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Der Deutsche Juristentag ist ein eingetragener und als gemeinnutzig anerkannter Verein dessen Mitglieder Juristen sind Allgemein wird als Deutscher Juristentag auch dessen alle zwei Jahre stattfindende Tagung bezeichnet die als rechtspolitischer Kongress mit 2500 bis 3500 Teilnehmern durchgefuhrt wird Der Verein hatte 2014 circa 7 000 Mitglieder 1 Inhaltsverzeichnis 1 Struktur 2 Geschichte 3 Ziele 4 Bisherige Juristentage 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseStruktur BearbeitenMitglied kann werden wer mindestens eine juristische Staatsprufung abgelegt hat oder Student der Rechtswissenschaft ist Organe des Vereins sind die alle zwei Jahre zusammentretende Mitgliederversammlung die Standige Deputation und der Geschaftsfuhrende Ausschuss Die Mitglieder der Standigen Deputation werden von der Mitgliederversammlung auf sechs Jahre gewahlt Es ist nur einmalige Wiederwahl zulassig Die Standige Deputation wahlt aus ihrer Mitte den Geschaftsfuhrenden Ausschuss Vorsitzender Stellvertreter und Schatzmeister die den Vorstand im Sinne von 26 BGB bilden Dies sind derzeit Stand Februar 2020 Mathias Habersack Vorsitzender Marie Luise Graf Schlicker Stellvertretende Vorsitzende und Peter Hemeling Schatzmeister Der Vorsitzende leitet als Prasident die Kongresse des Deutschen Juristentages Diese werden jeweils durch einen Ortsausschuss vorbereitet Die Geschafte des Deutschen Juristentages fuhrt der Generalsekretar derzeit Andreas Nadler Weitere Mitglieder der Standigen Deputation sind Martin Beckmann Nina Dethloff Martin Franzen Beate Gsell Peter Hemeling Johanna Hey Wolfgang Kahl Sibylle Kessal Wulf Rainer Klocke Thomas Mayen Anja Mengel Hubert Meyer Anke Muller Jacobsen Angelika Nussberger Henning Radtke Peter Rawert Helmut Satzger Rainer Schlegel Max Jurgen Seibert Jochen Vetter Eva Vosskuhle und Gerhard Wagner Geschichte BearbeitenDer erste Deutsche Juristentag fand 1860 in Berlin statt Zu seinen Begrundern gehorte Karl Christian Eduard Hiersemenzel der bereits ab 1859 das Publikationsorgan des Juristentags herausgab Wahrend des Ersten Weltkrieges war die regelmassige Folge unterbrochen Der fur den Herbst 1933 vorgesehene Juristentag wurde nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten von der Standigen Deputation mit Rucksicht auf die noch vollig im Fluss befindliche grundlegende Umgestaltung des deutschen Staats und Rechtswesens 2 abgesagt Der Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen organisierte jedoch seine 4 Reichstagung in Leipzig unter dem Namen Deutscher Juristentag 1933 3 4 5 Der Vorsitzende des Vereins Heinrich Triepel distanzierte 6 sich in einem Rundschreiben 2 an die Mitglieder von dieser Veranstaltung und erklarte keine Mitgliedsbeitrage mehr zu erheben da noch nicht abzusehen sei wann der Verein seine Arbeit wieder aufnehme konne 1937 wurde der Verein zwangsweise aufgelost 1949 wurde die veranstaltende Organisation wieder als Verein unter dem Namen Deutscher Juristentag e V verfasst Er tritt alle zwei Jahre in einer anderen deutschen Stadt zusammen Besondere Bedeutung erlangte der 46 Deutsche Juristentag 1966 in Essen auf dem die strafrechtliche Behandlung der NS Verbrechen im Rahmen der Sonderveranstaltung Probleme der Verfolgung und Ahndung von nationalsozialistischen