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Lamoral von Taxis frz Lamoral de Tassis 1557 7 Juli 1624 in Brussel war der Sohn des Brusseler Generalpostmeisters Leonhard I von Taxis Er heiratete im Jahre 1579 Genoveva von Taxis die Tochter des Augsburger Postmeisters Seraphin II von Taxis die 1628 starb Kaiser Rudolf II ernannte ihn zusammen mit seinem Vater im Jahre 1606 zum Kaiserlichen Kammerer und am 16 Januar 1608 zum erblichen Reichsfreiherren Am 27 Juli 1615 wurde er zum erblichen Generaloberstpostmeister ernannt und am 8 Juni 1624 einen Monat vor seinem Tod mitsamt seinen Erben in den Reichsgrafenstand erhoben In der Genealogie wird er auch Lamoral I von Taxis genannt um ihn von seinem Enkel Lamoral Claudius Franz von Thurn und Taxis zu unterscheiden Lamoral von Taxis 1619 Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Intrigen im Postdienst 3 Gesellschaftlicher Aufstieg 4 Wirken als Generalpostmeister 5 Fehlschlage und eine Abmahnung 6 Erhebung in den Reichsgrafenstand 7 Kurioses 8 Nachkommen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenIm Juli 1574 erwirkte Leonhard I von Taxis beim spanischen Konig Philipp II ein Patent in dem der Anspruch seines noch minderjahrigen Sohnes Lamoral auf das Niederlandische Postgeneralat bei Leonhards Tod oder Rucktritt bestatigt wurde Infolge der Eskalation beim Aufstand der Niederlande mussten Leonhard und Lamoral von Taxis jedoch Ende Januar 1577 aus Brussel fliehen Beide begaben sich ins Feldlager des Don Juan de Austria in Luxemburg wo Lamoral zunachst eine militarische Karriere begann Nach einem einjahrigen Aufenthalt am Konigshof zu Madrid setzte er 1581 in den Niederlanden seine Offizierslaufbahn fort Intrigen im Postdienst BearbeitenAnfang 1584 trat Lamoral zur Unterstutzung seines Vaters in den Postdienst ein ohne aus dem Militardienst auszuscheiden Im Marz 1584 schickte ihn Leonhard zusammen mit dem Kolner Postmeister Jacob Henot in das Reich um 3000 Kronen aus spanischen Mitteln an die Posthalter der Niederlandischen Postroute auszuzahlen Lamoral liess Jacob Henot in Koln zuruck reiste mit dem Kolner Burger Johann Baptista Bosco nach Augsburg heiratete dort die minderjahrige Tochter Genoveva des verstorbenen Seraphin II von Taxis forderte vom Kolner Rat die Ablosung Henots durch Johann Baptista Bosco und verlangte von der Augsburger Kommission und vom Kaiser das Generalpostmeisteramt im Reich an Stelle seines Vaters Nicht zuletzt aus diesem Grund erwarb er den Beinamen L Amoral der Amoralische Am 3 April 1585 wurde der Streit zwischen Henot und Lamoral von Taxis durch eine Kommission geschlichtet die aus Valentin von Eisenberg Dr Andreas Gail und spater Graf Hermann von Manderscheid Blankenheim bestand Am 14 Juli 1585 empfahlen die Augsburger Kommission und der Tiroler Erzherzog Ferdinand II Lamoral fur das Generalpostmeisteramt Kaiser Rudolf II war damit einverstanden nicht aber der spanische Konig Philipp II Daraufhin musste Lamoral seine ehrgeizigen Plane zuruckstecken Henot blieb Kolner Postmeister und Leonhard I von Taxis wurde im Jahre 1595 Generalpostmeister im Reich Gesellschaftlicher Aufstieg BearbeitenAm 28 August 1603 bewilligte Kaiser Rudolf II die Nachfolge Lamorals