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Das Postwesen im Konigreich Westphalen hatte massgeblichen Einfluss auf die deutsche Postgeschichte Inhaltsverzeichnis 1 Zeitgeschichte 2 Das Postwesen 3 Poststempel 4 Postdienst 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseZeitgeschichte BearbeitenIn der Schlacht von Jena und Auerstedt am 14 Oktober 1806 wurde Preussen vernichtend geschlagen Durch den Frieden von Tilsit am 9 Juli 1807 verlor Preussen daraufhin das Kurfurstentum Hannover wieder Napoleon hatte das Kurfurstentum Hannover Ende Mai 1803 besetzen lassen und am 12 Dezember 1805 im Vertrag von Schonbrunn gegen das preussische Kleve Neuenburg Neuchatel und Ansbach Bayreuth eingetauscht Ein rechtsgultiger Vertrag uber den Tausch wurde nie abgeschlossen nbsp Karte des Konigreichs 1808Napoleon hatte nicht nur Hannover und den grossten Teil Preussens besetzt sondern auch das Herzogtum Braunschweig und Kurhessen beides Staaten die sich geweigert hatten dem Rheinbund beizutreten Aus Teilen dieser besetzten Gebiete bildete Napoleon das Konigreich Westphalen Er machte seinen Bruder Jerome zum Konig und rief dies unnaturliche Gebilde am 7 Dezember 1807 aus Das Postwesen BearbeitenDie kurze Zeit des Bestehens des Konigreichs Westphalen war fur die Entwicklung der Post in Deutschland von grosser Bedeutung Napoleon holte Fachleute in seine besetzten Gebiete um seine Vorstellungen eines modernen Postwesens zu verwirklichen In Deutschland hatte sich die Post anders als in Frankreich nicht als einheitliches Ganzes entwickeln konnen Die Interessen der deutschen Landesherren der Konige Herzoge und Kurfursten die auf ihre Posthoheit pochten hatten dazu gefuhrt dass die von den Thurn und Taxis betriebene Kaiserliche Reichspost am Ende des 18 Jahrhunderts die Kontrolle uber viele Gebiete verlor Am Vorabend der Franzosischen Revolution deckte die Kaiserliche Reichspost ein Gebiet von 220000 km ab in dem 11 3 Millionen Menschen lebten Gleichzeitig bestanden aber weitere 12 landesfurstliche Postinstitutionen im Reich deren Gebiete zusammengenommen 450000 km mit 16 7 Millionen Seelen umfassten Dabei konkurrierten die verschiedenen Postanstalten selbst befreundeter Fursten miteinander um Kontrolle des Postverkehrs Zum Beispiel hatte wenige Jahre vor der Schlacht bei Jena und Auerstedt die preussische Post den uber Magdeburg fuhrenden Postkurs von Leipzig nach Hamburg von Stendal und Osterburg direkt nach Salzwedel uber die Dorfer Detzerwarthe und Spaningen umgeleitet um den Weg um 24 Stunden zu verkurzen Damit hoffte Preussen die Leipziger Kaufleute zu veranlassen eher die preussische als die Braunschweiger Post in ihrem umfangreichen Briefverkehr mit Hamburg zu benutzen 1 Postalisch blieb bis zur Neuorganisation erst einmal alles beim Alten Die General Post Direktion in Hannover wie die Post Direktion in Braunschweig arbeiteten ebenso weiter wie die Oberpost Direktion in Kassel Von Hannover aus wurden auch die nicht zum Konigreich Westphalen gehorenden Gebiete der alten Landesteile weiter verwaltet In der Organisationsphase versuchten die oft aus der Schicht des grundbesitzenden Adels stammenden Prafekten und Unterprafekten Einfluss auf die Festlegung der Postkurse zu nehmen Beispielsweise versuchte der Unterprafekt von Stendal der Graf von der Schulenburg zu Bodendorf eine Postverbindung dicht an seinem Gut Bodendorf vorbeifuhren zu lassen Eine derartige Einflussnahme war auch schon vorher zu preussischer Zeit ublich gewesen So beschuldigten zum Beispiel die Rogatzer den ehemaligen preussischen Minister und vormaligen Magdeburger Kammerprasidenten von der Schulenburg zu Kehnert den neuen Postkurs von Magdeburg nach Havelberg uber Tangermunde durch einen Umweg uber den Ort Kehnert an der Elbe aus personlichem Interesse absichtlich verlangert zu haben Die Einflussnahme lokaler