Gewaltverbrechen thematisiert wurde Organisiert wurde die Veranstaltung federfuhrend durch den damaligen Prasidenten Ernst Friesenhahn Ihr wird heute ein Signalcharakter fur die folgende Aufarbeitung der Verbrechen wahrend des Nationalsozialismus zugesprochen Der 68 Deutsche Juristentag wahrend dessen auch das 150 jahrige Bestehen des Vereins feierlich begangen wurde fand vom 21 bis 24 September 2010 in Berlin statt Infolge der COVID 19 Pandemie wurde an Stelle des 73 Deutschen Juristentages 2020 in Hamburg das Forum Pandemie und Recht veranstaltet an dem sich begrenzt in Prasenz oder virtuell beteiligt werden konnte Hinsichtlich Osterreichs kam es nach 1945 bei der Wiederherstellung des selbstandigen osterreichischen Staates zu einer Renaissance des osterreichischen Rechtslebens Juristische Vereinigungen wurden wiederbelebt Wiener Juristische Gesellschaft Gesellschaft fur Strafrecht und Kriminologie aber auch in anderen Bundeslandern neu gegrundet Salzburg Graz Linz Klagenfurt und am 22 September 1959 konstituierte sich der Osterreichische Juristentag OJT auf massgebliches Betreiben von Wilhelm Malaniuk dem spateren Prasidenten des Oberlandesgerichts Wien 7 Ziele BearbeitenZiel des Juristentages ist die Fortentwicklung des Rechts indem wissenschaftlich die Notwendigkeit der Anderung der Rechtsordnung untersucht wird offentliche Vorschlage fur Rechtsanderungen unterbreitet werden und auf von Deutschen Juristentag als solche angesehene Missstande im Recht hingewiesen wird 1 Es gilt unter Juristen als grosse akademische Ehre vor diesem Forum zu seinem Fachbereich Stellung nehmen zu durfen Bisherige Juristentage Bearbeiten Jahr Ort Prasident0 1 1860 Berlin Karl Georg von Wachter0 2 1861 Dresden Johann Caspar Bluntschli0 3 1862 Wien Karl Georg von Wachter0 4 1863 Mainz Karl Georg von Wachter0 5 1864 Braunschweig Karl Georg von Wachter0 6 1867 Munchen Karl Georg von Wachter0 7 1868 Hamburg Rudolf von Gneist0 8 1869 Heidelberg Johann Caspar Bluntschli0 9 1871 Stuttgart Rudolf von Gneist10 1872 Frankfurt am Main Rudolf von Gneist11 1873 Hannover Rudolf von Gneist12 1875 Nurnberg Rudolf von Gneist13 1876 Salzburg Rudolf von Gneist14 1878 Jena Rudolf von Gneist15 1880 Leipzig August Drechsler16 1882 Kassel Rudolf von Gneist17 1884 Wurzburg Rudolf von Gneist18 1886 Wiesbaden Rudolf von Gneist19 1888 Stettin August Drechsler20 1889 Strassburg Rudolf von Gneist21 1891 Koln August Drechsler22 1893 Augsburg Rudolf von Gneist23 1895 Bremen August Drechsler24 1898 Posen Melchior Stenglein25 1900 Bamberg von Stoesser26 1902 Berlin Heinrich Brunner27 1904 Innsbruck Heinrich Brunner28 1906 Kiel Justus von Olshausen29 1908 Karlsruhe Heinrich Brunner30 1910 Danzig Heinrich Brunner31 1912 Wien Heinrich Brunner32 1921 Bamberg Wilhelm Kahl33 1924 Heidelberg Wilhelm Kahl34 1926 Koln Wilhelm Kahl35 1928 Salzburg Wilhelm Kahl36 1931 Lubeck Georg Wildhagen37 1949 Koln Ernst Wolff38 1950 Frankfurt am Main Ernst Wolff39 1951 Stuttgart Ernst Wolff40 1953 Hamburg Herbert Ruscheweyh41 1955 Berlin Herbert Ruscheweyh42 1957 Dusseldorf Herbert Ruscheweyh43 1960 Munchen Herbert Ruscheweyh44 1962 Hannover Ernst Friesenhahn45 1964 Karlsruhe Ernst Friesenhahn46 1966 Essen Ernst Friesenhahn47 1968 Nurnberg Konrad Redeker48 1970 Mainz Konrad Redeker49 1972 Dusseldorf Wilhelm Rohl50 1974 