Leonhard I von Taxis durch Kaiser Rudolf II 1595 begannen die Vorbereitungen zur Grundung einer Kaiserlichen Reichspost Leonard I von Taxis leitete von 1597 bis zu seinem Tod im Jahre 1612 diese Einrichtung von der Brusseler Zentrale aus Zusatzlich war er im Auftrag der Spanischen Habsburger als Generalpostmeister in den Spanischen Niederlanden tatig Mit der Kaiserlichen Reichspost gewann der Kaiser ausserhalb seines eigenen Machtbereiches eine kostenfreie Nachrichtenubermittlung Er stutzte diesen Anspruch auf ein Postregal das die anderen deutschen Fursten nicht anerkannten aber zunachst tolerierten Wenn das Postnetz erweitert werden sollte waren deshalb kaiserliche Empfehlungsschreiben notwendig Die Kaiserliche Reichspost stand unter dem Schutz des Kaisers und war fur jeden Interessenten gegen Bezahlung zuganglich Anfangs bestanden nur zwei Postkurse im Gebiet des heutigen Deutschland Im Mittelpunkt stand die Niederlandische Postroute die gleichzeitig ein Transitkurs war Sie fuhrte von Brussel uber Namur Flamisoul bei Bastogne Lieser Wollstein Rheinhausen das Herzogtum Wurttemberg Augsburg Innsbruck und Trient nach Italien Eine Nebenlinie fuhrte von Koln uber Wollstein nach Augsburg Die Poststationen zwischen Wollstein und Koln unterstanden dem Kolner Postmeister Jacob Henot Dafur erhielt Henot einen kaiserlichen Zuschuss von jahrlich 500 Gulden vom Augsburger Reichspfennigamt Die Posthalter der niederlandischen Linie die gleichzeitig den spanischen Habsburgern als Transitkurs diente wurden von der Brusseler Zentrale bezahlt Die spanische Krone garantierte dem Kaiser durch ausreichende Zuschusse die Bezahlung der Posten Nach der Niederlage der Spanischen Armada 1588 und zunehmenden Schwierigkeiten mit Frankreich war die Verbindung von Spanien in die Niederlande uber Frankreich und den Armelkanal nachhaltig gestort Deshalb gewann der Landweg von Italien nach Brussel durch das Heilige Romische Reich an Bedeutung Konkurrenzsituation Bearbeiten Die Einnahmen der kaiserlichen Reichspost aus der Fremdbeforderung gingen in voller Hohe an die Familie der Taxis in Brussel Zusammen mit den spanischen Zuschussen reichten diese Einnahmen aus um den reibungslosen Ablauf sicherzustellen Ernsthafte Konkurrenten der Kaiserlichen Reichspost waren die Botenanstalten der Stadte Sie hatten bereits Jahrzehnte vorher im Deutschen Reich eine Monopolstellung in der privaten Nachrichtenubermittlung Durch eine geschickte Vernetzung konnten Briefe an jeden grosseren Ort geschickt werden Die bedeutendsten Botenanstalten befanden sich in Augsburg in Frankfurt am Main in Hamburg in Koln in Leipzig und in Nurnberg Schon vor der Grundung der Reichspost hatte der Kaiser erfolglos versucht die Tatigkeit der Botenanstalten einzuschranken Nun aber verstarkte er seine Bemuhungen solche Aktivitaten zu unterbinden Als Grund fur ein Verbot wurden die unterlegten Wechselstationen der Botenanstalten genannt wo ein Reiter und Pferdewechsel moglich war sowie die Benutzung des Posthorns Am 6 November 1597 erliess Kaiser Rudolf II ein Dekret in dem er im Reich und seinen Erblanden das Nebenbotenwesen und die Metzgerpost verbot 1 Veranderungen und Weiterentwicklung Bearbeiten Der Kolner Postmeister Jacob Henot wurde nach der Postordnung von 1596 dem Generalpostmeister in Brussel beigeordnet Am 29 Mai 1598 verpflichtete Henot den Frankfurter Botenmeister Weigand Uffsteiner als kaiserlichen Postmeister in Frankfurt fur einen dritten Postkurs zwischen Koln und Frankfurt Daruber kam es zum Streit nbsp Lamoral von Taxis 1619Auf Betreiben Lamorals von Taxis verschrieb Kaiser Rudolf II am 25 Oktober 1603 das Postamt Koln und die Posten bis Wollstein an Leonhard I von Taxis dessen Sohn Lamoral und den Enkel Leonhard Lamoral verzichtete auf den jahrlichen Zuschuss von 500 Gulden Am 28 Marz 1604 wurde Henot als Kolner Postmeister abgesetzt und durch Johann von Coesfeld ersetzt der mit einer Frau aus der Familie der Taxis verheiratet war Am 6 September 1604 ernannte der Augsburger Postmeister Octavio von Taxis Peter Amerath zum Postmeister in Frankfurt Die Botenpost zwischen Frankfurt und Rheinhausen wurde in eine Reitpost umgewandelt Ebenso kamen zwischen Koln und Frankfurt Reitboten zum Einsatz Am 16 Januar 1608 erhob Kaiser Rudolf II Leonhard und Lamoral von Taxis in den erblichen Reichsfreiherrenstand Anfang Mai 1612 starb Leonhard von Taxis Die Reichspost unter Kaiser Matthias und Lamoral von Taxis BearbeitenErste Ausweitung der bestehenden Postkurse Bearbeiten Nach dem Tod Kaiser Rudolfs II am 20 Januar 1612 in Prag wurde Erzherzog Matthias am 13 Juli 1612 in Frankfurt zum deutschen Konig und Kaiser gewahlt Am 20 Juli 1615 verpflichtete sich Lamoral von Taxis eine Ordinaripost von Koln uber Frankfurt und Nurnberg bis zur bohmischen Grenze zu legen Von dort aus sollte die dem Kaiser unterstehende Hofpost den Betrieb nach Prag fortsetzen Diese Verbindung war dem Kaiser