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Johann von den Birghden 7 August 1582 in Aachen 4 Marz 1645 1 in Frankfurt am Main war ein deutscher Postmeister Er entstammte einem evangelisch lutherischen Elternhaus Von 1615 bis 1628 war er Postmeister und Organisator der Kaiserlichen Reichspost und von Dezember 1631 bis 1635 Koniglich Schwedischer Postmeister Er war der Begrunder der ersten deutschen Postzeitung Johann von den Birghden 1639 Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung 2 Postalische Voraussetzungen 3 Postmeister und Organisator in Frankfurt 4 Die erste Postzeitung 5 Weiterer Werdegang 6 Absetzung 7 Schwedische Ubernahme der Reichspost 8 Rucktritt 9 Nachwirken 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseAusbildung BearbeitenJohann von den Birghden war der Sohn Peters von den Birghden Der Name der Mutter war entweder Adelheit Frisch von Hassdahl oder Petronella Feissen 2 Im Jahre 1599 wurde Johann von den Birghden Assistent des Rheinhausener Postverwalters Matthias Sulzer Als dieser am 10 August 1610 zum Postverwalter in Frankfurt ernannt wurde folgte er ihm Nach Sulzers Tod am 3 Oktober 1611 ernannte Lamoral von Taxis nicht von den Birghden sondern Sulzers Sohn Hans Georg zum Nachfolger Daraufhin schied Johann von den Birghden aus dem Dienst der Kaiserlichen Reichspost aus und erwarb 1612 einen privat betriebenen Botendienst von Frankfurt nach Hamburg Im Jahre 1613 heiratete er eine Witwe die in Frankfurt einen Gewurzhandel betrieb Postalische Voraussetzungen BearbeitenNach der Grundung der Kaiserlichen Reichspost im Jahre 1597 gab es zunachst nur zwei Postkurse im Reich Der eine fuhrte von Brussel uber Rheinhausen Augsburg Innsbruck und Trient nach Italien und der andere von Koln uber Wollstein nach Augsburg Eine Erweiterung erfolgte zwischen 1598 und 1601 von Koln uber Frankfurt nach Rheinhausen Dieses Postnetz blieb bis 1615 unverandert Postmeister und Organisator in Frankfurt BearbeitenDer Fettmilch Aufstand im Jahre 1614 brachte den Briefverkehr von Frankfurt aus vollig zum Erliegen Nach Sulzers Ausscheiden erhielt Johann von den Birghden am 24 Oktober 1615 die Bestallungsurkunde als Postmeister in Frankfurt Er trug entscheidend zur Ausweitung der Kaiserlichen Reichspost bei und begann sofort mit der Stabilisierung der Routen nach Koln und Nurnberg Als Lutheraner gelang es ihm in wenigen Monaten weitere Postkurse nach Leipzig und Hamburg einzurichten Am 20 November 1615 ernannte Johann von den Birghden gegen den Widerstand des Frankfurter Botenmeisters Johann Adam Uffsteiner den Leipziger Botenmeister Johann Sieber zum kaiserlichen Postmeister Bis Ende Juni 1616 war die Postroute von Frankfurt uber Fulda Suhl und Erfurt nach Leipzig eingerichtet Bis Ende August 1616 organisierte von den Birghden einen neuen Postkurs von Hamburg nach Koln uber Rotenburg Detmold Unna und Schwelm In Hamburg ernannte Johann von den Birghden Albrecht Kleinhans zum Postmeister Dieser Postkurs endete in Frankfurt Mit der schon 1615 entstandenen Route von Koln uber Frankfurt Nurnberg nach Prag verfugte nun die Kaiserliche Reichspost uber ein Postnetz mit Frankfurt als Mittelpunkt Im Jahre 1619 wurde Bremen uber Nienburg Weser mit dem Kurs Hamburg Frankfurt verbunden Die erste Postzeitung BearbeitenIn der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts vermittelten einige Post und Botenmeister an interessierte Kunden handgeschriebene