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Der Norddeutsche Postbezirk wurde in Artikel 48 der Verfassung des Norddeutschen Bundes als einheitliche Staatsverkehrsanstalt fur das Post und Telegraphenwesen eingerichtet Das Postgesetz das Posttaxgesetz das Reglement zum Taxgesetz und andere Verwaltungsgesetze des Norddeutschen Bundes traten am 1 Januar 1868 in Kraft Der Norddeutsche Postbezirk bestand bis 1871 und war der Vorlaufer der Reichspost Posthausschild Norddeutsche Bundespost 1868 71Briefmarke 1968Einhundertster Jahrestag der Grundung des Norddeutschen Postbezirks Inhaltsverzeichnis 1 Umfang 2 Organisation 3 Briefpost 4 Fahrpost 5 Nebengebuhren 6 Falschungen 7 Literatur 8 Belege 9 WeblinksUmfang BearbeitenDer Umfang des Norddeutschen Postbezirks wurde wie folgt beschrieben Das Bundesgebiet besteht aus den Staaten Preussen mit Lauenburg Sachsen Mecklenburg Schwerin Sachsen Weimar Mecklenburg Strelitz Oldenburg Braunschweig Sachsen Meiningen Sachsen Coburg Gotha Anhalt Schwarzburg Rudolstadt Schwarzburg Sondershausen Waldeck Reuss altere Linie Reuss jungere Linie Schaumburg Lippe Lippe Lubeck Bremen Hamburg und aus den nordlich vom Main gelegenen Teilen des Grossherzogtums Hessen Diejenigen Teile des Grossherzogtums Hessen welche dem Norddeutschen Bunde nicht angehorten wurden postalisch mitverwaltet Organisation Bearbeiten nbsp Briefmarke 7 Kreuzer 1868 nbsp Ausdehnung des Norddeutschen Bundes 1868Die Organisationsform der Post in Preussen wurde auf alle Bundesstaaten ubertragen Unter Leitung des Bundeskanzlers Otto von Bismarck wurde das Post und Telegraphenwesen vom General Postamt und der General Direktion der Telegraphen verwaltet Dem Generalpostamt waren die Oberpostdirektionen die Ober Postamter in Lubeck Bremen und Hamburg mit ihren nachgeordneten Postanstalten untergeordnet Alle Post und Telegraphendienststellen erhielten die Eigenschaft einer Bundesbehorde Die Einnahmen flossen in den Bundeshaushalt Leiter des Postwesens war Heinrich von Stephan Neue Oberpostdirektionen entstanden zum 1 Januar 1868 in Braunschweig Leipzig Oldenburg und Schwerin Am 10 Juni wurde die Oberpostdirektion Stralsund geschlossen Im nachsten Jahr fielen die Oberpostdirektionen Minden Westf zum 24 April und Bromberg zum 22 September weg In Strassburg Elsass 1 Oktober 1870 und Nanzig d i Nancy 6 Oktober 1870 wurden vorlaufige Oberpostdirektionen errichtet Beide wurden am 13 Oktober 1870 nach Metz Lothringen verlegt Kurz vor Ende des Norddeutschen Postbezirks erhielten die Oberpostdirektionen Aachen und Marienwerder den Aufhebungsauftrag zum 28 Dezember 1870 Briefpost Bearbeiten nbsp 1868 BriefportoFur Briefe gab es zwei Gewichtsstufen bis 1 Zolllot zu 1 Silbergroschen Sgr und daruber bis zu 250 g zu 2 Sgr Fur unfrankierte Briefe wurde ein Zuschlag von 1 Sgr erhoben es sei denn es handelte sich um Dienstbriefe Diese Dienstsachen mussten durch ein von der Reichspostverwaltung festzustellendes Zeichen auf dem Kuvert vor der Postaufgabe erkennbar gemacht worden sein Die Einfuhrung der Correspondenzkarte Postkarte erfolgte am 1 Juli 1870 Sie mussten mit 1 Sgr bzw 3 Kreuzern frankiert sein Vordrucke konnten von der Post bezogen werden