Amtstrager auf die Postorganisation des Konigreichs Westphalen scheint aber relativ gering gewesen zu sein Die Neuordnung des Postwesens und die damit verbundene Kontrolle wesentlicher Informationsflusse veranlassten offenbar den Konig Jerome den Aufbau der Postverwaltung Franzosen zu uberlassen Die westphalische Post unterstand dem Finanzministerium In der Organisationsphase des Konigreichs war der ehemalige Prafekt des Departements Seine Inferieure Beugnot provisorischer Finanzminister Nach seinem Abgang in das Grossherzogtum Berg wurde der ehemalige Prasident der Magdeburger Kriegs und Domanenkammer von Bulow Finanzminister der Hardenberg nahestand Ihm unterstand die Generaldirektion der Post der etwas mehr als 20 Personen angehorten Die vergleichbaren Behorden im Kaiserreich Frankreich und im Konigreich Preussen beschaftigten 400 bzw 110 Personen Zum Generaldirektor wurde der Franzose Alexis Jean Francois Pothau zum Generalsekretar Jean Pierre Alliey ernannt der sich besonders darum bemuhte wichtige Stellen mit Franzosen zu besetzen Von den 21 im Marz 1808 angestellten Mitgliedern der Generaldirektion waren 14 also zwei Drittel Franzosen Obwohl die mit Jerome ins Land gekommenen Franzosen auch in anderen Bereichen in den hoheren Verwaltungsrangen uberreprasentiert waren war keine andere Generaldirektion so stark unter ihrer Kontrolle Insgesamt war ihr Anteil im Postdienst wie in der gesamten westphalischen Verwaltung gering Laut dem Postregister wurden wahrend der Existenz des Konigreichs 797 Personen angestellt von denen 47 also knapp 6 franzosischer Herkunft waren Nicht alle waren bei der Grundung des Konigreichs ins Land gekommen manche waren Nachfahren von Hugenotten oder zur Zeit Friedrichs II eingewandert Der Franzosen scheint aber der Aufstieg leichter gewesen zu sein 139 Personen hatten mehr als einen Posten inne also nur 17 von den Franzosen besetzten aber mehr als die Halfte mehr als einen Posten 2 Aus den zusammengewurfelten Landesteilen eine geschlossene Einheit mit einer einheitlichen Postorganisation zu bilden war keine leichte Aufgabe Das franzosische Postrecht konnte nicht ohne weiteres eingefuhrt werden In Frankreich war das Fahrpostwesen Paket und Personenpost privater Initiative uberlassen wahrend es in Deutschland Sache der staatlichen Post war In das Gebiet der westphalischen Postverwaltung waren eingebunden Anhalt Dessau mit Dessau Grobzig Radegast Sandersleben und Zerbst Anhalt Cothen mit Cothen Gusten und Roslau Anhalt Bernburg mit Ballenstedt Bernburg Coswig Harzgerode und Hoym Lippe Detmold mit Alverdissen Bosingfeld Detmold Lemgo und Salzuflen Schaumburg Lippe mit Buckeburg Hagenburg und Stadthagen das Furstentum Waldeck mit Arolsen Corbach und Pyrmont das Herzogtum Lauenburg mit Buchen Hamfeld Lauenburg Molln und Ratzeburg Mecklenburg Schwerin mit Boizenburg und Lubten Sachsen Meiningen mit Meiningen und Salzungen das Herzogtum Hessen der Orte Stadtberge sowie Postanstalten in den freien Stadten Bremen Hamburg Hamburg Bergedorf und Lubeck Hinzu kamen die wichtigen Verbindungen mit dem Ausland Das Konigreich nahm Verhandlungen uber den Postaustausch und Transit mit Preussen Juli 1808 dem Grossherzogtum Berg Sachsen Dezember 1808 Bayern September 1808 usw auf und schloss Postvertrage mit Preussen am 9 April 1809 Von besonderer Wichtigkeit war naturgemass der Vertrag mit Berg da die meiste Post nach und aus Frankreich durch das Grossherzogtum zu leiten war Die Organisation der Posten regelte ein konigliches Dekret vom 11 Februar 1808 Die bereits bestehenden Pferdeposten wurden beibehalten 3 In grosseren Orten unterhielt ein vom Finanzminister eingesetzter Direktor ein Briefpostburo wahrend der Posthalter das Fuhrwesen besorgte In kleinen Orten wurde die Brief und Pferdepost von einem Postmeister betrieben welcher ebenfalls vom Finanzminister