wichtig weil der Furstbischof von Mainz als Reichskanzler in Aschaffenburg residierte Als Dank erhielt das Haus Taxis vom Kaiser am 27 Juli 1615 das Amt des Generalpostmeisters zum Erbmannslehen Seitdem nannten sich die Brusseler Taxis Generalerbpostmeister Ende August 1615 begann Johann von Coesfeld mit der Einrichtung eines Postkurses von Koln nach Prag und ernannte Hans Georg Haid zum Postmeister in Nurnberg Der Nurnberger Stadtrat und die ortliche Botenanstalt widersetzten sich dem kaiserlichen Ansinnen und bereiteten der Kaiserlichen Reichspost fur mehrere Jahre Schwierigkeiten Einrichtung neuer Postkurse unter Johann von den Birghden Bearbeiten nbsp Johann von den BirghdenNach dem Ausscheiden Hans Georg Sulzers als Postmeister in Frankfurt erhielt Johann von den Birghden am 24 Oktober 1615 die Bestallungsurkunde Von den Birghden trug entscheidend zur Ausweitung der Kaiserlichen Reichspost bei Als Lutheraner gelang es ihm in wenigen Monaten Poststafetten nach Leipzig und nach Hamburg zu organisieren Am 20 November 1615 ernannte Johann von den Birghden gegen den Widerstand des Frankfurter Botenmeisters Johann Adam Uffsteiner den Leipziger Botenmeister Johann Sieber zum kaiserlichen Postmeister Von den Birghden wurde dabei vom sachsischen Kurfursten unterstutzt der Uffsteiner am 30 Mai 1616 verbot Briefe nach Leipzig zu befordern Bis Ende Juni 1616 war eine Postroute von Frankfurt uber Fulda Suhl und Erfurt nach Leipzig eingerichtet Danach organisierte von den Birghden bis Ende August 1616 einen Postkurs von Hamburg nach Koln uber Rotenburg Detmold Unna und Schwelm Einige Stadte an der Route protestierten vergeblich In Hamburg ernannte Johann von den Birghden Albrecht Kleinhans zum Postmeister Situation zu Beginn des Dreissigjahrigen Krieges BearbeitenHistorischer Hintergrund Bearbeiten Am 23 Mai 1618 gab es in Prag einen standischen Aufstand unter Beteiligung des Grafen Heinrich Matthias von Thurn der mit dem Prager Fenstersturz endete Dies loste im Sommer 1618 den Bohmisch Pfalzischen Krieg aus mit dem Abfall der Lausitz Schlesiens und Bohmens von den Habsburgern Im Jahre 1619 kam es zum Abfall von Mahren Ober und Niederosterreich Nach dem Tod von Kaiser Matthias am 20 Marz 1619 wurde der innerosterreichische Erzherzog Ferdinand aus Graz als Ferdinand II am 28 August 1619 in Frankfurt zum Konig und Kaiser gewahlt Noch als Erzherzog wurde Ferdinand am 22 August 1619 von den Standen als bohmischer Konig abgesetzt Sein Nachfolger wurde der Kurfurst von der Pfalz Friedrich V Am 18 November 1620 besiegten die Habsburger in der Schlacht am Weissen Berg vor Prag die Bohmen Der pfalzische Kurfurst und bohmische Winterkonig wurde geachtet und floh nach Holland Wiedereinsetzung Henots als kaiserlichem Postmeister Bearbeiten Im Jahre 1623 erzwang der entlassene Kolner Postmeister Jacob Henot nach einem langen Rechtsstreit auf Beschluss des Wiener Reichshofrates seine Wiedereinsetzung als Postmeister in Koln Kaiser Ferdinand II verfugte am 3 April 1623 dass Johann von Coesfeld das Amt an Henot abtreten musste Die Ubergabe erfolgte am 6 Mai 1623 Henot erhielt die Posten zwischen Koln und Wollstein zuruck nicht aber die Posten auf der Strecke von Koln nach Frankfurt Zentralisierung unter Leonhard II von Taxis Bearbeiten nbsp Leonhard II von TaxisAm 8 Juni 1624 wurden Lamoral von Taxis und sein Sohn Leonhard in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben Nach dem Tod Lamorals am 7 Juli 1624 wurde das Reichspostlehen offiziell am 17 August 1624 auf Leonhard II von Taxis ubertragen Lamoral von Taxis hatte seinen untergeordneten Postmeistern und Organisatoren viel Handlungsspielraum gelassen Teilweise hatte er ihnen sogar die Postamter als Afterlehen ubertragen Dies versuchte Leonhard II ruckgangig zu machen Er plante eine zentral von Brussel aus gesteuerte Organisation Die ubergeordneten Postmeister hiessen von nun an im Sprachgebrauch der Kaiserlichen Reichspost Postverwalter Nach Jacob Henots Tod am 17 November 1625 trat zunachst dessen Sohn die Nachfolge als Kolner Postmeister an Er musste jedoch auf kaiserliche Anordnung hin zurucktreten Erschwerend kam hinzu dass seine Schwester Katharina am 10 Januar 1627 in Koln als Hexe angeklagt und verhaftet wurde Leonhard II von Taxis befand sich zu diesem Zeitpunkt vom 2 bis 17 Januar 1627 in Koln Nach dem erfolgreichen Ausschalten der Henots in Koln und der Wiedereinsetzung Coesfelds betrieb Leonhard II als nachstes Ziel die Entfernung des Frankfurter Postmeisters Da Johann von den Birghden Lutheraner war fiel es Leonhard leicht ihn am kaiserlichen Hof zu diffamieren Am 3 Marz 1627 erhielt er vom Kaiser den Befehl Johann von den Birghden wegen des Verdachtes einer feindlichen Konspiration aus seinem Amt zu entfernen Leonhard ernannte daraufhin den Katholiken Gerard Vrints zu Birghdens Nachfolger in Frankfurt Alexandrine von Taxis als Interimsleiterin Bearbeiten nbsp Alexandrine