und seines Sohnes Leonhard II von Taxis im Generalpostmeisteramt Am 25 Oktober 1603 erwirkte Lamoral von Taxis am kaiserlichen Hof zu Prag die Verschreibung des Postamtes Koln und der Posten bis Wollstein an Leonhard Lamoral und Leonhard II nachdem er auf den jahrlichen Zuschuss von 500 Gulden durch das Reichspfennigamt in Augsburg verzichtet hatte Im Jahre 1606 wurde Lamoral zum kaiserlichen Kammerer ernannt und am 16 Januar 1608 erhob Kaiser Rudolf II Leonhard und Lamoral von Taxis in den erblichen Reichsfreiherrenstand Nach dem Tod des Hofpostmeisters Georg Pichl von Pichelsberg im Dezember 1610 ernannte Rudolf II Lamoral im Mai 1611 zum kaiserlichen Hofpostmeister Damit war er Leiter der kaiserlichen Territorialpost Dieses Amt aber hatte Lamoral nie angestrebt So sorgte er am 12 Oktober 1611 dafur dass ihm noch zu Lebzeiten seines Vaters das Generalpostmeisteramt im Reich verliehen wurde Kurz nach Kaiser Rudolfs Tod am 20 Januar 1612 starb auch Lamorals Vater Leonhard im Mai 1612 Wirken als Generalpostmeister BearbeitenDer neue Kaiser Matthias bestatigte Lamoral am 28 September 1612 die Verschreibung aus dem Jahre 1603 uber das Postamt in Koln und die Route bis Wollstein Ebenso erhielt er die Bestallungsurkunde uber das Generalpostmeisteramt im Reich den Niederlanden Lothringen und Burgund Am 19 November 1612 trat Lamoral von Taxis von seinem Hofpostmeisteramt zuruck um das Generalpostmeisteramt in Brussel zu ubernehmen Am 20 Juli 1615 verpflichtete sich Lamoral eine Ordinaripost von Koln uber Frankfurt und Nurnberg bis zur bohmischen Grenze zu legen Ab dort bis Prag ubernahm die Hofpost den Betrieb Lamoral musste sich verpflichten der osterreichischen Territorialpost keine Konkurrenz zu machen Als Gegenleistung wurde Lamoral am 27 Juli 1615 die Erblichkeit des Generalpostmeisteramtes garantiert Bis Ende August 1615 hatte der Kolner Postmeister Coesfeld den neuen Postkurs eingerichtet Fur die ubrigen Erweiterungen des Postnetzes sorgte Lamorals Frankfurter Postmeister Johann von den Birghden der bis Ende Juni 1616 einen Postkurs von Frankfurt uber Fulda Suhl und Erfurt nach Leipzig einrichtete Bis Ende August 1616 organisierte von den Birghden den Postkurs von Hamburg uber Rotenburg Wumme Minden Unna und Schwelm nach Koln Fehlschlage und eine Abmahnung BearbeitenAuf Beschluss des Reichshofrates vom 13 Marz 1623 wurde Jacob Henot das Kolner Postamt wieder zugesprochen Kaiser Ferdinand beauftragte Karl von Manderscheid und Johann von der Hovelich mit der Wiedereinsetzung Henots die am 3 April 1623 erfolgte Wahrend Henot mit Lamoral von Taxis am 2 August und am 2 Oktober 1623 eine vertragliche Einigung erreichte bekampfte Lamorals Sohn Leonhard II von Taxis weiter die Folgen des kaiserlichen Beschlusses Am 31 Marz 1623 verpachtete Lamoral das Frankfurter Postamt fur 600 Reichstaler jahrlich an Johann von den Birghden Ein Grund war dass sich Lamoral eine Geliebte zugelegt hatte und Geld benotigte Auf Veranlassung seines Sohnes Leonhard erhielt Lamoral am 3 Juli 1623 eine kaiserliche Abmahnung dass er die Postamter nicht versetzen oder als Afterlehen vergeben durfe um nicht das Lehnsvermogen seines Sohnes zu schmalern Angeblich hatte Lamoral bereits