Hamburg Wilhelm Rohl51 1976 Stuttgart Wilhelm Rohl52 1978 Wiesbaden Gunther Weinmann53 1980 Berlin Gunther Weinmann54 1982 Nurnberg Gunther Weinmann55 1984 Hamburg Marcus Lutter56 1986 Berlin Marcus Lutter57 1988 Mainz Marcus Lutter58 1990 Munchen Hans Harald Franzki59 1992 Hannover Hans Harald Franzki60 1994 Munster Hans Jurgen Rabe61 1996 Karlsruhe Hans Jurgen Rabe62 1998 Bremen Hans Jurgen Rabe63 2000 Leipzig Reinhard Bottcher64 2002 Berlin Reinhard Bottcher65 2004 Bonn Paul Kirchhof66 2006 Stuttgart Paul Kirchhof67 2008 Erfurt Martin Henssler68 2010 Berlin Martin Henssler69 2012 Munchen Martin Henssler70 2014 Hannover Thomas Mayen71 2016 Essen Thomas Mayen72 2018 Leipzig Mathias Habersack73 2022 Bonn Mathias HabersackLiteratur BearbeitenHermann Conrad Gerhard Dilcher Hans Joachim Kurland Der Deutsche Juristentag 1860 1994 Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 40552 5 Stefan Freuding Der Deutsche Juristentag 1960 bis 2004 Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 54552 1 Rainer Maria Kiesow Die Tage der Juristen Der Deutsche Juristentag wird 150 Jahre alt In myops Nr 10 2010 S 4 18 Auszug S 4 7 PDF 104 kB Archiv Version vom 10 Juli 2012 Peter Landau Die deutschen Juristen und der nationalsozialistische Deutsche Juristentag in Leipzig 1933 In Zeitschrift fur Neuere Rechtsgeschichte Jg 1993 1994 S 373 390 Silvan Schenkel Der Deutsche Juristentag 1933 In Beitrage zur Rechtsgeschichte des 20 Jahrhunderts Nr 122 Mohr Siebeck Tubingen 2023 ISBN 978 3 16 162076 8 doi 10 1628 978 3 16 162076 8 mohrsiebeck com abgerufen am 8 Juli 2023 Dissertation Universitat Luzern 2021 Open Access Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Deutscher Juristentag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Website des Deutschen Juristentags e V Einzelnachweise Bearbeiten a b Der Verein Darstellung auf der Website des Deutschen Juristentages Abgerufen am 12 Dezember 2014 a b Lothar Becker Schritte auf einer abschussigen Bahn Das Archiv des offentlichen Rechts AoR und die deutsche Staatsrechtswissenschaft im Dritten Reich Beitrage zur Rechtsgeschichte des 20 Jahrhunderts Band 24 Mohr Siebeck Tubingen 1999 S 110 f Peter Landau Die deutschen Juristen und der nationalsozialistische Deutsche Juristentag in Leipzig 1933 In Zeitschrift fur Neuere Rechtsgeschichte Jg 1993 1994 S 373 390 Der Deutsche Juristentag 1933 in Leipzig Der Aufstieg des Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen und die Selbstmobilisierung der juristischen Professionselite Silvan Schenkel abgerufen am 1 April 2016 Bildmaterial und weitere Ausfuhrungen zum Juristentag 1933 Silvan Schenkel Der Deutsche Juristentag 1933 In Beitrage zur Rechtsgeschichte des 20 Jahrhunderts Nr 122 Mohr Siebeck Tubingen 2023 ISBN 978 3 16 162076 8 doi 10 1628 978 3 16 162076 8 mohrsiebeck com abgerufen am 8 Juli 2023 Dissertation Universitat Luzern 2021 Open Access Rainer Maria Kiesow Die Tage der Juristen Der Deutsche Juristentag wird 150 Jahre alt In myops Nr 10 2010 S 4 18 Auszug S 4 7 PDF 104 kB Homepage des Osterreichischen Juristentags Abgerufen am 15 Dezember 2020 Normdaten Korperschaft GND 4011792 3 lobid OGND AKS LCCN n50065889 VIAF 132493844 Anmerkung GND 2008449 3 fur die Tagungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutscher Juristentag amp oldid 235290478