von TaxisNach dem uberraschenden Tod Leonhards II von Taxis am 23 Mai 1628 ubernahm seine Witwe Alexandrine stellvertretend fur den minderjahrigen Sohn Lamoral Claudius Franz von Taxis die Leitung der Kaiserlichen Reichspost Kaiser Ferdinand II bestatigte am 1 August 1628 diese Stellvertretung Schwedische Ubernahme der Reichspost unter Johann von den Birghden Bearbeiten Im Juli 1630 trat Schweden mit dem Angriff gegen Pommern in den Dreissigjahrigen Krieg ein Nachdem der schwedische Konig Gustav Adolf am 27 November 1631 in Frankfurt Einzug gehalten hatte floh der kaiserliche Postmeister Gerald Vrints aus der Stadt Auf ausdrucklichen Wunsch der Schweden ubernahm Johann von den Birghden im Dezember 1631 das Postmeisteramt in Frankfurt Am 4 Dezember 1631 erhielt er den Bestallungsbrief als Generalpostmeister des Reiches durch Gustav Adolf Innerhalb kurzester Zeit organisierte Birghden folgende Postkurse Frankfurt Hamburg mit 20 Posten in 5 5 Tagen Frankfurt Leipzig mit 15 Posten in 2 5 Tagen Frankfurt Strassburg mit 11 Posten in 2 0 Tagen Frankfurt Metz mit 12 Posten und weiter nach Paris in 6 0 Tagen Frankfurt Schaffhausen und nach Madrid in 15 0 Tagen Frankfurt Zurich Venedig mit 29 Posten 2 Routenverlagerungen Bearbeiten Aufgrund der schwedischen Erfolge verlor Grafin Alexandrine die Witwe Leonhards zwischen 1632 und 1635 fast alle wichtigen Poststationen im Reich Der Kaiserlichen Reichspost blieben nur die Routen von Brussel bis Koln und die niederlandische Postroute die auf Umwegen entsprechend der Kriegslage in den Randgebieten Deutschlands uber Flamisoul bei Bastogne Nancy Breisach und dann uber Fussen nach Italien oder Wien fuhrte Mit der Niederlage der Schweden bei Nordlingen am 6 September 1634 wurde der Vormarsch der Schweden gestoppt Am 30 Mai 1635 erfolgte der Prager Friedensschluss zwischen Kaiser und Kursachsen Nach der Ruckeroberung Frankfurts durch die Kaiserlichen trat Johann von den Birghden am 22 Mai 1635 von seinem Amt zuruck Das schwedische Postamt wurde am 11 Juni 1635 geschlossen Gerard Vrints kehrte nach Frankfurt zuruck und eroffnete im Oktober 1635 erneut das kaiserliche Postamt Ab dem Jahr 1636 ritt die Reichspost wieder auf dem alten Kurs der Niederlandischen Postroute aber auch danach kam es erneut zu Routenverlegungen Nach der Besetzung des Hunsrucks und der Pfalz durch die Franzosen und dem Brand des Rheinhausener Posthauses wurde die Niederlandische Postroute zwischen 1646 und 1651 von Lieser uber die Sudeifel Lay bei Koblenz Dietkirchen bei Limburg Frankfurt und Nurnberg nach Augsburg umgeleitet Mit der Wiedergewinnung der meisten Postkurse und einer Expansion des bestehenden Postnetzes gelang es Grafin Alexandrine die Vormachtstellung der Kaiserlichen Reichspost zu sichern In der Vorbereitungsphase der Friedensverhandlungen die im Westfalischen Frieden ihren Abschluss fanden liess sie Postkurse nach Osnabruck und Munster einrichten und verschaffte der Kaiserlichen Reichspost damit einen Vorsprung bei der Nachrichtenubermittlung Johann von den Birghdens Nachwirken Bearbeiten Johann von den Birghden der am 4 Marz 1645 in Frankfurt starb 3 hatte sich nach dem Prager Frieden und der verkundeten Generalamnestie nicht mehr rehabilitieren konnen Sein Wirken aber hinterliess Spuren Er war der Begrunder der ersten Postzeitung und hatte als erster Postplakate mit allen Routen und Tarifen drucken lassen Seine technischen und organisatorischen Verbesserungen wurden sowohl von der Kaiserlichen Reichspost als auch von den protestantischen Reichsstanden bei der Grundung eigener Landespostanstalten ubernommen Ein erster Versuch fiel bereits in das Jahr 1638 als Christian Ludwig von Braunschweig Luneburg mit Billigung der Landgrafin Amalie Elisabeth von Hessen Kassel eine Reitpost von Bremen uber Rotenburg Hannover Kassel nach Frankfurt legen liess Die Kaiserliche Reichspost unter Lamoral Claudius Franz von Thurn und Taxis Bearbeiten nbsp Lamoral Claudius Franz von TaxisNach erlangter Volljahrigkeit belehnte Kaiser Ferdinand III Lamoral Claudius Franz von Taxis am 11 September 1646 mit dem Generalerbpostmeisteramt Mit dieser Amtsubernahme begann der Aufstieg der Taxis Familie zu einem Grossunternehmen Lamoral Claudius strebte neben einer Verbesserung der gesellschaftlichen Stellung seiner Familie eine Monopolstellung der Kaiserlichen Reichspost im Reiche an Die Rolle der Kaiserlichen Reichspost bei den Friedensverhandlungen Bearbeiten Wahrend der Friedensverhandlungen von 1644 bis 1648 die dem Westfalischen Frieden in Munster und Osnabruck voraufgingen ubernahm die Kaiserliche Reichspost unter Grafin Alexandrine und seit 1646 unter ihrem Sohn Lamoral Claudius Franz von Taxis die Nachrichtenubermittlung fur alle Parteien Basierend auf der schon vorhandenen Route Koln Schwelm Unna Lipperode Detmold Buckeburg Nienburg Rotenburg Hamburg wurden Stafetten zwischen Detmold Osnabruck Buckeburg Osnabruck Koln Lunen