in sein Amt berufen wurde An Orten ohne Postanschluss war mit einem geeigneten Ortsbewohner ein Kontrakt auf der Grundlage des Postreglements abgeschlossen worden Die Portofreiheit war zum Schaden der Postkasse sehr grosszugig geregelt Die Portofreiheit erstreckte sich ausschliesslich auf Briefe und Briefpakete im Inlandsverkehr Bei Sendungen ins Ausland war das fremde Porto zu zahlen Ein Dekret vom 31 Oktober 1808 brachte den ersten einheitlichen Tarif er trat am 1 Januar 1809 in Kraft trat Langer als ein Jahr hatten die Postburos unter der Bezeichnung Koniglich Westphalische Postbureaus nach den alten Postgesetzen weiter gearbeitet Die neuen Tarife waren so hoch dass spottisch bemerkt wurde darin konne die Post allerdings in Deutschland nicht ubertroffen werden Die schlecht unterhaltene Verwaltung die grosse Zahl der Beamten und die enorme Hohe der Gebuhren verhinderten einen Gewinn aus der Post Die Verluste an Postsachen veranlasste die Verwaltung jeder Post eine militarische Eskorte beizugeben Die wichtigsten Vorschriften seien hier kurz angefuhrt Alle Briefe waren vom 1 Januar 1809 an in Franken und Centimen zu berechnen Das Porto der Briefe und Brief Pakete in den Tarifen war nach den kurzesten Entfernungen und ihrer Schwere nach angezeigt Die Entfernungen waren nach den Postkarten von Buro zu Buro auszumessen so wie die Couriere solchen zu passieren hatten nbsp Tarif vom 1 Januar 1809Poststempel Bearbeiten nbsp Stempelformen und Siegel der Westphalischen PostIm General Circular 44 vom 23 September 1808 der Kgl Westphalischen Post wird die Einfuhrung von Stempeln verkundet Die Postanstalten werden nach und nach vier Stempel und Siegel erhalten Das Siegel der ordinare und Franco Stempel bedurfen keiner Erklarung Die Taxe der frankierten Briefe wird jederzeit auf der Ruckseite bemerkt Der Stempel Charge wird auf die beschwerten oder rekommandierten Briefe zur Seite der Aufschrift aufgesetzt die Taxe auf der Ruckseite bemerkt und zur Seite des Stempels Charge der Franco Stempel beigedruckt Der Stempel Debourse Auslagen wird auf der Ruckseite dieser an ein anderes Bureau geschickte Briefe oder Pakete gedruckt dieselbe Verfahrensart findet auch bei den chagierten beschwerten Briefen statt man bedient sich dieses Stempels so oft Briefe oder Pakete zuruckgeschickt werden Viele Postamter erhielten damit erstmals Poststempel Eine der vielen positiven Anderungen die der franzosische Einfluss auf die Post in Deutschland brachte 3 Die Anweisung uber die Verwendung von Stempeln war offensichtlich nicht prazise genug schon wenige Tage spater am 24 Oktober 1808 erlautert das General Circular 45 das Verfahren Oft wird unterlassen die Stempel auf die Briefe zu drucken Wird der Stempel Franco uber den Namen des Bureaus gestochen Es zeigt solches an dass der Brief aus dem Bureau bis an den Bestimmungsort frankiert worden ist sei es nach Ortern im Konigreich oder uberhaupt nach solchen Ortern deren Taxen bekannt sind und bis dahin man frankieren kann allein da dies bei den deutschen Postamtern zu Irrtumern verleiten konnte so sind diese Frankostempel sofort der General Direktion zuruckzuschicken und ist das Franco von der Hand auf die Briefe zu schreiben Stempel Debourses Wird ein durchgehender Brief genannt Wenn ein solcher Brief mit keinem Porto belegt ist so muss der Direktor dieses zweiten Bureaus den Stempel Debourses nicht darauf drucken weil er fur diesen Brief kein Porto zu berechnen hat Portofreiheit eines Departements oder eines Distrikts darf auch in dem Falle nicht mit Porto belegt werden wenn derselbe durch einen Teil eines anderen Departements oder Distrikt gehen muss Man muss einzig und allein auf den Ort des Abgangs und auf den Bestimmungsort des Briefes Rucksicht nehmen Am 12 November 1808 heisst es zum Debourses Die frankierten oder beschwerten Briefe welche