einige Postamter wie Augsburg Venedig Hamburg Koln Nurnberg Frankfurt und Rheinhausen entweder verkauft gegen hohe Pachtsummen vermietet oder mit Hypotheken belastet Kaiser Ferdinand II erklarte diese Kontrakte fur ungultig Lamoral durfte mit diesem furnemmen Reichsregal nicht so schimpfflich verfahren insbesondere weil er die Einnahmen fur ein liederliches Frauenzimmer verschwendete 1 Lamoral konnte die Beschuldigungen durch eidesstattliche Erklarungen seiner ortlichen Postmeister entkraften und der Kaiser zog seine Anschuldigungen zuruck Erhebung in den Reichsgrafenstand BearbeitenEinen Monat vor seinem Tod wurde Lamoral am 8 Juni 1624 mitsamt seinen Erben in den Reichsgrafenstand erhoben Nach Lamorals Tod am 7 Juli 1624 in Brussel wurde er in der Kathedrale Notre Dame du Sablon beigesetzt Am 17 August 1624 ubertrug Kaiser Ferdinand II das Reichspostlehen auf Lamorals Sohn Leonhard II von Taxis Kurioses BearbeitenDer Beiname Lamorals von Taxis als der Unmoralische war auch noch um 1690 in Erinnerung So schrieb ein Brusseler Archivar der um 1689 das alteste Repertorium im Furst Thurn und Taxis Zentralarchiv FZA HFS 790 verfasst hatte den Namen standig als L Amoral de Tassis Nachkommen BearbeitenAn Nachkommen Lamorals von Taxis sind bekannt Leonhard 5 Juli 1594 der spatere Nachfolger Johann Franz der jung verstarb eine Tochter Leonora 1587 Karmeliternonne in BrusselLiteratur BearbeitenBelehnung des Freiherrn von Taxis mit dem Reichs Postmeister Amt 27 Juli 1615 In Karl Zeumer Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit 2 Auflage Mohr Tubingen 1913 S 390 f E Text bei Wikisource Wolfgang Behringer Im Zeichen des Merkur Gottingen 2003 ISBN 3 525 35187 9 Wolfgang Behringer Thurn und Taxis Munchen Zurich 1990 Martin Dallmeier Quellen zur Geschichte des europaischen Postwesens 1501 1806 Kallmunz 1977 Engelbert Goller Jakob Henot gest 1625 Postmeister von Koln Ein Beitrag zur Geschichte der sogenannten Postreformation um die Wende des XVI Jahrhunderts Dissertation Universitat Bonn 1910 Josef Rubsam Taxis Lamoral Graf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 37 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 508 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lamoral von Taxis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Belehnung des Freiherrn von Taxis mit dem Reichs Postmeister Amt Quellen und Volltexte Marko Rosseler 27 07 1615 Lamoral von Taxis wird Generalpostmeister WDR ZeitZeichen vom 27 Juli 2015 mit Wolfgang Behringer Podcast Einzelnachweise Bearbeiten Zitat und Nachweis bei Martin Dallmeier Quellen zur Geschichte des Europaischen Postwesens Teil II Michael Lassleben Kallmunz 1977 S 89 VorgangerAmtNachfolgerLeonhard I von TaxisGeneralpostmeister 1612 1624Leonhard II von TaxisNormdaten Person GND 138596468 lobid OGND AKS VIAF 90870690 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Taxis Lamoral vonALTERNATIVNAMEN Taxis Lamoral I von Tassis Lamoral de franzosisch KURZBESCHREIBUNG spanisch niederlandischer und kaiserlicher GeneralpostmeisterGEBURTSDATUM 1557STERBEDATUM 7 Juli 1624STERBEORT Brussel Spanische Niederlande Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lamoral von Taxis amp oldid 214477538