Munster Munster Osnabruck und als Verlangerung die Route Koln Roermond Brussel eingerichtet Situation nach dem Dreissigjahrigen Krieg Bearbeiten nbsp Friedenspost 1648Der Westfalische Frieden in Munster und Osnabruck am 24 Oktober 1648 verschaffte den Reichsstanden eine grossere Eigenstandigkeit gegenuber dem Kaiser Davon profitierten besonders die evangelischen Furstentumer Herzog Maximilian von Bayern erhielt die Oberpfalz und durfte die von der Kurpfalz ubernommene funfte Kurfurstenwurde behalten Der Pfalzer Karl Ludwig erhielt dafur die Unterpfalz und eine neu geschaffene achte Kurfurstenwurde In vielen Stadten kam es zu Lockerungen bei der nachtlichen Schliessung von Stadttoren Gleichzeitig nahm der Briefverkehr zwischen den Stadten zu Der Beginn der Einfuhrung von Postkutschen machte das Reisen von nun an einfacher Davon profitierten vor allem die evangelischen Territorien die dadurch die Moglichkeit erhielten eigenstandig einen Brief und Reiseverkehr zu entwickeln und wirtschaftlich zu betreiben Die Bildung eigenstandiger Landespostanstalten Bearbeiten Mit der Einrichtung einer Brandenburgisch Preussischen Landespost im Jahre 1649 und dem Verbot von Reichspostlinien auf diesem Territorium entstanden unter staatlicher Regie die Postkurse Berlin Kleve Berlin Hamburg Berlin Danzig und ab 1652 sogar eine Verbindung von Berlin nach Breslau Auch in Sachsen Hessen Kassel und Braunschweig Hannover Luneburg wurden eigene Landespostanstalten gegrundet Dort respektierte man jedoch zunachst die schon vorhandenen Postkurse der Kaiserlichen Reichspost die von Frankfurt nach Leipzig und ab 1645 uber Erfurt Braunschweig Celle Luneburg nach Hamburg fuhrten solange sie als Transitrouten betrieben wurden Die Botenanstalten der Stadte hatten im Dreissigjahrigen Krieg ihre beherrschende Stellung in der privaten Nachrichtenubermittlung halten konnen Nach dem Dreissigjahrigen Krieg gewannen jedoch die Kaiserliche Reichspost und die Landespostanstalten im Konkurrenzkampf mit den Botenanstalten zunehmend die Oberhand und im 18 Jahrhundert spielten stadtische Botenanstalten nur noch regional eine Rolle Der Protest des Kaisers gegen die territorialen Postanstalten der evangelischen Fursten unter Berufung auf das Reichspostregal blieb erfolglos Schliesslich verfugte auch Osterreich uber eine eigene Landespost wo die Kaiserliche Reichspost nicht tatig werden durfte 4 So blieb das Verbot von Brandenburg auf seinem Territorium keine Postkurse der Kaiserlichen Reichspost zu dulden auch weiter bestehen Vereinbarungen mit den unabhangigen Landespostanstalten Bearbeiten Lamoral Claudius Franz von Taxis der sich und seine Nachkommen seit 1650 mit kaiserlicher Genehmigung offiziell in von Thurn und Taxis umbenennen durfte versuchte nach dem Ende des Dreissigjahrigen Krieges wiederholt die evangelischen Landespostanstalten mit Hilfe des Kaisers auszuschalten oder zuruckzudrangen Der starker werdende Konkurrenzdruck hatte jedoch keine Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage der Kaiserlichen Reichspost unter den Thurn und Taxis sondern fuhrte durch den zunehmenden Briefverkehr zu einer Gewinnsteigerung In den drei Kurbistumern Mainz Trier und Koln behinderten nur die bald einsetzenden Kriegszuge des franzosischen Konigs Ludwig XIV eine kontinuierliche Expansion der Kaiserlichen Reichspost In der Kurpfalz Baden Hessen Darmstadt Wurttemberg Bayern und Tirol dagegen konnte die Reichspost auch weiter ungehindert arbeiten Schwierigkeiten mit den ortlichen Machttragern wurden durch Vertrage beseitigt Im Jahre 1658 wurde in Hildesheim eine Postkonferenz mit Vertretern aus Hessen Kassel Braunschweig Luneburg Brandenburg und Schweden einberufen um ein Gegengewicht zur Kaiserlichen Reichspost zu bilden Die nachfolgende Auseinandersetzung zwischen Schweden und Brandenburg verhinderte jedoch eine weitere Zusammenarbeit Bei der nachsten Hildesheimer Postkonferenz im Jahre 1666 einigten sich die norddeutschen Reichsstande auf Absprachen mit der Kaiserlichen Reichspost Daraufhin wurde die Brandenburgische Landespost noch im selben Jahr durch den Kaiser anerkannt Ein letzter Versuch das kaiserliche Postregal uberall im Heiligen Romischen Reich durchzusetzen erfolgte am 8 Juli 1669 durch ein Gutachten des Reichshofs Es wurde dem in Regensburg tagenden Immerwahrenden Reichstag zur rechtlichen Entscheidung vorgelegt Zu einer Abstimmung daruber kam es nicht Unter Lamoral Claudius Franz begannen bei der Kaiserlichen Reichspost erste Versuche zur Einfuhrung der Fahrpost und Postkutschen 5 nachdem bereits einige konkurrierende Landespostanstalten in Vorleistung getreten waren Nach Wolfgang Behringer war die Fahrpost allerdings zunachst eher ein Verlustgeschaft und wurde nur aus Konkurrenzgrunden weiter ausgebaut 6 Amtszeit des Eugen Alexander von Thurn und Taxis Bearbeiten nbsp Eugen Alexander von Thurn und TaxisAm 13 September 1676 starb Lamoral Claudius Franz