ihrer Bestimmung gemass von einem Post Direktor weiter ubersendet werden mussen sollen ruckwarts den Debourses Stempel tragen gleich den ubrigen ordinaren Briefen welche dies erfordern Franco Stempel So wie die Post Direktoren ihren Franco Stempel zuruckerhalten werden dieselben dafur sorgen solchen nicht neben dem ordinaren Stempel sondern auf ein anderes Ende des Briefes aufzudrucken Sie werden fortfahren schriftlich anzuzeigen bis wieweit ein solcher Brief frankiert sei Kleine Postanstalten habe nicht alle Stempel erhalten So schreibt man am 16 Dezember 1808 uber die Auslage und Rekommandation Stempel Expediteurs welche die im Circular No 44 erwahnten Stempel nicht erhalten mussen das Wort Auslage Debourse auf der Ruckseite und das Wort empfohlen charges auf die Ecke des Briefes leserlich schreiben Am 18 Dezember gleichen Jahres wird bemangelt dass die Auswechselungsamter es haufig unterlassen ihren Burostempel auf die Adresse zu setzen und so verhindern das westphalische Porto bis und ab der Grenze berechnen zu konnen Uber die Frankostempel heisst es Ein Frankobrief muss zwei ein rekommandierter drei Stempel haben Der Frankobrief den Orts und den Frankostempel der Einschreibbrief zusatzlich den Charge Stempel Gleichzeitig werden die Begriffe Debourse und debourses neu gefasst Vorschussbriefe sind solche Briefe welche nur allein mit auslandischem Porto belegt sind Auslagenbriefe debourses sind solche mit unrichtiger Taxierung oder weil sie eine irrige Bestimmung hatten An andere Stelle das der Stempel franko westphalische Grenze nicht nur fur die Frankierung bestimmt sondern fur Gegenstande welche ins Ausland gehen und wofur das Franko nur bis an unsere Grenze bezahlt ist abzuschlagen sind Am 1 Januar 1809 erfahren wir das auch auf die bei der Packerei befindlichen sogenannten Avisbriefe Paketadressen nach den Umstanden der gewohnliche Orts Franko oder Rekommandation Stempel gesetzt werden muss Postdienst BearbeitenAls Entfernung war der kurzeste Weg zu berechnen Dabei galt es einen Weg innerhalb des Konigreichs zu finden um die Transitkosten durch ein fremdes Postgebiet zu vermeiden Alle Briefe und Pakete wurden in einem Journal und aus diesen in Postkarten eingetragen Auf diesen Postkarten war die Anzahl der Briefe und die entsprechenden Adressen eingetragen und wurden den Bestimmungspostanstalten zur Kontrolle mit zugesandt Um eine grossere Sicherheit zu erhalten konnten Briefe recommandiert aufgegeben werden Diese Einschreibsendungen wurden in Gegenwart des Absenders in die Postkarten eingetragen und ein Postschein daruber ausgestellt Rekommandierte Briefe kosteten doppeltes Porto Im Verlustfalle werden 50 Franken ersetzt Wertsendungen bis 3 000 Franken waren zur Beforderung mit der fahrenden Briefpost zugelassen An Porto entsprach dem doppelten Briefporto nach der Fahrposttaxe jedoch nicht mehr als 5 des auf diese Weise zu versendenden Werts Fur Pakete mit Warenproben bis maximal Pfund 256 Grammen 16 Loth war der Briefgebuhr zu zahlen In keinem Fall durfte das Porto hoher als das fur einen einfachen Brief mit gleichem Gewicht sein Uber dieses Gewicht hinaus sollten solche Paquete durch die fahrenden Post versandt werden und alsdann den gewohnlichen durch den Tarif fur Paquete bestimmten Preis bezahlen Dies galt bis zum 1 Oktober 1810 Fur Briefe aus oder in das Konigreich Westphalen galt bis oder von der Grenze ab das Inlandporto sofern nicht Vertrage die mit auswartigen Postverwaltungen geschlossen oder noch abzuschliessen waren anderes ergeben Fur den Versand von Buchern Prozess Akten Lebensmitteln und gebrauchten Sachen war ein um geringeres Porto zu zahlen Wurde noch rechtzeitig vor In Kraft treten auf Lebensmittel und gebrauchte Sachen beschrankt Ein Konigliches Decret vom 22sten December 1808 durch welches das Porto von Rechnungssachen Process Acten u s w