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Leonhard I von Taxis frz Leonard de Tassis um 1522 5 Mai 1612 in Brussel wurde nach dem Tod seines Bruders Franz II von Taxis am 31 Dezember 1543 zum Generalpostmeister ernannt Im Jahre 1546 heiratete er in erster Ehe Margaretha Damant 12 Oktober 1549 und vor 1556 in zweiter Ehe Louise Boisot de Rouha am 10 Juli 1610 Kaiser Rudolf II ernannte ihn im Jahre 1606 zum Kaiserlichen Kammerer und am 16 Januar 1608 zum erblichen Reichsfreiherren Zeitgenossisches Gemalde Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Zeit nach Karl V 3 Die Situation wahrend des Aufstands der Niederlande 4 Machtkampfe und Wiedereinsetzungen 5 Leiter der Kaiserlichen Reichspost 6 Kurioses 7 Nachkommen 8 Literatur 9 WeblinksWerdegang BearbeitenLeonhard ein Sohn des Generalpostmeisters Johann Baptista von Taxis wurde nach der kurzen Amtszeit seines alteren Bruders Franz mit der Bestallungsurkunde Kaiser Karls V vom 31 Dezember 1543 zum Generalpostmeister chief et maistre general des postes ernannt Zu diesem Zeitpunkt war er noch minderjahrig und stand unter der Vormundschaft Seraphins I von Taxis Am 8 Mai 1545 verbot Karl V allen Kaufleuten in den Niederlanden insbesondere denen aus Antwerpen Briefe anzunehmen und durch Boten oder Kuriere aus den Niederlanden mittels Pferdewechsel zu befordern sofern sie nicht durch den Antwerpener Postmeister Anton von Taxis dazu beauftragt waren 1546 ubereignete Leonhard von Taxis die kaiserlichen Postamter Rheinhausen und Augsburg an seinen Vormund Seraphin I von Taxis Nach ersten Versuchen liess Leonhard spatestens 1551 eine wochentlich verkehrende Ordinari Post auf dem Niederlandischen Postkurs als allgemein zugangliche Post einrichten dies vor allem wegen der Kaufmannschaft in Augsburg und Antwerpen Hierzu erliess Leonhard per Rundschreiben eine Postordnung die sich jedoch mehr auf Postreisende bezog Die Posthalter durften nur kaiserlichen Kurieren Pferde und Fuhrer zur Verfugung stellen Im November desselben Jahres erliess Karl V die Verordnung dass kein Aussenstehender in Flandern befugt sei das Posthorn zu fuhren oder nachts zu blasen um sich die Tore offnen zu lassen Zeit nach Karl V BearbeitenNach der Abdankung Karls V als spanischem Konig am 26 Oktober 1555 bestatigte dessen Nachfolger Konig Philipp II nur einen Tag spater in Brussel Leonhard von Taxis in seinen Amtern Am 15 Februar 1556 erhielt Leonhard die Bestallungsurkunde als Generalpostmeister der Spanischen Niederlande Am 21 August 1563 bestatigte ihn auch Kaiser Ferdinand I als Generaloberstpostmeister im Reich und den Osterreichischen Erblanden soweit es die Niederlandische Transitroute betraf In demselben Erlass wurde noch einmal betont dass Konig Philipp II die Kosten zu tragen hatte Bis 1563 verwaltete Christoph von Taxis die beiden Augsburger Postamter Ab Mitte 1563 sollte Seraphin II von Taxis das spanisch niederlandische Postamt ubernehmen Nachdem Christoph die Herausgabe verweigert hatte schaltete sich Leonhard ein Am 24 August 1564 vereinbarte er mit Kaiser Maximilian II eine Zusammenlegung der beiden Augsburger Postamter unter Fuhrung von Brussel Zunachst wurde Innozenz von Taxis Postmeister wogegen Seraphin II von Taxis erfolgreich prozessierte Im Jahre 1567 erzwang er seine Einstellung Der Streit mit Leonhard wurde auch 1568 fortgesetzt Die Zahlungen an die Posthalter von Rheinhausen bis