sie waren noch mit Freimarken beklebt Kosten Wert des Postwertzeichens Als Nebengebuhren waren Einschreiben und Eilzustellung zugelassen Drucksachen mussten offen unter Kreuzband oder zusammengefaltet eingeliefert werden und kosteten Sgr bzw 1 Kr je 2 Lot Ausser der Adresse durfte nichts hinzugefugt werden ab 1869 wurden kleine nachtragliche Korrekturen gestattet Das Hochstgewicht betrug 250 g Drucksachen mussten frankiert sein Das Porto fur Drucksachenkarten betrug Sgr bzw 1 Kr Als Warenproben waren nur wirkliche Proben zugelassen Sie mussten den Vermerk Probe tragen Das Hochstgewicht betrug 250 g Warenproben mussten frankiert sein Gebuhr wie Drucksachen Fahrpost Bearbeiten nbsp 1868 PaketportoDas Porto fur Fahrpost wurde nach der Entfernung und nach dem Gewicht der Sendung erhoben Die Entfernungen wurden nach geographischen Meilen bestimmt Dazu war das Postgebiet in quadratische Taxfelder von hochstens zwei Meilen Seitenlange eingeteilt Eine Karte mit den Taxquadraten loste die vielen einzeln berechneten Entfernungstabellen ab Der Abstand der diagonalen Kreuzungspunkte dieser Felder gab die gegenseitige Entfernung an wobei die Orte innerhalb eines Taxquadrats als gleich entfernt angesehen wurden Der kostenfreie Begleitbrief sollte nicht schwerer als 1 Lot sein Fur ein durch Verschulden der Post verloren gegangenes Paket wurden hochstens 1 Taler oder 1 Gulden je 500 g ersetzt Neben dem errechneten Porto gab es eine Mindestgebuhr zu beachten 1874 wurde der Tarif umgestaltet Man unterschied nun zwischen Paketen bis 5 kg und schwereren Paketen Fur diese wurde ein Zuschlag je Kilogramm gestaffelt nach 6 Entfernungsstufen erhoben Auf einem Begleitbrief durften mehrere Pakete gleicher Art also nur gewohnliche oder Wertpakete gehoren Bei Wertsendungen war der Wert eines jeden Pakets anzugeben Seit dem 13 Februar 1870 durften Correspondenzkarten als Begleitbrief verwendet werden Am 16 November 1873 wurden Postpaketadressen Paketkarten eingefuhrt nbsp 1868 Porto fur WertsendungenFur Briefsendungen mit angegebenem Wert wurde das Porto fur Briefe aber ohne Unterschied des Gewichts nach funf Entfernungsstufen erhoben Bei Paketen kam das ubliche Paketporto zur Anrechnung hinzu kam die Versicherungsgebuhr Fur Summen uber 1 000 Taler 1750 Gulden wurde fur den Mehrbetrag die Halfte der Versicherungsgebuhr erhoben Nebengebuhren BearbeitenDie Zeitungsgebuhr betrug 25 Prozent des Einkaufspreises ohne Rucksicht auf die Seitenzahl Eine Ermassigung auf 12 5 Prozent gab es fur Zeitungen die seltener als viermal monatlich erschienen Unter Recommandation Einschreiben konnten Briefe Drucksachen Warenproben und Postkarten abgesandt werden Fur das Einschreiben wurden zusatzlich 2 Sgr oder 7 Kr verlangt Es wurde ein Einlieferungsschein erteilt Fur die Rucksendung einer vom Empfanger auszustellende Empfangsbescheinigung konnte eine Retour Recepisse Ruckschein fur zusatzliche 2 Sgr oder 7 Kr angefordert werden Fur eine verloren gegangene Einschreibsendung wurden 14 Taler ersetzt Die Postverwaltung ubernahm es die Versendung von Geldern bis zu einem Betrag von funfzig Talern oder siebenundachtzig und einen halben Gulden einschliesslich im Wege der