von Thurn und Taxis Sein Nachfolger als Generalerbpostmeister wurde sein Sohn Eugen Alexander von Thurn und Taxis Dieser wurde am 19 Februar 1681 vom spanischen Konig Karl II in den erblichen spanischen Furstenstand erhoben Gleichzeitig erhielt er ein Patent zur Errichtung eines Furstentums im Hennegau und eine Ubertragung als Lehen Am 4 Oktober 1695 erhob auch Kaiser Leopold I Eugen Alexander von Thurn und Taxis in den erblichen Reichsfurstenstand Auseinandersetzungen mit den unabhangigen Landespostanstalten Bearbeiten Die Auseinandersetzungen der Kaiserlichen Reichspost mit den eigenstandigen Landespostanstalten gingen weiter Im Jahre 1682 ubernahm Franz Ernst von Platen die Landespostanstalt Braunschweig Luneburg durch Kauf von Franz Stechinelli Es kam zu Absprachen mit den Schweden im Bereich Bremen Verden und mit Hessen Kassel Am 30 Juli 1693 erfolgte die Aufhebung aller Einrichtungen der Kaiserlichen Reichspost im Gebiet von Kurhannover Die Transitroute nach Bremen und Hamburg blieb bestehen da das Herzogtum Braunschweig Wolfenbuttel dieser Politik nicht folgte Am 1 August 1691 ernannte auch Herzog Maximilian Emanuel von Bayern einen eigenen Oberpostmeister in Munchen Auch er strebte eine eigene Landespostanstalt an Damit bedrohte zum ersten Mal ein katholischer Furst die Expansion der Kaiserlichen Reichspost Am 23 November 1695 schloss die Kaiserliche Reichspost einen Vergleich mit der Post in Brandenburg uber die gegenseitige Briefbeforderung Abgrenzungsfragen wurden vertraglich geregelt Es gab trotzdem weiterhin Konflikte weil Brandenburg seine Gebiete ausdehnte und sich damit die Besitzverhaltnisse zu Ungunsten der Reichspost anderten Am 17 Oktober 1698 erliess Kaiser Leopold I eine neue Reichspostordnung die bis 1803 fur die Kaiserliche Reichspost galt Inhalt war unter anderem auch die Bereitstellung von zwei gedeckten Kaleschen an allen Posthaltereien 7 Der spanische Erbfolgekrieg und die Aufgabe der Brusseler Zentrale Bearbeiten Am 1 November 1700 starb der spanische Konigs Karl II ohne Erben zu hinterlassen Sein Nachfolger wurde am 24 November 1700 der franzosische Herzog Philipp von Anjou ein Bourbone Mit dem Aussterben der Habsburger Linie in Spanien entfiel die Bindung der Brusseler Thurn und Taxis an das spanische Konigshaus Im Streit um die Thronfolge zwischen Osterreich und Frankreich kam es 1701 zum Spanischen Erbfolgekrieg und zur Bildung der Haager Grossen Allianz mit England Habsburg und Holland Die Truppen Ludwigs XIV drangen erneut in die Spanischen Niederlande ein und besetzten am 21 Februar 1701 Brussel Eugen Alexander von Thurn und Taxis verlor seine niederlandischen Besitztumer bis auf seine Residenz in Brussel Am 17 Marz 1701 erliess der Statthalter der Spanischen Niederlande Herzog Maximilian Emanuel von Bayern eine neue Postordnung nach franzosischem Vorbild Damit verbunden war eine Verpachtung des Niederlandischen Postgeneralats an Leon Pajot Am 19 September 1701 verkundete der spanische Konig Philipp V das Ende des von Thurn und Taxis ausgeubten Postgeneralats in den Niederlanden 8 Damit endete nach zweihundert Jahren der Niederlandische Transitpostkurs von Brussel nach Italien der im Europa des 16 und 17 Jahrhunderts die bedeutendste staatliche Nachrichtenverbindung war Anfang 1702 verliess Eugen Alexander Brussel und verlegte seinen Wohnsitz nach Frankfurt am Main wo eine neue Zentrale der Kaiserlichen Reichspost entstand Im weiteren Verlauf des Erbfolgekrieges kam es zu Kampfen in Bayern Italien und den Niederlanden Die Grosse Allianz blieb bei allen Kampfen erfolgreich Die Besetzung Bayerns durch Osterreich fuhrte zur Ubernahme aller Posteinrichtungen durch die Kaiserliche Reichspost und zum Verzicht Bayerns auf eine eigene Landespostanstalt Im Jahre 1708 erfolgte die Zulassung des Braunschweiger Welfenhauses in den Kurfurstenrat als 9 Mitglied Kurhannover und die Wiedereinfuhrung der Kurfurstenwurde fur den bohmischen Konig Dies fuhrte bis 1714 zu einem weiteren Ausbau der eigenen Postrouten Im Jahr 1708 unternahm auch der pfalzische Kurfurst Johann Wilhelm den Versuch eine eigene Landespost einzurichten und scheiterte ebenso wie beim erneuten Versuch im Jahre 1726 Nach dem Verlust des Niederlandischen Postgeneralats versuchte Eugen Alexander in mehreren Verhandlungen mit den Habsburgern das Niederlandische Postgeneralat zuruckzuerhalten Im Jahre 1708 wurde das niederlandische Postwesen stattdessen von Marquese di Roffrano ubernommen der es bis 1725 an Francois Jopain verpachtete Organisation der Reichspost im 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Posthausschild der Kaiserlichen Reichspost Mitte 18 JahrhundertNach der Verlagerung der Zentrale der Kaiserlichen Reichspost nach Frankfurt am Main entstand eine hierarchische Organisation mit Oberpostamtern Immediat und dirigierenden Postamtern die direkt der Zentrale unterstanden Die untergeordneten Postamter hatten eine