bestimmt wird trat ebenfalls am 1 Januar 1809 in Kraft Bei Anwendung der Entfernungs Progression fur Briefe war zu zahlen siehe Tabelle oben Nach dem Circular 78 vom 15 September 1809 wurde die Ermassigung von einem Dritteil fur Bucher und alte Sachen nur bei einem Gewicht uber 13 Pfund gewahrt Die Ermassigung bestand darin dass man zwei Dritteil statt drei erhebt Wenige Tage spater 8 Dezember 1809 war fur Bucher und alte Sachen uber 13 Pfund fur jedes Pfund 3 Centimen je 4 Meilen zu zahlen z B Paket 20 Pfund Entfernung 30 Meilen 20 Pfund 3 Centimes 60 Centimes x 30 Meilen je 4 Meilen 8 8 60 4 Fr 80 Ct Fur den Transport von Wertsendungen mit der Fahrpost waren 14 oder 25 Centimes je 100 Franken und je 10 Meilen zu zahlen Fur Summen unter 401 Franken war je 10 Meilen pro 12 50 Franken 1 Centimes Porto zu zahlen maximal also 32 Centimen Gilt bis zum 1 Oktober 1810 Bei der Auslieferung von Wertsendungen und Paketen wurde ein Postschein an den Absender gesandt fur diesen Ruckschein hatte er 5 Centimen zu zahlen Pakete durften nicht schwerer sein als 150 Pfund Geldfasser nicht uber 120 Pfund und Beutel oder Geldkastchen nicht uber 50 Pfund Eine Fahrt mit den Postwagen wurde auf 1 30 Franken pro Meile und Person festgelegt 50 Pfund Gepack konnten kostenlos mitgefuhrt werden Zusatzlich hatte jeder Reisende fur jede Station dem Postillion 30 Centimes an Trinkgeld und weitere 30 Centimes als Schmiergeld an den Wagenmeister zu zahlen Der Postbeamte hatten in jedem Fall die fur die Postkasse gunstigste Taxe in Anwendung zu bringen Private Postbeforderung war verboten und wurde hart bestraft Im Konigreich lief die Post zunehmend schlechter die Verwaltung arbeitet sehr nachlassig Briefe wurden trotz der unmissverstandlichen Vorschrift geoffnet Die Post war dem standig steigenden Postaufkommen nicht gewachsen In schlechten Zeiten ist das Bedurfnis zur Nachrichtenubermittlung bekanntlich besonders gross Westphalische Untertanen forderten in Zeitungen ihre auswartigen Briefpartner offentlich auf ihnen nicht zu schreiben da das Porto unerschwinglich sei Nicht nur die Inland Taxen gaben Grund zur Klage Die Postgrenz Verbindungs und Transitverhaltnisse waren ausserst kompliziert und erforderten ein grundliches Studium der Vorschriften Trotz der fortschrittlichen Postordnung ging es immer langsamer in den Nachbarlandern dagegen immer besser Die Missbrauche nahmen im Konigreich weiter zu die Einnahmen ab und dies obwohl das Porto gegenuber den Tarifen in den Nachbarlandern verdoppelt und verdreifacht war Die Schreiberei bei den Postmeistern war unglaublich umfangreich Die 256 Postanstalten hatten pro Jahr etwa 40 000 Berichte Etats usw zu schreiben Acht Generalinspektoren und 27 Postkontrolleure waren mit der Uberwachung der Postanstalten beschaftigt Konig Jerome annullierte schliesslich alle Postverordnungen und gab durch Dekret vom 30 September 1810 dem Postwesen eine neue Organisation Die Tarife werden gesenkt und sind dennoch immer noch die hochsten in Europa Ein sichtbarer Erfolg dieser Bemuhungen bleibt bis zum Ende der westphalischen Post aus nbsp Tarif vom 1 November 1810Dieses Dekret wurde am 1 November 1810 gultig Das Reglement und der Tarif der Posten werden ebenso wie die Verwaltung und die Portofreiheit im Konigreich einer neuen Regelung unterzogen Eine General Direktion unterstand dem Finanzminister unterstellt waren Kreis Post Direktionen denen eine gewisse Anzahl Postamter Postexpeditionen und Posthaltereien untergeben waren Der besondere Wirkungskreis der Kreis Post Direktionen wurde am 19 Mai 1811 bereits wieder aufgehoben Rekommandierte Briefe kosteten wie bisher doppeltes Porto Warenproben unter 30 g kosteten das einfache bis 60 g das eineinhalbfache Briefporto Sendungen uber 60 g unterlagen bei der Beforderung mit der Briefpost dem Briefporto mit der Fahrpost der niedrigeren