Postanweisung zu bewirken Die Formulare mussten frankiert werden Der Betrag wurde bei der Einlieferung eingezahlt und dem Empfanger wieder ausgezahlt Fur 25 Taler 43 Gulden waren 2 Sgr oder 7 Kr daruber bis 50 Taler 4 Sgr oder 14 Kr zu zahlen Im Ortspostverkehr wurde der Satz von 2 Sgr oder 7 Kr bis 50 Taler erhoben Auf Verlangen konnten Postanweisungen auch telegraphisch befordert werden Auf dem Telegramm war eine Mitteilung an den Empfanger zugelassen Die Postverwaltung ubernimmt es Betrage bis zur Hohe von funfzig Talern oder siebenundachtzig und einen halben Gulden einschliesslich von dem Adressaten einzuziehen und an den Absender auszuzahlen Bei Transportkosten durften die Betrage uberschritten werden Diese Nachnahmen waren fur Briefe Drucksachen und Warenproben zulassig sie durften nicht Eingeschrieben sein Fur Drucksachen und Warenproben galt dabei der Brieftarif Diese Vorschrift fiel zum 13 Februar 1871 weg Fur die Eilzustellung im Orts Bestellbezirk wurden je Sendung 2 Sgr oder 9 Kreuzen erhoben In den Land Zustellbezirk der Postanstalt je Sendung und Meile 6 Sgr 21 Kreuzer je oder Meile entsprechend weniger Briefe an Soldaten bis zum Feldwebel waren bis zum Gewicht von 4 Lot 67 g portofrei sofern sie den Vermerk Eigene Angelegenheit des Empfangers trugen Friedensregelung Fur Postanweisungen bis 5 Taler bzw 8 Gulden galt der vergunstigte Tarif von 1 Groschen 3 Kreuzer Pakete an Soldaten bis 6 Pfund kosteten 2 Groschen 7 Kreuzer Alle anderen Sendungen unterlagen der normalen Portoabrechnung Das General Postamt verfugte am 1 Oktober 1869 eine Nebengebuhr fur das Einsammeln von Sendungen auf den Bestellgangen der Landbrieftrager von Silbergroschen Diese Gebuhr wurde nicht erhoben bei gewohnlichen Briefen Drucksachen und Warenproben sowie bei portofreien Sendungen Den portofreien Sendungen wirkte das Portofreiheitsgesetz vom 5 Juni 1869 entgegen das am 1 Januar 1870 in Kraft trat 1 Dies war dringend notig denn im Jahre vorher waren dadurch der Post 3 855 000 Taler verloren gegangen Die Portofreiheit beschrankte sich nur noch auf Dienstbriefe der Post und auf die Nichtzahlung der Zuschlaggebuhr fur unfrankierte Behordenbriefe sowie fur Soldatenbriefe Gemass 11 des Portofreiheitsgesetzes blieb der Bundes Postverwaltung das Recht vorbehalten mit Staatsbehorden Abkommen dahin zu treffen dass von den Behorden an Stelle der Porto und beziehungsweise Gebuhrenbetrage fur die einzelnen Sendungen sog Aversionalsummen zur Gebuhrenablosung gezahlt werden Die Gebuhren fur Sendungen mit Behandigungsschein Insinuationsdokumente wurden neu festgesetzt Fur aussergerichtliche Verfugungen oder Schreiben mit Insinuationsdokument Behandigungsschein Zustellurkunde wurde je Zustellung ausser dem Bestellgeld eine Gebuhr von 3 Sgr bzw 11 Kreuzer erhoben Geandert zum 1 Januar 1870 in Schreiben mit Behandigungsschein Nun waren a das tarifmassige Porto fur den Hinweg b eine Insinuations Gebuhr von 1 Sgr oder 4 Kr sowie c das tarifmassige Porto fur die Rucksendung des Behandigungsscheins und falls erforderlich d ein Landbrieftragerbestellgeld von Sgr oder 2 Kreuzer zu zahlen Blieb die Sendung am Ort betrug die Insinuations Gebuhr 1 Sgr oder 4 Kreuzer