Berichtspflicht an die Oberpostamter Einfache Posthaltereien dienten nur noch dem Pferdewechsel und der Briefdistribution Die Zentrale war von 1702 bis 1748 in Frankfurt Weitere Oberpostamter bestanden in Koln Maaseik als Grenzstation zum Niederlandischen Postgeneralat Hamburg Nurnberg und Augsburg Insgesamt erwirtschafteten diese Oberpostamter fast 85 des Reitpostertrags 9 Dirigierende Postamter waren beispielsweise in Mainz Koblenz Ulm Wurzburg Bremen Braunschweig Erfurt Duderstadt und Munchen Das geringste Einkommen erwirtschafteten die dirigierenden Postamter Munster Trier Lubeck Elberfeld Hildesheim Osnabruck und Paderborn Regensburg wo seit 1669 der immerwahrende Reichstag tagte wurde erst spat trotz des geringen Postaufkommens vom dirigierenden Postamt zum Oberpostamt aufgewertet 9 Die Fahrpost die anfangs nur wenig Ertrage erwirtschaftete wurde getrennt von der Briefpost zentral bei den Oberpostamtern in Augsburg Nurnberg Frankfurt und Koln abgerechnet Erst ab der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts entwickelte sie sich zu einem Hauptgeschaft 6 Amtszeit von Anselm Franz von Thurn und Taxis Bearbeiten nbsp Anselm Franz von Thurn und TaxisNach dem Tod Eugen Alexanders am 21 Februar 1714 ubernahm sein Sohn Anselm Franz das Postgeneralat im Heiligen Romischen Reich und damit die Leitung der Kaiserlichen Reichspost Nach dem Frieden von Utrecht im Jahre 1713 erhielt Osterreich die Spanischen Niederlande aber erst im Jahre 1725 konnte das Haus Thurn und Taxis das niederlandische Postwesen fur eine jahrliche Summe von 80 000 Gulden pachten Der Betrag erhohte sich 1729 auf 125 000 Gulden und 1769 auf 135 000 Livres Damit wurde die landerubergreifende Postverbindung von den Osterreichischen Niederlanden uber Luxemburg Kurtrier die Kurpfalz das Herzogtum Wurttemberg und Tirol nach Italien unter der Leitung des Hauses Thurn und Taxis wieder hergestellt Am 22 Mai 1722 wurde in Wesel ein Vertrag zwischen der Reichspost und der Landespost von Preussen Brandenburg uber die Abgrenzung der Postbereiche ausgehandelt Er trat am 9 April 1723 in Kraft Am 30 Marz 1729 kam es zu einem Vertrag uber die Errichtung eines furstlichen Palais in Frankfurt der zwischen 1729 und 1739 erbaut wurde Amtszeit des Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis Bearbeiten nbsp Alexander Ferdinand von Thurn und TaxisNach dem Tod von Anselm Franz von Thurn und Taxis am 8 November 1739 in Brussel ubernahm sein Sohn Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis das Reichspostgeneralat Zu dieser Zeit waren alle anderen Postanstalten im Reich mit Ausnahme des Erzherzogtums Tirol verstaatlicht Die Zeit unter Kaiser Karl VII Bearbeiten Am 20 Oktober 1740 starb der Habsburger Kaiser Karl VI Sein Tod loste noch im selben Jahr den Osterreichischen Erbfolgekrieg aus der bis 1748 dauerte Die Kurfursten wahlten nicht Maria Theresias Gemahl Franz von Lothringen und Toscana sondern am 14 Januar 1742 Herzog Karl Albrecht von Bayern in Frankfurt zum deutschen Konig und Kaiser der als Karl VII am 12 Februar 1742 im Frankfurter Dom gekront wurde Karl VII veranlasste am 21 Mai 1742 dass der Immerwahrende Reichstag von Regensburg nach Frankfurt verlegt wurde und ernannte am 4 Juli 1742 Furst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis zum Prinzipalkommissar und damit zum Stellvertreter des Kaisers im Reichstag Die Urkunde wurde allerdings erst im Juli 1743 ratifiziert Am 2 Juli 1744 erhob Karl VII das Reichspostgeneralat zum Thronlehen Der plotzliche Tod des Wittelsbacher Kaisers am 20 Januar 1745 und die Wahl des Gemahls von Maria Theresia Franz I zum deutschen Konig und Kaiser brachten Karl Alexander von Thurn und Taxis der Parteiganger Karls VII gewesen war auch in seiner Position als Leiter der Kaiserlichen Reichspost in Schwierigkeiten Die Reichspost unter Kaiser Franz I Bearbeiten Franz I veranlasste dass der Immerwahrende Reichstag noch im vierten Quartal 1745 nach Regensburg zuruckkehrte und Joseph Wilhelm Ernst von Furstenberg wurde zum Prinzipalkommissar ernannt Die Parteinahme Alexander Ferdinands von Thurn und Taxis fur den Wittelsbacher Kaiser fuhrte letztendlich nicht zum Verlust des Postgeneralats Alexander Ferdinand schickte den Geheimen Rat und Nurnberger Oberpostmeister Michael von Lilien zwecks Vermittlung nach Wien Michael von Liliens wichtigstes Angebot war fur den Kaiser erneut eine geheime Briefuberwachung der Reichspost aufzubauen Damit erreichte er dass die Kaiserliche Reichspost unter der Leitung der Thurn und Taxis blieb 10 Im Gegensatz zur eigenen Hofpost musste die Wiener Regierung die Autonomie der Reichspost respektieren um den Einfluss auf dieses Unternehmen zu erhalten In einer Geste der Versohnung ernannte Maria Theresia daraufhin den Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis am 26 Dezember 1745 zum Geheimen Rat und Kaiser Franz I erneuerte am 3 Mai 1746 alle bisherigen Patente zur