Pakettaxe Pakettaxe je 4 Meilen und 1 Pfund 485 Gramm 3 Centimes Fur Lebensmittel und Sachen ohne Wert nur 2 Centimes mindestens aber doppeltes Briefporto Gold oder goldwerte Sachen zahlten bei einem Wert von uber 200 Franc 1 4 der Geldtaxe Sendungen mit einer Wertangabe wurden entweder nach der Gewichts oder der Geldtaxe berechnet Es gilt der fur die Postkasse gunstigere Tarif Bei Verlust wurde der angegebene Wert aus der Postkasse erstattet Postscheine fur Wertsendungen kosteten 5 Centimes Postvorschuss Nachnahme konnte auf Gefahr des Postbeamten genommen werden 1 Porto wie bei Versendung der Summe durch die Post zur Postkasse 2 Procura unter 20 Franc je Franc 5 Centimes uber 20 Franc je 4 Franc 5 Centimes fur den Beamten Allgemeine Vorschriften Die Taxe soll in Franc und in der laufenden Munzsorte sowie das Gewicht in Gramm und Loth ausgeworfen werden Geldfasser Ballen und Pakete uber 150 Pfund ebenfalls Geldbeutel und Geldpakete uber 50 Pfund sollen nicht angenommen werden Der Schein fur rekommandierte Briefe war frei Poste restante angekommene Sendungen werden nach drei Monaten zuruckgesandt Bei Rucksendung unbestellbarer Sendungen wurde nur bei Paketen Ruckporto eingefordert Ein Dekret vom 18 Mai 1811 befasste sich mit der Feldpost alle einfachen Briefe an Unteroffiziere und Soldaten unter der Fahne ohne Rucksicht auf die Entfernung mit 25 Centimen frankiert werden sollten sofern das gewohnliche Porto nicht geringer ist Am 4 Juni 1811 wurde die Garantie der Post fur die in Postgesetz vom 30 September 1810 aufgefuhrten Sendungsarten geregelt Fur Sendungen mit angegebenem Wert haftete die Post in voller Summe Fur verloren gegangene Waren Akten Dokumente und andere Gegenstande wurden hochstens 40 Franken ersetzt Siehe auch BearbeitenRayon StempelLiteratur Bearbeiten Sammlung der Gesetze und Verordnungen fur das Konigreich Westphalen alle Jahrgange 1808 11 02 Nro 42 Konigliches Decret vom 11 Februar 1808 uber die Organisation der Posten Cassel 1808 31 10 Nr 67 Konigliches Decret die allgemeine Verordnung und den Tarif fur die Posten enthaltend Cassel am 31sten October 1808 1808 Circulare Westphalen 1808 bis 1809 1810 Almanach Royal de Westphalie Auszug Postwesen alle Jahrgange Conrad Muller Allgemeine Vorschrift den Dienst der Briefposten betreffend Hamburg 1811 Kleinschmidt Dr Arthur Geschichte des Konigreichs Westfalen Gotha 1893 Auszug Postwesen Carroll Chase and Henry A Meyer The Postal Historiy of the Kingdom of Westphalia under Napoleon 1807 1814 1958 Nicola Peter Todorov L administration du royaume de Westphalie de 1807 a 1813 Le departement de l Elbe Editions universitaires europeennes Saarbrucken 2010 ISBN 978 613 1 54964 9 Weidlich Prof Dr H A Die Stempel des Konigreichs Westphalen DASV Weidlich Prof Dr H A Postscheine des Konigreichs Westphalen 1807 1814 Dr Heinsen et Leralle Historie Postale des Departements Francais d Allemange du Nord 1975 Werner Munzberg Das Konigreich Westphalen 1807 1813 Eigenverlag 1982Weblinks BearbeitenNicola Peter Todorov La poste du royaume de Westphalie franzosisch PDF DokumentEinzelnachweise Bearbeiten Todorov Nicola Peter L administration du royaume de Westphalie de 1807 a 1813 Le departement de l Elbe Editions universitaires europeennes Saarbrucken 2010 S 447 Todorov Nicola Peter L administration du royaume de Westphalie de 1807 a 1813 Le departement de l Elbe Editions universitaires europeennes Saarbrucken 2010 S 452 f a b Rudi Fischer 800 Jahre Calvorde Eine Chronik bis 1991 Auszuge aus der Chronik der PostPostgeschichte nach deutschen Landern bzw Epochen Thurn und Taxis und ReichspostSatellitenstaaten bzw Teile des Franzosischen KaiserreichsHerzogtum Berg Konigreich Westphalen Napoleonische Post in Norddeutschland Altdeutsche StaatenBaden Bayern Bergedorf Braunschweig 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