ging sie in den Landbestellbezirk kam zum Landbrieftragerbestellgeld von Sgr oder 2 Kreuzer die Insinuations Gebuhr von 1 Sgr oder 4 Kr Die Zeit der Norddeutschen Post endete am 31 Dezember Am gleichen Tage wurde die Verfassung des Deutschen Bundes die am 1 Januar 1871 in Kraft trat Das Gesetz betreffend die Verfassung des Deutschen Reiches folgte am 16 April 1871 Falschungen BearbeitenBei der 18 Kreuzer Marke von 1871 sollte man darauf achten dass sie nicht aus einer Marke mit durchstochener Zahnung von 1868 nachgezahnt wurde Das trifft in geringerem Masse auch auf die Marke zu 2 Kreuzer zu hier sind ebenfalls aus durchstochenen Marken hergestellte gezahnte Stucke bekannt In solchen Fallen ist die Marke kleiner als im Original Daneben gibt es noch eine Ganzfalschung der gezahnten 18 Kreuzer Marke Sie ist mit dem Wort FACSIMILE auf der Vorderseite gekennzeichnet Literatur BearbeitenGeschichte der Deutschen Post Teil 2 Geschichte der Norddeutschen Bundespost Nachdruck Bundesdruckerei 1952 Geschichte der Deutschen Post Band 3 Geschichte der Deutschen Reichspost 1871 bis 1945 Frankfurt Main 1951 Handworterbuch des Postwesens Berlin 1927 Frankfurt Main 1953 mit Nachtrag zur 2 Auflage 1956 Werner Steven Postgebuhren NDP bis 1945 Artikelserie in der DBZ 1982 Zusammenstellung der Portosatze fur die Correspondenz mit dem Ausland Taler Wahrung 1846 1875 Braunschweig 1985 Gesetz uber das Posttaxwesen vom 4 11 1867 Reglement zu dem Gesetz uber das Postwesen des Norddeutschen Bundes Gebuhrenubersicht archiv Philatelistische Schriftenreihe Heft 4 Braunschweig 1993 Karl Zangerle Handbuch der Auslandstaxen der suddeutschen Postgebiete Gulden Wahrung 1850 1975 Kaiserslautern 1990Belege Bearbeiten Gesetz betreffend die Portofreiheiten im Gebiet des Norddeutschen Bundes Mit General Verfugung Nr 205 des General Post Amts vom 15 Dezember 1869 wurde die Ausfuhrung des neuen Portofreiheits Gesetzes im Amtsblatt der Norddeutschen Post Verwaltung 1869 veroffentlicht dort Nr 79 S 351 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Gesetz betreffend die Portofreiheiten im Gebiete des Norddeutschen Bundes Quellen und Volltexte nbsp Wiktionary Norddeutscher Postbezirk Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Norddeutscher Postbezirk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite der Arbeitsgemeinschaft Norddeutscher Postbezirk e V Postgeschichte nach deutschen Landern bzw Epochen Thurn und Taxis und ReichspostSatellitenstaaten bzw Teile des Franzosischen KaiserreichsHerzogtum Berg Konigreich Westphalen Napoleonische Post in Norddeutschland Altdeutsche StaatenBaden Bayern Bergedorf Braunschweig Bremen Hamburg Hannover Lubeck Mecklenburg Oldenburg Preussisches Postwesen Preussische Postgeschichte Sachsen Schleswig Holstein Wurttemberg Deutsch Osterreichischer Postverein Norddeutscher PostbezirkNach dem Ersten WeltkriegWeimarer Republik und NS StaatNach dem Zweiten WeltkriegPostgeschichte und Briefmarken Deutschlands unter alliierter BesetzungWest Berlin Deutsche Bundespost Deutsche Post DDR Nach der Postreform IIDeutsche Post AG Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Norddeutscher Postbezirk amp oldid 229036022