Nachrichten gegen Bezahlung Als in Frankfurt ein Buchhandler im Jahre 1615 eine erste gedruckte Zeitung herausgab ubernahm Johann von den Birghden die Idee Als Postmeister erhielt er laufend Nachrichten und so brachte er diese in einer Postzeitung heraus Gegen die Herausgabe einer Zeitung klagte im Januar 1617 der Frankfurter Drucker Egenolff Emmel beim Rat der Stadt Der Hinweis darauf eine Zeitung sei bisher noch nicht von einem Postmeister sondern nur von Drucker herausgegeben worden genugte dem Rat von den Birghden ein Verbot des Zeitungsdrucks zu erteilen Der Postmeister liess danach die Zeitung einfach im benachbarten Hochst weiterdrucken und in der Folge konnte er eine Aufhebung des Verbots erzielen 3 Diese erste Postzeitung fand schon bald Nachahmer durch andere Postmeister Weiterer Werdegang BearbeitenIn den nachsten Jahren wurde Johann von den Birghden unter dem Brusseler Generalpostmeister Lamoral von Taxis der entscheidende Ansprechpartner fur die Betreuung des Postnetzes im Heiligen Romischen Reich Er kontrollierte die Arbeit der Posthalter liess Plakate mit den Postkursen und Preistabellen drucken und steigerte damit die Punktlichkeit und den Umfang des Brieftransportes Die erste Krise kam im Jahre 1623 Er wurde im Januar nach Aschaffenburg wo der Kurbischof von Mainz residierte vorgeladen sieben Wochen lang gefangengehalten und dann freigelassen Die Grunde blieben unklar In Koln hatte im gleichen Jahr der ortliche Postmeister Jacob Henot das im Jahre 1603 verlorene Postmeisteramt vom Kaiser zuruckerhalten Er erhob nun auch Anspruche auf die Postmeisterstelle in Frankfurt Johann von den Birghden lehnte dies ab und verzogerte die kaiserliche Entscheidung daruber Nach dem Tod des Generalerbpostmeisters Lamoral von Taxis am 7 Juli 1624 trat dessen Sohn Leonhard II von Taxis die Nachfolge an Leonhards Ziel war eine Zentralisierung in Brussel und er wollte nicht langer unabhangige Postmeister im Reich dulden Zunachst blieb Johann von den Birghden noch unbehelligt Am 7 Oktober 1625 wurde er vom Kaiser in den Adelsstand erhoben Nach Henots Tod am 17 November 1625 und der Wiedereinsetzung des Postmeisters Johann von Coesfeld im Februar 1626 erhohte sich der Druck auf den Frankfurter Postmeister Da Johann von den Birghden ein Lutheraner war fiel es Leonhard leicht ihn am kaiserlichen Hof als Verrater zu diffamieren Absetzung BearbeitenAm 3 Marz 1627 erhielt Leonhard II von Taxis vom Kaiser den Befehl Johann von den Birghden wegen des Verdachtes einer feindlichen Konspiration aus seinem Amt zu entfernen Leonhard kam im August nach Frankfurt blieb dort bis 1628 und ernannte den Katholiken Gerard Vrints zu Birghdens Nachfolger Leonhard starb am 23 Mai 1628 in Prag Von den Birghden selbst ubernahm Anfang 1628 den stadtischen Botendienst nach Koln und Antwerpen und schikanierte seinen Nachfolger Vrints Schwedische Ubernahme der Reichspost BearbeitenIm Juli 1630 trat Schweden mit dem Angriff gegen Pommern in den Dreissigjahrigen Krieg ein Nachdem der schwedische Konig Gustav Adolf am 27 November 1631 in Frankfurt Einzug gehalten hatte floh der kaiserliche Postmeister Vrints nach Brussel und Johann von den Birghden ubernahm wieder das Postmeisteramt in Frankfurt Am 4 Dezember 1631 erhielt er durch Gustav Adolf den Bestallungsbrief als Generalpostmeister des Reiches Innerhalb kurzester Zeit organisierte von den Birghden von Frankfurt aus Postkurse nach Hamburg