Augsburg wurden eingestellt Im Herbst protestierten die Posthalter vergebens gegen die Zahlungsruckstande Danach kam es zum Bummelstreik Maximilian II musste 1570 auf dem Reichstag zu Speyer den Posthaltern 400 Gulden zahlen um die Nachrichtenverbindung zu seinem Hof aufrechtzuerhalten Die Situation wahrend des Aufstands der Niederlande BearbeitenDie finanzielle Situation von Leonhard in Brussel verschlechterte sich in den Folgejahren noch mehr Im Jahre 1574 kam es zu einem weiteren spanischen Staatsbankrott Alle Zahlungen aus Lille an die Brusseler Postzentrale wurden eingestellt Der Staatsstreich in den Niederlanden fuhrte am 4 September 1576 zur Verhaftung seines Bruders des Diplomaten Johann Baptista von Taxis in Brussel Leonhard konnte jedoch die Freilassung seines jungeren Bruders erreichen Nach weiteren Unruhen in Brussel flohen Leonhard und dessen Sohn Lamoral Ende Januar 1577 in das Feldlager von Don Juan d Austria nach Luxemburg Am 7 Dezember 1577 erklarten die Generalstaaten die Absetzung des niederlandischen Statthalters Don Juan d Austria die Konfiszierung von Leonhards Besitz in Brussel und dessen Absetzung als Leiter des niederlandischen Postwesens Nachfolger wurde ein Niederlander namens Johann Hinckart Machtkampfe und Wiedereinsetzungen BearbeitenErst am 25 Oktober 1579 wurde Leonhard I als Niederlandischer Postmeister in Brussel wiedereingesetzt Seraphin II von Taxis der Augsburger Postmeister unternahm 1580 den Versuch das Generalpostmeisteramt im Reich zu ubernehmen Leonhard verbundete sich mit dem Kolner Postmeister Henot und bewarb sich selbst ein zweites Mal um dieses Amt Der Tod Seraphins im Januar 1582 schaltete diesen als Bewerber aus Als nachster Konkurrent trat Leonhards Sohn Lamoral auf Leonhard hatte ihn im Marz 1584 zusammen mit Henot ins Reich geschickt um die Schulden bei den Posthaltern zu bezahlen In Augsburg bewarb sich Lamoral plotzlich um das Amt des Generalpostmeisters und versuchte den Kolner Postmeister zu entmachten Der Kaiser akzeptierte Lamoral verlangte aber dass die aufgelaufenen Schulden gegenuber den Posthaltern bezahlt wurden Diese Auflage konnte Lamoral nicht erfullen In den Niederlanden bestatigte der spanische Konig Philipp II Leonhard als Generalpostmeister Damit war Lamorals Vorstoss gescheitert Im Februar 1586 verstandigte sich Leonhard mit seinem Sohn und schickte im September 1586 Jacob Henot auf eine Inspektionsreise zur Beruhigung der Posthalter Am 15 Marz 1587 kam es zur Wiederaufnahme der Ordinari Post nach Rheinhausen Augsburg Prag und Italien In den folgenden Jahren bewarb sich der Kolner Postmeister Jacob Henot um das Amt des Generalpostmeisters Er wollte eine sich selbst finanzierende Post einrichten scheiterte aber Ab 1590 begannen in Brussel Verhandlungen Leonhard wieder wie schon zu Zeiten Kaiser Ferdinands I als Generalpostmeister im Reich einzusetzen Noch zogerte Kaiser Rudolf II In den nachsten Jahren verbesserte sich Leonhards finanzielle Situation dank spanischer Zuschusse in den Niederlanden Am 18 Februar 1594 begannen weitere Verhandlungen mit der Augsburger Postkommission und am 16 Juni 1595 erhielt Leonhard einen Bestallungsbrief des Kaisers fur alle Posten im Deutschen Reich soweit sie vom spanischen Konig Philipp II unterhalten wurden Am 15 Januar 1596 wurden die Zahlungsmodalitaten fur die Posthalter in Augsburg durch drei Vertreter Leonhards namens