Betreibung der Reichspost Am 25 Januar 1748 wurde Alexander Ferdinand erneut durch Kaiser Franz I zum Prinzipalkommissar beim Immerwahrenden Reichstag in Regensburg ernannt Dafur musste er sich verpflichten seine Residenz und die Postzentrale von Frankfurt nach Regensburg zu verlegen Am 25 Juni 1748 schloss die Kaiserliche Reichspost in Wien einen Vertrag mit dem Kurfursten von Hannover uber die Postenabgrenzung im Bereich Hannover und Braunschweig Luneburg Am 12 April 1755 kam es zum Berliner Postvertrag zwischen Preussen und der Reichspost Ein Jahr spater begann der Siebenjahrige Krieg der zu einer nachhaltigen Storung in der Beziehung der Reichspost zur preussischen Post fuhrte Amtszeit von Karl Anselm von Thurn und Taxis Bearbeiten nbsp Karl Anselm von Thurn und Taxis Porzellanportrat von Johann Peter MelchiorNach Alexander Ferdinands Tod am 17 Marz 1773 ubernahm Karl Anselm von Thurn und Taxis die Leitung der Kaiserlichen Reichspost Kaiser Joseph II ernannte ihn am 27 April 1773 zu seinem Prinzipalkommissar fur den Regensburger Reichstag Am 4 Marz 1774 verlangerte Karl Anselm den Pachtvertrag uber die Niederlandische Post um 25 Jahre Die Pachtsumme betrug nun 135 000 Gulden Am 12 Juli 1774 wurde ein Vertrag zwischen der Hofkammer und dem kaiserlichen Reichspostgeneralat uber die osterreichischen Vorlande und den Transit durch Tirol geschlossen Auch Bayern schloss am 23 August 1784 einen Postvertrag mit der Kaiserlichen Reichspost der den Fortbestand der Reichspost in Bayern sicherte Bestandsaufnahme bis 1790 Bearbeiten Bis zum Jahre 1790 wuchsen die Einnahmen der Reichspost aus dem Briefverkehr den Gutertransporten und dem Betrieb von Postkutschen kontinuierlich Auch die Herstellung und Verbreitung von Nachrichten in Form von Zeitungen gehorte zum Geschaft Dank dieser Einnahmequellen wurde das 18 Jahrhundert fur die Thurn und Taxis finanziell das erfolgreichste Jahrhundert ihrer Geschichte Die Familie hatte bereits im 17 Jahrhundert ein erhebliches Vermogen angesammelt aber im 18 Jahrhundert wurde die Familie dank der Einnahmen durch die Post reich Der Kaiserlichen Reichspost unterstanden folgende Oberpostamter Augsburg Bremen Braunschweig Duderstadt Erfurt Frankfurt Freiburg Hamburg Hildesheim Koln Koblenz Lubeck Mainz Maaseik Mannheim Munchen Munster Nurnberg Paderborn Regensburg Ulm und Wurzburg Hinzu kam das von den Thurn und Taxis gepachtete Postwesen in Tirol und Vorderosterreich sowie die Post in den Osterreichischen Niederlanden Gebietsverluste der Reichspost ab 1790 Bearbeiten Nach dem Verlust der niederlandischen Post in Brabant und Flandern wurden 1790 die Poststationen der Kaiserlichen Reichspost in den Territorien von Hannover und Braunschweig aufgehoben Es folgten die Revolutionskriege mit Frankreich Unter Franz II der seit dem 5 Juli 1792 Kaiser war gelang den Habsburgern zwar im Jahre 1793 eine kurzfristige Ruckeroberung der Osterreichischen Niederlande aber schon im Jahre 1794 kam es zum endgultigen Verlust der Osterreichischen Niederlande und der linksrheinischen Gebiete mit Trier Koln Bonn und Koblenz Letzteres bedeutete eine weitere Schwachung der kaiserlichen Reichspost Mit dem Frieden von Luneville am 9 Februar 1801 wurde der Verlust aller Reichspostlinien in den linksrheinischen Gebieten besiegelt Als Preussen im Mai 1802 fur den Verlust seiner linksrheinische Gebiete Geldern Cleve Moers Hildesheim Munster Paderborn das Eichsfeld Erfurt Goslar Muhlhausen Nordhausen Quedlinburg Elten Essen Werden Herford Kappenburg erhielt gingen der Kaiserlichen Reichspost weitere Poststationen verloren Das Ende der Kaiserlichen Reichspost unter Karl Alexander von Thurn und Taxis Bearbeiten nbsp Karl Alexander von Thurn und TaxisNach dem Tod Carl Anselms von Thurn und Taxis am 13 November 1805 trat sein Sohn Karl Alexander von Thurn und Taxis die Nachfolge als Generalpostmeister an Nach dem Pressburger Frieden im Dezember 1805 wurde der Betrieb der Kaiserlichen Reichspost in Wurttemberg aufgehoben und in staatlicher Regie weitergefuhrt Dagegen erhielt Karl Alexander von Thurn und Taxis am 24 Februar 1806 die Verleihung der Bayrischen Post als Thronlehen Am 2 Mai 1806 wurde ein Lehnsvertrag zwischen Baden und Karl Alexander von Thurn und Taxis uber das Betreiben der Post geschlossen Die Grundung des Rheinbundes am 12 Juli 1806 bedeutete faktisch das Ende des alten deutschen Kaiserreiches und damit auch das Ende der Kaiserlichen Reichspost mitsamt dem Postgeneralat der Thurn und Taxis Am 6 August 1806 legte Franz II die deutsche Kaiserkrone nieder Die von den Thurn und Taxis organisierte und geleitete Kaiserliche Reichspost existierte nicht mehr aber die Thurn und Taxis Post uberlebte bis 1867 als Privatunternehmen Stationen der Kaiserlichen Reichspost BearbeitenGasthof Adler Grossholzleute Isny Gasthaus Adler Lauchringen Landkreis WaldshutSiehe auch BearbeitenReichspost ab 1871 Niederlandischer Postkurs Thurn