uber Hildesheim und Celle Leipzig Strassburg Metz Madrid und Venedig Die Kaiserliche Reichspost verlor im nachsten Jahr alle wichtigen Postamter im Reich bis auf Koln Rucktritt BearbeitenNach der Ruckeroberung Frankfurts durch die Kaiserlichen trat Johann von den Birghden am 22 Mai 1635 von seinem Amt zuruck Das schwedische Postamt wurde am 11 Juni 1635 geschlossen Gerard Vrints kehrte nach Frankfurt zuruck und eroffnete im Oktober 1635 wieder ein kaiserliches Postamt Der Kaiser beschuldigte Johann von den Birghden des Verrates und sandte einen Kommissar nach Frankfurt Trotz Generalamnestie musste von den Birghden 6 000 Gulden Busse an den Kaiser zahlen Seinen eigenen Prozess vor dem Reichshofrat aus dem Jahre 1627 fuhrte er erfolglos bis zu seinem Tod weiter Nachwirken BearbeitenJohann von den Birghden starb am 4 Marz 1645 und wurde auf dem Frankfurter Peterskirchhof beigesetzt Sein Wirken hinterliess Spuren Er war der Begrunder der ersten Postzeitung und hatte als erster Postplakate mit allen Routen und Tarifen drucken lassen Seine technischen und organisatorischen Verbesserungen wurden sowohl von der Kaiserlichen Reichspost als auch von den protestantischen Reichsstanden bei der Grundung eigener Landespostanstalten ubernommen Literatur BearbeitenWolfgang Behringer Im Zeichen des Merkur Gottingen 2003 ISBN 3 525 35187 9 Martin Dallmeier Quellen zur Geschichte des europaischen Postwesens Kallmunz 1977 Bernhard Faulhaber Geschichte der Post in Frankfurt am Main 1883 Ernst Kelchner Birghden Johann von den In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 2 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 658 660 Karl Heinz Kremer Johann von den Birghden 1582 1645 Kaiserlicher und koniglich schwedischer Postmeister zu Frankfurt edition lumiere Bremen 2005 ISBN 3 934686 25 7 Karl Heinz Kremer Johann von den Birghden 1582 1645 Des deutschen Kaisers und des schwedischen Konigs Postmeister zu Frankfurt am Main in Archiv fur deutsche Postgeschichte 1 1984 S 7 43 Georg Stail Birghden Johann von den In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 255 Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johann von den Birghden im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Birghden Johann von den Hessische Biografie Stand 4 Marz 2023 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Zum Todesjahr siehe die Monographie von Karl Heinz Kremer Johann von den Birghden edition lumiere Bremen 2005 S 468 mit Zitierung der ehemaligen Grabinschrift Epitaphium Birghdianum Anno 1645 den 4 Martz ist in Christo seinem Erloser seelig entschlaffen der Edle und Veste Herr Johannes von den Birghden Rom Kays May Erb Adeliger Hoffdiener Alter Postmeister vnd Furstl Wurtenbergischer Rath seines Alters 63 Jahr Seit einem Zahlendreher in der ADB wird haufig falschlicherweise in der Literatur das Jahr 1654 als Sterbejahr angegeben Widerspruchliche Angaben siehe die Monographie von Karl Heinz Kremer S 43 Wolfgang Behringer Im Zeichen des Merkur Gottingen 2003 ISBN 3 525 35187 9 S 383 385 Normdaten Person GND 124657788 lobid OGND AKS LCCN n2006038243 VIAF 47700099 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Birghden Johann von denKURZBESCHREIBUNG Postmeister Begrunder der ersten deutschen PostzeitungGEBURTSDATUM 7 August 1582GEBURTSORT AachenSTERBEDATUM 4 Marz 1645STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann von den Birghden amp oldid 232130466