Herbais Henot und Calepio festgelegt In der neuen Postordnung vom 16 Oktober 1596 wurden alle Posthalter am Niederlandischen Postkurs zwischen Brussel und Augsburg auf Leonhard I von Taxis vereidigt Leiter der Kaiserlichen Reichspost BearbeitenNach der Verkundigung des Reichspostregals durch Kaiser Rudolf ritt im Januar 1597 die erste Ordinari Stafette der Kaiserlichen Reichspost Leonhard blieb in Brussel Fur die Poststationen im Reich war zunachst Jacob Henot zustandig und ab 1601 der Augsburger Postmeister Octavio von Taxis Leonhards Verbindungsmann zum Kaiserhof Rudolfs II in Prag war sein Sohn Lamoral Dieser erreichte am 25 Oktober 1603 eine kaiserliche Verschreibung des Postamtes Koln und der Posten bis Wollstein an Leonhard Lamoral und dessen Sohn Leonhard II von Taxis nachdem er auf den jahrlichen Zuschuss von 500 Gulden durch das Reichspfennigamt verzichtet hatte Daraufhin verlor der Kolner Postmeister Jacob Henot sein Amt In den nachsten Jahren ubernahm Leonhards Sohn Lamoral immer mehr Aufgaben seines Vaters ohne dass es zu einer Erweiterung des Postnetzes im Reich kam Die Erhebung von Leonhard und Lamoral von Taxis in den erblichen Reichsfreiherrenstand durch Rudolf II erfolgte am 16 Januar 1608 Leonhard I von Taxis starb am 5 Mai 1612 im Alter von 90 Jahren und wurde in der Brusseler Kathedrale Notre Dame du Sablon beigesetzt Kurioses BearbeitenIn einer Urkunde des spanischen Konigs Philipps II vom 5 Dezember 1565 wird behauptet dass Leonhards Vorfahren bereits seit 100 Jahren zu Zeiten Kaiser Friedrichs ein geregeltes Post und Kurierwesen eingefuhrt hatten und dass sie seitdem Postmeister in den Konigreichen und Landern waren Dieses Dokument das durch keine historischen Quellen gestutzt wird wurde haufig von alteren Postgeschichtlern herangezogen um das hohe Alter der Post im deutschsprachigen Raum zu beweisen Nachkommen BearbeitenFolgende Kinder Leonhards sind auch als Erwachsene belegt Christina nach 1620 am 15 Februar 1571 mit Jan von der Noot 1611 Lamoral 1557 1624 Leonhards Nachfolger als Generalpostmeister Valeria 1573 1643 am 12 Januar 1588 mit Augustin de Herrera spanischer Gouverneur von Gent 1612 spater Nonne Margareta am 5 Februar 1596 mit Diego Rodriguez de Olivares Gouverneur von NieuwpoortLiteratur BearbeitenWolfgang Behringer Im Zeichen des Merkur Gottingen 2003 ISBN 3 525 35187 9 Wolfgang Behringer Thurn und Taxis Munchen und Zurich 1990 Martin Dallmeier Quellen zur Geschichte des europaischen Postwesens 1501 1806 Kallmunz 1977 Engelbert Goller Jakob Henot Dissertation Universitat Bonn 1910 Joseph Rubsam Johann Baptista von Taxis Freiburg im Breisgau 1889 Josef Rubsam Taxis Leonard Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 37 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 514 516 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leonhard I von Taxis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien VorgangerAmtNachfolgerFranz II von TaxisGeneralpostmeister 1543 1612Lamoral von TaxisNormdaten Person GND 138596867 lobid OGND AKS VIAF 90870996 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Taxis Leonhard I vonALTERNATIVNAMEN Tassis Leonard I deKURZBESCHREIBUNG spanisch niederlandischer und kaiserlicher GeneralpostmeisterGEBURTSDATUM um 1522STERBEDATUM 5 Mai 1612STERBEORT Brussel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leonhard I von Taxis amp oldid 232191712