und Taxis Spiel Brettspiel das 2006 zum Spiel des Jahres gewahlt wurdeLiteratur Auswahl BearbeitenWolfgang Behringer Thurn und Taxis Die Geschichte ihrer Post und ihrer Unternehmen Piper Munchen u a 1990 ISBN 3 492 03336 9 Wolfgang Behringer Im Zeichen des Merkur Reichspost und Kommunikationsrevolution in der Fruhen Neuzeit Veroffentlichungen des Max Planck Instituts fur Geschichte Bd 189 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2003 ISBN 3 525 35187 9 Zugleich Bonn Universitat Habilitations Schrift Martin Dallmeier Quellen zur Geschichte des europaischen Postwesens 1501 1806 Thurn und Taxis Studien Bd 9 3 Bande Michael Lassleben Kallmunz 1977 1987 Band 1 Quellen Literatur Einleitung 1977 ISBN 3 7847 1509 5 Band 2 Urkunden Regesten 1977 ISBN 3 7847 1510 9 Band 3 Register 1987 ISBN 3 7847 1511 7 Martin Dallmeier und Martha Schad Das furstliche Haus Thurn und Taxis 300 Jahre Geschichte in Bildern Verlag Pustet Regensburg 1996 ISBN 3 7917 1492 9 Engelbert Goller Jakob Henot gest 1625 Postmeister von Koln Ein Beitrag zur Geschichte der sogenannten Postreformation um die Wende des XVI Jahrhunderts Georgi Bonn 1910 Bonn Universitat Dissertation 1910 Ludwig Kalmus Weltgeschichte der Post Mit besonderer Berucksichtigung des deutschen Sprachgebietes Verlag fur Militar und Fachliteratur Goth Wien 1937 Ernst Kiesskalt Die Entstehung der Post G Duckstein Bamberg 1930 Karl Heinz Kremer Johann von den Birghden 1582 1645 Kaiserlicher und koniglich schwedischer Postmeister zu Frankfurt am Main Presse und Geschichte Bd 15 Edition Lumiere Bremen 2005 ISBN 3 934686 25 7 Otto Lankes Die Post in Augsburg von ihren Anfangen bis zum Jahre 1808 Nach archivalischen Quellen geschildert Munchen 1914 Munchen Technische Universitat Dissertation 1914 Max Piendl Das furstliche Haus Thurn und Taxis Zur Geschichte des Hauses und der Thurn und Taxis Post Pustet Regensburg 1980 ISBN 3 7917 0678 0 Ernst Otto Simon Der Postkurs von Rheinhausen bis Brussel im Laufe der Jahrhunderte In Archiv fur deutsche Postgeschichte 1 1990 ISSN 0003 8989 S 14 41 Heinrich von Stephan Geschichte der Preussischen Post von ihrem Ursprunge bis auf die Gegenwart Verlag der Koniglichen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei R Decker Berlin 1859 Digitalisat Lamoral Taxis Bordogna Erhard Riedel Zur Geschichte der Freiherren und Grafen Taxis Bordogna Valnigra und ihrer Obrist Erbpostamter zu Bozen Trient und an der Etsch Schlern Schriften 136 ZDB ID 503740 2 Wagner Innsbruck 1955 Einzelnachweise Bearbeiten Dallmeier Quellen zur Geschichte des europaischen Postwesens Band II Urkundenregesten Seite 58 59 Karl Heinz Kremer Johann von den Birghden 1582 1645 Edition Lumiere Bremen ISBN 3 934686 25 7 S 338 346 siehe auch Wolfgang Behringer Im Zeichen des Merkur S 212 Zum Todesjahr siehe die Monographie Karl Heinz Kremer Johann von den Birghden edition lumiere Bremen 2005 ISBN 3 934686 25 7 S 468 mit Zitierung der ehemaligen Grabinschrift Epitaphium Birghdianum Anno 1645 den 4 Martz ist in Christo seinem Erloser seelig entschlaffen der Edle und Veste Herr Johannes von den Birghden Rom Kays May Erb Adeliger Hoffdiener Alter Postmeister vnd Furstl Wurtenbergischer Rath seines Alters 63 Jahr Seit einem Zahlendreher in der ADB wird haufig falschlicherweise in der Literatur das Jahr 1654 als Sterbejahr angegeben Wolfgang Behringer Thurn und Taxis Piper 1990 S 95 Wolfgang Behringer Thurn und Taxis Piper 1990 S 123 a b Wolfgang Behringer Thurn und Taxis Piper 1990 S 133 Wolfgang Behringer Thurn und Taxis Piper 1990 S 111 und S 123 Urkunde vom 8 Oktober 1701 mit Bezug auf das Dekret vom 19 September 1701 Dallmeier Quellen Teil II Urkundenregesten S 246 a b Wolfgang Behringer Thurn und Taxis Piper 1990 S 131 132 Ludwig Kalmus Weltgeschichte der Post 1937 S 413 414 Thurn und Taxis postgeschichtlich Postgeschichte Thurn und Taxis nach Landern bzw EpochenThurn und Taxis Habsburger Post 1490 1556 Habsburger Post 1557 1597 Kaiserliche Reichspost Osterreichische Postgeschichte bis 1806Deutsch osterreichischer Postverein Postgeschichte Thurn und Taxis Post Deutsch Osterreichischer PostvereinPostgeschichte nach deutschen Landern bzw Epochen Thurn und Taxis und ReichspostSatellitenstaaten bzw Teile des Franzosischen KaiserreichsHerzogtum Berg Konigreich Westphalen Napoleonische Post in Norddeutschland Altdeutsche StaatenBaden Bayern Bergedorf Braunschweig Bremen Hamburg Hannover Lubeck Mecklenburg Oldenburg Preussisches Postwesen Preussische Postgeschichte Sachsen Schleswig Holstein Wurttemberg Deutsch Osterreichischer Postverein Norddeutscher PostbezirkNach dem Ersten WeltkriegWeimarer Republik und NS StaatNach dem Zweiten WeltkriegPostgeschichte und Briefmarken Deutschlands unter alliierter BesetzungWest Berlin Deutsche Bundespost Deutsche Post DDR Nach der Postreform IIDeutsche Post AG Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaiserliche Reichspost amp oldid 236440449